Panik, weil etwas fehlt...

  • Keinen Traubenzucker zur Hand? Insulin vergessen? Keine Messtreifen mehr? Ich denke, jeder von uns war schon eimal in solch eine Situation. Daher hat hier jeder die Möglichkeit seine "Erlebnisse" zu posten um dem einen oder anderen solch eine Situation zu ersparen.


    Vor 4 Jahren bin ich im Erzgebirge gewesen. Es lag schön dicker Schnee und nach 3 Stunden Langlauf, haben wir die Ski gegen den Schlitten getauscht. Wir sind einen langen Weg, welcher seicht Bergab ging hinab gerodelt. Mal mehr mal weniger von selbst. Es war ein verlassenes Waldstück, wo zu diesem Zeitpunkt niemand mehr unterwegs gewesen ist. Fernab von den Skirouten, fernab von viel befahrenen Winterwegen. Aber da ca. 1 km vom Parkplatz ein richtig steiler Hang auf uns wartete wollten wir da unbedingt hin. In voller Wintermontur und noch mit den Langlaufschuhen sind wir da 2 mal herunter gebrettert. Nach der 3. Abfahrt haben wir uns im tiefen Schnee noch zwei Hügel aufgehäuft uns uns mit Schneebällen beworfen. Ein richtig herrlich ausgelassender Tag.
    Dann merkte ich, das ich durch die hohe Anstrengung zu unterzuckern begann. Obwohl ich beim Skifahren schon Kekse zumir genommen hatte und mich am Auto noch mit einer Scheibe Brot stärkte, fiel der Zucker rapide ab. Zu meiner Schande hatte ich das Messgerät beim Wechsel auf den Schlitten abgelegt. "Wir fahren ja nur ein paar Minuten!" Da saß ich nun, unten im Tal, mit einer Unterzuckerung und nur einem Päckchen Dextroenergen. "Verdammte Axt, das wars dann jetzt!" Zu diesem Zeitpunkt habe ich bei 'Unterzucker' immer helle Flecken gesehen, so als wenn man kurz in die Sonne schaut und sich anschließend das Abbild über alles, was man anguckt drüber legt. Im hellen Schnee und der weißen Landschaft führt das noch zu einer weiteren Beeinträchtigung und man kommt sich total hilflos vor. Ich gab meinen Leuten Bescheid, dass sie um Auto rennen sollten. Ich nam den verbliebenen Rest Traubenzucker zu mir und versuchte ihnen zu folgen. Ein Kumpel blieb bei mir und schob mich mühsam den Berg hinauf. Durch den tiefen Schnee war ein zügiges Vorrankommen nicht möglich, geschweige denn rennen. Ich schaffte es, mit der Unterstützung von meinem Kumpel bis nach oben und konnte sehen, wie die anderen Beiden es gerade bis zum Auto geschafft hatten. Es waren mittlerweile schon fast 20 Minuten vergangen und auf dem Rückweg werden sie sicherlich auch nochmal 10 Minuten brauchen. Es wurde indes bei mir immer schlimmer. Ich konnte kaum noch stehen und zitterte schon fast am ganzen Körper. Unfähig zu urteilen, ob es tatsächlich am Kohlenhydrathmangel liegt oder an der Ungewissheit, ob es meine anderen beiden Kumpel rechtzeitig zu mir zurück schafften. Das Schlimme war, der Sichtkontakt. Ich konnte die Rettung sehen und dennoch nichts unternehmen, damit es schneller geht. Mein bei mir gebliebender Freund zog mich auf dem Schlitten durch den Schnee. Kaum vorwärtskommend zog er mich bis hin zu seiner völligen Erschöpfung. Ich habe meine Rettung dann dem cleveren Handeln der beiden, zum Auto gesprinteten zu verdanken, da diese so schlau waren und sich bei der Rückkehr zu mir, wieder die Ski angeschnallt hatten. Somit waren sie dann mit der lebensrettenden "Kost" zügig bei mir und konnten mich versorgen. Nicht auszudenken, was passiert wäre, hätten sie es nicht so schnell geschafft.


    So eine Situation will ich nie wieder erleben, ganz gwiss nicht. Also achtet immer darauf, dass ihr besonders in solchen Ausnahmesituationen immer Traubenzucker dabei habt.

  • Spanien 2005. Wir waren in Torremolinos am Strand, als uns die Idee kam nach Malaga rein zu fahren mit dem Zug. Also Sachen zusammen gepackt und noch was gegessen und los gings. Nach 30 Minuten Zugfahrt kamen wir in Malage an. Dann noch quer durch die Stadt und rein ins Einkaufscentrum. Da das Mittag schon gut ne Stunde her war, dachten wir uns, wir essen noch ne Kleinigkeit. Also Messgerät raus 220. Oh ! Na ja nach dem Pen gesucht - Fehlanzeige der war im Hotel geblieben. Na toll. Erste Panikertacken. Fremdes Land, kein 'Insulin', Steigendes BZ = Nicht gut. Also zurück zum Zug im Affentempo. Zug verpasst, also 15 minuten warten. Gemessen 250. Toll. Dann in den Zug und die 30 minuten zurück. Gemessen 270. Mist alles nur, weil ich das Essen vorher so blöd berechnet hatte, bzw unterschätzt hab. In Torremolinos angekommen mussten wir dann aber noch ca 3 km von der Bahn zum Hotel gehen. Oh man jetzt misst du nicht nochmal, dachte ich. Schon voll am schwitzen und am Symptome einbilden gewesen.
    Also im Schweinskallop zurück zum Hotel. Im Laufschritt. Dort angekommen Pen gesucht, Gemessen 160. Was so ein bisschen Joggen doch bringt.


    Aber es ist echt ein scheiß Gefühl, in einem fremden Land zu sein und dann noch weit weg von seinem Zubehör. Da bildet man sich mehr Symptome ein, als man hat. Panik macht sie breit. Zum Glück hat der Rückweg soviel Zucker verbrannt das alles wieder klar war, aber das kann man ja vorher nicht wissen.

    Viele Grüße
    Dirk


    typ1sch leben

  • ....im Erzgebirge bin ich ab Sonntag, eine Woche Moped fahrn......


    Mein Erlebnis hatte ich vor fast 20 Jahren auf Korsika als urplötzlich mein Insulin leer war (sowas ist mir seither aber nicht mehr passiert) und ich einen Arzt finden musste der ein 'Insulin' mit etwa der gleichen Zusammensetzung auftreiben sollte. Heute ist das ja viel einfacher, damals geriet ich bei sowas noch in Panik.....

  • so, nu kommt meine story...


    also, zur pilzzeit geh ich öfter mal mit freunden in den wald... pilze sammeln entspannt ja ungemein und bewegung tut ja eh gut...


    ich hab natürlich nie irgendwas mitgenommen, weder messzeug noch saft oder ähnliches... das ein oder andere mal kam es dan auch zu ner unterzuckerung...


    ein mal war es aber besonders schlimm. da war ich mit ner freundin, deren kind (damals 3 jahre alt) und ihrer mutter im wald.. das auto hatten wir am wegrand stehen lassen und waren dann ca 3 km tief ind en wald gegangen... da merkte ich auf einmal, dass ich unterzuckere... was nun? hm... meine freundin sagte, sie hätte noch saft im auto, also machte sie sich auf den weg.. mir wurde immer ekliger... der kleene fragte dann wo denn seine mama hin is... seine oma sagte ihm dann, sie holt saft, den ich "für meinen bauch" brauche... als ich mich dann hinsetzte, setzte sich der kleene neben mich, hielt sich seine hand vor den bauch und sagte, dass er auch schnell saft für seinen bauch bracht.. voll süss war das...
    naja, ne ewigkeit später kam dann auch meine freundin mit dem saft an..
    is nochmal gut gegangen...


    ein mal ist es mir auch schon in berlin in der u-bahn passiert, dass ich bemerkte, wie die unterzuckerung kam... und ich hatte natürlich vergessen saft einzustecken... *grummel* am zielbahnhof gabs dann so nen kleinen imbissstand... fix ne cola gekauft und ausgesüffelt... hatte aber noch nich gereicht... erst nach der fanta danach wars wieder gut...
    und dann konnte ich den auftritt von fairplay voll geniessen... *schwärm*

  • Ich bekomm langsam das TZ nicht mehr runter, staubtrocken das Zeug, darum bin ich auf Cola umgestiegen. Meine Sachen habe ich immer dabei seit dem Uralub.


    Unterzuckerungen sind echt übel. Dieses blöde Gefühl, wenn man plötzlich Hitzewallungen bekommt und die Knie weich werden. Schrecklich. Zum Glück passiert sowas nur 1-2 x die Woche.


    Warum sagen die Leute eigentlich immer, lieber ein paar mal hohe Werte, als 1 oder 2 x zu tiefe ? Ich meine bei hohen Werten können ja auch Schäden an den Augen auftreten oder nicht ? Warum ist eine UZ also so schlimm. Wenn man sie noch gut bekämpfen kann, ist das Gefühl ja nach 5 Minuten wieder weg und die Werte wieder ok.

    Viele Grüße
    Dirk


    typ1sch leben

  • vor traubenzucker hab ich schon vor laaaaaanger zeit das ekeln bekommen... habs dann ne zeitlang mit dem gelzeug (jubin, carrero usw) probiert... irgendwie wurde mir das nach ner zeit auch über, da es so widerlich süss is... je öfter man es genommen hat. desto süsser kam einem das vor... seitdem hab ich immer diese kleinen 0,33 l flaschen saft in der hantasche, direkt am bett usw.. schmeckt gut und hilft auch...

  • Ja den Traubenzucker hab ich auch schon lange satt. ich nehm entweder saft oder aber gummibärchen - den nicht überall ist saft praktisch. allerdings wirken auch die gummibärchen nicht so schnell, aber so lange das noch geht, sind mir die Gummibären lieber.


    JA noch so ein Unterzuckerungssymptom, ich weiß nicht ob das jemand kennt? bei besonders tiefen Werten(unter 2,0, eine taube Zunge, das weitet sich manchmal noch weiter auf den gesamten Mund aus und auch nach der hypo schmeckt das Essen nicht richtig. Hat jemand damit auch erfahrungen gemacht? kann man das (außer das man tiefe Werte vermeidet) noch irgendwie vermeiden?

  • Ich nutze auch gern mal süß Kondenzmilch. Ist ja auch praktisch in einer Tube und zum wiederverschließen.
    Bei TZ bevorzuge ich den teuren aber geschmacklich und vorallem kaubaren "Dextro Energy mini". Ich hasse es, wenn die Dinger hart werden und man erst ewig darauf herumlutschen muss. Vorallem wird das dann im mehr in der Gusche.

  • Hallo Lydia,


    ich bekomme auch immer das Gefühl ab einem Zucker um die 40. Zum Glück erst 2 mal passiert. Taube Lippen und die Gesichtsmuskeln sind wie gelähmt. Da geht dann nur noch Flüssiges rein.


    Vorbeugen kann man dem wohl nur, wenn man es gar nicht erst so weit kommen lässt. Eigentlich erkenne ich einen UZ auch ab 60. Aber manchmal, wenn man z.B. nur so auf dem Bett liegt dann merkt man es auch erst bei 50. KOmmt immer drauf an, was man gerade macht.


    Gruß Dirk

    Viele Grüße
    Dirk


    typ1sch leben

  • Samstag Abend... schön mit Familie ein bißchen gefeiert. Alles war ganz entspannt und lustig bis meine Pumpe anfing Alarm zu geben. Batterie fast alle!!! Kein problem - ich nach Hause (war ja gleich gegenüber) um neue einzusetzen. Setze ein und plötzlich: Alarm Batterie fast alle!!! Das war meine Letzte!!! ich natürlich panik bekommen, weil ich weiß, dass es die in ner Apotheke nicht gibt und ich mich auch nicht damit auskannte wie man auf diese Spritzen umsteigt.
    Abends um ca. 22:30 Uhr habe ich im Krankenhaus angerufen und Gott sei dank hatten sie welche da. Mein BZ war da schon bei knapp 300mg/dl und ich fühlte mich schon nicht mehr gut. Blöd war auch das ich noch ca. 45 min. mit Bus zum KH fahren musste. Eine Schwägerin hat mich begleitet und als ich nach ca. 2 Std. merkte wie mein 'BZ' wieder runter ging fühlte ich mich richtig gut.


    Seit dem hatte ich immer zu viele Batterien im Haus*GG*


    Bei der Accu Chek Spirit kann man Gott sei Dank ganz normale Akkus benutzen.

    Ich komme in den Himmel, denn in der Hölle war ich schon.

  • mein niedrigster gemessener BZ war mal bei 1,5 mmol/l (=27 mg/dl), da haben sich alle geräusche schon angehört als würden sie von gaaaaaaaaanz weit weg kommen... da hat nich mehr viel gefehlt und ich wär umgekippt... naja, fix ne menge saft getrunken, dann gings auch bald schon wieder...

  • Unglaublich, das es Diabetiker gibt, welche nicht wissen, wie sie das Insulin aus Pumpe/Pen mit einer U-100 Spritze spritzen. Dies soll kein Vorwurf sein, sondern eher zum Nachdenken anregen. Ich durfte das Krankehaus erst verlassen, nachdem ich wie ein Schulkind einen schriftlichen Test gemacht habe. Darin wurden alle möglichen Fragen aufgeführt. Angefangen von Merkmalen zur Unterscheidung von Unter-/Überzucker bis hin eben zu den Unterschieden zwischen U40 und U-100 'Insulin'. Wenn mann in Panik gerät, weil der Pen oder die Pumpe streikt und man keine Spritzen zu Hause hat, sollte man mal ernsthaft mit dem behandelnden Arzt sprechen. Das ist wie Bergsteigen ohne Seil!

  • so nen test musste ich nie machen..


    als der diabetes bei mir entdeckt wurde, musste ich im kkh die ersten paar tage mein Insulin in der spritze aufziehen (damit ich weiss wie es geht), dann hab ich irgendwann die pens bekommen...


    hab auch immer ein bis zwei einwegspritzen dabei, wenn ich unterwegs bin...

  • Mittlerweile habe ich ja den Arzt gewechselt und habe sogar Einweg Spritzen zu Hause.


    Das mit der Pumpe ist mir vor ca. 3 Jahren passiert und mittlerweile hatte ich zwei Schulungen und ne neue Diabetesberaterin.
    Muss dazu sagen das ich vorher von meinem hausarzt betreut worden bin und jetzt bei nem richtigen Diabetologen bin.


    So´n Test musste ich im letzten KH-Aufenthalt machen.Vor allem auch für´s essen, weil ich Probleme mit dem abschätzen habe.

    Ich komme in den Himmel, denn in der Hölle war ich schon.

  • Ich hab auch immer min. 10 Wegwerfspritzen zu Hause, aber nur die U40, da ich auch nur U40 Insulin habe. Mein Doc meinte das reicht, weil es in jeder Apotheke eh U100 und U40 Spritzen gibt also reicht es , wenn man mit einer Einheit umgeht.


    Was machen es eigendlich die "Pumpies" (ich hoffe ihr habt nichts dagegen das ich euch mal so nenne :-) ) , wenn das Ding mal ausfällt unterwegs. Habt ihr immer einen 'Pen' oder Spritzen im Auto liegen für den Fall der Fälle ?

    Viele Grüße
    Dirk


    typ1sch leben

  • Also ich hab immer ne Spritze mit. (so wie Traubenzucker oder Gummibärchen) Denn beim Pen ist doch wieder eine Gefahr, weil er ja auch ein technisches Gerät ist, das er auch nicht richtig funktioniert.
    Und da wir Pumpies;-) ja kein 'Basalinsulin' haben, und da die gefahr für ne ketaazidose besonders groß ist.
    aber eigentlich funktioniert, die pumpe immer...
    und bei den accu chek pumpen ist ja immer eine B-pumpe dabei.

  • Bei langen Unternehmungen habe ich auch eine Sprtze dabei, aber wenn ich weiß ich bin in ca. 2Std. wieder zu Hause nehme ich nur meinen Traubenzucker mit.

    Ich komme in den Himmel, denn in der Hölle war ich schon.

  • Am nervigsten ist das ganze "Geschleppe" wenn man mal in die Disco geht. Kaum einer fährt noch mit dem Auto hin, weil man ja nicht nüchtern bleiben will. Dann muss man das ganze Gerassen an der Garderobe abgeben und wenn mans dann braucht, muss man bei wieder-abgeben erneut zahlen. Das nervt. Da haben nichteinmal die "Pumpi's" einen Vorteil, denn messen sollten sie ja auch.


    PS: Ich hab nen Rekordwert von 0,7 mmol/L auf meinem Display gahabt. Weil ichs nicht fassen konnte hab ich noch 2x gemessen. An anderen Fingern und auch mit Alkohol desinfiziert. Manchmal ist es schon merkwürdig, da denkt man, man ist fast tot, misst und hat 3,7 und dann ist alles okay, man misst und hat solche Werte.

  • Zitat

    Da haben nichteinmal die "Pumpi's" einen Vorteil, denn messen sollten sie ja auch.


    Ich steck alles in die Hosentasche, dann hab ich alles dabei. Testgerät und Pen passen ja rein. Aber trinke eh nicht so oft, also hab ich das Problem nicht so oft :lol:

    Viele Grüße
    Dirk


    typ1sch leben