DM schon akzeptiert?

  • [QUOTE=Alexandra;8525]

    Am nervigsten ist die Umwelt... "Darfst du das denn essen?"..."Es gibt schlimmeres" und "Das haben so viele, da gewöhnst du dich schnell dran" sind meine Lieblingssprüche...

    Genau,am Wochenede haben wir wieder mit Freunden Karten gespielt und sie meinten das sie nichts Süsses mitgebracht hätten,da ich ja nichts mehr essen dürfte.

  • [Meine Schwiegermutter sagte mir jetzt ich hätte mich ja so sehr verändert seit der Diagnose. Ich wäre eine richtige Zicke geworden.
    Mir sagt man auch so ein Blödsinn nach von wegen früher wäre ich lustiger und besser drauf gewesen.

  • Zitat von Zuckerschneckchen;8531


    Ich wäre eine richtige Zicke geworden.
    Ich habe mich verändert, weil sich ein Teil meines Lebens verändert hat - ich denke das ist nur verständlich.
    Außerdem habe ich mich verändert, weil sie ja auch anders mit mir umgeht.


    Meiner Erfahrung nach ändern sich Menschen sehr selten. Da bedarf es schon mehr, als sich fünfmal am Tag in Bauch und Schenkel zu pieksen. Vielleicht sollte sich deine Verwandschaft überlegen, ob es nicht sinnvoll wäre, wenn sich tatsächlich manche Menschen ändern würden. Angefangen bei ihnen selbst. Wenn ich mal einen praktisch tauben Rolli-Fahrer zitieren darf, mit dem ich mal geredet habe: "Ich brauche kein Mitleid, keine Rücksichtnahme. Diese ständige Korrektheit und falsch interpretierte Anteilnahme kotzt mich an!" Bei ihm (und mir - kommt allerdings selten vor) sind das Leute, die sich direkt vor einen stellen uunnnd sooo reedeeen daaamiit maaan siee veersteehht. Bei DM ist das dieses "darfst Du das".
    Da gibt es eigentlich nur drei mögliche Antworten:
    1. Ja
    2. Nein
    3. Das geht dich einen Scheißdreck an.
    An der Formulierung kann man vielleicht noch etwas Feilen.
    Wenn das geklärt ist, kann man sich bei ehrlichem Interesse des Fragenden über das Thema unterhalten. Oder auch nicht. Wie Mariesche gesagt hat: na, wann hammse denn zuletzt ihre Tage gehabt?", bzw bei Männern "schüttelst Du oder drückst du nach dem Pinkeln?"* Es sollte aber einem selbst überlassen bleiben, wann man worüber spricht.

    Sebastian


    *für die Mädels: die Harnröhre entleert sich nach dem Pinkeln nicht vollständig. Wenn das nicht "manuell" gemacht wird, gibt es uU. Flecken in der Unterhose.

  • Zitat von Alexandra;8525


    Ach ja, als ich die Kinder in der Klinik sah, da war ich ehrlich schon dankbar, dass ich wenigstens die ersten 32 Jahre meines Lebens "ohne" genießen durfte.


    Freu Dich. Du gehörst zu dem "elitären" Kreis derer, die Ihren DM erst ab 30 bekommen haben. Das sind gerade mal 5-10% derer mit DMIA. Ich hoffe, Du bist stolz drauf.:D
    Ich hab es mit 33 bekommen. Gerne hätte ich auf die Ehre verzichtet. Geht vermutlich auch anderen so.

    Sebastian

  • * Na Gott sei Dank, dachte schon, es sei was Ernstes mit den Flecken...:p

    Zitat von SebAn;8538


    3. Das geht dich einen Scheißdreck an.
    An der Formulierung kann man vielleicht noch etwas Feilen.
    Wenn das geklärt ist, kann man sich bei ehrlichem Interesse des Fragenden über das Thema unterhalten.



    Ja genau! Irgendwie merkt man schon, ob jemand ein ehrliches, ernsthaftes Interesse hat, dann erzählt man ja auch gern!
    Aber manches Gefrage erinnert halt leider mehr an Sensationslust.

  • Zitat von Mariesche;8433

    ...als allererstes gefragt "na, was macht der Zucker?". Ich krieg' da immer Anfälle:eek: !!!


    Booahh ich auch, da seh ich rot bei :mad: :mad: :mad:
    Ich habs aber im Laufe der Jahre fast allen Bekannten abgewöhnt indem ich geantwortet habe "der zuckt noch":cool: - spätestens beim dritten mal hatte dann auch der langsamste kapiert das mir diese Fragerei tierisch auf den Geist geht.:rolleyes: :D


    ---------------------------------------------------------------------------
    Ich hab Diabetes - na und, irgendwas ist doch immer :thumbsup:

  • Zitat von Menni96;8547


    Ich habs aber im Laufe der Jahre fast allen Bekannten abgewöhnt indem ich geantwortet habe "der zuckt noch":cool: -



    Das ist ja klasse! :D :D :D Ich glaub, das probier ich beim nächsten mal auch aus. Vielleicht wirds dann ja mit der Zeit auch kapiert.

  • Irgendwo in den Tiefen dieses Forums habe ich auch schonmal folgenden Vorschlag gelesen: "frag ihn selbst, steht im Küchenschrank" :cool: :D :D
    Fand ich auch Klasse


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    Ich hab Diabetes - na und, irgendwas ist doch immer :thumbsup:

  • Ich suche noch nach dem ultimativen Spruch. Bin leider noch nicht fündig geworden. Sachen wie:
    "...beobachtet mit dem Ticken der Uhr die Zunahme der Entropie in diesem Universum..." werden einfach nicht gewürdigt. Ich habe immerhin mindesten zehn Sekunden gebraucht um mir den Stuss auszudenken.

    "... Dextrose und Fructose halten Händchen. Ich glaube die Heiraten bald."

    "... ach, der krümelt so vor sich hin."

    "... der tut sich mit einer Packung Würfelzucker und einer Flasche Wasser zusammen. Die wollen eine homöopathische Praxis aufmachen."

    Wirklich gut finde ich keinen davon. Nur über den letzten hat sich ein überzeugter Homöopathiegläubiger tierisch aufgeregt und was über Zimt bei DM gefaselt (DM ist heilbar! Deine Ignoranz nicht!). Das wars wert.

    Sebastian

  • Also Leute ich verstehe euer Problem nicht,
    ich denke keinen Tag über meinen DM nach. Wieso auch. Ihr seit nicht anders als Andere. Der einzige Unterschied ist das Ihr täglich ein paar Minuten Zeit dafür investieren müsst.
    Ich hab ihn mit 34 bekommen, hab's von meiner Großmutter geerbt. Als mir der Arzt im Krankenhaus gesagt hat was ich habe und was auf mich zukommt habe ich zu Ihm gesagt nie im leben wede ich mir täglich irgendwelche Spritzen verpassen ich sitz mich hier hin und warte bis ich tot umfalle. Er ist dann raus und hat mich eine Weile allein gelassen. Nach 5 min. war der Spuk vorbei ich hatte es verdaut und akzeptiert. Ich habe Ihn herreingerufen und es ging los, basta.
    Habt Ihr vor lauter Selbstschmerz vergessen das es richtig schlimme Krankheiten gibt. Dazu zähle ich z.B. auch die Typ 2er die laufen zum teil Jahrelang damit rum und hanben keine Ahnug das sie was haben und schädigen damit langsam aber mit Wucht ihren Körper (Spätfolgen).
    Man denkt positiv Leute!!!!!!!!!!

    kojak:cool:

  • Hallo kojak
    Ich glaube nicht das irgend jemand hier den Kopf in den Sand steckt und akzeptiert haben wir es auch alle mehr oder weniger.
    Positiv denken ist auch meine Devise aber man wird sich ja noch mal austauschen und ein wenig jammern dürfen.

  • Zitat von SebAn;8560

    Wirklich gut finde ich keinen davon. Nur über den letzten hat sich ein überzeugter Homöopathiegläubiger tierisch aufgeregt und was über Zimt bei DM gefaselt (DM ist heilbar! Deine Ignoranz nicht!).


    Hättste dem mal gesagt "Deine Dummheit leider auch nicht" :D



    Ich habs nicht akzeptiert und zweifel im Moment noch stark dran, dass ich es jemals werde. Ich habe jahrelang bevor ich Diabetes bekommen habe, schon gesagt dass das eine der schlimmsten Erkrankungen ist die ich mir vorstellen kann. Das hat sich nicht geändert.
    Dabei ist das gespritze und gepiekse nicht das Schlimme, auch wenn ich sowas noch nie leiden konnte. Es ist dieses andauernde Kontrollieren was man denn genau ist, soundsoviel davon, das und dieses, da muß ich soviel spritzen, da kommt noch das dazu....Das nervt mich gewaltig.


    Achja.. ich war, bin und bleibe ein zynistischer Pessimist, schönen Tag noch :D

  • Zitat von kojak;8561

    Der einzige Unterschied ist das Ihr täglich ein paar Minuten Zeit dafür investieren müsst.



    Es kommt aber schon ein bißchen darauf an, was man so vorhat im Leben. Ich denke, eine Schwangerschaft mit 35 (bwz. bald 36) anzugehen, ist auch ohne DM nicht leicht. Aber zusätzlich alle zwei Stunden Messen, sich auch nachts dafür wecken lassen, dauernd (!) darüber nachdenken, ob die Werte stimmen, und die ganze Angst...

    Ich werde deswegen nicht vor Selbstmitleid zerfließen! Aber ich kann auch nicht so tun als hätt' ich nicht ein Problem mehr als manche andere!!!
    Und ich denke, da gibt es auch noch andere Situationen, in denen der DM einfach sch...doof ist!!!

  • also ich hab mein dm jetzt fast zwei jahre ich komme damit klar aber habe das gefühl das mein umfeld nicht immer damit klar kommt

  • Zitat von Mariesche;8565


    Ich denke, eine Schwangerschaft mit 35 (bwz. bald 36) anzugehen, ist auch ohne DM nicht leicht.



    Das bekommst Du hin. Ist nicht anders als bei Jüngeren. Du machst nur zusätzlich eine Fruchtwasseruntersuchung, da ab 35 das Risiko, dass dein Kind an Down-Syndrom leided genauso hoch, bzw. höher ist, wie das Risiko der Untersuchung. Insgesamt wenn ich mich richtig erinnere so um die 0,2%. Nagel mich nicht drauf fest.

    Zitat von Mariesche;8565


    Aber zusätzlich alle zwei Stunden Messen, sich auch nachts dafür wecken lassen,



    Alle zwei Stunden? Armes Mädel. Wart mal bis dein Kind da ist. Als Vater zweier Kinder durfte ich erfahren, dass "alle zwei Stunden" eine sehr lange und erholsame Zeit sein kann. Ich will Dir keine Angst machen. Es gibt Kinder, ich kenne welche, die von anfang an durchgeschlafen haben. Meine gehören nicht dazu.

    Zitat von Mariesche;8565


    dauernd (!) darüber nachdenken, ob die Werte stimmen, und die ganze Angst...



    Diese Angst haben viele Frauen. Es ist etwas besonderes. Ein Teil von Dir wächst in Dir und wird zu einem Teil von sich selbst. Das ist etwas, was ich als Mann nicht nachvollziehen kann. Vielleicht nur so viel: Du wirst wahrscheinlich später sehr glücklich sein, dass Du die Zeit auf Dich genommen hast.

    Zitat von Mariesche;8565


    Ich werde deswegen nicht vor Selbstmitleid zerfließen!



    Das nutzt niemandem. Wenn es dennoch passiert, geh zum Vater Deines Kindes. Er hat den Spass gehabt, und hat in hoffentlich noch, da kann er Dir wenigstens etwas von Deiner Last abnehmen. Denn trotz allem Glück, das Du haben wirst, das ist es zunächst, eine Last.

    Zitat von Mariesche;8565


    Aber ich kann auch nicht so tun als hätt' ich nicht ein Problem mehr als manche andere!!!
    Und ich denke, da gibt es auch noch andere Situationen, in denen der DM einfach sch...doof ist!!!



    Da must Du durch. Mach es. Einfacher wird es nicht.

    Ich hoffe ich habe als Vertreter des nicht gebährfähigen Geschlechts nicht altklug geklungen.


    Sebastian

  • Zitat von SebAn;8570

    Du machst nur zusätzlich eine Fruchtwasseruntersuchung, da ab 35 das Risiko, dass dein Kind an Down-Syndrom leided genauso hoch, bzw. höher ist, wie das Risiko der Untersuchung. Insgesamt wenn ich mich richtig erinnere so um die 0,2%. Nagel mich nicht drauf fest.
    Sebastian


    Ohoh was ist denn das??????? "Du machst nur zusätzlich..." :eek:
    Total falsch!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
    Du hast die Möglichkeit eine Fruchtwasseruntersuchung machen zu lassen. Aber wozu????????????????
    erstens! Das Fehlgeburtenrisiko nach einer Amniozentese ist bei Frauen unter 35 größer als die statistische Wahrscheinlichkeit für das Down-Syndrom.(gut tut hier nichts zur Sache, wenn man älter als 35 ist, aber wollte ich nur mal gesagt haben!
    Weiter was bringt mir das?
    Entweder ich erhalte den Befund das ein genetischer DEfekt vorliegt oder einen negativen Befund. Gleichzeitig habe ich aber durch die Untersuchung die Gefahr einer Fehlgeburt (die zwar unter einem Prozent liegt, aber trotzdem nicht zu verachten ist!).
    Einen genetischen Defekt kann ich nicht "beheben"!!!!!!!!!!!!!!!!Die einzige Möglichkeit ist der Schwangerschaftsabbruch!
    Den einzigen positiven Aspekt den ich bei dieser sache sehen kann ist der, das sich die ELtern eventuell auf die BEhinderung ihres Kindes vorbereiten können, aber ansosnten...
    gut muss jeder selbst wissen, aber ich sehe es halt so! Auf jeden Fall rate ich jedem nicht blind auf seinen Arzt zu hören sondern selbst zu überlegen, welches Risiko hat die Untersuchung und welchen Nutzen erwünsche ich mir daraus?


    ich wollte jetzt keinem damit angst machen, aber leider ist es auch heute noch oft so das der arzt eine Untersuchung vorschlägt und nichts weiter drum herum erklärt und die Frau bzw. Eltern gar keine Chance haben über Risiken oder Chancen nachzudenken.

  • Ja, meine Schwangerschaften sind nun schon ein bissel her und ich war auch noch unter 30, aber da war die Info, dass eine Fruchtwasseruntersuchung für mich - weil Diabetes - nicht infrage kommt.
    Hab mich da aber nicht genauer erkundigt, weil ichs eh nicht wollte.
    Kann ja auch heute alles schon wieder ganz anders sein...


    Drück dir die Daumen Mariesche!
    TSCHAKKA !! Du schaffst das!!


    LG flosse

  • Flosse und Lydia,
    ganz lieben Dank für eure guten Wünsche:) !

    Ich denk' auch, daß ich das schaffe. Wollte jetzt hier auch nicht das Thema wechseln, sondern nur darauf hinweisen, daß Diabetes an sich zwar kein Grund ist, in Selbstmitleid zu zerfließen. Daß es aber durchaus Situationen und Lebenslagen gibt, in denen er verdammt noch mal sch...hinderlich ist und einem echt gerade noch gefehlt hat:eek: !

    Und daß man sich unter Freunden auch mal darüber aussprechen darf:o :) ;) !!!!!!!!!

  • Vielleicht sollte ich mich klarer ausdrücken, bevor Lydia den Dachstuhl durschlägt!einself!

    Das, was die Schwangerschaft über 35 von der unter 35 unterscheided ist, dass bei ersterer zur Fruchtwasseruntersuchung geraten wird.

    Die Entscheidung diese Untersuchung zu machen liegt bei der Mutter.

    Die Untersuchung schließt aus, ob der Embryo Down-Syndrom oder andere Erbkrankheiten wie offener Rücken haben kann. Ob versucht wird, einen solchen Embryo auf die Welt zu bringen ist eine Entscheidung der Mutter.

    Das Sterberisiko für einen Embryo mit Down-Syndrom während der Schwangerschaft liegt soweit ich weiss bei ungefähr 66%.

    Eine Austreibung (das Entfernen der Reste eines gestorbenen Embryo) ist kein Spass. Ich kenne einige Frauen, die das hinter sich haben.

    Eigentlich wollte ich Mut zur Schwangerschaft machen. Meine Frau hat unsere Kinder auch ungefähr in dem Alter bekommen. Was ich jetzt geschrieben habe klingt nicht sehr positiv, aber Lydia hat recht. Die Wahrscheinlichkeit, das dem Embryo durch die Untersuchung was passiert liegt unter 1% und ist von Praxis zu Praxis unterschiedlich. Ich würde mich auf jeden Fall vorher informieren.

    Meine Frau hat diese Untersuchung gemacht. Einfach deshalb, weil es beruhigend ist, wenn diese und einige andere Krankheiten ausgeschlossen werden können.

    Wir haben lange darüber diskutiert ob oder ob nicht. Ich bin der Meinung, dass beide Partner darüber nachdenken müssen und das man darüber spricht. Aber wie oben gesagt: das letzte Wort liegt bei der Mutter.

    Sebastian