Wie größere BE Menge bewältigen?

  • Hi!



    Zu meiner Frage oben, ich meine nicht das Essen der BE Menge ;-) Ich habe heute gegen halb sechs erst 6,5 'BE' warmes Essen gegessen. Danach wollte ich aber noch 3 BE Eis und habe mir das 'Insulin' dafür nachgegeben. Also waren das insgesamt 9,5 BE. Das Problem ist, das wenn ich so eine große 'BE' Menge verzehre immer nach zwei bis vier Stunden einen Blutzuckeranstieg habe. PP-Wert ist noch immer okay, aber nach 2 Stunden hatte ich 129 und nach 3 Stunden dann 142. Vor dem Essen hatte ich 100.


    Das Gleiche Spiel hatte ich die Tage schonmal.


    Vielleicht hat jemand einen Tip für mich wie ich das besser hinbekommen kann. Es ist ja nicht die Regel, das ich soviele BE zum Mittagessen esse, nur manchmal überkommt mich dann der Nachtischhunger. Und da ich schwanger bin will ich die 130/140 Werte auf keinen Fall haben.


    Letzter 'HbA1c' war 5,8% und das soll auch so bleiben.


    Habe übrigens ne Pumpe mit Humalog!



    Vielen Dank schonmal im voraus!



    Jenny

  • Vielleicht hilft es schon, das du so hohe Dosen einfach teilst und einen Teil über den Pen abgibst!


    Was soll das bringen, mit dem Pen? Den 2ten 'Bolus' kann sie doch auch über die Pumpe abgeben.


    Bei fettigen Sachen klappt das bei mir sehr gut mit dem Combo-Bolus.

    Ralf

  • Hi!


    Es waren 3 BE Schokoladen Eis. Vielleicht hätte ich das wirklich besser Verzögern sollen. Musste die ganze Nacht durch immer mal wieder korrigieren :-(


    Liebe Grüße,



    Jenny

  • Mit dem Pen an einer anderen Stelle abgegeben, wird das 'Insulin' besser resorbiert Ralf! Da nicht so große Mengen gleichzeitig ins Unterhautfettgewebe geballert werden, wird die Aufnahme verbessert. Noch nie was davon gehört, das man Insulin in großen Mengen splitten soll? Große Mengen sind wohl so ab 10 IE ... ist scheinbar bei jedem etwas anders.


    Es kommt aber darauf an, was ich mit dem Splitten erreichen will. Dein Vorschlag, den 'Bolus' örtlich zu splitten, führt zu einer Beschleunigung der Wirkung. Im oben beschriebenen Fall geht es aber um ein zeitliches Splitten, um die Wirkung des Insulins hinauszuzögern- insbesondere, wenn vermehrt Fett/Eiweiß mit im Spiel ist. Dafür braucht man aber keinen Pen. Entweder man verwendet den verzögerten 'Bolus' oder man gibt in entsprechenden Zeitabschnitten die aufgeteilten Boli ab.


    VG pierre

  • Ich kenne das Problem nur leider zu genüge... Obwohl die BE-Faktoren absolut ausgeklügelt sind, ist abend bei mir Katastrophenalarm angesagt.


    Große BE-Mengen, egal ob fettig, eiweißhaltig, oder auch nicht, oder verzögert abgegeben, lassen mich die halbe Nacht richtig besch..... Werte korrigieren.


    Sie liegen allerdings immer jenseits der 200 mg/dl. Mein Diabetologe ist absolut ratlos, ich rechne inzwischen auch schon Eiweiß mit an. Nichts hilft. Tagsüber super, abends Mist. Ich habe inzwischen kapituliert, abends gibt es halt ab 18 h kaum noch Kohlenhydrate. Nur noch an Ausnahmetagen und wenn ich am nächsten Tag keinen Frühdienst habe, weil ich die halbe Nacht wach bin. :S

    Viele Grüße
    Pumpenfan

  • Hi!



    Solche Gedanken wie der blaube Klaus habe ich mir auch grade gemacht. Wenn ich soviel aufeinmal esse und alles im Magen liegt kann das ja nur nach und nach verarbeitet werden und dann ist das Insulin ja schon weg. Zumal ich ja Humalog habe und das dann nochmal schneller weg ist. Werde bei so großen Mengen beim nächsten Mal splitten und dann mal sehen.


    Utopisch hoch gehe ich im Moment nicht dafür messe ich viel zu oft und kann dann immer direkt korrigieren! ;-)



    Jenny

  • Grössere Mahlzeiten brauchen einfach länger bis Sie verdaut und ins Blut übergehen, das stelle ich immer wieder fest. Oftmals ist das Rapidinsulin auch zu schnell dafür was sich dann darin äussert das man erst sehr nahe an oder in eine UZ kommt. Danach fängt der BZ dann konstant an zu steigen. Als ICT'ler splitte ich das Insulin dann. 70% vorm Essen und 30% 2-3 Stunden nach dem Essen. Damit habe ich gute Erfahrungen gemacht.


    Bei Eis kommt noch hinzu das es je nachdem wie es zubereitet ist sehr langsam ins Blut geht. Das geht dann eher schon so in die Richtung Schokolade. Das grösste Problem an abendlichen Mahlzeiten ist aber das man vorm zu Bett gehen meist einen akzeptablen Wert hat und wo man sich nicht traut da noch ein wenig Bolus zuzugeben. Morgens wacht man dann mit einem nicht mehr so akzeptablen Wert auf. Da spielt auch sehr die Psyche mit weil man sich ja nicht unbedingt nachts in eine UZ spritzen will.

    Hallo allerseits,


    das Prob mit den vielen BEs hatte ich gestern Abend auch: es gab Spätzle 8o :thumbup: .


    Die Werte ca. 2 1/2 bis 3 Std. nach dem Essen waren dann bei ca. 185 obwohl meine Frau inzwischen halb normales Weizenmehl und halb Dinkelvollkornmehl dafür nimmt.
    Ich werde Deinen Tipp, den Bolus zu Teilen, das nächste mal auch testen.
    So habe ich das auch irgendwann schon mal gelesen (Gut Leben mit Typ-1-Diabetes oder so).
    Aber wie lange soll man zwischen den beiden Bolus-Gaben warten? Reicht 1 Stunde oder doch besser 2?


    Gruss
    Marko

  • Bei Nudeln muss man vorsichtig sein da diese auch sehr langsam ins Blut gehen. Da nehme ich sehr gerne Humaninsulin für das deckt die Nudeln sehr gut ab.

    Hallo Marko,


    ich halte diesen Vorschlag von Klaus bei ICT für den einfachsten, um einer verzögerten Verstoffwechselung zu begegnen.
    Erst wenn das nicht gelingen sollte, würde ich das 'Insulin' zeitlich splitten, was zwar eine feinere Steuerung zulässt, aber eben auch aufwändiger ist. (Auch hierfür hat Dir Klaus schon einen Vorschlag gemacht!)


    Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob die verlangsamte Resorption der Spätzle der Grund Deines Problems sind. Dafür ist meines Erachtens der BZ-Wert schon viel zu früh zu hoch!
    Könnte es nicht einfach auch daran liegen, dass Dein Spritz-Ess-Abstand zu kurz oder gar der Bolus zu niedrig ist??


    VG pierre

  • Das grösste Problem an abendlichen Mahlzeiten ist aber das man vorm zu Bett gehen meist einen akzeptablen Wert hat und wo man sich nicht traut da noch ein wenig Bolus zuzugeben. Morgens wacht man dann mit einem nicht mehr so akzeptablen Wert auf. Da spielt auch sehr die Psyche mit weil man sich ja nicht unbedingt nachts in eine UZ spritzen will.


    Ich muß mit Korrekturen nachts seeehhr vorsichtig sein, bei mir reicht 0,5 IE, um von 250 auf 100 zu kommen! Variiert allerdings von Tag zu Tag, aber generell wird gelehrt, daß nächtliche Korrekturen vorsichtiger auszuführen sind, als tagsüber. D.h. die Korrekturfaktoren -1IE senkt um xy mg- kann sich gewaltig ändern. Ich rechne z.B. tagsüber mit einem Faktor von 45mg, nachts aber um das doppelte oder an insulinempfindlichen Arbeitstagen am Ende der Woche um noch mehr.

  • Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob die verlangsamte Resorption der Spätzle der Grund Deines Problems sind. Dafür ist meines Erachtens der BZ-Wert schon viel zu früh zu hoch!
    Könnte es nicht einfach auch daran liegen, dass Dein Spritz-Ess-Abstand zu kurz oder gar der Bolus zu niedrig ist??


    VG pierre

    Hallo Pierre,


    wie lange braucht es denn normalerweise bis Nudeln oder Spätzle den BZ hochtreiben?


    Das mit dem zu niedrigen 'Bolus' könnte aber auch zutreffen. Da verschätze ich mich manchmal doch noch.
    Und was hat es mit dem Spritz-Ess-Abstand genau auf sich? Mein DiaDoc sagte ausdrücklich, dass ich nach dem Spritzen (Apidra von Sanofi Aventis) sofort essen kann. Meistens vergehen da noch 4 - 5 Minuten, mehr aber nicht. Wäre es evtl. sinnvoll, da noch ein paar Minuten zu warten?


    Danke an alle für die Tipps :thumbup:
    Weiter so.


    Gruss
    Marko

  • Ich gehöre zu denen, die morgens 8-15 BE und abends 8-12 'BE' aufnehmen (KH-Bedarf gesamt ca. 25 - 35 BE / Tag). Zur Vermeidung eines zeitlich verschobenen BZ-Anstiegs einer größeren Mahlzeit gehe ich, wie vom blauen Klaus bereits angesprochen, den Weg, dass die notwendigen Injektionsmengen aufgeteilt und zeitlich versetzt im Rahmen von 1-2 h injiziert werden. Das ist nicht unbedingt praktikabel, führt bei mir aber in ~97 % der Fälle zu guten Resultaten. Verlangt die Ausgangslage des BZ-Wertes im Bereich 6 - 8 mM die Einhaltung eines Spritz-Ess-Abstandes, gebe ich den Erst-Bolus fast zeitgleich an zwei bis drei verschiedenen Stellen im Bauchbereich ab und verzichte auf jegliche Wartezeit. Mit diesem Verfahren ist eine beschleunigte Insulin-Wirkung möglich (Oberfläche Insulindepot ~ Insulin-Resorptionskinetik).


    Eine zeit lang habe ich auch Human-Insulin verwendet. Doch die stete Notwendigkeit einen 'SEA' einhalten zu müssen, hat mich von diesem Insulin wieder weggebracht. Im Alltag stellt sich allerdings das Problem, dass ein zeitlich verzögerter Zweit- oder Dritt-Bolus nicht immer möglich ist bzw. vergessen werden kann. Dies kann nach größeren oder stärker fettigen Mahlzeiten wieder mit einem schlechten BZ-Werten bestraft werden.


    Ich gehe in der 'ICT' daher mittlerweile den Weg, dass ich mir morgens (7-8 Uhr) und nachmittags (15-16 Uhr) jeweils 4 IE Insuman-Basal injiziere. Geringfügig falsch abgeschätzte BE-Mengen oder ein vergessener nachträglicher Bolus zur Morgen- und Abend-Mahlzeit werden seit dem wesentlich stärker in der 'ICT' toleriert. Ohne Stress verläuft die Therapie in den BZ-Werte so glatter. Daher bin ich von diesem Weg kaum abzubringen, auch wenn dies einen gewissen Hyper-Insulinismus möglich macht (ich bin ein absoluter BR-Test-Muffel). Es muss jeder sehen welchen Weg er in der Therapie einschlägt, um erwünschte Freiheiten erreichen zu können. Esse ich sehr spät etwas (22 - 24 Uhr), gebe ich mir unabhängig vom Bolus 1 – 3 IE zusätzlich auf das Insuman 'Basal' für die Nacht. Eventuelle Nachahmer bitte ich um vorsichtiges agieren!


    Jens

    Wer sich den Gesetzen nicht fügen will, muß die Gegend verlassen, wo sie gelten [Johann Wolfgang von Goethe].

  • Das Nudelproblem kenne ich zur Genüge! Der Tip meines Diabdocs war: gib 25 % Insulin mehr, dann paßt es wieder. Und so ist es auch!

    Wenn man davon ausgeht, dass Nudelgerichte verzögert resorbiert werden, dann ist dieser Vorschlag geradezu kontraindiziert. Auch wenn eine größere Insulindosis die Wirkung verlängert, besteht immerhin die Gefahr einer UZ, ohne die langsam nachfolgende Erhöhung des BZ abzudecken, insbesondere bei 'Analoga'.


    Bei den Recherchen in meinen Schulungsunterlagen habe ich für Nudelgerichte (zu denen ja auch die schwäbischen Spätzle gehören) genau die konträre Empfehlung gefunden. Dort heißt es sogar, die Insulindosis um ca. 25% zu senken und ab 4-5 BE auf zweimal zu insulinieren: zum Essen die eine Hälfte und 2 h nach dem Essen die andere. Ich persönlich würde allerdings auf die 25%ige Dosissenkung zunächst verzichten und mich dem evt. schrittweise nähern.


    @ Marko
    Auch Insulianaloga brauchen einen 'SEA', der aber abhängig ist von der Tageszeit und von der Gesamtinsulinmenge, d.h. eine allgemein gültige Regel gibt es nicht!


    VG pierre

  • Spätzle hab ich mir von Coffee gerade sagen lassen gehören aber nicht zu den klassischen Nudeln, was ich Sonntag auch direkt mit Novorapid anstatt Humaninsulin positiv bestätigt bekommen habe.


    Kommt drauf an, bei selbstgemachten stimmts, bei welchen aus der Packung, die dann ziemlich al dente gekocht werden, das kann auch schon ziemlich verzögert ankommen.

  • Spätzle hab ich mir von Coffee gerade sagen lassen gehören aber nicht zu den klassischen Nudeln, was ich Sonntag auch direkt mit Novorapid anstatt Humaninsulin positiv bestätigt bekommen habe.

    Hallo Klaus,


    Spätzle sind vielleicht nicht die "klassischen" Nudeln, dennoch unterscheidet sich der Spätzleteig nicht wesentlich vom Nudelteig. Lt. Wikipedia ist er lediglich "feuchter, weich und reißend, so dass er nicht ausgerollt werden kann". Ob dieser Unterschied diabetesrelevant ist? Kann ich nicht genau sagen.
    Ich selber esse als Baden-Württemberger die Spätzle als Beilage ohne besondere Maßnahmen und habe damit noch keine nachteiligen Erfahrungen gemacht.


    VG pierre

  • Moin, moin,


    danke erst mal für die vielen Tipps :thumbup: , ist ja wirklich eine Super-Truppe hier :love:


    Ich sehe schon, ohne selbst einfach mal verschiedene Möglichkeiten auszuprobieren wird es wohl nicht gehen.
    Ich werde am nächsten Mittwoch auch meinen Diadoc noch mal darauf ansprechen. Den kann ich bisher übrigens auch wirklich empfehlen.


    Nochmals danke und Grüße an alle
    Marko