Plötzlich niedrige Werte, woher?

  • Hallo zusammen :-)


    Bin jetzt schon eine Weile hier angemeldet, hab aber bisher nur gelesen. Jetzt verhält sich mein Diabetes aber für mich ziemlich seltsam, so dass ich doch mal hören möchte, was erfahrene Leute dazu sagen :-)


    Kurz zur Info, ich spritze vor den Mahlzeiten Liprolog, mit den Faktoren 1.0;1.0;1.25 und abends vorm schlafengehen 6 Einheiten Basalinsulin (Berlinsulin H Basal).


    Vor ein paar Tagen war ich zum ersten Mal seit der Diagnose wieder im Fitness-Studio (was mich gelehrt hat, dass Sport bei mir auf nem wirkenden Bolus nicht drin ist) und ich habe das Gefühl, dass seitdem meine Werte dauernd zu tief sind. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass einmal Sport treiben solche Auswirkungen haben kann. Ich bemühe mich zur Zeit, ein paar kg überflüssiges Gewicht loszuwerden und hab dementsprechend abends auch mal nur Rohkost, also Gemüse satt ohne KH gefuttert.
    Insgesamt hab ich also in den letzten Tagen weniger Insulin gespritzt als davor bei mir üblich.


    So, meine Frage, bewirken mehr Bewegung und weniger essen bzw spritzen, dass man Insulinempfindlicher wird? Auf den ersten Blick scheint es bei mir so zu sein. Gehe ich abends mit einer 120 schlafen, komm' ich morgens mit ner 72 raus, daher würd ich jetzt mal das 'Basalinsulin' um eine Einheit kürzen, richtig? Des weiteren wollte ich wegen zu niedrigen Werten am Nachmittag den Faktor Mittags auf 0.75 senken.
    Kann es sein, dass die BSD sich ein wenig mehr erholt hat? Nach der Einstellung im Krankenhaus hab ich auch recht rasant viel weniger Insulin gebraucht, es erscheint mir aber unlogisch, dass das jetzt nochmal ein Besserungsschub sein könnte.


    Naja, lieben Dank fürs lesen, vielleicht habt ihr ja ein paar Tipps für mich!


    VlG
    Sabrina

  • Hey Sabs,
    ich habe auch Liprolog und Berlinsulin H Basal :D Unsere BE-Faktoren sind auch fast gleich, aber ich habe überall 1


    Ich habe vorletzte Woche beim Intensiven aufräumen festgestellt, dass ich dann doch fast kein 'Insulin' mehr gebraucht habe. Gegessen ohne zu spritzen, immer zwischendurch und am Abend dann das Basal von 6 auf 4 Einheiten reduziert... Aber dauerhaft zu niedrige Werte habe ich nicht. Das einzige, was mich im moment leicht nachdenklich stimmt ist, dass ich manchmal mit 100er Werten ins Bett gehe und mit 70ern aufwache. An sich sind die 70er Werte vollkommen in Ordnung, nur was wäre, wenn ich mit 70-80 ins Bett ginge?

    Viele Grüße
    Sebastian

  • Hallo und vielen Dank für die Antworten :-)


    Das man vor dem Sport den Bolus kürzt, war mir bekannt. Ich habe an dem Morgen den 'Bolus' um 50% reduziert gehabt, um Sport zu machen. Allerdings beobachte ich jetzt seit Tagen, dass ich mit meinem Frühstücks- und Mittagsfaktoren selbst bei keinerlei Bewegung stets bei Werten unter 60 lande, habe gestern den Frühstücksfaktor auf 0,75 reduziert und heute morgen, weil es immer noch nicht passte auf 0,5.
    Also schließe ich jetzt mal daraus, dass ich doch ruhig Sport machen kann, der Faktor stimmte nicht und meine Reduktion um 50% brachte daher nicht den erwünschten Effekt.


    Gegen einen Nüchternwert um 72 habe ich auch nichts, Klaus, aber ich gehe nicht immer mit 120er Wert schlafen, sondern eher zwischen 90 und 100. Daher habe ich jetzt für mich die Regelung getroffen, unter einem Wert von 120 5 Einheiten und ab 120 6 Einheiten zu spritzen. Hat in den letzten Tagen super gepasst.
    Mit zu niedrigen Werten meine ich übrigens alles unter 75, als ich frisch diagnostiziert war, fing ich schon in den 80ern an zu zittern. Wenn ich sage ich bin unterzuckert, meine ich einen Wert von 50-69, fühle mich da schon extrem unwohl. Tiefer als 49 war ich bisher wissentlich nicht.
    Dass ich mich in der Remissionsphase befinde ist mir klar, allerdings war mir nicht bewusst, dass sich die BSD nach der anfänglichen Erholung nach einiger Zeit noch weiter erholen kann.


    In der Schulung habe ich übrigens gelernt, dass man mit Werten unter 100 nicht schlafen gehen sollte, da die Tiefstwerte in der Nacht um bis zu 50 mg/dL drunter liegen können. Ich für mich habe festgestellt (während der 2 Wochen im Krankenhaus) dass ich im Schnitt um die 10-20 mg/dL unter meinem Nüchternwert liege, daher gehe ich mit Werten bis niedrigstens 80 schlafen. Welche Erfahrungen habt ihr da gemacht?


    VlG
    Sabrina

  • An sich sind die 70er Werte vollkommen in Ordnung, nur was wäre, wenn ich mit 70-80 ins Bett ginge?


    Das kommt drauf an, wie gut bei Dir noch die Gegenregulation durch Glukagon funktioniert.
    Ebenso darauf, wieviel eigenens 'Insulin' Du noch produzierst (siehe Remmision).


    Glukagon bewirkt die Freisetzung von Speicherzucker (Glykogen>Glukagon>Glykogenolyse) aus der Leber.
    Die eigene Insulinproduktion wird bei niedrigen Werten einfach eingestellt und kann so einiges an externem Insulin noch kompensieren.


    Das hat natürlich auch Grenzen, wenn die Wirkung des Fremdinsulins diese beiden Kompensationsfaktoren auch übersteigt, oder wenn z.B. Alk die Leber an der Glykogenolyse hindert.
    Es können sich auch Nichtdiabetiker mit einigen Einheiten 'Insulin' in eine hypo schießen.
    (grübel: wieviel brauchen die da so ?( )


    In den ersten Jahren sei noch mit einer gewissen eigenen Glukagonleistung zu rechnen, wenn wohl auch mit abnehmender Tendez.
    Die mögliche Eigenproduktion lässt sich auch nicht voraussagen.


    Gruß
    Joa

  • Danke Joa, für die Info!


    Ich hatte es bis jetzt erst einmal, dass ich einen Albtraum hatte, den ich auf eine nächtliche hypo schiebe, auch wenn ich davon nicht wach wurde, aber das war im Krankenhaus bei der einen nächtlichen 'hypo' auch nicht so. Ich schwitze nicht und würde wohl einfach weiterschlafen. Wie gut meine Glukagon-Gegenregulation funktioniert kann ich ja nu auch nicht sagen *g*

    Viele Grüße
    Sebastian

  • Moin QM,

    Danke Joa, für die Info!
    ... nächtliche hypo schiebe, auch wenn ich davon nicht wach wurde, aber das war im Krankenhaus bei der einen nächtlichen 'hypo' auch nicht so.
    Ich schwitze nicht und würde wohl einfach weiterschlafen.


    mit dem Wachwerden ist das so eine Sache der eine wirds so gut wie immer, der andere nicht. Ich denke, dass die Mehrzahl der nächtlichen Hypos überschlafen wird.
    Schwitzen bei einer hypo ist eine adrenergene Reaktion. Also durch Adrenalinausschüttung bewirkt. Die erfolgt erst auf Level 5 von 6 der 'Gegenregulation'.
    Glukagon kommt schon vorher zum Tragen.


    Gruß
    Joa

  • Ich hab den Diabetes doch noch nicht so lange, ich weiß noch längst nicht alles und mir fehlt sicherlich auch noch einiges (hab ja erstmal alles so mitbekommen, was ich vorerst brauche)

    Viele Grüße
    Sebastian

  • Das einzige, was mich im moment leicht nachdenklich stimmt ist, dass ich manchmal mit 100er Werten ins Bett gehe und mit 70ern aufwache. An sich sind die 70er Werte vollkommen in Ordnung, nur was wäre, wenn ich mit 70-80 ins Bett ginge?

    den zucker in so engen grenzen zu halten würde ich auch gerne mal können!
    bei mir geht die bandbreite eher regelmäßig von 40-350 :huh:


    wenn ich urlaub/semesterferien habe gehen die werte halbwegs, aber während des semesters mit den
    unterschiedlichen tagesabläufen(jeder tag quasi anders) geht das mal garnicht.


    mit dem Wachwerden ist das so eine Sache der eine wirds so gut wie immer, der andere nicht. Ich denke, dass die Mehrzahl der nächtlichen Hypos überschlafen wird.

    das frage ich mich auch schon länger, diese woche aufgrund ferienenden 3x 40er werte in der nacht gehabt.
    2x von alleine wach geworden, einmal durch weckerstellen in der nacht.


    mein problem, den heißhunger muss ich mal in den griff bekommen bei solch niedrigen werten besonders nachts 8)

  • Moin Ben,


    ... bei mir geht die bandbreite eher regelmäßig von 40-350 :huh: wenn ich urlaub/semesterferien habe gehen die werte halbwegs, aber ...]


    Wie sieht es denn aktuell mit der Pumpengeschichte aus?


    Gruß
    Joa