Bademeister/Rettungsschwimmer und Diabeteswissen?

  • Ich gebe, wenn es im Schwimmbad voll ist, mein BZ-Messgerät immer beim Bademeister ab, damit nach dem Schwimmen nicht zwei da sind, und neulich holte ich es mir nach dem schwimmen wieder ab und der Bademeistergehilfe (oder was auch immer er war) meinte so: "Oh, ein Blutzuckermessgerät? Müssen Sie dann jetzt spritzen? Wollen Sie hier hinten in den Sanitätsraum gehen zum Spritzen?". War in dem Moment ein wenig hin- und hergerissen, weil ich das einerseits so fürsorglich und aufmerksam fand, andererseits war ich ein wenig entsetzt, weil ich immer angenommen hatte, dass Rettungsschwimmer über gängige Krankeiten bescheid wissen, auch wenn ich irgendwo einsehe, dass es ein bißchen viel verlangt ist, es gibt ja noch genug andere Krankheiten außer Diabetes. Andererseits frage ich mich in solchen Situationen immer, was wohl passieren würde, wenn man tatsächlich mal umkippt, ob die einem dann noch zusätzlich Insulin spritzen würden statt den Arzt zu rufen?! Habe ihm dann nur gesagt, dass ich nach dem Sport eher Kohlenydrate nachessen als Insulin spritzen müsste, wollte aber dann auch keinen Vortrag halten.


    Kennt ihr so Situationen? Was denkt ihr, bzw. was macht ihr dann?

    "Deine Bauchspeicheldrüse hat angerufen, sie kündigt!" :12zeter:


    Für die einen ist es Typ 1-Diabetes, für die anderen erfolgreiches Outsourcing der körpereigenen Insulinproduktion.

  • Ach, ich denke bei sowas sollte man sich nicht allzuviele Gedanken machen. Der hatte irgendwo im Kopf eben die Verknüpfung "Diabetes --> Insulin spritzen", die ja so per se nicht falsch ist. Daran, dass die überhaupt auf die Idee kommen, dir selbstständig ohne Notarzt Insulin zu spritzen, glaube ich ehrlich gesagt in keinster Weise.


    Deswegen würde ich mir da erstmal überhaupt keine Gedanken machen!

  • Zitat von Gesa;245742

    Was denkt ihr


    Ich denke...was für eine Motivation hat wohl jemand, der sein 5€ Plastikschätzeisen, was man an jeder Ecke für lau bekommt, beim Bademeister abgibt. Ich könnte ja verstehen wenn man seine verschlossene Tasche mit Pens, Lanzetten, Stechhilfe, Meßstreifen, Messgerät und sonstigen Krempel abgibt.


    Aber warum nimmt jemand sein Blutzuckermeßgerät und drückt es dem Bademeister in die Hand?
    Warum meinen Diabetiker andere Menschen müßten sich mit Ihrer Krankheit befassen?
    Warum schaust Du nicht mal hier vorbei?

  • Was regst du dich so auf? Als sei es so abwegig, sein Messgerät beim Bademeister abzugeben. Wenn mir im Wasser komisch wird, möchte ich messen können, Punkt aus. Wenn ich das Gerät in den Spind schließe, komme ich nicht dran. Lege ich es an den Rand, könnte es geklaut werden - da spielt es gar keine Rolle, wieviel oder wie wenig das "Plastikschätzeisen" wert ist, es geht darum, dass es in diesem Moment verfügbar sein muss (außerdem wären bei Verlust auch meine Werte und Mahlzeiten der letzten Tage oder Wochen weg, weil ich zusätzlich zum OTUS kein Tagebuch führe, aber das ist nebensächlich), also stell es doch bitte nicht so dar, als würde ich mit dem DM hausieren gehen.


    Wie du meinem Eingangsposting entnehmen kannst, erwarte ich gar nicht, dass sich alle Welt mit Diabetes auseinandersetzt. Ich frage mich nur, ob ein gewisses Grundwissen für Rettungsschwimmer nicht sinnvoll wäre und dazu wollte ich Meinungen hören. Deine Meinung kenne ich jetzt, danke auch :rolleyes:.

    "Deine Bauchspeicheldrüse hat angerufen, sie kündigt!" :12zeter:


    Für die einen ist es Typ 1-Diabetes, für die anderen erfolgreiches Outsourcing der körpereigenen Insulinproduktion.

  • Ich finde das sehr fürsorglich.
    Man sollte nicht über die Bademeister schimpfen.
    Ich wusste damals auch nicht über Diabetes bescheid.

    Mit freundlichen Grüßen

  • Kenne solche Situationen nur aus dem Freundeskreis. Als ich mal Besuch von einem guten Freund hatte und auf 'ne Hypo zuschlitterte, legte der mir auch meinen Pen vor die Nase, gleichzeitig aber auch noch 'nen Haufen Traubenzucker. *lol* Von einigen Berufsgruppen sollte man allerdings ein bißchen Grundwissen über den Diabetes erwarten können, schimpfen würd ich auf den Bademeister aber auch nicht.
    Zu der "Motivation", sein BZ Messgerät beim Bademeister abzugeben: Find die Idee nicht verkehrt. Und was ist bitteschön daran falsch, ein Auge auf seine Utensilien zu werfen und die pfleglich zu behandeln? Glaub, es würde sich jeder ärgern, wenn das eigene BZ Messgerät, durch was auch immer, abhanden kommt. Es hat bestimmt nicht jeder x BZ Messgeräte und gleichzeitig die passenden Streifen dazu in Reserve.

    The fight is not for us, not for our personal wants or needs. It is for every animal that has suffered and died in every slaughterhouse, in every vivisection lab, in every hellhole on earth! And for every animal that will suffer and die in those same hellholes!

  • Zitat


    Habe ihm dann nur gesagt, dass ich nach dem Sport eher Kohlenydrate nachessen als Insulin spritzen müsste, wollte aber dann auch keinen Vortrag halten.



    Ein Bademeister ist doch eher dazu da, die Badenden vorm Ertrinken zu retten als sich über deren Krankheiten zu informieren. Ausserdem hat er doch nicht gesagt, dass Du bei einer Hypo Insulin spritzen sollst, er hat doch nur gefragt, ob Du den Sanitätsraum zum Spritzen brauchst. Nach dem Sport Kohlenhydrate zu essen kommt bei mir weniger oft vor, als nach dem Sport nachzuspritzen. Gerade im Wasser bin ich immer lieber zu hoch als zu niedrig. Ich fände das echt goldig, wenn mir so etwas mit dem Bademeister passieren würde, denn ich spritze im Schwimmbad (für die Basalversorgung bei Pumpenpause und für den Bolus) immer versteckt unter dem Handtuch.

    Und das mit dem Blutzuckermeßgerät an den Bademeister: Du bist noch recht neu im Geschäft. Ich glaube, im Laufe der Diabetesjahre wird jeder ein wenig gelassener und erfahrener im Umgang mit seiner Krankheit. ;)