Intravenöse Blutzuckerkorrektur

  • Zitat von Dirk;280776

    Sieht man dann nicht nach x-mal spritzen aus wie ein Junkie ?



    Nein, bei mir sieht man nichts. So oft macht man das ja nicht. Das ist wie beim Blutabnehmen, da siehst Du den Einstich nach zwei Tagen auch nicht mehr.

  • Zitat von Reinhard;280775

    Also ich hab es bisher in die Armbeuge gespritzt. Kann ich da Nerven treffen? Ich glaube nicht.


    Doch. Nervenbahnen verlaufen immer in der Nähe von Blutgefäßen. Auch, weil dort Leitungen zur Gefäßmuskulatur liegen. Nebenbei kannst du dort auch Sehnen treffen.


    Zitat


    Zumindest nicht mehr wie im Bauch.


    Doch, wesentlich mehr, da in den Armen die Nervenbahnen für die gesamte Handsteuerung verlaufen.


    Zitat


    Das mit der Luft ist ein Argument. Die "Hygiene" auch. Normalerweise wechsel ich die Kanülen gleichzeitig mit den Ampullen.. Aber im Insulin ist ja ein Antiseptikum, oder?
    Bei iV-Injektionen ist Luft tatsächlich ein Problem - wobei du für Embolien schon einiges an Luft einpumpen müsstest. Luft verfälscht allerdings die applizierte Menge - Luft verdrängt jede Form von Flüssigkeit. Und gerade beim Einführen von Gegenständen in die Blutbahn ist auf absolute Sauberkeit zu achten. Kleine Mengen an Erregern schafft im Unterhautfettgewebe im Regelfall das Immunsystem. In der Blutbahn sieht das sofort anders aus.


    Und das Antiseptikum im Insulin reicht fürs Fettgewebe - aber die Blutgefäße sind ne ganz andere Hausnummer.


    [quote]Eingentlich habe ich mir auch eher Gedanken darüber gemacht, ob die schnelle BZ- Korrektur negative Auswirkungen auf meinen Organismus o. Ä. haben könnte.


    Oh ja - sehr schnelle Hypo mit allen Nebenwirkungen. Das Insulin wird da nicht so verzögert aufgenommen, wie aus dem Fettgewebe, da das Blut innerhalb kürzester Zeit alle Organe erreicht - und die Muskulatur. Wie gesagt: Fachleute (also Ärzte) raten davon dringenst ab. Selbst im Rettungsdienst (auch im Arztbegleiteten) wird niemals Insulin verwendet, weil die Wirkungen u. U. nicht mehr kontrollierbar sind.


    Edit: Bei der schnellen Korrektur kann es auch bei korrekter Dosis zu nervösen Reaktionen kommen: Der Körper registriert Insulin, und schlägt Alarm - sympathische und parasympatische Streßreaktionen in alle Richtung können auftreten. Das kann dann auch gegenteilige Effekte provozieren.

  • Zitat

    [size=10]Dann bekommst du von mir mal Kompetenz bescheinigt :D Bei uns sind die Typen nämlich fachlich auf Zack.


    Zitat

    Nein, bei mir sieht man nichts. So oft macht man das ja nicht. Das ist wie beim Blutabnehmen, da siehst Du den Einstich nach zwei Tagen auch nicht mehr.

    Ah ja. Kommt wohl auf die Häufigkeit an...

    Viele Grüße
    Dirk


    typ1sch leben

  • Zitat von Dirk;280774

    Mal was anderes. Wo spritz ihr das Zeug hin ? In den Arm ? In die Hand ?



    Dorthin, wo Du die beste Vene hast. Das ist bei einigen auch am Handgelenk.

  • Hmm...also ich habe wohl die hier zitierten "hervorragenden" Venen.
    Anfangs hab ich wohl immer mal wieder durchgestochen und einen Bluterguss erzeugt.


    Mittlerweile passiert mir das nicht mehr.


    Nö...ich seh nicht aus wie ein Junkie, wobei ich mich da nicht wirklich auskenne...

  • Zitat von Reinhard;280786

    Hmm...also ich habe wohl die hier zitierten "hervorragenden" Venen.
    Anfangs hab ich wohl immer mal wieder durchgestochen und einen Bluterguss erzeugt.

    Mittlerweile passiert mir das nicht mehr.

    Nö...ich seh nicht aus wie ein Junkie, wobei ich mich da nicht wirklich auskenne...



    Ziehst Du mit der Spritze nicht erst ein bißchen Blut an? Dann kann das mit dem danebenstechen eigentlich nicht mehr passieren.

  • Zitat von Dirk;280782

    [size=10]Dann bekommst du von mir mal Kompetenz bescheinigt :D Bei uns sind die Typen nämlich fachlich auf Zack.


    Danke danke. Die 2 Jahre Ausbildung sind ein Medizinstudium im Schnelldurchgang - und die Erfahrung tut ihr übriges dazu.


    Ich mag aber jetzt nicht über die Zulässigkeit von i. V.-Injektionen diskutieren. Fakt ist: Die Gefahren überwiegen die auch vorhandenen Vorteile bei weitem. Insbesondere wenn ungeschulte sich selbst irgendwelche Medikamente injizieren. Worst case ist der Tod - aber nur um nen "normalen" BZ zu haben, riskiere ich weder Nervenschäden, angestochene Sehnen oder abgestorbene Körperteile durch Infektionen.


    Klar kann sich jeder injizieren, was er will. Aber wenn das wirklich ein Ratschlag eines Mediziners sein sollte, wäre über die erfolgte Approbation sicherlich nachzudenken. M. E. ist das schon grob fahrlässig.

  • Zitat von Niederrheiner;280781

    Doch. Nervenbahnen verlaufen immer in der Nähe von Blutgefäßen. Auch, weil dort Leitungen zur Gefäßmuskulatur liegen. Nebenbei kannst du dort auch Sehnen treffen.


    Ok, das ist ein Argument.



    Zitat von Niederrheiner;280781


    Bei iV-Injektionen ist Luft tatsächlich ein Problem - wobei du für Embolien schon einiges an Luft einpumpen müsstest. Luft verfälscht allerdings die applizierte Menge - Luft verdrängt jede Form von Flüssigkeit. Und gerade beim Einführen von Gegenständen in die Blutbahn ist auf absolute Sauberkeit zu achten. Kleine Mengen an Erregern schafft im Unterhautfettgewebe im Regelfall das Immunsystem. In der Blutbahn sieht das sofort anders aus.


    Und das Antiseptikum im Insulin reicht fürs Fettgewebe - aber die Blutgefäße sind ne ganz andere Hausnummer.


    Da hast Du sicherlich auch Recht!


    Zitat von Niederrheiner;280781


    Oh ja - sehr schnelle Hypo mit allen Nebenwirkungen. Das Insulin wird da nicht so verzögert aufgenommen, wie aus dem Fettgewebe, da das Blut innerhalb kürzester Zeit alle Organe erreicht - und die Muskulatur. Wie gesagt: Fachleute (also Ärzte) raten davon dringenst ab. Selbst im Rettungsdienst (auch im Arztbegleiteten) wird niemals Insulin verwendet, weil die Wirkungen u. U. nicht mehr kontrollierbar sind.


    Nein, hier muss ich wiedersprechen!
    Alleine aus meiner bisherigen Erfahrung heraus und auch logischerweise:
    Wenn kein anderes Insulin wirkt und das Basal richtig eingestellt ist, ich meinen Korrekturfaktor genau kenne, sehe ich hier absolut keine Hypo- Gefahr.


    Zitat von Niederrheiner;280781


    Edit: Bei der schnellen Korrektur kann es auch bei korrekter Dosis zu nervösen Reaktionen kommen: Der Körper registriert Insulin, und schlägt Alarm - sympathische und parasympatische Streßreaktionen in alle Richtung können auftreten. Das kann dann auch gegenteilige Effekte provozieren.


    ...also bisher konnte ich so etwas nicht beobachten. Was ist das Ergebnis von sympathische und parasympatische Streßreaktionen? Mit diesen Begriffen kann ich nicht viel anfangen. Ist das eine vorübergehende Reaktion? Welche Auswirkungen haben solche Reaktionen?

  • Zitat von AlthausenFan;280787

    Ziehst Du mit der Spritze nicht erst ein bißchen Blut an? Dann kann das mit dem danebenstechen eigentlich nicht mehr passieren.


    ...öhm....


    ich mach das mit meine Innovo....da ist nix mit Blut anziehen! ^^

  • Zitat von Reinhard;280794

    ...öhm....

    ich mach das mit meine Innovo....da ist nix mit Blut anziehen! ^^



    Oh Schreck :eek:. Du wurdest vermutlich nicht in Althausen geschult? ;)

  • Zitat von AlthausenFan;280795

    Oh Schreck :eek:. Du wurdest vermutlich nicht in Althausen geschult? ;)


    Ne, diese Würde ist bisher an mir vorbeigegangen.


    Leider fehlt mir auch kompetente diabetologische Beratung in meinem Provinznest.


    Aber zum Glück gibt es ja den insulinclub, wenn man Fragen hat. :6yes:

  • Zitat von AlthausenFan;280779

    Ich bin Physiotherapeut, Medizinischer Bademeister und Masseur.


    Im Hauptberuf aber Diabetiker, oder?

    Die meisten Dinge gehen nicht durch Gebrauch kaputt, sondern durch putzen.
    (Erich Kästner)

  • Wer sich die i.v.-Insulinkorrektur nicht traut zu geben oder diese Art der Insulinkorrektur nicht anwenden möchte, aber trotzdem relativ schnell einen hohen Wert korrigiert haben möchte, der kann die Korrekturgaben auch auf 1 - 2 Stellen verteilt am Bauch spritzen und die Stellen danach ein bisschen massieren. Das Insulin wird dann ungefähr gleich schnell wie bei der i.v.-Korrektur aufgenommen und vom Körper "verarbeitet".


    Ich kann nämlich die i.v.-Insulinkorrektur aufgrund meiner Hemiparese (Halbseitenlähmung) nicht anwenden und da ist diese Möglichkeit der Korrektur auch sehr gut.
    Ich hab dazu in meinem Messgerätetäschle 2 Einwegspritzen mit bei und ne Insulinampulle.


    Gruss,
    Surferin

  • Zitat von Reinhard;280677

    Sind euch Argumente bekannt, die gegen eine iv- Korrektur von bereits erhöhten Werten sprechen? Praktiziert ihr sowas vielleicht auch?


    Ich möchte nur mal einwerfen das die meisten Insulin keine i.v. Zulassung haben, sprich in der EMEA Zulassung ausschließlich von einer s.c. Anwendung die rede ist. Wenn von einer i.v. Gabe die Rede ist meist mit der Einschränkung "unter Ärztlicher Aufsicht" oder vergleichbaren.


    Alleine aus diesem Grund würde ich es nicht in meinem stillen Kämmerchen machen. Die anderer hier genannten Gründe gegen eine i.v. Gabe durch einen Patienten komme da dann noch hinzu.


    Das ein approbierter Arzt dies auch noch Patienten rät/beibringt ist nach meiner Meinung das eigentlich verwerfliche dabei.


    Risiko ist deutliche höher als der Nutzen.


    Ich verstehe auch nicht warum man jeden erhöhten BZ auf Kraft runter bekommen möchte. bei dem oben im Post 1 genannten Bsp. hätte ich eine entsprechende Korrektur gegeben und dazu dann den Bolus für die neue Mahlzeit. Nach spätestens 3h sollte der BZ dann wieder in der Bahn sein wenn die Faktoren stimmen.

  • Tach auch:)


    Also ich spritze i.v. und komme damit sehr gut zurecht...Keine Nebenwirkungen, Ausfälle, Nekrosen , Unterzucker,Tollwut etc.


    Jeder soll das für sich selbst entscheiden, nachdem er sich umfassend und fachlich korrekt informiert hat -am besten an mehreren Stellen.


    Ich kenne nämlich jede Menge fachlich inkompetente Ärzte und erstaulicher weise sogar Rettungsassistenten , die nicht auf der Höhe der Kompetenz sind...Womit ich hier natürlich niemanden persönlich angreifen will.


    Niemand hat das Wissen für sich allein gepachtet- besonders nicht in der Medizin....



    Habt einen schönen Tag.


    Das Hühnchen

  • Korrigiert ihr i.v. mit den gleichen Einheiten, die ihr auch s.c. nehmen würdet? Oder wird da ein anderes Korrekturschema angewendet?

    Gelassenheit ist eine anmutige Form von Selbstbewusstsein!
    (Marie von Ebner-Eschenbach)

  • Grundsätzlich finde ich dei Idee, den BZ schneller in den Zielbereich zu bekommen sehr Interessant.
    Für mich wäre das allerdings nichts.
    1. Mag ich keine dicken Nadeln, die ich mir auch noch selber in die Vene steche...
    2. Geht es mir immer absolut beschissen, wenn mein BZ zu schnell fällt.

    Mit freundlichen Grüßen

  • Zitat von Reinhard;280793


    Nein, hier muss ich wiedersprechen!
    Alleine aus meiner bisherigen Erfahrung heraus und auch logischerweise:
    Wenn kein anderes Insulin wirkt und das Basal richtig eingestellt ist, ich meinen Korrekturfaktor genau kenne, sehe ich hier absolut keine Hypo- Gefahr.


    Genau das macht die Korrektur ja wiederum gefährlich. Der Körper hat aktuell einen recht hohen Blutzuckergehalt. Jetzt kommt plötzlich Insulin und erledigt seine zugewiesene Aufgabe - und wenn du dich i. V. auch nur minimal verschätzt, rauscht der BZ ab. Stichwort: Suizidversuche mit Insulin bzw. Sulfonamiden bei Nicht-Diabetikern. Die jagen sich durchaus in Hypos - weil die Gegenregulation nicht allzuviele Chancen hat.


    Zitat

    ...also bisher konnte ich so etwas nicht beobachten. Was ist das Ergebnis von sympathische und parasympatische Streßreaktionen? Mit diesen Begriffen kann ich nicht viel anfangen. Ist das eine vorübergehende Reaktion? Welche Auswirkungen haben solche Reaktionen?


    Hier mach ich es mir wirklich einfach:
    Sympathicus und Parasympathicus sind die zwei grössten autonomen Regulatoren des gesamten Körpers - Stichwort vegetatives Nervensystem.


    Für den Rest einfach hier klicken: Sympathicus und Parasympathicus


    Den Darm hab ich außen vor gelassen - aber selbst der wird von diesen Krisensituationen massiv beeinflusst.


    Meine Meinung: Wir sind Diabetiker und kennen uns recht gut mit unserer eigenen Erkrankung aus. Aber nur die wenigsten hier dürften Biologie oder gar Medizin studiert haben. Und deshalb: Finger weg von halbgaren Vorschlägen irgendwelcher gesalbten Propheten. Mal schauen, was mein Diadoc morgen zu dem Thema sagt. Die Meinung eines Notfallmediziners hab ich mir heute morgen schon geholt. Er hat mir persönlich Prügel angedroht, wenn ich auf diese dämliche Idee komme. Und bei seinen Oberarmen hab ich durchaus Respekt :)

  • Zitat von huf1976;280822

    Korrigiert ihr i.v. mit den gleichen Einheiten, die ihr auch s.c. nehmen würdet? Oder wird da ein anderes Korrekturschema angewendet?



    Ein anderes.

  • Zitat von Frechdachs;280856

    Langsam solltest Du Dich dann wieder abregen, nierderrheiner, nicht, dass wir hier dann auch noch einen Herzinfarkt behandeln müssen. ;)


    Keine Sorge, ich bin weder auf- noch erregt. Und mein Herz ist absolut gesund ^^ Das liegt aber daran, dass ich sowas wie weiter oben nicht wirklich ernst nehme.