Bundestagspetition gegen die Ambulanten Kodierrichtlinien

  • Hallo Userinnen und User,


    kürzlich bekam ich folgende Email von meinem Facharzt für Innere Medizin:


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Freunde, Verwandte und Bekannte,


    Ab 1.1.2011 gelten für alle Ärzte in der Niederlassung die sogenannten ambulanten Kodierrichtlinien. Dies bringt den Ärzten ein "noch mehr " an "Büromedizin". Zuverlässige Schätzungen gehen von 60-90 Minuten pro Arbeitstag aus. Zeit, die uns für die Versorgung der Patienten fehlen wird. Gegen diese weiterhin ausufernde Bürokratie strebt jetzt ein Arzt für Allgemeinmedizin eine Petition beim Deutschen Bundestag. Bitte nach Möglichkeit unterstützen, um diesen "Bürokratiewahnsinn" vielleicht doch noch zu stoppen. Darüberhinaus wäre eine weitere Verbreitung dieses Anliegens "im Schneballsystem" per email sehr hilfreich.


    Zur Petition:


    https://epetitionen.bundestag.…7711de1d8&action=petition

    Petitionsnummer '15520' [FONT=Arial, Helvetica, sans-serif]
    [/FONT]
    [FONT=Arial, Helvetica, sans-serif]Mit den besten Wünschen für das Neue Jahr[/FONT][FONT=Arial, Helvetica, sans-serif]
    [/FONT]
    [FONT=Arial, Helvetica, sans-serif]Thomas Jansen
    [/FONT]
    --
    Dr. Thomas Jansen
    Facharzt für Innere Medizin
    Angiologie Phlebologie



    Ich denke es ist in unserem Interesse, dass die Ärzte ihre Zeit für ihre Patienten aufwenden und nicht für irgendwelche nutzlosen Aufzeichnungen, welche keinem Nützen. Ich bitte euch die Petition zu zeichnen, um damit der Politik deutlich zu machen, wir als Patienten unterstützen unsere Ärzte.


    Diesen Aufruf zur Petition wird auch per Email an alle User/innen versendet.

    Gruß


    Hans :family:


    Typ 1 seit 1967
    seit 12.07.2006 mit CSII

  • Kleine Anmerkung: Evtl. den Namen des Arztes rauslöschen... vielleicht will er damit nicht im Internet gefunden werden. Oder hast du das mit ihm abgesprochen

    Grüße Sebastian

  • Das ist schon OK, da ich es mit ihm abgesprochen habe und er zu dieser Sache steht.

    Gruß


    Hans :family:


    Typ 1 seit 1967
    seit 12.07.2006 mit CSII

  • Hier mal der direkte Link


    Und ja, es ist schon teilweise der pure Wahnsinn, was sich Politik und Planungstechnokraten an Unfug alles ausdenken, und das flächendeckend in allen Verwaltungsgebieten.


    Bei den Ärzten wird diese Entscheidung absehbar die Abwanderung in das Ausland sicherlich deutlich beflügeln, Patienten werden darunter zu leiden haben, dass die Zeit der niedergelassenen Ärzte für sie direkt mal wieder weniger wird.


    Und da die Politik nicht lernfähig zu sein scheint, das neue Abrechnungssystem ist gesetzlich festgeschrieben, werden die nach dem Exodus des Gesundheissystems dann wieder ein betriebswirtschaftliches Consuling-Unternehmen damit beauftragen, Vorschläge zur Erfindung eines neuen zu machen. :mad:


    Gruß
    Joa

  • Und damit alle wissen, worüber die Ärze sich beschweren:


    http://www.kvno.de/downloads/kodieren/kodierinfos_kbv.pdf


    Es geht darum, dass ihre Arbeit transparenter werden soll. Daran kann ich erst einmal nichts negatives sehen. In der Buchführung ist das seit Jahrhunderten so - und die Buchhalter jammern deshalb nicht. Auf Seite 7 des dortigen PDF ist der Diabetes übrigens als explizites Beispiel aufgeführt. Es ist schon ein Unterschied, ob E10 oder E14 als Diagnoseschlüssel aufgeführt ist.


    Aber wer einen Sumpf trockenlegen will, sollte eben nicht die Frösche als Planer einstellen :confused:

  • Ich kann die Aufregung nicht so wirklich verstehen ... seit 2004 ist die DRG Kodierung im stationären Bereich der medizinischen Versorgung Pflicht. Was also die Kodierung der Diagnosen im ICD-10 Code und der Behandlungen nach OPS einschließt.


    Nun soll das System endlich auch in den ambulanten Bereich wandern, was zu Begrüßen ist, da damit eine Vereinheitlichung stattfindet.
    Gleichzeitig kann es zu einer Ertragssteigerung durch richtiger Kodierung führen, wie in den Beispielen der Bundesärztekammer deutlich wird. Da nun nicht mehr nach Art der Leistung sonder nach Morbidität abgerechnet wird.
    Die von dem hier genannten Arzt angebrachten Begründungen, kann ich nicht nachvollziehen. Viele seiner Bedenken lassen sich technisch relative leicht lösen, zB das Neukodieren kann/könnte technisch aus dem Verlauf übernommen werden so dass nur neue Zustände hinzugefügt werden müssten bzw. nicht mehr zutreffenden entfernt.


    Ich habe das kodieren in Rahmen meiner Ausbildung gelernt und kann abschätzen welchen Aufwand es darstellt. Mm sind die genannten 10min pro Diagnose weit aus der Luft gegriffen, eher würde ich 10-60sec pro Diagnose ansetzten und nur in einzeln Fällen, bei komplexen Sachlagen kann es mal ein paar Minuten dauern. Was denke ich in der Allgemein Medizin äußerst selten vorkommen wird und 75-85% der zu kodieren Diagnosen aus immer wieder holenden Codes bestehen.


    Nach der Einführungsphase wird es sich schnell beruhigen ... spätestens wenn die ersten neuen Überweisungen der Abrechnung mit guter Kodierungsqualität erfolgten.


    Auch die Ärztliche Zeit muss unter diese Einführung nicht leiden, es gibt schon seit einigen Jahren die Berufsgruppe der "Medizinischen Dokumentare" und der "Medizinischen Dokumentationsassistenten". Die u.a. die Kodierung in den Krankenhäusern übernommen haben, das sie speziell dafür Ausgebildet sind. Übrigens wird Medizin Studenten bis heute nichts über die Kodierung an der Universität beigebracht ;)


    Ich denke mal sollte das Thema aus mehr als nur einer Sicht betrachten ;)

  • Tranzparenz und Genauigkeit insbesondere bei einer Diagnose sind unverzichtbar und wichtig, eigentlich sollte dies schon längst vollkommen "normal" sein.
    Jedes neue Verfahren das man anwendet oder erlernt ist anfangs mit einem Mehraufwand an Zeit verbunden. Nach ein paar Wochen wird es sicherlich "Alltagsgeschäft" sein eine genau Diagnose zu kodieren.


    Außerdem handelt es sich hier auch um eine Vereinbarung in welche die Ärzte miteingebunden waren.

    Süsse Grüße von dolce!
    :love:




    "Ich kann, weil ich will, was ich muß"

    (Immanuel Kant)

  • Kleine Ergänzung:


    So wie ich das verstanden habe fällt die Abrechnung nach GOÄ somit wäre das Zuständige Personal ja auch für die Kodierung/Abrechnung nach ICD-10 einsetzbar.
    --> kein neues Personal, kein höherer Zeitaufwand (nach Einarbeitung)


    Positiver Nebeneffekt, die Medizin wäre auch Auswertbar. Besonders in unserem Bereich "Diabetes" gibt es keine genauen Zahlen. Alles was wir wissen basiert auf Hochrechnung aus einzelnen Bundesländern oder Daten der ehemaligen DDR.



    (Möge mich bitte jemand berichtigen der tiefer im Thema zwecks GOÄ ist, das ging leider nicht ganz aus der KV hervor. Ist also nur eine Schlussfolgerung der Faktenlage)

  • Ich sehe in der Änderung auch keine Nachteile. Es ist doch nur Sinnvoll das der Arzt dafür bezahlt wird für das was er im Quartal gemacht hat und nicht nach der Diagnose einen pauschalen Betrag pro Quartal bekommt.


    Deshalb sehe ich keinen Grund drin mich an der Petition zu beteiligen.


    Kann man im übrigen die Benachrichtigung von solchen Emails hier im Forum abstellen ohne das man gleich alle Email vom Forum abstellt?

  • Hallo,


    also wenn ich das jetzt richtig gelesen und verstanden habe gehts darum das der Arzt die Diagnose detailiert mittels Schlüsselcodes auflistet und nicht pauschal was angibt und dafür Betrag X bekommt.


    Darunter würde ich jetzt auch nix schlechtes sehen.


    Wenn ich nen Handwerker beauftrage will ich ja schliesslich auch eine Rechnung bekommen wo alles aufgelistet ist und was es im einzelnen gekostet hat und nicht nen Pauschalbetrag.


    Kann da jetzt nix falsches daran sehen.


    Gruss

  • Darf ich Euer gemeinsames Anliegen in unserem "Laden", dem "Diskussionsforum-onliine" vorstellen?
    Wir sind ein kleines Forum und politisch engagiert.
    Doch ich möchte natürlich nicht für andere sprechen.
    Übrigens: Schönes neues Jahr noch! Wuzi!