Spritzen beim Arbeiten

Zitat von urmelinchen;324864

Aber auf der Arbeit!!!! kann ich das nicht. Ich bin erst mit meinem Studium fertig geworden und noch in der Probezeit. Der Arzt, und auch die Diabetesberaterin rieten mir ab, das ich beim Arbeiten von meiner Krankheit etwas erwähne

Also ich kann den Anderen nur beipflichten. Ich verstehe deine Bedenken nicht so wirklich. Warum sollte man dich mit Diabetes kündigen, dein Arzt scheint da einwenig eingestaubte Meinungen zu vertreten.
Bei mir ist der Diabetes kein Problem und ich stehe im Labor oder arbeite mit hochsensiblen teuren Geräten und toxischen Gasen am Prüfstand. Auf die Idee das ich eingeschränkt einsetzbar sein könnte kam bis dato niemand. Ob der Diabetes ein Handycap oder ein Begleiter ist, wie andere Brillenträger sind, liegt sowieso an dir und danach beurteilt das Umfeld im Normallfall auch. Soll heißen wenn du 100% gibst wie alle anderen auch, warum sollte man dir den Diabetes zum Nachteil werden lassen.

Meine Meinung ob man es im Arbeitsleben sagen sollte ist ganz klar ja. Ich würde sogar so weit gehen, daß man in manchen Berufszweigen fahrlässigt handelt wenn niemand Bescheid weiß.
Was ist wenn man doch mal eine Hypo mit Bewusstlosigkeit erleidet oder einfach mal kurz 15min brauch weil man nicht ganz klar ist. Weiß das Umfeld dann nicht bescheid kannst du dir sicher sein, daß anschließend ein Problem daraus entstehen wird und dann mit Sicherheit getratscht wird. Wissen die Leute was Phase ist reagieren sie meist mit sehr viel Verständnis.
Habe ich Konzentrationsprobleme weil ich zu tief bin, sage ich kurz "ähm Moment frag mich in 10min nochmal" und meine Kollegen lassen mich in Ruhe oder übernehmen zB völlig selbstverständlich die Prüfstandsbedienung.

Probezeit hin oder her, mach dich nicht verrückt.

lg Jana

hmmm... ich verstehe deine gedanken nicht!
also, ich bin ja auch noch kein jahr dabei, habe aber von anfang an da kein geheimnis raus gemacht.....

ich habe nach der diagnose auch meinen job gewechselt, habe da direkt bei vertragsunterzeichnung gesagt, dass ich DM habe! hat den chef nicht wirklich interessiert....er fragte eher neugierig wie das so ist mit DM.

ich bin sozialtante und arbeite unter anderem als lehrkraft/trainerin, habe also täglich mit vielen menschen zu tun und selbst da sag ich IMMER wenn neue teilnehmer kommen, was los ist (für den fall, dass ich mitten im unterricht "dummes zeug" erzähle während ich unterzucker, damit alle wissen was los ist.

und ich kann nur sagen, dass bisher KEINER irgend ein problem damit hatte, im gegenteil, zu weihnachten hab ich kekse mit wenig zucker gebacken bekommen und schokoweihnachtsmänner aus zartbitterschokolade.....:6yes:.

und wie oft ich schon doof geguckt habe:eek:, wenn kollegen oder teilnehmer gesagt haben "willkommen im club" weil sie selbst DM haben.....

klar wäre es schöner ohne DM, habe jetzt mit fast einem jahr auch schon ein paar mal die kriese gekriegt, weil es nicht so lief wie ich es mir gedacht habe, aber mich zu verstecken? NIEMALS....

ok ich bin von haus aus nicht auf den mund gefallen und habe null probleme egal wo zu messen und zu spritzen (wem es nicht passt kann ja weggucken) und mir sind da auch schon die unglaublichsten sachen passiert, aber verstecken??? NEEEEE......

und dass ein arzt sagt, dass man das verheimlichen soll, finde ich fast fahrlässig!!!! ok, wenn du nicht willst, musst du es ja nicht jedem erzählen, aber mindestens EINEM in der firma würde ich reinen wein einschenken, weil wenn mal was ist, kann man besser reagieren....

abschließend wünsch ich dir viel erfolg in deinem beruf......und mach dir nicht zu doll den kopf, wird alles nicht so heiß gegessen wie es gekocht wird.....und warum sollte dir da einer ne kündigung aussprechen??? halte ich für unwahrscheinlich!!!!

so long kopf hoch

dat natrena canderella

Hallo Urmelinchen, wie war denn dein erster Arbeitstag heute? Ich hoffe, dass er gut gelaufen ist.

Hallo Urmelinchen,
auch ich habe noch nicht so lang DM. Meine Diätassistentin und Diadoc
haben mir sehr wohl dazu geraten mit offenen Karten zu spielen.
Bei einer Team-Bespr. habe ich meinen Kollegen erzählt, was bei einer
Hypo getan werden muß, es liegt auch eine Spritze Glucagon im Kühlschrank.
Einer Kollegin sage ich immer Bescheid, wenns mal nicht so gut ist, sie kommt
dann auch schon mal hinterher, wir haben unsere Sozialräume eine Etage tiefer.
Du wirst doch zwischendurch bestimmt auch mal was Essen, dann muß ja auch
noch das Bolusinsulin spritzen , das kannst du doch nicht alles verheimlichen , ein Kündigungsgrund ist DM auf keinen Fall. Einige Zeit später,
stellte ich bei einer Hyp fest, das mein Traubenzucker aufgegessen war, da
wurde erst richtig für alle Beteiligten klar, wie eine Hypo sich äußert. Wir klärten
das mit dem wichtigem Thema Traubenzucker in der nächsten Teambespr.
Im Verlauf des letzten Jahres konnte ich immer besser mit dem DM leben, und
ist fast kein Gesprächsthema auf der Arbeit mehr. Wie war dein erster Arbeitstag?

Hallo urmelinchen,

eigentlich wurde schon alles gesagt. Trotzdem nochmal ein Hinweis zum Nachdenken:
Welche Alternative wäre Dir lieber, wenn Du Arbeitgeber wärst und wo wäre Dein Vertrauen in den Arbeitnehmer eher angeknackst?

1) Der Arbeitnehmer hat seinen Diabetes verschwiegen, hatte eine Hypo und ist umgekippt. Erst der Rettungsdienst erkannte, dass die Ursache für die Bewußtlosigkeit eine Hypo war.

2) Der Arbeitnehmer hatte seine engsten Kollegen eingeweiht, diese konnten ihm bei einer Hypo schließlich rechtzeitig helfen, ohne dass er bewußtlos wurde.

Zitat von Sunny;324984

Ich habe bisher immer gleich in den Vorstellungsgesprächen meinen DM erwähnt und ich hatte nie Probleme deswegen! Ich habe bisher in Seniorenheimen und einem Wachkomazentrum gearbeitet - und mir wurde da nie ein Strick draus gedreht oder so. Seit Oktober arbeite ich in der Hauskrankenpflege und auch hier hab ich bereits im Bewerbungsgespräch den DM erwähnt.

Habs halt immer lieber gleich allen gesagt, auch für den Fall, dass doch mal was sein sollte. Toi, toi, toi bisher war ich nir in der Situation, dass ich Hilfe von aussen benötigte, aber man weiss ja nie. Sollte ich doch mal umkippen oder so, dann wissen wenigsten meine Kolegen, dass es evtl. mit dem DM zu tun haben könnte.

Sunnylein :9engel_3: das kommt aber doch stark auf den Beruf an der auszuüben ist.

Man sieht es halt in vielen nicht gerne,evtl. ist es sogar gefährlich dann dort zu arbeiten (Beispiel: Dachdecker, Lokführer etc.).
Sicherlich gibt es auch Ausnahmen aber eine erhöhte Gefahr ist doch allemal gegeben.

Jogi
In meinem Beruf bin ich unter anderem für die Gesundheit anderer Menschen verantwortlich. Meinst du nicht, dass das evtl. auch ein kleines bisschen gefährlich sein kann???

Sunny ich arbeite auch in der Pflege und meine Kollegen in Aachen im KH hatten keine Probleme damit... Leichte Probs gab es im Altenheim, aber jetzt im KH (=Uni-Klinik in München) ist es kein Problem mehr...

Und ich arbeite seit 20 Jahren in der Pflege und bin wegen DM erst einmal längere Zeit ausgefallen....

Meine Kollegen bewundern mich, daß ich diesen Beruf trotz DM so gut meister...

Zitat von Sunny;325218

Jogi
In meinem Beruf bin ich unter anderem für die Gesundheit anderer Menschen verantwortlich. Meinst du nicht, dass das evtl. auch ein kleines bisschen gefährlich sein kann???

Nö, nicht unbedingt.

Du fällst da eher selten aus 10 Meter Höhe runter, falls es zum Schock kommt :eek:

Wollt eigentlich auch nur aufzeigen das es unterschiedliche Risikogruppen bei den Berufsgruppen gibt und nicht alle geeignet sind für Diabetiker :9engel_3:

Ich gebs auf...

Zitat von Sunny;325307

Ich gebs auf...

So schnell ? :11weinen2::D:9engel_3:

Zitat von urmelinchen;329272

...danke für Eure Antworten.
Ich spritze mittlerweile beim Arbeiten auf dem Klo. Und fühl mich jedes mal schlecht dabei. Eine Kollegin weiss es, die behandelt mich ziemlich seltsam seit dem. Warum musste ich nur so eine dumme Krankheit bekommen?!

Ich spritze während der Frühschicht auch am WC, in der Nachmittagschicht bin ich imemr allein im Pausenraum und da spritz ich dann auch

Sunny; Dein letzter Satz und dein Avatar widersprechen sich aber.

Zitat von urmelinchen;329272

...danke für Eure Antworten.
Ich spritze mittlerweile beim Arbeiten auf dem Klo. Und fühl mich jedes mal schlecht dabei. Eine Kollegin weiss es, die behandelt mich ziemlich seltsam seit dem. Warum musste ich nur so eine dumme Krankheit bekommen?!

Urmelinchen, schön, dass du dich wieder meldest. Inwiefern behandelt dich die Kollegin seltsam und woher weiß sie, dass du spritzt? Vielleicht nimmt sie dein Verhalten auch als "seltsam" wahr? Kann es sein, dass du dich schwer damit tust, souverän mit deiner Krankheit umzugehen und deine Kollegin dich daher "seltsam" behandelt? Über Diabetes gibt es leider viele Vorurteile und da hilft nur, offen darüber zu sprechen und Vorurteile aufzudecken.

Wenn du einfach schweigst, wissen die Menschen nicht, wie sie mit dir umgehen sollen. Hast du eigentlich Kontakte zu anderen Menschen mit Diabetes?

Zitat von Jogi;325304

Nö, nicht unbedingt.

Du fällst da eher selten aus 10 Meter Höhe runter, falls es zum Schock kommt :eek:

Wollt eigentlich auch nur aufzeigen das es unterschiedliche Risikogruppen bei den Berufsgruppen gibt und nicht alle geeignet sind für Diabetiker :9engel_3:

Alles anzeigen

In meinen Augen sind das beides gefährliche Berufe, bei dem einen ist man nur für sich verantwortlich und in dem anderen für andere und für sich selbst. Was aber nicht heisst, dass man darin nicht arbeiten sollte, sondern dass man sich gut mit seinen DM auskennen sollte, damit es gar nicht erst gefährlich wird.