BZ Werte und Autoimmun Schübe

  • Tachschön liebe Forenuser


    Bin hier ja schon eine ganze Weile Mitglied im Forum, wenn ich mich denn auch sehr zurück gezogen habe, was aber persönliche Gründe hat und weil ich mit einigen Krankheiten am rumkämpfen bin. Zur Zeit leide ich an einen ziemlich üblen Rheumaschub (habe Morbus Bechterew und Polyarthritis) und mit welchem ich dann doch etwas Probleme habe.


    Zum einen spielt seit dem akuten Rheumaschub mein BZ doch etwas verrückt, was sich mit erhöhten NBZ Werten bemerkbar macht.


    Morgenwerte der letzten drei Tage:


    Heute: 129
    Gestern: 139
    Vorgestern: 104 (da war der Morgenwert direkt mal richtig gut, sonst immer zwischen 120 und 150)


    Basis spritze ich gegen 23:00 Uhr 16 Einheiten und Morgens gegen .9:00 Uhr 12 Einheiten Levemir.


    Basis Insulin habe ich in den letzten 3 Tagen von Ursprünglich 14/10 auf 16/12 Einheiten erhöht und wegen der etwas zuhohen Morgen, wie auch Tageswerte (liegen im Schnitt immer im 120 bis 150 mg/dl Bereich).


    Dummerweise nehme ich nach dem Aufstehen eine reihe Psychopharmaka (leide an PTBS und Emotional instabiler Pertsönlichkeitsstörung), so dass diese auch auf den BZ Wert gehen und den BZ nach Einnahme bis im 200er Bereich erhöhen und ohne Korrektur auch da oben bleiben, so dass ich grundsätzlich nach ca. einer Stunde Korrektur spritze.


    Was mich nun interessiert, wer hier im Forum wie ich unter verschiedenen anderen Autoimmunkrankheiten leidet, evtl. auch Psychische Störungen und wie ihr das mit den Blutzuckerwerten und einem stabilen Langzeitwert hin bekommt!?


    Muss noch dazu sagen, dass ich gerade für eine Insulinpumpe kämpfe, da ich das mit den Pens auf dauer so gut wie nicht gebacken bekomme, deswegen auch meine Fragen an euch.


    Ergänzende Angaben kann ich hier ja bei Bedarf noch machen.


    Vielen Lieben Dank schon mal im voraus, freue mich über jegliche Hilfestellung hierzu.


    Liebe Grüße :6yes:


    Didi aka Dietmar

    Spinne am Abend, erquickend und labend... :ahahaha:


    "Über Zweifelhaftes nachzudenken
    ist zweifelsfrei des Zweiflers Tun,
    aber zweifelsohne denkt er nicht daran,
    am Zweifel zu verzweifeln."

  • huhu didi...schön mal wieder von dir zu hören.
    hm...zu deinem BZ-problem kann ich nicht soviel beitragen,
    aber ich wollt dir gern sagen, dass ich dir die daumen drück, dass du die pumpe bekommst!!!!:6yes::6yes::6yes:

    liebgruss
    eni


    “We cannot change the cards we are dealt, just how we play the hand.”
    -Randy Pausch-

  • ich hab neben dem dm noch multiple- sklerose. die medikamente wirken auch auf den blutzucker. da selbst die ärzte da mit ihrem latein nicht so wirklich wußten.... hab ich mir ne zeitlang alles angesehen, eine regelmäßigkeit erkannt, und nun korrigiere ich nach oben oder unten. ich glaube ne faustregel wird es auch bei dir nicht wirklich geben. viel glück und gute besserung

    Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut ist, war es noch nicht das Ende.

  • Ohhhh wehhh, scheine ich ja ein schwieriges Thema angeschnitten zu haben, dass fast keine Antwort zurück kommt...


    Gestern den Tag über, hatte ich am laufenden Band bis gegen Abend Werte zwischen 140 und 200 und war am laufenden Meter am Korrigieren. Könnte natürlich nen Basalraten Test machen, jedoch habe ich dazu so ganz und garnicht Lust/Zeit. Aufgrund dessen, habe ich heute Versuchsweise die Basalrate von 12 auf 14 Einheiten für den Tag hoch gesetzt. Mal sehen ob die Werte heute nun etwas besser sind und runter gehen. Sollte es dennoch zu hoch gehen, muss ich wohl oder übel doch den Test machen müssen.


    Verflixter Rheumaschub, es nervt ungemein :(


    Hab vielen lieben Dank Michaela, hilft mir zumindest ein bisschen weiter und scheint doch hier und da bei anderen ähnlich zu sein bei akuten Schüben. Habe im Freundeskreis eine MS Kranke, hat jedoch keinen Diabetes, deswegen kann ich da schlecht nachfragen.


    Euch einen schönen Tag und vielleicht hat ja doch wer noch einen Tipp für mich und wie ich damit am besten umgehe.


    Grüßle der Didi

    Spinne am Abend, erquickend und labend... :ahahaha:


    "Über Zweifelhaftes nachzudenken
    ist zweifelsfrei des Zweiflers Tun,
    aber zweifelsohne denkt er nicht daran,
    am Zweifel zu verzweifeln."

  • Hallo Dietmar,

    Zitat von Sagitarius13;346067

    Ohhhh wehhh, scheine ich ja ein schwieriges Thema angeschnitten zu haben, dass fast keine Antwort zurück kommt...


    Ich versuche einfach mal ein paar Überlegungen ..., auch wenn's nicht allzuviele sind, da mir, zum Glück, eigene Erfahrungen mit Rheuma und auch Psychopharmaka noch fehlen (dürfen).


    Dass bei Rheumaschüben der BZ nach oben zu entgleisen neigt ist wohl klar. Rheuma an sich ist ja ein permanenter Schwelbrand von entzündlichen Prozessen, der sich im Schubphasen zum Flächenbrand ausweitet. Wie das bei Entzündungen so ist, kämpft der Körper dagegen an, bzw. versucht Schadensbegrenzung zu betreiben. Dazu dient ihm insbesondere eine erhöhte Cortisolausschüttung, die ihrerseits kontrainsulinäre Auswirkungen hat.


    Cortisol wird in circadianer Rhythmik abgegeben. Daher ist es zweckmäßig die üblicherweise verdächtigen Zeitpunkte zu beobachten und möglichst die Dosiserhöhungen grade zum Erscheinen des Cortisols schon greifen zu lassen (Dawn&Dusk).
    Stolperstein dabei ist jedoch, dass die Quantität der Cortisolausschüttungen und die Verteilung schlecht vorhersehbar ist. Daher ist wohl immer ein Stück weit reaktives Handeln sinnig, auch wenn die nachgehenden Korrekturen solcher, hormonell bedingter Resistenzen zähklebrig sind.


    Basalinsulintests halte ich derzeit für reien Zeitverschwendung. Ob eine Resistenz vorliegt oder nicht, merkst Du an den Ergebnissen von Insulinkorrekturen.
    Und wenn der BZ um 9:00 Uhr massiv steigt, kann es sein, dass um 3:30 Uhr 0,6 IE gefehlt haben. Also ziemlich für die Katze die Testerei, es sei denn Dein Doc/Deine Doktrice wissen das auszuwerten.


    Dein Gedanke an ein Insulinpumpe halte ich für absolut berechtigt! ;)
    Weil Du kannst mit der Pumpe zielgenau die Zeiträume Dusk&Dawn bei Bedarf hochfahren, was mit Basalinsulin ja eher schwierig zu realisieren ist.


    Grundsätzlich sollte Dir Deine Diabetologie aber in diesen Fragen kompetent weiterhelfen können. Wenn nicht, bräuchtest Du vielleicht eine Ergänzung? Du ahnst schon, woran ich da so denke? :rolleyes: (Insbesondere, da Du fast "um die Ecke" von Bad M. wohnst. :D)


    Hast Du eine aussagekräftige Protokollführung? Also eine aus der sich Deine Biorhythmik sowohl ohne Rheumaschub, als auch jetzt, mit solchem, ableiten lässt?


    Falls nicht, wäre es Deine erste Bürgerpflicht als Diabetiker, daran zu werkeln. :cool: :6yes:


    Zu der Psychopharmakafrage kann ich garnichts sagen, aber auch das sollte Dein Dia-Team im Plan haben.


    Dann wünsch ich Dir jedenfalls erstmal ein baldiges Abklingen des rheumatischen Schubes und trotzdem einigermaßen frohe Ostern!


    Gruß
    Joa


    p.s.
    Hast Du aktuell eigentlich auch Cortisonpräparate im Behandlungsprogramm?

  • Servus Joa ;)


    Welch megageniale Antwort! Ich melde mich im laufe des Tages noch mal in dem Beitrag, ist schon arg früh und bisschen Schlaf muss auch sein :6yes:


    Grüße Didi

    Spinne am Abend, erquickend und labend... :ahahaha:


    "Über Zweifelhaftes nachzudenken
    ist zweifelsfrei des Zweiflers Tun,
    aber zweifelsohne denkt er nicht daran,
    am Zweifel zu verzweifeln."

  • Au weh, das erinnert mich doch fast an mich.

    Die Medikamente, die ich damals bekommen habe, wirkten sich sofort nach der Einnahme auf den BZ aus, da ich sie aber nur nach dem Aufstehen nehmen musste, wurde einfach der Morgengupf von 1IE auf 3IE erhöht. Sonst war Ruhe, weder mit ICT noch mit CSII hatte ich sonstige Probleme.

    Seit 2 1/2 Jahren bin ich "clean" und nehme wieder meine 1IE am Morgen :6yes: Seit einem Jahr denke ich fast nicht mehr daran und hoffe, dass es auch so bleiben wird.



    Kopf hoch, es wird!

  • Tachschön


    Dann will ich mich endlich zu Wort melden und nachdem ich in den vergangenen Tagen sehr wenig Zeit hatte für den Insulinclub.de.


    Zunächst noch mal vielen lieben Dank an dich Joa für die sehr ausführliche Antwort. Es hat mir doch sehr geholfen mir dazu Gedanken zu machen und mit der Situation besser umgehen zu können.


    So wie ich das sehe, scheint es im Moment ein und oder Dusk/Down Phänomen zu sein, wobei ich mir da jedoch nicht ganz sicher bin. Meine Werte nach dem aufstehen sind zwar nicht extrem hoch, aber bwenn man bedenkt, dass ich inzwischen 18 Einheiten Insulin am Abend spritze, ist es doch sehr erstaunlich,. Es waren bis vor kurzem nur 14 Einheiten. ;Morgenwert liegt meist im 140´ger Bereich. Nach Einnahme der Psychopharmaka (1 mg Risperidon und 30 mg Cipralex) neben Indo-CT 75 mg für das Rheuma schnellt der Wert innerhalb einer Stunde auf 200 bis 220 mg/dl nach oben. Ich spritze danach 2 IE Novorapid neben 16 IE levemir (vor kurzem waren es gerade mal 8 IE Levemir für den Tag). Der Wert geht dann zwar bis auf ~ 100 mg/dl nach unten, geht aber danach wieder auf Werte zwischen 140 und 180 nach oben und bleibt dort dann auch bis in den Abendstunden, außer ich Esse dazwischen.


    Ein gewisser Psychosomatischer Effekt, nebst der Wärme und dem akuten Rheumaschub scheint allerdings vorhanden zu sein, weil je ruhiger ich werde um so besser werden die Werte, jedoch kann ich das nicht eindeutig belegen.


    Novorapid spritze ich auch wesentlich mehr als vorher um die PP Spritzen abfangen zu können. Unter Tags etwy 1,5 IE pro BE und Abends 1 IE pro BE.


    Was mich an der Sache stutzig macht, kann es wirklich sein, dass durch den Rheumaschub und extremen Psychischen Stress (hatte mehrere komplette Zusammenbrüche und stecke mitten in einer Depressiven Phase aufgrund PTBS und Boderline Persönlichkeitsstörung) die restlichen Betazellen so schnell einen Abgang machen? Denkbar wäre es ja, nurdann so schnell innerhalb von rund 8 Wochen und dann innerhalb von wenigen Tagen ziemlich stark?


    Was mich auch noch interessiert, soll ich nun für Nachts wie auch am Tag die Insulindosis vom Langzeitinsulin weiter steigern? Irgendwie habe ich etwas Angst mich nun doch irgendwann durch das steigern in ein Unterzucker Nirvana zu beamnen. Scharf bin ich da nicht drauf und leider vernehme ich Unterzucker so gut wie nicht, durch die starken Schmerzmittel. Ich springe putzmunter bei Werten im 40´er Bereich durch die Gegend und ohne nur die geringsten Anzeichen selbst zu vernehmen. Zum Glück kennt mich meine Freundin einigermassen und bemerkt es an meiner Gesichtsfarbe, welche dann ähnlich hell ist wie eine weiße Kalkwand, nebst starkem Kaltem schweiß auf der Stirn... :rolleyes::rolleyes:


    Vielleicht noch ergänzend:


    Ich nehme weitere 1 mg Risperidon drei bis viel mal am Tag um meine Spannungszustände besser in den Griff zu bekommen, genauso wie 30 mg Mirtazapin für die Nacht. Indo-CT nehme ich noch mal am Abend 75 mg und in der Nacht 200 mg Celebrex für das Rheuma.


    Vielleicht fällt ja noch jemandem was auf und was ich noch ändern könnte. Habe nicht wirklich einen PLan, aber scheint auch mit unter wegen dem Chemiecocktail zu sein, weswegen meine BZ Werte so schwanken.


    Bin froh wenn ich den Pumpenantrag durch bekomme, weil das ist echt kein Kram auf dauer....


    Liebe Grüße und noch mal riesen Dankeschön an Joa!!!


    Didi

    Spinne am Abend, erquickend und labend... :ahahaha:


    "Über Zweifelhaftes nachzudenken
    ist zweifelsfrei des Zweiflers Tun,
    aber zweifelsohne denkt er nicht daran,
    am Zweifel zu verzweifeln."

  • Hallo Sagitarius,


    ich habe keine Erfahrung mit Psychopharmaka, bei mir lassen Schmerzen allerdings den BZ verrückt spielen. Da hilft bei mir nur engmaschig BZ kontrollieren und ggf. korrigieren, weil ich kein Schema/Regelmäßigkeit erkennen kann.


    Zitat von Sagitarius13;346474

    Was mich auch noch interessiert, soll ich nun für Nachts wie auch am Tag die Insulindosis vom Langzeitinsulin weiter steigern?


    Ohne mehrmalige Nachtmessungen (v.a. gegen 2-3 Uhr) würde ich die Levemir-Dosis nicht erhöhen.

    Liebe Grüße
    butterfly



    "Insulin is a remedy primarily for the wise and not for the foolish, whether they be patients or doctors."
    Elliot Proctor Joslin, 1923 (Pionier der Insulintherapie)

  • Zitat von butterfly;346492


    Ohne mehrmalige Nachtmessungen (v.a. gegen 2-3 Uhr) würde ich die Levemir-Dosis nicht erhöhen.



    Schon passiert.


    Spritze nun 22:00 Uhr Abends 24 IE Levemir und Morgens gegen 9:00 Uhr 20 IE Levemir. Siehe da und wie wunderbar, auf einmal passen die Werte wieder und nach dem ich heute beim Diabetes Berater war und gestern mir Fr. Dr. Karl telefoniert habe zwecks Erhöhung... Werte pendeln nun zwischen 110 und knapp 130 was nahezu perfekt ist.
    Laut Laborwerte habe ich so gut wie keine Eigenproduktion mehr und mir hat es in den letzten zwei Monaten meine restlichen Betazellen komplett gechossen. Soll nun die kommenden drei Tage engmaschig kontrollieren und ggf. nach oben oder unten Korrigieren.
    Pumpenantrag wird trotzdem gestellt!


    Grüßle Didi

    Spinne am Abend, erquickend und labend... :ahahaha:


    "Über Zweifelhaftes nachzudenken
    ist zweifelsfrei des Zweiflers Tun,
    aber zweifelsohne denkt er nicht daran,
    am Zweifel zu verzweifeln."

  • Zitat von Sagitarius13;347057


    Pumpenantrag wird trotzdem gestellt!


    Erst mal Glückpuntsch zur Bereinigung der Lage an der BZ-Front! :6yes:


    Und ich drücke Dir die Daumen ganz feste, dass es mit dem Pumpenantrag auch klappt!


    Gruß
    Joa

  • Hallo Didi,


    ich kann dir nur sagen, dass die Cipralex sich bei mir nicht auf den BZ auszwirken.
    Aber durchaus dauernde BZ Schwankunken auf die Psyche.


    LG Katrin


    P.S Schön, mal wieder von Dir zu lesen:-)

    Wer nichts weiß muss alles glauben. Maria von Ebner- Eschenbach

  • Wenn es so ist wie bei mir (Endokrinopathie), dürfte es ohne Pumpe generell extrem schwer sein da irgendwie was auf die Reihe zu bekommen, weil sich die Stoffwechselsituation viel zu schnell ändert, als das man mit ICT angemessen reagieren könnte.


    Immerhin scheint es bei dir noch gewisse Regelmäßigkeiten im BZ-Verlauf zu geben. Da ist dann zuerst eine ausgiebige Mustersuche im BZ-Verlauf nötig. Sowohl kurz- als auch längerfristig (Veränderungen über Stunden, Tage, Monate hinweg, etc). Das macht die angemessene Reaktion mit der Pumpe wesentlich einfacher. Selbst bei mir habe ich interessante Muster entdeckt, auch wenn zunächst alles eher nach zufälligem Rauschen aussieht. Die Schwierigkeit besteht in der Prognose für die nächsten Stunden. Ist ein bißchen wie der Wetterbericht: "Wir werden sehen!" ;)


    Wenn man dann noch mit psychischen Problemen vorbelastet ist kann einen das alles schnell überwältigen, weil es diese Probleme aufgrund des ständigen Stresses ja noch verstärkt, das gilt besonders für Depressionen und Angstzustände. Hinzu kommt das es bei so seltenen Krankheitsbildern scheint, als ob einem niemand richtig helfen kann (und auch nicht wirklich interessiert). Man fühlt sich halt sehr allein gelassen. Das alles zu managen ist schon eine Leistung an sich.