Lipolyse/Resistenz und Korrektur

  • Seit Montag fahren meine Werte Achterbahn.
    Da ich seit letzter Woche eine schleichende Down Regulation hatte und die Werte sich dann Montag ab vormittags im 200er Bereich bewegten, habe ich mit Schema B angefangen. Am frühen Abend dann 2 aufeinanderfolgende Werte im 60er Bereich, also Schema B beendet. Der Nachtverlauf war dann wieder problemlos.

    Dienstag lief dann auch super und auch die TBR wieder auf 100%.
    Mittwoch Abend plötzlich dann wieder erste Ausreisser nach oben.
    Donnerstag nüchtern bereits 246 mg/dl-Gegenregulation auf eine Hypo kann ich definitiv ausschliessen, da der Nachtwert schon leicht erhöht war.
    Direkt wieder mit Schema B angefangen, ganz konsequent durchgezogen, aber bis spätnachmittags kaum Bewegung in den Werten, trotz wirklich großzügiger Korrekturen per Pen, Katheterwechsel, Reservoirwechsel...Abends dann erste Lichtblicke mit einem Wert im 70 er Bereich, trotzdem weiter mit Schema B auch die Nacht durch-alle 2,5-3 Stunden gemessen und korrigiert.
    Gegen 4.00 Uhr dann die erste Hypo mit 52 mg/dl, Traubenzucker genommen, 2 Stunden später war der Wert dann 76 mg/dl und zum Aufstehen dann bei 92 mg/dl.

    Also Schema B beendet. Und trotzdem....seit heute ca. 12.00 Uhr mittags klebe ich wieder im 170er Bereich und trotz guter Korrektur und KH freiem Essen bewege ich mich nicht runter.
    Die TBR läuft noch auf 130%.

    Einen Infekt habe ich definitiv nicht. Auch Ketone sind negativ. Einziges Problem was sein könnte, ist meine Schilddrüsenverschlechterung-der Termin in der Nuklearmedizin ist aber erst am 24.08. bis dahin muss ich durchhalten.

    Frage an die Lipolyseerfahrenen: Habe ich vielleicht wieder zu früh abgebrochen? Wie macht ihr das mit der TBR? Lasst ihr sie oben und wartet auf eine deutliche Up Regulation?
    Bisher hatte ich meine Resistenzen eigentlich immer schnell im Griff-diesesmal habe ich das Gefühl es geht nahtlos weiter.
    Gebe aber zu, dass ich den Beginn einfach verpennt habe.

    Hoffentlich kann mir jemand einen Tipp geben. Dankeschön schonmal im voraus. :)

    Leben heißt nicht, zu warten dass der Sturm vorüberzieht. Man kann lernen, im Regen zu tanzen.

  • Du schreibst, dass Du in eine Down-Regulation gekommen warst, mit der Folge einer erhöhten Fettsäurenresistenz, weil nämlich Dein Basalinsulin für den damit erhöhten Bedarf nicht mehr ausgereicht hat.


    Dann hast Du die Lipolyse mit merhfachem Schema B wieder in den Griff bekommen wollen. Das führt dann natürlich allenfalls zu noch weiterer Down-Regulation der Rezeptoren.


    Wenn Du nach den Korrekturen Deine Basalrate dann wieder auf 100% laufen lässt, fängt das Spiel natürlich sofort wieder von vorne an. :o


    Schema B beseitigt keine Down-Regulation, sondern es führt, logischerweise, eher schnell zu einer zusätzlichen und deutlichen Steigerung der Down-Regulation.


    Mehr Insulinverbrauch > mehr Down-Regulation.


    Gruß
    Joa

  • Hallo Joa und auch alle anderen!


    Wie hätte Charlotta denn richtig reagieren sollen?
    Es kann ja immer mal sein, das man das gleiche
    Problem erwischt. Dann weiß man wenigstens wie
    man richtig reagieren sollte. Danke!


    Schönes Wochenende euch allen!


    LG mistpfützenfrosch

    Liebe Grüße vom
    mistpfützenfrosch Jana



  • Danke Joa, genau das trifft es auf den Punkt.
    Und das ist es, was ich nicht verstehe. :o:o

    Also, ich verstehe was du geschrieben hast, denn es ist ja logisch. Aber mein Gedanke war eben, dass der für mich unerklärbaren Down Regulation eine Lipolyse zu Grunde liegt und deshalb Schema B.

    Momentan läuft die BR ja auf 130%, aber ich werde damit nicht auskommen.
    Da ich immer weiter in die Down Spirale komme, war halt mein Gedanke die TBR nur gebremst zu erhöhen und zu versuchen , die für mich offensichtliche Lipolyse mit Schema B in Schach zu halten.

    Falsch, wie ich gemerkt habe.
    Aber ich hatte noch nie so eine hartnäckige Down Regulation und bin völlig deprimiert, da ich alles versuche und nicht herauskomme.
    Vor allem, da ich keine schlüssige Erklärung dafür finde, normalerweise kann man als Frau ja immer den Zyklus verantwortlich machen, neee...ist nicht-kann ich definitiv ausschliessen.

    Leben heißt nicht, zu warten dass der Sturm vorüberzieht. Man kann lernen, im Regen zu tanzen.

  • Zitat von Charlotta;361824


    Also, ich verstehe was du geschrieben hast, denn es ist ja logisch. Aber mein Gedanke war eben, dass der für mich unerklärbaren Down Regulation eine Lipolyse zu Grunde liegt und deshalb Schema B.


    Wenn die Ursache des gestiegenen Insulinbedarfes, und somit auch des (insbesondere dann nächtlichen) Basalmangels mit der Folge einer Steigerung der Lipolyse in den Fettzellen, eine Down-Regulation war, dann sollte das eigentlich an den TGD's der vorgehenden Tage/Wochen ablesbar sein. Denn ohne mehr Insulin gibt es keine Down-Regulation.
    Aber es gibt x andere Gründe, die zu einer Absenkung der Insulinempfindlichkeit führen können.

    Zitat

    Momentan läuft die BR ja auf 130%, aber ich werde damit nicht auskommen.
    Da ich immer weiter in die Down Spirale komme, war halt mein Gedanke die TBR nur gebremst zu erhöhen ...


    Das war dann natürlich der Denkfehler bei der Sache.


    Zu wenig Insulin > Lipolyse
    Zu viel Insulin > Hypo


    ist hier das Begriffspärchen.
    Willst Du vermeiden, dass Du in eine Spirale von Down-Regulation kommst, gilt es nicht mit den Korrekturmengen hinterher zu kleckern, sondern Du musst zusehen, den aktuellen Insulinbedarf, basal und prandial möglichst zügig zu decken und vor den Zug einer sich aufsteigernden Insulinresistenz aus Fettsäuren und Downregulation zu sprinten.


    Dazu gibt Teupe das Motto aus: Nicht kleckern, klotzen!


    Die B-Korrekur ist ein (möglichst) einmaliger Hausputz in den Zellen drinnen, nämlich um die Verbrennungsöfen, die Mitochondrien der Zellen von den übermäßigen Fettsäurerückständen frei zu bekommen.


    Somit also die Basalrate und die Faktoren, im gleichen Verhältnis so weit hochsezten, dass Du merkst, dass das hypoträchtig wird. Dann wieder vorsichtig runter schalten, so dass Du dann bei Deiner neuen 100% BR landest.


    Dann gibt es auch keine weitere Down-Regulations Gründe.

    Zitat

    ...und zu versuchen die für mich offensichtliche Lipolyse mit Schema B in Schach zu halten.


    Einer wie auch immer gearteten Resistenz hinterher zu korrigieren braucht immer erheblich mehr Insulin, als eine proaktive Korrektur/Insulinanpassung.

    Zitat

    Falsch, wie ich gemerkt habe.


    Yep. ;)

    Zitat

    Aber ich hatte noch nie so eine hartnäckige Down Regulation und bin völlig deprimiert, da ich alles versuche und nicht herauskomme.


    Ob das nun wirklich nur Downy ist, oder sonstwas anderes als Ursache ist ja völlig schnuppe.
    Wenn sich Dein Bedarf erhöht, dann kommste dem halt möglichst zügig nach und gut ist es.


    Und geht der Bedarf dann wieder runter, halt anders herum. Eine Up-Regulation ergibt sich fast immer von selbst, wenn man/frau ein Wenig darauf achtet, mit dem Insulin etwas gefühlvoll herumzupumpen oder zu spritzen. :cool:

    Zitat

    Vor allem, da ich keine schlüssige Erklärung dafür finde ...


    Erklärungen sind schon nett für den Verstand, aber erst mal nicht wirklich zwingend erforderlich, wenn Du richtig gehandelt hast. :D


    Schau mal, ich muss da ja auch immer ohne den Zyklus als Ausweicherklärungslösung auskommen. :11weinen2:


    Und falls es Dich zu trösten vermag, ich hatte das auch schon, dass ich etwa 2 Monate lang die BR auf 200% laufen hatte. :rolleyes:


    Gruß
    Joa


    @Fröschlein: Bitte möglichst nicht nachmachen, das wären bei Dir vermutlich runde 10 kg mehr unter der Schwarte. :9engel_3: Bei mir waren es dann so 2-3kg. :o
    Ansonsten hoffe ich, dass Deine Frage soweit beantwortet ist?

  • Hallo Charlotta !

    Ich weiß nicht, ob man Deine jetzige Situation mit meiner damaligen, nach einer heftigen Keto, vergleichen kann !? Aber es scheint ein ähnliches Problem zu sein !

    Ich habe damals die Basalrate kontinuierlich reduziert und alle zwei / drei Stunden mit einem ordentlichen Bolus (zur Info ich konnte nichts essen, daher "nur" Korrektur ) den BZ nach unten "gezwungen".

  • :6yes:

    Super erklärt Joa! Dankeschön!!
    Ich habe einen entscheidenden Fehler gemacht. Anhand der TGD`s konnte ich ja schon letzte Woche einen kontinuierlich ansteigenden Bedarf feststellen.
    Frau könnte ja dann in Zukunft gefühlvoll reagieren, bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist.

    Den habe ich zuerst mit der TBR Erhöhung "behandelt" .
    Die Korrekturfaktoren habe ich im groben beibehalten dh. nicht geklotzt, sondern nur minimal erhöht.
    Und dann am Dienstag bei halbwegs guten Werten wieder zurück auf 100%...
    Eigentlich hätte ich es ja wissen müssen.. :p:o

    So nahm das Ganze eben seinen Lauf.
    @hage: Ja, ich kenne solche Situationen eigentlich auch nur nach einer Keto und da fehlt mir zum Glück die Routine. Ich kenne kurzfristige Resistenzen, die sind aber meist mit einer oder zwei kräftigen Korrekturen schnell beseitigt.

    Dankeschön, das Brett vorm Kopf ist weg und ich habe verstanden! :6yes::9engel_3:

    Jaaa und das mit der 200% BR von dir Joa tröstet mich ungemein :D

    Leben heißt nicht, zu warten dass der Sturm vorüberzieht. Man kann lernen, im Regen zu tanzen.

  • Zu dem Thema hätte ich mal eine Frage, Charlotta ich hoffe du verzeihst mir das ich mir hierfür deinen Thread genehmige, aber er passt eben zum Thema.


    Im Thread "Wie hoch sind Eure Tagesgesamtmengen" schreiben manche User relative große Spannweiten von ... bis ...


    Müssten sich diese dann nicht ein paar Tage später über nicht mehr funktionierende Faktoren (egal welcher Art) wundern?

  • Zitat von moadra;362409

    Im Thread "Wie hoch sind Eure Tagesgesamtmengen" schreiben manche User relative große Spannweiten von ... bis ...


    Müssten sich diese dann nicht ein paar Tage später über nicht mehr funktionierende Faktoren (egal welcher Art) wundern?


    Ohne dort jetzt noch einmal nachgelesen zu haben, die Schwankungen sind doch auch BE/KH-bedingt. Ich bspw. esse zwischen 3 und 12 BE/KH, die Faktoren bleiben aber die gleichen.


    Oder verstehe ich deine Frage miss?


    VG
    Wattwurm

    "Echte Männer essen keinen Honig, echte Männer kauen Bienen!"

  • Eventuelle verstehs ich auch noch nicht so ganz :)


    Ich dachte immer, die Down Regulation setzt bei einem MEHR an Insulin ein, auch wenn dieses MEHR durch KH verursacht wird?

  • Vielen Dank! Damit hat sich meine Frage wohl erledigt :)


    Ich kenne bisher die Publikation auf chrostek von Teupe, dass er ein Buch veröffentlicht habe ich wohl übersehen...

  • Zitat von moadra;362439

    Eventuelle verstehs ich auch noch nicht so ganz :)


    Ich dachte immer, die Down Regulation setzt bei einem MEHR an Insulin ein, auch wenn dieses MEHR durch KH verursacht wird?


    Yep. Völlig richtig.


    Die Anpassung der Zahl der Hormonrezeptoren an die Menge seines Liganden, hier des Insulinrezeptors an "sein" Hormon Insulin, ist eine Gesetzmäßigkeit.


    Mehr Insulin, durch Futter, Korrekturen oder weniger Bewegung führt zu einer Verringerung der Anzahl der Rezeptoren auf den Zellen.


    Der Prozess ist allerdings wegen der längeren Dauer recht diskret und die individuelle Reaktion auch ziemlich unterschiedlich deutlch.


    Das hängt von diversen Faktoren ab.


    Hier mal ein Link, der das ggf. sogar noch besser verständlich macht, als alleine das Kapitel bei Teupe.


    Allerdings wäre der Thread ohne Teupes Vor- und Zuarbeit sicherlich nicht möglich gewesen. :rolleyes:
    Dank nochmal an Jana für die Initiierung dieses Themas. :6yes:


    Gruß
    Joa

  • Hallo Joa,


    danke für die Ausführung und den Link.


    Bisher kenne ich die Thematik nur aus der Theorie, erleben durfte ich sie noch nicht (zumindest nicht bewusst).


    Wenns mal soweit ist eröffne ich einen Thread und bete ääh bitte um Beistand :D