Pumpe möglich?!

  • Hallo zusammen,
    bin neu hier im Forum und habe mal sofort eine Frage(auch deswegen habe ich mich ja registriert). Um meine Frage genau zu verstehen muss ich eigentlich ganz an den Anfang: Erstmanifestation! Als ich im Sommer 2005 Diabetes Typ 1 bekam fing ich mit Stinknormalen Einmalspritzen an. Im Sommer 2006 nach zweimaligem diabetischem Koma wurde umgestellt auf Pens(war ja grad ehh "zufällig mal wieder im KH). Dann lief es ja auch ganz gut bis ich im Sommer 2007 meinen dritten Komaanfall hatte. Danach bekam ich einen Betreuer vom Jugendamt und somit lief es auch beim Diabetes einigermaßen. Doch noch nie seit meiner Erstmanifestation hatte ich einen besseren HBA1c als 8,5 und dieser Wert war bei der Entlassung nach der Erstmanifestation. Seitdem immer im 10er Bereich. Die hohen BZ liegen nicht etwa an mangelnder Kenntnis(halte Vorträge über Diabetes beim DRK und an Schulen) über Diabetes sondern einfach die Tatsache das ich das ständige Spritzen als störend empfinde und auch immer öfter keine Lust habe. Ich habe mittlerweile wieder angefangen meinen BZ zu messen.
    Bin jetzt zwanzig und habe also schon 7 Jahre mit einem schlechten HBA1c und will das jetzt endlich umkrempeln(hab ich schon öfters gesagt). Und das am besten mit einer Pumpe. Jetzt wäre meine Frage ob das überhaupt möglich ist und wie ich das bewerkstellige zu wem ich gehen muss(Allgemeinarzt oder Diabetologe,Krankenkasse?)??


    Danke im voraus.


    PS: Was ich selber weis ist das diese Einstellung über die Jahre nicht gerade gut war und deshalb braucht ihr das in euren Antworten bitte nicht weiter ausführen Danke!


    LG :)

  • Zitat von Elmar91;381087

    [...]die Tatsache das ich das ständige Spritzen als störend empfinde und auch immer öfter keine Lust habe.[...]Und das am besten mit einer Pumpe. Jetzt wäre meine Frage ob das überhaupt möglich ist[...]

    Ehrlich gesagt, unter diesen Voraussetzungen nicht. Die Krankenkasse will vor einer Genehmigung der Pumpentherapie sehen, dass Du willens und fähig bist, Deinen Diabetes zu therapieren. Dass Du regelmäßig misst, Deine Insulingaben anpasst, in verschiedensten Situationen richtig reagierst, aber dass das mit der ICT nicht hinzubekommen ist.
    Tatsache ist, dass man sich bei der Pumpentherapie eher noch mehr mit seinem Diabetes beschäftigen muss als unter ICT; wenn man das nicht macht, kanns ganz schnell ins Auge gehen.
    Die Pumpe macht nur so viel für Dich wie Du ihr "sagst".

    Zitat von Elmar91;381087

    [...]und wie ich das bewerkstellige zu wem ich gehen muss(Allgemeinarzt oder Diabetologe,Krankenkasse?)??[...]

    Als erstes würde ich mit meinem Diabetologen darüber sprechen - der stellt dann die nötigen Weichen.

    "Allem kann ich widerstehen, nur der Versuchung nicht."
    (Oscar Wilde)

  • Zitat von Morlok;381089

    Ehrlich gesagt, unter diesen Voraussetzungen nicht. Die Krankenkasse will vor einer Genehmigung der Pumpentherapie sehen, dass Du willens und fähig bist, Deinen Diabetes zu therapieren. Dass Du regelmäßig misst, Deine Insulingaben anpasst, in verschiedensten Situationen richtig reagierst, aber dass das mit der ICT nicht hinzubekommen ist.
    Tatsache ist, dass man sich bei der Pumpentherapie eher noch mehr mit seinem Diabetes beschäftigen muss als unter ICT; wenn man das nicht macht, kanns ganz schnell ins Auge gehen.
    Die Pumpe macht nur so viel für Dich wie Du ihr "sagst".
    Als erstes würde ich mit meinem Diabetologen darüber sprechen - der stellt dann die nötigen Weichen.


    also meinst du erstmal zu nem fähigen Diabetologen und meine ITC wieder zum Laufen bringen ... ...
    ist da ein halbes Jahr realistisch?

  • Wenn der Diabetologe nicht für eine Pumpe ist kannst du es vergessen. Der Dia-Doc ist deine Nr. 1


    Ich kann mich da den Äußerungen von "Morlok" nur anschließen. Dein DM wird nur so gut sein wie du ihn bedienst. Eine Pumpe erfordert auch ein mehr an Disziplin, vielleicht braucht du aber auch so etwas damit du besser eingestellt bist.


    Ein herzliches :willkommenimforum:gibt es natürlich auch für dich.

    Gruß Hans :hihi:


    Pumpe seit über 39 Jahren und es ist erst die siebte.....

    Und seit 5 Jahren E-Auto Fahrer

  • Hallo Elmar,


    erstmal finde ich es toll, dass du deinen Diabetes auf die Reihe kriegen willst. :)
    Unter diesen Umständen kann ich aber verstehen, dass dein Diabetologe erstmal nicht für eine Pumpe ist, denn wie die anderen hier schon geschrieben haben, ist es notwendig, aktiv an der Therapie zu arbeiten. Es ist gut, dass du gut informiert bist und sogar Vortraäge über Diabetes hälst, allerdnings macht das Wissen ja noch keine gute Einstellung, sondern die Frage ist, wie du dieses Wissen auch tatsächlich umsetzten und in deinen Alltag integrieren kannst. Hierzu gehören eben regelmäßige Blutzuckermessungen und das Spritzen, Abschätzen, Rechnen, Interpretieren usw., was natürlich auch manchmal extrem anstrengend ist.
    Ich würde also eher in die Richtung schauen, wie du dich selber motivieren kannst und die Dinge auch aktiv umsetzt. Vielleicht gibt dir das Forum hier ja einen Motivations-Kick, jedenfalls stelle ich fest, dass es mir immer wieder so ergeht! ;)

  • Zitat von Elmar91;381090

    also meinst du erstmal zu nem fähigen Diabetologen und meine ITC wieder zum Laufen bringen ... ...
    ist da ein halbes Jahr realistisch?

    Auf jeden Fall zu einem fähigen Diabetologen gehen. Vielleicht findest Du einen, der Erfahrung mit Pumpenanträgen hat.
    Aber ich fürchte, ein halbes Jahr ist da zu wenig; zwei Jahre sind da vielleicht eher angesagt. Die meisten Krankenkassen verlangen für die Pumpengenehmigung eine ausführlich(st)e Dokumentation der letzten 3 Monate unter ICT, sprich Diabetestagebücher mit allem was man so eintragen kann.
    Außerdem wollen sie auch bestätigt haben, dass man unter ICT alles ausgereizt hat und die Pumpe die "letzte Rettung" ist. Also verschiedene Insuline, verschiedene BE-Faktoren ausprobiert, verschiedene Spritzzeitpunkte des Basalinsulins/der Basalinsuline, Variationen der Spritz-Ess-Abstände angewendet etc. Dafür ist ein halbes Jahr zu wenig, glaube ich.


    Einige der Hürden, die einem da in den Weg gestellt werden, finde ich auch übertrieben. Aber Motivation braucht man, das stimmt.


    Ich wünsche Dir auf jeden Fall viel Erfolg! :6yes:

    "Allem kann ich widerstehen, nur der Versuchung nicht."
    (Oscar Wilde)

  • Guten Tag,

    Erstmal um dir Mut zuzusprechen: Auch wenn der Diabetologe meint, dass die Krankenkasse dir eine Pumpe unter den vorraussetzungen nicht genehmigen wird --> Nichts ist unmöglich! (Mir selber wurde von 2 Diabetologen gesagt, dass die KK mir meine Pumpe eher nicht genehmigen wird und schwupps, ich habe gerade mal 2,5 Jahre Diabetes und laufe schon mit so nem Ding rum ;) )

    Was man für die Kostenübernahme einer solchen Therapie braucht:
    - Auf jeden Fall einen Grund, auf den man sich irgendwie berufen kann (bei mir war es das Dawn-Phänomen (oder wie das heißt) hohe Werte am Morgen)
    - Protokoll von den letzten 3 Monaten (Bei mir haben die BZ-Werte gereicht über ein Programm von Roche [also da war nix eingetragen, was ich wann gegessen hab und wie viel ich gespritzt hab)
    - auf jeden Fall muss daraus hervor gehen, dass du willig bist den BZ im Griff zu bekommen (gut wären mind. 6 Messungen pro Tag)
    - nen Diabetologen, der n schönes Briefchen an die Krankenkasse schreiben kann, dass sie die Kosten übernehmen sollen
    - hartnäckiges Verhalten gegenüber der KK (die ignorieren einfach zu gerne)
    - gegebenenfalls nen guten Anwalt! (war bei mir der Fall: die meinten ich haben meine Spritzen-Therapie nicht ausreichend ausgereizt *Pff*, nachdem der Anwalt 3 Briefe geschrieben hat, kam ohne dass ich irgendwas anderes einreichen musste die Bestätigung der Kostenübernahme [da denkt man sich ja auch, was das überhaupt sollte von der KK - entweder Hü oder Hopp]



    LG



    P.S.: bei Fragen stehe ich gerne per PN zur Verfügung, bei mir is das ganze ja noch nich so lange her ;)

  • [QUOTE=HagenR.;381133
    Was man für die Kostenübernahme einer solchen Therapie braucht:
    - Auf jeden Fall einen Grund, auf den man sich irgendwie berufen kann (bei mir war es das Dawn-Phänomen (oder wie das heißt) hohe Werte am Morgen)
    - Protokoll von den letzten 3 Monaten (Bei mir haben die BZ-Werte gereicht über ein Programm von Roche [also da war nix eingetragen, was ich wann gegessen hab und wie viel ich gespritzt hab)
    - auf jeden Fall muss daraus hervor gehen, dass du willig bist den BZ im Griff zu bekommen (gut wären mind. 6 Messungen pro Tag)
    - nen Diabetologen, der n schönes Briefchen an die Krankenkasse schreiben kann, dass sie die Kosten übernehmen sollen
    - hartnäckiges Verhalten gegenüber der KK (die ignorieren einfach zu gerne)]


    Hallo Elmar,

    auch von mir :willkommenimforum:.

    Ich kann mich Hagen nur anschließen.
    Die BZ Dokumentation der letzten 3 Monate wirst du ganz sicher benötigen, möglicherweise noch wieviel du wann gegessen hast und wie du korrigiert hast.
    Ohne Dia Doc ist keine Pumpe zu bekommen.
    Was möglicherweise noch helfen kann ist, dass du stationär in eine Diabetesklinik gehst und die möglicherweise sogar befürworten, dass eine Pumpentherapie sinnvoll ist. Dort kannst du auch eine Insulinpumpe testen und ausprobieren ob diese Therapieform tatsächlich das ist, was du möchtest, aber in diesem Fall kann ich mich meinen Vorrednern nur anschließen - durch eine Pumpe hast du nicht weniger mit deinem Diabetes zu tun, denn die Pumpe macht nur das, was du ihr sagst und bei eine Neuverordnung einer Pumpe bekommst du diese von der KK erstmal nur leihweise für eine gewisse Zeit. Nach der bewilligten Zeit muss belegbar sein, dass dadurch dein Diabetes stabiler geworden ist, sprich bessere Werte.

    Viel Erfolg

    LG PumpenKati


    „Es ist hier die Rede nicht von einer durchzusetzenden Meinung, sondern von einer mitzuteilenden , deren sich ein jeder als eines Werkzeuges nach seiner Art bedienen möge.“

    J. W. v. Goethe

  • Hallo,


    ich möchte eigentlich nur noch folgendes ergänzen:
    Eine Insulinpumpe wird von der Krankenkasse eigentlich nur aus zwingend medizinischen Gründen übernommen. Ich kann dich aber sehr sehr gut verstehen ... Dies war auch für mich der Grund das ich unbedingt zwingend eine Pumpe für mich haben wollte. Man gewinnt einfach Flexibilität! Du solltest den Antrag der Krankenkasse auf jeden Fall mit einer Auswahl der auf dich zutreffenden, folgenden Gründe, unterbreiten:


    - häufig wechselnde Belastungen / Arbeitszeiten / Lebenswandel
    - ich weiß nicht ob das bei mir wichtig angesehen wurde aber: langfristige Vermeidung von (teuren) Spätschäden durch frühzeitig optimierte Insulintherapie CSII
    - evtl. Hyper- bzw. Hypoglykämieprobleme (wenns nicht zutrifft nicht nennen)
    - hoher Insulinbedarf bzw. niedriger Insulinbedarf
    - Dusk-/ Dawn Phänomen
    - anhaltende Entgleisungen


    Das soll nur eine kleine Liste zwingend notwendiger medizinischer Gründe darstellen, ich erhebe keinen Anspruch auf Vollständigkeit/ Richtigkeit ABER: Diese Gründe mit entsprechend glaubhafter, ausführlicher und beweisbarer Schilderung sollten auf jeden Fall den bei dir gewünschten Erfolg - also Genehmigung seitens der KV ermöglichen. Falls du privat Versichert sein solltest kannst du mich ja mal pmen da kann ich dir noch andere Tipps geben.


    Ich habe die Pumpe zwar erst seit 3 Monaten aber ich musste mich ja Zwecks Genehmigung und Verständnis auch umfassend mit der Thematik auseinandersetzen :) Ich wünsche dir viel Erfolg und alles Gute.


    Mit freundlichen Grüßen


    General1791

    Mit freundlichen Grüßen


    Firewarrior87

  • Zitat von General1791;381255

    langfristige Vermeidung von (teuren) Spätschäden durch frühzeitig optimierte Insulintherapie CSII

    Der Hinweis darauf bringt bei der Krankenkasse / dem MDK nichts - einen so langen Zeitraum können die gehirntechnisch nicht erfassen.

    "Allem kann ich widerstehen, nur der Versuchung nicht."
    (Oscar Wilde)

  • Hallo Elmar91!!

    Erst mal ein herzliches Willkommen hier im Forum...

    Eine Pumpe ist heute nicht mehr so leicht zu bekommen.... Für die KK bedeutet die Pumpe verdammt viel Geld und auch mit dem Argument sind sie nur selten zu überzeugen....

    Du brauchst nen fähigen Diabetologen.... Du wohnst im Allgäu, wie weit ist es von Dir aus denn bis nach Bad Heilbrunn...??? Meine Frage deshalb, weil dort die Fachklinik Bad Heilbrunn ist und der Chefarzt da einen guten Ruf hat und Dich vielleicht auch unterstützen könnte....

    Gründe für eine Pumpe wurden hier schon aufgeschrieben und da kann ich meinen Vorschreibern nur zustimmen.... In dieser Situation jetzt wirst Du keine Pumpe von der KK/MDK bewilligt bekommen.... Also erst die ICT komplett ausreizen und dann ne Pumpe beantragen... Du wirst sicherlich 1,5 - 2 Jahre Zeit einrechnen müssen... Dann kommt ne Probephase von 3-6 Monaten und dann kommt evtl.die endgültige Genehmigung.... Also alles in allem brauchst du ca. 2,5 Jahre, wenn alles glatt läuft...

    Mit der Pumpe bist DU zwar flexibler, aber Du mußt Dich doch sehr intensiv mit dem DM beschäftigen... Du kannst dann doch doch zeitnah auf BZ-Werte reagieren und somit auch evtl. Folgeschäden weit weg schieben... Allerdings muß die KK/der MDK davon erst überzeugt werden... Sind schon Folgeschäden da, dann kann die Pumpe helfen, der Status Quo erhalten bleibt....

    Ich wünsch Dir viel Erfolg und berichte doch weiterhin, wie es läuft und ob Du den "Kampf" aufgenommen hast

    Liebe Grüße aus Oberbayern ins Allgäu

    Yvonne

    :thumbsup: „Wer seine Meinung nie zurückzieht, liebt sich selbst mehr als die Wahrheit.“
    Joseph Joubert :thumbsup:

  • Zitat von Morlok;381268

    Der Hinweis darauf bringt bei der Krankenkasse / dem MDK nichts - einen so langen Zeitraum können die gehirntechnisch nicht erfassen.


    xD,


    spricht das trotzdem für oder gegen dieses Argument xD Weil eigentlich stimmt es ja, das man durch die Pumpe viel filigraner eingestellt sein/ werden kann^^

    Mit freundlichen Grüßen


    Firewarrior87

  • Zitat von General1791;381255

    langfristige Vermeidung von (teuren) Spätschäden durch frühzeitig optimierte Insulintherapie CSII



    Das ist Spekulation für die KK iund zählt nicht. Sonst bekäme ja jeder Diabetiker (auch die 2er) sofort eine Pumpe.

    Hast du allerdings Folgeschäden, ist das ein Argument für die Pumpe.



    P.S. Ja, es ist so!!! Auch wenns nicht logisch ist!

    Gelassenheit ist eine anmutige Form von Selbstbewusstsein!
    (Marie von Ebner-Eschenbach)