Abends viel Quark-Probleme in der Nacht?

  • Ich esse abends gerne und viel Quark, da wenig KH und viel Eiweiß, habe aber gemerkt,dass meine Blutzuckerwerte nachts höher sind (nicht granvierend aber dennoch) als sonst.

    Wie kann ich hier besser spritzen?:confused:

  • Hast Du schonmal versucht zu splitten? Bspw. 1/3 der Dosis 30-60 Minuten später?


    Was sagt denn der BZ nach zwei bis drei Stunden überhaupt?

    "Echte Männer essen keinen Honig, echte Männer kauen Bienen!"

  • Hallo karina,


    jegliche Form von Kalorie benötigt Insulin, egal ob KH Fett Eiweiß.


    KH verursachen nur den höchsten Peak. Fett, Eiweiß hingegen einen, je nach Menge, längeren aber konstant niedrigen Peak.


    So nach und nach kommt dies auch immer mehr bei den Leuten (Ärzten) an. Bekannt ist es schon lange, wirklich beachtet wurde es scheinbar noch nicht :confused:


    Ich handhabe das wie folgt:
    200 kcal F/E = 1 BE (manche sagen FPE)


    1 FPE = 3h Insulinverzögerung
    2u3 FPE = 5h Insulinverzögerung
    >3 FPE = 8h Insulinverzögerung


    Da bei mir ein durchschnittliches Abendessen gut und gerne 5-10 und mehr FPE enthält gibts eben je nach BE Faktor eine große Menge Insulin über 8 Stunden, zusätzlich!
    Ohne Pumpe wird das schwer, hier könnte man auf Normalinsulin oder vlt Protaphanähnliches ausweichen. Mit Novo Rapid etc. hat man null Chance, außer man gibt nach ein paar Stunden was nach. Optimal sind die Werte damit aber nicht.


    Zusätzlich nimmt der Abendbrotbolus (den man für die KH gibt) schon einen gewissen Teil von F/E mit, nun müsste man wissen wieviel Kalorien für F/E denn in deinem BE Faktor stecken.
    Dann könnte man ausrechnen wieviel F/E Kalorien durch den Abendbrotbolus eingelagert werden und insulinert das überschüssige. Ab einer gewissen Kalorienmenge pro Mahlzeit bringt das aber alles nichts mehr, dann muss man komplett verzögern - auch die Kohlenhydrate (Verdauungszeit).


    Nicht so easy, aber machbar. Hört sich sicherlich kompliziert an, aber das geht mittlerweile schneller als das kleine 1x1 :D (annäherndes Kalorienverständnis vorausgesetzt, vieles ist aber ähnlich)

  • Das ist bei mir auch so.
    Hatte diese Woche zum Abendessen Kartoffeln und Quark.
    Vorm Zubett gehen hatte ich dann einen etwas zu hohen BZ.


    Sprich: das Eiweiß aus dem Quark wirkt noch/erst. Habe dan korrigiert und alles wieder ok danach.
    Gößere Mengen Eiweiß, also Quark, Käse und Joghurt muss bzw. sollte man auch gezielt mit Insulin abdecken. Also in etwa so, wie mein Vorgänger hier schreibt.
    Muss man halt probieren.


    Hab auch mal gelernt, dass wir Diabs grad abends nicht so sehr eiweißhaltig essen sollen, weil eben dann genau das passiert.

  • Zitat von Jubie;410348


    Hab auch mal gelernt, dass wir Diabs grad abends nicht so sehr eiweißhaltig essen sollen, weil eben dann genau das passiert.


    Das kann ich absolut nicht nachvollziehen. Man muss sich nur immer überlegen welche Insulinantwort ein nicht Diabetiker hat und wie man diese auch hinbekommtn.

  • Eiweißhaltiges Essen vorm Schlafengehen ist nicht unmöglich. Aber es ist anspruchsvoller zu insulinieren, da Fette und Eiweiße den BZ-Anstieg verlängern, zumindest ab einer bestimmten Menge und einem bestimmten Verhältnis zur BE-Menge. Siehe hier auch den Thread zur FPE-Berechnung.


    Wenn ich abends besonders eiweißhaltig esse, muss ich meist zwei bis drei Stunden nach dem ersten Bolus noch einen kleinen Bolus abgeben (mit meinem schnellwirkenden Insulinanaloga Novorapid). Ansonsten nutze ich drei Varianten der Vorgehensweise:



    • Ich warte mit dem Schlafen, bis ich den zweiten Bolus abgegeben habe.
    • Ich stelle mir den Wecker und wecke mich in der Nacht, um ggfs. zu korrigieren.
    • Ich gehe ins Bett, erhöhe mein Nacht-Basal um eine Einheit, schlafe durch und korrigiere ggfs. morgens den erhöhten Wert.


    Die beste Lösung wäre ein mittelfristig wirksames Insulin, das 4 bis 6 Stunden wirkt.


    Von Korrekturen mit Basal ist eher abzuraten; das kann ich mir auch nur leisten, weil ich das Basal in drei Dosen aufgeteilt habe und daher jede Dosis schwächer und verkürzt wirkt. Diese Vorgehensweise ließ ich mir von meinem DiaDoc absegnen.


    Voraus-Korrektur-Experimente sollten immer sehr vorsichtig durchgeführt werden und vom DiaDoc abgesegnet werden.


    Ich selbst gebe meinen Zweitbolus (für etwa eine BE) erst ab, wenn ich einen BZ von ca. 150 messe (Korrekturfaktor ist je nachdem bei ca. 50 bis 70). Wenn ich bei 130 bin und ins Bett will, spritze ich auch für eine BE, esse aber ca. 0,8 BE dazu, da ich über Nacht relativ viel Basal laufen habe und in Verbingung mit Bolus eher zu Unterzuckerungen neige.

    "Wenn du mit dem Finger auf andere Menschen zeigst, zeigen drei Finger auf dich selbst."


  • Danke, gut erklärt!


    - Ich erinnere mich aber irgendwie daran dass man für 200kcal F/E nur den Anteil vom Bolus nimmt der für 1 BE à 100kcal vorgesehen ist.


    Wenn die BE-Faktoren also von mittleren 150kcal/BE ausgehen oder aber von nur 70kcal/BE muss man das noch ausrechnen... oder halt im Hinterkopf haben und entsprechend runden.


    Oder ist das jetzt zu pingelig?


    Ade, Ina

  • Hallo Ina,


    ich wollte nicht zu sehr ins Detail gehen. Aber du hast recht, ich mache das auch so - Dr Teupe beschreibt das ja so. 200 kcal F/E entsprechen 1 BE, 50kcal KH 50 kcal F/E.


    Habe ich nun einen BE Faktor welcher 50kcal KH abdeckt und 100 kcal F/E dann decken 6 BE 900 Kcal ab. 6x50 = 300 kcal KH ergibt dann 900 - 300 = 600 kcal F/E die ich so verspachteln kann. Soweit das Modell von Dr. Teupe (sicher eins von vielen, ich fahre aber gut damit).


    Da mir die 1:150 aber "zuviel" pro BE sind, weil das Analoga damit aus allen Löchern pfeifft


    (es also gerade so hinbekommt, aber keine schönen Werte. Ständig "nur" 120er nach Bolus-Insulinwirkzeit bis F/E weg is)


    benutze ich einen BE Faktor von ~ 1:130, sprich pro BE die ich esse habe ich 80 Kcal F/E zur Verfügung. 6 BE = 780 kcal gesamt = 480 kcal F/E der Rest wird über 8 Stunden insuliniert. Dann aber nicht mit dem 1:130 Faktor sondern mit 1:100.


    In Zahlen:
    Typisches Abendbrot 75g KH, 1600kcal F/E


    6 BE (is einfacher...) x 2,5 (1:150) = 15
    1600 minus 480 (6 x 80) = ~ 1100 / 200 = 5,5 x 2 (1:100)
    == 15 IE sofort, 11 / 8h (ohne Bewegung, absolute Ruhe)


    Die 6 x 80 ergeben sich aus 1:130 - 50 = 1:80


    Naja so mach ichs halt, gibt ja wie immer viele Wege nach Rom. Klappt imho auch ganz gut, nur nach viel Sport funktioniert das alles nichtmehr. Wenn ich erwarte das die Muskelzellen KH einlagern lasse ich 400 kcal F/E uninsuliniert als Puffer. Somit sind Nüchternwerte zwischen 70 und 110 eigentlich immer drin. Bei wohlgemerkt 6 bis > 10 IE Insulin / 8h jede Nacht ! Im Eigenversuch weglassen ergibt reproduzierbar Nüchternwerte weit über 300.


    Mir ist aber bewusst, dass das nur geht wen man immer den absoluten (groben) Kalorienüberblick hat. Ich bin aber der Meinung, dass ein kleines Kalorieneinmaleins sehr wichtig für jeden Diabetiker ist. Schließlich verstoffwechselt Insulin (u.a.) Kalorien (und nicht Blutzuckerwerte, dass ist ja nur die Folge davon!!)

  • Zitat von moadra;410402

    Das kann ich absolut nicht nachvollziehen. Man muss sich nur immer überlegen welche Insulinantwort ein nicht Diabetiker hat und wie man diese auch hinbekommtn.


    Ha!
    Welche Insulinantwort gibt da ein Nichtdiabetiker?????
    Wenn wir das wüssten, hätte hier kein Mensch Probleme mit seinen BZ-Werten!

  • Hallo Jubbie,


    spezifisch kann man das selbstverständlich niemals sagen, alles was wir tun ist ja höchstens eine sehr genaue Schätzung angelehnt an die aktuelle Stoffwechselsituation (Ruhe, Bewegung, Krankheit, Up Regulation usw). Allerdings weiß man bestimmte Dinge, nämlich das Kalorien jeglicher Form in der Verstoffwechselung Insulin benötigen.


    Für Fett und Eiweiß (Kalorien) jetzt also kein Insulin zu geben ist ein Trugschluss.


    Auch weiß man, dass der Körper nach dem Aufstehen Hormone ausschüttet welche eine Insulinantwort benötigen. Hier kein Insulin zu geben ist ebenfalls ein Trugschluss.


    Und so weiter und so fort.


    Die Sachen die man weiß kann man doch umsetzen, zumindest versuchen!
    Das es nicht einfach ist sich da heranzutasten etc. weiß ich auch, habe aber auch nie das Gegenteil behauptet...

  • Du magst da ja recht haben moadra.
    Ich hab mich nur gefragt wie man da einen Nichtdiabetiker ins Spiel bringen kann.
    Da weiß eh kein Mensch wie das wirklich funktioniert. Zumal nach unserer Erfahrung wirklich jeder Mensch anders reagiert.
    Deshalb gibt es bei uns ja auch nur die Möglichkeit das Ganze auszutesten.
    Der Eine braucht mehr Insulin für´s Eiweiß, der Andere weniger...usw.


    Habe auch nie behauptet, dass wir für Eiweiß kein Insulin spritzen sollten...
    Hier versteht wohl der eine den anderen nicht so ganz - Schwamm drüber.

  • Ich habe den Nichtdiabetiker nur ins Spiel gebracht im Sinne von "Wenn ein NichtDiabetiker bei Handlung XYZ Insulin ausschüttet dann muss das ein Diabetiker auch tun (denn auf Stoffwechsel- und Zellebene funktioniert jeder gleich, sonst wär er ja kein Mensch o.O), eben händisch. Wieviel von was sei ja mal dahingestellt. Wenn ein Diabetiker kein Diabetiker wäre würde er dort ja auch Insulin ausschütten".


    Das hatte ich gemeint, aber du hast recht, schwamm drüber :-)