Teststreifenverbrauch

Hallo Hans,

Zitat von HSchnaars;411420

Mein bisheriger Hausarzt ist nun vor kurzem in den Ruhestand getreten. Nun wurde mir von der Praxis mitgeteilt, das die bisher verschriebenen 1300 Teststreifen im Quartal, nicht mehr verschrieben werden können, max nur noch 400 im Quartal. Der Wechsel zu einem anderen Arzt (Diabetologe) ergab das dieser mir zumindest 600 pro Quartal verschreiben kann.Bei einem längerem Telefonat mit der zuständigen Krankenkasse wurde mir mitgeteilt, es lege am Arzt. Was aber so nicht stimmt. Gezwungenermaßen kaufe ich mir nun die fehlenden Teststreifen selbst (kein billiges Vergnügen). Grund sind unter anderem die diversen Gesundheitsreformen.

diesbezüglich gab es bereits schon einen Thread. Schau mal hier

Verordnungseinschränkung BZ-Teststreifen für Typ 1er?

Zitat von HSchnaars;411420

Nach meiner Meinung liegt hier sogar ein Eingriff in die Grundrechte vor. Artikel 2. Bitte um Antworten und Meinungen. .

und aufgrund welcher Grundlagen kommst du zu Deiner Meinung ?
In den Grundrechten steht leider nichts davon, wer für die Kosten aufkommt und mal ehrlich 1300 Teststreifen ist ein sehr hoher Verbrauch

Meine Ärztin verschreibt mir pro Quartal 600 Teststreifen. Sie sagt, wenn ich mehr benötigen würde, müsste sie dieses bei der Krankenkasse beantragen.
Viele Grüße
Gabi

Ich bekomm pro Quartal auch nur 400, welche ich bei der Einstellung (in der ich mich noch befinde) schon innerhalb von 4 Wochen verballert habe, häufige Unterzuckerungen und die Panik davor, ausserdem noch eine Woche stark erkältet.
Nun muss ich mir für den Juni alle Teststreifen alleine kaufen, 3 Packungen hab ich mir schon besorgt, allerdings werden die garantiert nicht bis Ende des Monats reichen :o


Spikey

http://www.ddb-nrw.de/DDB/Aus%…utzucker-Teststreifen.htm

Bezieht sich aber nur auf NRW

Viele Grüße

Gabi

Hallo Hans, mich interessiert auch, was bei dir rauskommt, da ich ebenfalls einen hohen Teststreifenverbrauch habe, wenn auch im Schnitt "nur" ca. 10, an Extremtagen auch schon mal 20, dafür habe ich aber auch mal Tage mit nur 4 bis 6 Messungen. Gerade unter ICT lässt sich der BZ ja schlechter steuern als unter Pumpe, insbesondere wenn der Alltag ungeregelt ist. Ich habe bis jetzt noch keine Probleme bei der Erstattung der Teststreifen, aber ich bin ja noch nicht so lange im "DM-Club".

Zitat von HSchnaars;411453

Es kann nicht angehen das die Gesundheit von Menschen durch Gesetze (Gesundheitsreformen) der Regierung Schaden nimmt und die Grundrechte ausser Kraft setzt. MfG Hans Schnaars

Genauso wenig kann es angehen, dass der Bedarf von 1300 Teststreifen eines einzelnen Diabetikers zu Lasten der Beitragszahler geht.

Hallo,

für Teststreifenverordnungen für Typ1 Diabetiker gibt es nach wie vor keine Verordnungsbegrenzung, die Ärzte haben sich abhängig vom Bundesland an den Wirtschaftlichkeitsgrundsatz sowie diverse andere Regelungen zu halten (wurde mal als Übersichtstabelle irgendwo im Forum gepostet hier). De facto bedeutet das für dich: Der Arzt entscheidet, das 1300 TS ein massiver Eingriff in das Buget des Arztes sind nur mal so dahingestellt. Außerdem muss der Arzt bei einer solchen MEnge eine Begründung an die KK abgeben. Viele Ärzte scheuen sich vor Ärger und geben deshalb unwahre Angaben an den Patienten weiter. Das du mit einer Verfassungsbeschwerde erfolg haben könntest, würde mich sehr wundern, da als starkes Gegenargument natürlich beanstandet werden wird das sehr viele andere Diabetiker auch mit dieser Einschränkung leben und leben können. Du könntest aber nochmals deinem Arzt die Rechtslage umfassend erläutern und Notfalls am SG oder BSG deinen Anspruch auf mehr TS geltend machen.

Mit freundlichen Grüßen

General1791

Hi,

Zitat von HSchnaars;411486

Hallo, es betrifft bundesweit sicherlich reichlich Diabetiker. Gemäß meinen Infos haben wir zur Zeit ca. 8 Millionen Diabetiker Typ 1. Auch ich habe täglich unterschiedliche Belastungen, zeitlich wie körperlich, manchmal sind dabei die Blutzuckerschwankungen enorm. Leider nicht immer gleich, mal steigend , mal fallend. Ein Schema kann ich daraus nicht ableiten.

möglicherweise gibt es insgesamt 8 Mio Diabetiker, doch keinesfalls sind dies alles Typ1er, da der Typ 1 Diabetiker deutlich die Minderheit der Gesamtdiabetiker darstellt. Typ2 hingegen ist sehr weit verbreitet. Schätzungsfolge gibt es ca. 500.000 typ1 Diabetiker (Varianten desselben eingerechnet).

Mit freundlichen Grüßen

General1791

Hi,

das der Nachteilausgleich nicht zu 100% um- und durchgesetzt wird ist sicherlich korrekt. Die schöne rechtliche Fiktion der heilen Welt wird niemals Realität sein. Gut, du hast Recht, du wirst benachteiligt, aber der Arzt hat keinerlei Rechtsgrundlage auf der er dauerhaft wirksam deinen gerechtfertigten Mehrbedarf - gerade bei solch guten Resultaten - verweigern kann. Daher sehe ich vorangig ein energisches Gespräch, mit rechtlich relevanten Fakten und falls nötig wie schon erwähnt eine Klage vor dem SG als mögliche Optionen für dich. Ich selbst habe einen Verbrauch von ca. 400-600 TS im Quartal, da ich aber zufällig privat versichert (sein musste vor Krankheitsbeginn) hat sich mir diese Frage der Mengenbegrenzung bisher nicht gestellt.

Mit freundlichen Grüßen

General1791

Zitat von HSchnaars;411489

Ach so, sollen Diabetiker, die mit der Erkrankung schon bestraft wurden, noch zusätzlich bestraft werden. Interessant.

Nein sollen sie nicht, aber selbst wenn du 6-7 Mal am Tag isst und einmal morgens einmal abends misst kommst du auf 8-9 Streifen pro Tag, das mal 90 Tage (Quartal) sind ca. 800 Streifen. Sagen wir 20 die nicht funzen und ein paar Kontrollmessungen mehr und wir sind bei 900. Dann ist das immer noch eine Menge. Vorallem bringt es doch kaum was alle 2 Stunden zu messen selbst wenn man xx mal isst da das Insulin vom vorigen Essen noch wirkt.

Du sagst ja auch selber das du ganz gut eingestellt bist, wieso dann diese extrem häufigen Messungen?

Verstehe mich nicht falsch, ich will dir deine Streifen nicht streitig machen aber es wundert mich nur ein wenig.

MfG Daniel

Zitat von General1791;411487

Das du mit einer Verfassungsbeschwerde erfolg haben könntest, würde mich sehr wundern, da als starkes Gegenargument natürlich beanstandet werden wird das sehr viele andere Diabetiker auch mit dieser Einschränkung leben und leben können. Du könntest aber nochmals deinem Arzt die Rechtslage umfassend erläutern und Notfalls am SG oder BSG deinen Anspruch auf mehr TS geltend machen.

Mit freundlichen Grüßen

General1791

Stimmt genau.

Aber es ist derzeit leider die Masche, gegen alles und jeden zu klagen statt erstmal über seine eigene Situation nachzudenken.

Zitat von Daniel83;411492

...
Du sagst ja auch selber das du ganz gut eingestellt bist, wieso dann diese extrem häufigen Messungen?

Verstehe mich nicht falsch, ich will dir deine Streifen nicht streitig machen aber es wundert mich nur ein wenig.

Zitat von HSchnaars;411494

Ich weiß, da ich mit meinem ehemaligen Hausarzt befreundet bin.Es besteht aber die Möglichkeit das der Arzt für verschriebene Medikamente/Teststfreifen usw. nachträglich die Kosten übernehmen muß. Es ist und bleibt ein fader Beigeschmack.

Warum sollte irgendein Arzt die Kosten übernehmen wenn es nicht nötig ist?

Hallo,

Zitat von HSchnaars;411494

Ich weiß, da ich mit meinem ehemaligen Hausarzt befreundet bin.Es besteht aber die Möglichkeit das der Arzt für verschriebene Medikamente/Teststfreifen usw. nachträglich die Kosten übernehmen muß. Es ist und bleibt ein fader Beigeschmack.

völlig korrekt. Bei unsachgemäßer Begründung seitens des Arztes kann es dazu kommen, dass die Bugetüberschreitung dem Arzt zu Lasten gelegt wird. Setzt er sich jedoch für die Rechte seines Patienten, also für dich (Sie) ein, sollte es keine derartigen Probleme geben. Letztendliches bleibt es ein Problem des Systems, der Spar- und Ausgleichspolitik, sowie der (angeblichen) Geldknappheit des Gesundheitssystems.

Mit freundlichen Grüßen

General1791