Umstellung auf Levemir

  • Hallo ihr Lieben,


    Ich hatte mich ja letztens schon ausgeheult, weil sich mein Bedarf an Basalinsulin von Tag zu Tag je nach gegessenen BEs z.T. stark verändert hat. Daraufhin wurde mir hier eine Umstellung auf Levemir ans Herz gelegt.
    Vor eineinhalb Wochen wurde ich dann umgestellt.


    Vorher hatte ich Protaphane und habe abends im Schnitt 18 iE gespritzt und morgens um 8 nochmal 10 iE.
    Damit waren meine Werte aber immer noch sehr wackelig, wenn ich nicht ganz bewusst jeden Tag die gleiche Menge an BEs gegessen habe.


    Mir wurde gesagt, da das Levemir ja länger wirkt (etwa 18 Stunden), solle ich nur einmal am Tag abends um 11 spritzen.
    Gestartet habe ich mit 23 iE, zur Sicherheit, mit dem Hinweis, dass man die Menge sicherlich schon am nächsten Tag erhöhen würde.
    Am nächsten Morgen kam ich damit aber hervorragend raus. Mit 77 rein, mit 98 raus.
    Also habe ich am nächsten Tag wieder 23 iE gespritzt, kam daraufhin aber mit 203 raus und einen Tag später mit 234.
    Also habe ich auf 26 iE erhöht. Danach war mein Nüchternwert 112 und am nächsten Tag 179, am Tag danach 182.
    Daraufhin habe ich die Menge nochmal um 2 iE auf 28 iE erhöht. Nüchternwerte: 121, 138, 152, 148.
    Das gefiel mir ja schon mal besser, zumal an diesen Tagen meine BE-Menge auch schwankte und die Werte doch einigermaßen konstant waren.
    Heute Morgen bin ich mit 181 rausgekommen, bin aber auch mit nem Wert von knapp unter 300 (+Korrektur) in die Nacht gegangen.


    Allerdings messe ich meistens morgens zwischen 8 und 10 zum ersten Mal, esse dann erstmal noch nichts und wenn ich vorm Früh/(Spät-)stück nochmal messe, sind meine Werte schon höher. Von 138 in eineinhalb Stunden auf 174 bspw. oder gestern Morgen 148, mit einer iE Novorapid korrigiert und zwei Stunden später bei 163. Zu dem Zeitpunkt wirkt das Levemir aber gerade mal 12 Stunden.


    Jetzt gibt es ja einige Leute, die zwei Mal Levemir spritzen und dafür sorgen, dass es sich überschneidet, wenn die Wirkung der einen Dosis ausläuft und die andere gerade anfängt zu wirken.
    Um meinen Morgenwert halten zu können, müsste ich dann ja aber abends bei der Menge bleiben und im Laufe des Tages nochmal zusätzlich etwas geben, oder?
    Welche Uhrzeit wäre das, wenn ich damit schon Einfluss auf meinen Vormiittagswert nehmen möchte?


    Meine Dia-Beraterin ist jetzt drei Wochen im Urlaub und von den anderen beiden Beraterinnen in meiner Praxis komme ich nur mit einer gut zurecht - und es ist leider Glückssache, an welche ich (telefonisch) gerate. Die andere ist der Überzeugung, ich solle erst ab 180 korrigieren und lässt sich da auf keine Diskussion ein, während ich einfach keine 160/170er-Werte haben möchte und es dementsprechend wichtig finde, an den Werten vormittags zu basteln, während sie die sicher so lassen wollen würde.


    Mit welcher Menge würdet ihr anfangen und zu welcher Uhrzeit? Ich bin gerne bereit, etwas zu experimentieren, da ich das gerne in den Griff kriegen möchte.

  • Zitat von Linnea;416872

    Mit welcher Menge würdet ihr anfangen und zu welcher Uhrzeit? Ich bin gerne bereit, etwas zu experimentieren, da ich das gerne in den Griff kriegen möchte.

    Eine konkrete Menge wird Dir wohl kaum jemand sagen, das ist Sache des Arztes.


    Aber ich würde generell nicht von 18h Wirkdauer ausgehen, das sind so Angaben. Die Wirkung unterliegt einer ausgeprägten Glockenkurve. Sicher, irgendwas wirkt nach 18h noch, vielleicht auch nach 24h, aber es ist praktisch nix. 12h sind realistisch, zwei tägliche Dosen also normal und üblich, und da ist noch nicht einmal viel Überschneidung dabei.

  • Ich bin auch vor kurzem auf Levemir umgestiegen und sollte 2 x am Tag alle 12 Stunden spritzen. Spritze also abends gegen 21. - 21.30 Uhr und morgens gegen 9.00 Uhr.
    Wenn ich um 5.30 aufstehe brauche ich aber trotzdem 3 - 4 Einheiten Aufstehinsulin.
    Wenn ich dann um 9.00 Uhr messe und direkt was esse reicht mein normaler Bolus fürs Essen aus, wenn ich um 9.00 Uhr aber aus zeitgründen noch nix esse, muss ich nochmal 1 - 2 Einheiten gegen einen Anstieg bis zum Frühstück spritzen. Alles echt nervig.

    Aber meine Ärztin sagte mir, dass ich Levemir aber auf jeden Fall 2 x am Tag im Abstand von 12 Std. spritzen soll.

    Gruß
    Michaela

    Es gibt zwei wichtige Worte in Deinem Leben,
    die Dir ganz viele Türen öffnen werden:
    "Drücken" und "Ziehen" :rofl

  • Hallo Linnea, hallo Michaela,

    ganz begreifen kann ich Eure Basal-Einstellung nicht. Ich habe zwar mit Levemir selbst nichts am Hut, da mir die Vorgabe für den Tag zu starr wäre, nur um einmal weniger am Tag zu spritzen.
    Grundsätzlich sollte aber die BR den basalen Bedarf möglichst abdecken und keinen wesentlichen Anstieg unter gleichen Bedingungen zulassen, ebenso wie es nicht zu regelmäßigen Zwischenmahlzeiten kommen sollte.
    Die KE's bzw. BE's werden vom Bolus abgedeckt.
    Bei allen Langzeitinsulinen stelle ich mir immer die Frage, wie man dabei ungeplante Aktivitäten oder auch Sport sinnvoll insuliniert. Das kann ja nur durch zufuttern funktionieren.

    LG Sweetboy

    Sweetboy


    Nur wer nichts macht, macht auch keine Fehler !

  • Der morgentliche Anstieg ist aber normal und kann meistens nur mit Aufstehinsulin (Bolusinsulin) abgefangen werden.

    LG
    Schaf

    LG
    Schaf

    Ypsopump mit CamAPS fx seit 08/2023 auf Motorola One Action

    iPhone 15 Pro Max für alles andere

  • Funktioniert u.U. auch mit NPH bei Nachtlichtern, wie mir, nach Mitternacht gespritzt und dann nach 6 h das Morgenbasal. Zusätzlich ist ja auch die morgendliche BER meist höher.
    Ohne Frühstück hilft hier wohl nur der Bolus.
    Halte Langzeitinsuline trotzdem für unflexibel und eher für Typ II geeignet.

    LG

    Sweetboy

    Sweetboy


    Nur wer nichts macht, macht auch keine Fehler !

  • Zitat von sweetboy;416927


    Halte Langzeitinsuline trotzdem für unflexibel und eher für Typ II geeignet.


    :confused: Und was sollen Typ 1er dann machen? Alle 2 Stunden Bolusinsulin spritzen?

    „Soll ich den Notarzt rufen?“ – „Nein, das ist ein Fall für Spezialisten, rufen Sie die Gummibärenbande!“ (diabetes-leben.com)


  • Hallo THF,

    spreche nur von Lantus und Levemir, weil sie den natürlichen Basalratenkurvenverlauf weniger abbilden, als es mit 3-4 mal NPH möglich ist.
    Dachte allerdings ich hätte mich zuvor schon deutlich genug geäußert.

    Sweetboy

    Sweetboy


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  • Zitat von sweetboy;416930


    spreche nur von Lantus und Levemir, weil sie den natürlichen Basalratenkurvenverlauf weniger abbilden, als es mit 3-4 mal NPH möglich ist.
    Dachte allerdings ich hätte mich zuvor schon deutlich genug geäußert.


    Na ja, ich hatte es nicht verstanden. NPH ist für mich eben auch ein Langzeitinsulin. Vielleicht solltest du eher "langwirkende Analoga" schreiben, dann wäre deutlicher was du meinst.


    Mag sein, dass man mit 3-4 mal NPH flexibler ist. Allerdings kommt mir das doch sehr kompliziert vor. Mit Levemir kann man die Spritzzeitpunkte so legen, dass die Wirkmaxima in der insulinresistenten Zeit liegen. Bei Sport muss man dann eben ggfs. gegenfuttern. Spritzt man 3-4 mal NPH ist es meiner Meinung nach schwieriger, die richtigen Spritzzeitpunkte und Mengen rauszufinden. Für ältere 1er, die kein merkliches Dawn bzw. Dusk mehr haben, könnte NPH aber eine gute Lösung sein. Aber ist nur ein Gedankengang von mir, NPH-Erfahrung habe ich lediglich ein paar Tage.

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  • Mir ist nicht ganz klar, was du mit "zu starrer Vorgabe" meinst.
    Geht es dir nur um Sachen wie Bewegung, bei der man mit guter Einstellung der Basalrate vorher etwas essen müsste, damit man nicht in den Hypobereich absinkt?
    Man müsste doch erst hohe Werte in Kauf nehmen, wenn man kein Basal spritzt und mit dem Bolus nur alle paar Stunden korrigiert, oder?


    Und was genau ist NPH?


    Mit Pumpe ist das ja nochmal wieder was anderes; für mich soll ja auch eine beantragt werden, aber erstmal möchte ich eigentlich, dass ich das bis dahin vernünftig mit der Basalversorgung hinkriege.


    Für mich wäre es kein Problem, zwei Mal am Tag Levemir zu spritzen, einmal mehr oder weniger spritzen ist mir wirklich egal. Meine Diabetes-Beraterin sagte nur für den Anfang, dass ich das nur ein Mal spritzen solle, da das eben bis zu 18 Stunden wirkt bzw. wirken kann.
    Das tut es bei mir ja aber scheinbar nicht.
    Deswegen würde ich ganz gerne probeweise in Eigenregie auf zwei Mal wechseln, wollte aber Tipps hören, mit welcher Menge ich anfangen sollte. Die Dosis abends kann ich ja eigentlich nicht verringern, weil ich sonst morgens schlechter rauskomme.
    Mit dem Protaphane habe ich auch bei 2 iE morgens angefangen, aber innerhalb von knapp einer Woche war ich bei 10 iE, weil alles andere einfach zu wenig war.
    Und von Levemir braucht man im Schnitt ja noch mehr. Aber ich will mich halt auch ungerne in eine Hypo schießen.


    Genauso würde mich interessieren, ob ich die Zeiten ändern soll, wenn ich zwei Mal Basal spritze. Und ich frage euch, weil ich gehofft hatte, dass ihr Erfahrungen in der Hinsicht gemacht habt und mir deswegen Tipps geben könntet. Ich weiß, dass das alles sehr individuell ist und ich ausprobieren muss, aber es wäre trotzdem sehr lieb, wenn man mich da ein bisschen an die Hand nimmt.

  • also als dawnie mit vglw. niedrigem bedarf und sehr wechselnden BE-mengen bin ich vor CSII, bzw. nach semilente auch am flexibelsten mit NPH gewesen.


    gerade wegen der basal/ bolus trennung unter FIT war es schwierig levemir, geschweige denn lantus, mit meiner leberauffüllung in einklang zu bringen. hatte ich an einem tag viele KHs gegessen, hab ich spätabends 1-2E NPH mehr gegeben, bzw. bei wenig BEs weniger. ähnliche regeln bei sport oder weißwein am vortag. mit lantus/ levemir hat das null funktioniert ... bin jetzt mit CSII aber froh auch mal um 22 uhr ins bett gehen zu können, nachtschwärmerin hin oder her :rolleyes:.


    lg h

  • NPH Insuline sind Verzögerungsinsuline mit einer Wirkdauer von 6-8-10 Stunden.
    Levemir von 12-16-18 Stunden
    Lantus soll wohl bis 24 h wirken.
    Wirkeintritt bei allen genannten nach ca. 1,5 - 2 h.

    Je länger also ein Insulin wirkt, umso früher muß ich unter ICT also meine Tagesplanung wissen, um die richtige Basalrate zu verabreichen, oder ich muß KHE's zuführen, um nicht hypoglykäm zu werden. Das sind aber Kalorien.
    Den Fastidealzustanderreicht man mit CSII und Analoginsulinen, da nach 3-4 h haben fertig.

    LG Sweetboy

    Sweetboy


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  • schau mal, linnea, wir können hier keine therapievorschläge machen. die meisten spritzen levemir zweimal, spätabends und frühmorgens bei dawn. warum deine dia-beraterin 11 uhr empfohlen hat, erschließt sich mir zumindestens nicht, aber es mag dafür gründe geben, die man nur einsehen kann, wenn genaue tagebuch-abschriften vorliegen. man will normalerweise 24h basalversorgung, das ist mit einmal levemir kaum erreichbar, aber vielleicht brauchst du nachts sehr wenig oder wie auch immer ... aufstehinsulin/ morgengupf scheint bei dir empfehlenswert. ist es ein dawn? aus der ferne nicht zu beurteilen, auf jeden fall wohl eine basallücke ab mind. 4 uhr morgens. aber das ist leider alles nicht so einfach und dementsprechend wäre es fahrlässig, dir hier eindeutige ratschläge zu geben ... lg, h

  • Zitat von sweetboy;416942

    NPH Insuline sind Verzögerungsinsuline mit einer Wirkdauer von 6-8-10 Stunden.
    Levemir von 12-16-18 Stunden
    Lantus soll wohl bis 24 h wirken.
    Wirkeintritt bei allen genannten nach ca. 1,5 - 2 h.

    Je länger also ein Insulin wirkt, umso früher muß ich unter ICT also meine Tagesplanung wissen, um die richtige Basalrate zu verabreichen, oder ich muß KHE's zuführen, um nicht hypoglykäm zu werden.



    Schon klar. Allerdings ergibt sich bei NPH folgendes Problem: Spritzt man es zweimal, hat man 1-2 Basalwirklücken am Tag. Spritzt man es so, dass die Wirkmaxima in die insulinresistente Zeit fallen, also wegen meiner um 12 und 24 Uhr, hat man z.B. zwei Wirklücken.


    Spritzt man es dreimal, hat man zwar keine Wirklücke, allerdings 3 Wirkmaxima. Spritzt man im Abstand von 8 Stunden, z.B. um 24, 8 und 16 Uhr, so dass der Dawn abgedeckt ist, fallen zwei Wirkmaxima in eine insulinempfindliche Zeit (ca. 12 und 24 Uhr). :7no:


    Spritzt man es 4 mal, hat man ein ähnliches Problem, zusätzlich auch noch Wirkungsüberschneidungen. Im Endeffekt hätte man hiermit vermutlich eine relativ konstante Basalrate. Dies könnte für ältere Typ 1er, ohne Dawn und Dusk, passen. Das meinte ich oben.


    Man mag mit NPH flexibler sein, allerdings glaube ich nicht, dass man damit eine optimale Basalversorgung hinbekommt, zumindest nicht, solange man Dawn und Dusk hat.

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  • Ich spritze um 23 Uhr, also 11 Uhr abends, da ich nachts am meisten Basal brauche und von frühem bis spätem Abend so gut wie nichts.
    Nur scheint das Levemir bei mir ja am Vomittag schon kaum mehr Wirkung zu haben. Einen ähnlichen Anstieg habe ich ganz ohne Basal nämlich auch.


    Ein Dawn liegt anhand der Nachtmessungen der letzten Wochen eher nicht vor; wenn die Basalmenge zu hoch ist, habe ich sogar eher eine Hypo gegen halb 5 morgens.


    Wenn die Basalmenge stimmt, bleibt der Wert von 3 Uhr nachts bis 8 Uhr morgens quasi konstant.

  • @thf: stimmt so wie du schreibst oft, aber nicht immer. wie sweetboy richtig angegeben hat, wirkt NPH mitunter auch nur 6h - je nach einheitenmenge, diesen faktor muss man bei allen basalinsulinen miteinbeziehen.


    bsp: bei mir 1 uhr nachts 10-12E im schnitt NPH, morgendosis (so früh es ging, meist 8 uhr): 4-5E. da ich abends bis 3 uhr nachts besonders sensitiv bin, also keinen dusk habe, ging sich das bestens aus, hätte ich einen dusk gehabt, hätte ich rumprobiert und wäre wahrscheinlich bei 3. dosis 3-5E um ca. 15/16 uhr gelandet. da wär nix überlappt und ich hätte schauen können: was hab ich heute abend vor, mache ich nachmittags noch sport, etc. man muss sicher basteln, aber eine spürbare überschneidung/ ungewollte hypo ist bei niedrigen einheitenmengen nicht unbedingt gegeben.


    lg, h