CGM zur Hypoverhinderung?

  • Hallo ich habe die Studie im Beitrag
    "CGM-Systeme im Vergleich gelesen".
    Dort stand ja, daß zur verzögerten Ergebnissen von 5-25min kommen kann.
    In der Praxis habe ich bei zwei Leuten definitiv angezeigte Hypo-Wahrnungen mitbekommen, die keine waren und umgekehrt.
    Daher stellt sich für mich die Frage, ob man solche System zur Verhinderung von Hypos einsetzen kann und wenn ja welches wäre da am zuverlässigsten.
    Ich selber habe ziemliche BZ-Sinkflüge von 90 auf 33mg/dl innerhalb 10min mehr als einmal schon erlebt.
    Da wären bis 25 min Verspätung deutlich zu viel.
    Ich frage da auch im Interesse deren, die gerade hierauf bauen und Hoffnungen setzten.
    Für Langszeitaufzeichnung halte ich CGMs aber für sinnvoll.

  • Hallo Blackmax,


    ich trage seit Dezember letzten Jahres das Dexcom CGMS im Dauerbetrieb und ich muss sagen, dass das Dexcom bei mir schon einige Hypos verhindert hat.


    Als Hypo-Vorwarnschwelle habe ich bei mir 80 mg/dl eingestellt, d.h. ab dem Wert gibt der Empfänger ne Warnung aus und ich esse/trinke dann auch gleich schon schnelle BE's (Cola, Datteln), um ein weiteres Abrutschen möglichst zu verhindern, vorallem, wenn der Trendpfeil ein weiteres Absinken anzeigt. Habe ich etwas getrunken/gegessen und der Wert rutscht auf dem CGMS-Empfänger weiter ab, habe ich keine Angst mehr vor ner Hypo, da die Verzögerung von 5 - 25 Minuten hier einsetzt. Die aufgenommene Glucose ist erst im Blut, dann im Zwischenzellwasser, dann im Zellwasser. Da das CGMS die Glucose nicht im Blut, sondern im Zwischenzellwasser misst, ist die Zeitverzögerung erklärbar und macht keine Angst mehr.


    Das CGMS stimmt zu meinem Erstaunen in 90% der Fälle mit den gemessenen BZ-Werten überein mit einem Sensor, den ich 14 Tage am Stück trage.


    Mehrmals am Tag betrachte ich auch einfach nur den angezeigten Trend auf meinem Empfänger. Zeigt der Trend ein immer weiteres Absinken, obwohl der BZ noch normal ist und auch als gleichbleibend angezeigt wird, ist doch in der nächsten Zeit eine Hypo zu erwarten. Die Konsequenz für mich ist dann, 1 BE zu essen.


    Dadurch, dass ich konsequent mithilfe des Dexcom Werte unter 70 über eine längere Zeit vermieden habe, hat sich meine Hypowahrnehmung ohne irgendein Training wahnsinnig verbessert. Es gibt Zeiten, da merke ich schon bei Werten zwischen 90 - 120, dass ich in Richtung Hypo rutsche. Auch hier ist die Konsequenz dann, 1 BE zu essen. Dem war vor dem CGMS nicht so.


    In die andere Richtung, Richtung Hyperglykämie, ist es das Gleiche: auch hier lässt sich ein hoher Wert verhindern, bzw schnell korrigieren, indem ich den Trend auf dem CGMS beobachte und dementsprechend zur gegebenen Zeit korrigiere.


    Obwohl sich mein HbA1c-Wert nicht so sehr viel verbessert hat, bin ich froh, das CGMs zu haben, da ich schon viele Hypos verhindern konnte. Das ist mir ganz, ganz wichtig, da ich allein lebe und als Kind/Jugendliche sehr sehr oft schwere Hypos mit Bewusstlosigkeit und Krämpfen hatte.


    Gruss,
    Surferin

  • Das hätte mir wohl vor meinem Hypohund wohl auch so manchen Ärger ersparen können.(Rettungseinsätze, Autounfall,Führerscheinstelle,geschockte Mitmenschen).
    Also kann man sagen, daß schwere Hypos damit doch vermieden werden,oder?
    Gut, das gilt auch für meinen Hypohund, aber so einen Hund kann eben nicht jeder haben.
    Kannst ja vielleicht nochmal sagen, wie dein CGM genau heißt und wieviel es kostet und vor allem, wie man die Krankenkasse da "zahlungsbereit" stimmt.

  • Ich trage das CGM seit März dauerhaft und hatte seitdem KEINE (!!!) richtige Hypo mehr.
    Meine warnschwelle liegt ebenfalls bei 80. Wenn er dann Alarm gibt bleibt noch Zeit zu überlegen: Muss ich was essen?
    Denn man sieht den Trend. Kratzte der Wert vorher schon ne weile in der Gegend und es wirkt kein Bolus mehr nach, auch keine Anstrengung wirkt, dann bleib ich ruhig :-)
    Und bei nem Sturzflug von 90 auf 33 bei dir: Da war bestimmt auch vorher schon ein Trend nach unten. Mit CGM siehst du das ja, ein einzelner BZ Wert ist quasi das Schlüsselloch, das CGM die offene Tür :-)
    Mich hat mein Dexi schon seeeehr oft gerettet.


    Und zur Verzögerung: BEI MIR waren es bisher maximal 10 Minuten, aber ich vergleiche auch nicht dauernd ;)

    LG Sandra


    Jeder hier von mir gegebene Tip und Hinweis beruht auf eigene Erfahrungen.
    Zu Risiken und Nebenwirkungen sprechen sie mit ihrem Dia-Doc :cool:

  • Hallo Blackmax,


    ich trage das Dexcom Seven Plus System. Mittlerweile ist schon der Nachfolger auf dem Markt, Dexcom G4.


    Das Starterpaket kostet 1.395.-€
    Neuer Empfänger kostet 700.-€ (Akku nicht austauschbar, neuer Empfänger nötig nach ca. 2 Jahren, wenn das CGMs im Dauerbetrieb genutzt wird)
    Neuer Transmitter kostet 650.-€ (Akku nicht austauschbar)
    Ein Sensor kostet 69,50.-€, 8 Sensoren kosten 555.-€, Kosten pro Monat 139.-€, wenn der Sensor 14 Tage getragen wird.


    Das sind die Kosten für das Dexcom Seven Plus System, die Kosten für das Dexcom G4 sind mir leider nicht bekannt.


    Ich bezahle die Kosten für das System selbst.
    Ein paar hier vom Forum haben es geschafft, dass die Krankenkasse die Kosten für das CGMS ohne weitere Probleme übernimmt obwohl sie gesetzlich versichert sind. Andere sind privat versichert - da hat die Kasse die Kosten entweder ohne Probleme übernommen oder bezahlt zumindest einen Anteil.
    Die nächsten sind sogar bis vors Sozialgericht gezogen.


    Ein paar der Schwangeren hier im Forum tragen ein CGMS, wobei die KK die Kosten für das CGMS für die Schwangerschaft und Stillzeit übernommen hat.
    Ich werde meinen Doc nochmal drauf ansprechen, ob wir nicht einen Versuch starten wollen, dass die Kosten zumindest für die Sensoren von der KK übernommen werden, da ich in der Vergangenheit sehr häufig diese schweren Hypos hatte, jetzt allein lebe und unbedingt schwere Hypos verhindert werden müssen.
    Wer einmal eine schwere Hypo hatte, dem kann es leider immer wieder passieren, dass eine solche auch wieder auftritt.


    Gruss,
    Surferin

  • Hallo, [


    QUOTE=Surferin;251011]Als Hypo-Vorwarnschwelle habe ich bei mir 80 mg/dl eingestellt, d.h. ab dem Wert gibt der Empfänger ne Warnung aus und ich esse/trinke dann auch gleich schon schnelle BE's (Cola, Datteln), um ein weiteres Abrutschen möglichst zu verhindern, vorallem, wenn der Trendpfeil ein weiteres Absinken anzeigt. Habe ich etwas getrunken/gegessen und der Wert rutscht auf dem CGMS-Empfänger weiter ab, habe ich keine Angst mehr vor ner Hypo, da die Verzögerung von 5 - 25 Minuten hier einsetzt. ...
    Das CGMS stimmt zu meinem Erstaunen in 90% der Fälle mit den gemessenen BZ-Werten überein mit einem Sensor, den ich 14 Tage am Stück trage.


    Mehrmals am Tag betrachte ich auch einfach nur den angezeigten Trend auf meinem Empfänger. Zeigt der Trend ein immer weiteres Absinken, obwohl der BZ noch normal ist und auch als gleichbleibend angezeigt wird, ist doch in der nächsten Zeit eine Hypo zu erwarten. Die Konsequenz für mich ist dann, 1 BE zu essen.


    In die andere Richtung, Richtung Hyperglykämie, ist es das Gleiche: auch hier lässt sich ein hoher Wert verhindern, bzw schnell korrigieren, indem ich den Trend auf dem CGMS beobachte und dementsprechend zur gegebenen Zeit korrigiere.Gruss,Surferin[/QUOTE]



    Na dem schließe ich mich doch gerne an :).
    Auch ich habe meine Vorwarnmeldung auf 80 mg/dl / 150 mg/dl programmiert und bin begeistert von der Trendanzeige, dadurch ist frühzeitiges Handeln möglich und weder ein Abrauschen in den Hypo- als auch in den hohen Hyperbereich kommen unerwartet.


    In den 5 Monaten Tragezeit hat sich meine Hypo- und auch Hyperwahrnehmung deutlich verbessert. :6yes:
    (laufe jetzt nicht mehr mit einen BZ von 28 mg/dl durch die Gegend und weder ich noch anderen merken es )

    LG PumpenKati


    „Es ist hier die Rede nicht von einer durchzusetzenden Meinung, sondern von einer mitzuteilenden , deren sich ein jeder als eines Werkzeuges nach seiner Art bedienen möge.“

    J. W. v. Goethe

  • Das CGM-System ist schon super keine Frage (ich trage auch den Dexcom).


    Allerdings denke ich wird dein Hypohund evtl. hartnäckiger als ein Sensor sein. Sicher hat mich mein Sensor schon oft vor tiefen Werten bewahrt, allerdings konnte er auch nicht die 7 mal Bewußtlosigkeit in der Nacht verhindern. Da ich tagsüber stark körperlich arbeiten muss, bin ich in der Nacht einfach zu sehr im Tiefschlaf, als dass ich irgendwelche Alarme hören würde (ich höre aber auch meinen Wecker nicht bzw. stelle ihn im Schlaf aus, ohne davon etwas mitzubekommen).

  • Ich denke Hypohund und CGM lassen sich letzlich nicht gegeneinander vergleichen.
    Ich sehe hals zusätzliches Hilfsmittel und nur so kann man ihn einsetzen.
    Er kann aber genauso mal einen schlechten Tag haben, oder wenn ich gerade wild mit ihm am toben bin, dann kann ich auch nicht erwarten, daß er sofort auf Hypo anspringt.
    Eine tiefe Hypo mit Bewußtlosigkeit habe ich aber die 1,5Jahre, die ich ihn jetzt habe auch nicht mehr erlitten, weil er mich auch schon früh in der Lernphase viel gewarnt hat.
    Praktisch ist bei ihm, daß er mir bei Bedarf immer die Saftflasche holt.
    Das ist gerade bei tiefen Hypos sehr hilfreich.
    Und wie das CGM riecht er die Hypo schon weit vorher.
    Zuletzt am Wochenende, habe ich 256mg/dl gemessen, also von Hypo weit weg, habe trotzdem 3 BE Saft getrunken, und später 146mg/dl gemessen.
    Ohne die 3 BE, wäre es wohl eine saftige Hypo geworden.
    Aber wenn ich eure Erfahrungen mir durchlese, ist das CGM wohl auch sehr zuverlässig.
    Ich habe mich da bis her gescheut ein Gerät zu tragen, aber das wird ab Herbst mit Pumpe sicher auch nicht anders.
    Jetzt habe ich doch wieder verglichen!(schäm)

  • Also, ich kann mich allen Sensorträgern (selber DexCom Seven Plus und seit einer Woche G4) anschließen. Bessere Hypowahrnehmung schon nach weniegen Wochen durch Vermeidung von dauerhaft niedrigen (unter 80mg/dl) Werten. Trendanzeige ist zusammen mit dem aktuellen Wert das Wichtigste. Wenn ich 90 mg/dl habe und der Trend ist horizontal, dann brauch ich nichts machen. Wenn ich 110 mg/dl habe und der Trendpfeil zeigt steil nach untern (mehr als 3 mg/dl pro min), dann werfe ich schon mal vorsichtshalber eine BE ein. Das kommt gut hin.


    Erfahrungen mit einem Hypohund habe ich nicht.


    Kostenübernahme durch PKV erfolgt von Anfang an ohne Anerkennung einer Rechtspflicht und sozudsagen auf Kulanz.


    Das System G4 ist bei den Sensoren zunächst gleich teuer, der Preis soll aber steigen. Der System aus Empfänger und Sender ist gleich geblieben.


    Wenn's geht: nie wieder ohne CGMS!!!

  • Da ich seit einiger Zeit auch sehr schlecht einstellbare Werte habe, werde ich mich in der übernächsten Woche auch mal eine Praxistest unterziehen...

    >auf Kohle geboren<


    Wenn jemand zu dir sagt "die Zeit heilt alle Wunden", hau ihm auf die Fresse und sag´: "Warte, gleich wird`s besser!"