Überwachungs-/Notrufservice für Alleinlebende?

  • Hallo zusammen!


    Ich starte mein Forenleben hier gleich mal ohne Rücksicht auf Verluste ;)


    Ich bin 28, habe seit guten 12 Jahren Diabetes, seit 11 Jahren (mit 2 Jahren Pause) bin ich mit einer Insulinpumpe eingestellt. Weil das allein ja langweilig gewesen wäre, schlage ich mich seit vielen Jahren immer wieder mit depressiven Episoden herum, was die Einstellung des Diabetes jetzt nicht unbedingt leichter macht :rolleyes:


    Mein Hauptproblem besteht darin, dass ich immer wieder, besonders natürlich in den stressigen Phasen, heftige Hypos habe, aus denen ich nicht selbstständig aufwache... Ich nenne sie mittlerweile schon "punktuelle Spontanheilungen", da es meist wirklich keine wirkliche Erklärung dafür gibt. In den letzten Jahren mussten meine armen Mitbewohner mir hin und wieder die Rettungssanis aufs Hochbett scheuchen, wenn die Glück hatten, bin ich oben wieder zu mir gekommen, die letzten mussten mich runterheben :p
    Jetzt steht mir der Umzug in mein eigenes Reich bevor, grundsätzlich eine gute Entwicklung, jedoch bekomme ich langsam richtig Angst, dass das mein Ende werden könnte :(
    Ich habe schon einige Hypowahrnehmungskurse gemacht, die mir für tagsüber gut geholfen haben, mich jedoch auch nicht vor meinem an Bewusstlosigkeit grenzenden Schlaf bewahren können, unterzuckere ich nachts, bekomme ich davon nichts mit...
    Auch die Neueinstellung in einer Klinik, die ich gerne in ein paar Wochen gemacht hätte, muss aufgrund der Wohnungssuche und des Umzugs erstmal verschoben werden.


    Und hier meine Frage: Hat jemand von Euch schonmal was von einem Notdienst gehört, der "Lebenszeichen" überwacht? Ich stelle mir das so vor, dass ich mich 1-2x am Tag irgendwo melde, wenn das nicht passiert, rufen die an und kommen dann vorbei, wenn sie mich nicht erreichen.
    Oder irgendwie so ;)


    Ich stelle mich später nochmal dezenter vor, versprochen :D

  • Willkommen im Forum, Ninchen:willkommenimforum:
    Solche Notrufsysteme gibt es für Senioren und Epileptiker, z.B dieser Anbieter:
    http://www.johanniter.de/die-johanniter/johanniter-unfall-hilfe/juh-vor-ort/landesverband-niedersachsenbremen/verbaende-vor-ort/suedniedersachsen/angebote/der-rjohanniter-hausnotruf/
    Das kostet natürlich monatliche "Miete". Billiger wäre es, wenn du was mit Bekannten ausmachst.
    Schönen Tag noch
    Zuckerstück

    Das ist mein erster Garten, ich übe noch.🐞🌼

  • Als ich allein in meiner Wohnung mal umgekippt bin, hat mein Arbeitgeber meine Mutter verständigt als ich nicht auf der Arbeit erschienen bin. So etwas könntest du auch vereinbaren (z. B. Rettungsdienst vorbeischicken).


    Vor allen Dingen ist das kostenlos:6yes:.

  • Danke für Eure Antworten!


    Der arme Kerl bei den Johannitern ist jetzt wohl erstmal 3 Stunden beschäftigt auf der Suche nach etwas, das passt, da so ein 28jähriger Freigeist nicht um 8 und 22 Uhr jeden Tag auf einen Knopf zu Hause drücken kann :)


    Tja, über Freunde und Familie hab ich natürlich auch nachgedacht, allerdings suche ich so etwas nicht nur gegen meine Angst, sondern auch dafür, dass die sich alle nicht noch mehr Sorgen machen müssen... Der Arbeitgeber fällt auch aus, da ich auf Hausbesuche ohne feste Termine fahre, meinen Dienstplan selber schreibe und es so erstmal niemandem auffallen würde, wenn ich nicht da bin, die würden sich höchstens nach ein paar Tagen fragen wo ich stecke, das wär mir ein bissl zu spät ;)


    Bin ich wirklich die erste, die so eine verrückte Idee hat?? Der Johanniter-Mensch hatte sowas auch noch nicht gehört....


    Perfekt wäre ein Hypohund für mich, allerdings müsste ich mir dafür einen reichen Kerl anlachen und aufs Land ziehen :)

  • Hi Ninchen,


    hast du schon mal drüber nachgedacht, ein CGMS zu beantragen?

    „Soll ich den Notarzt rufen?“ – „Nein, das ist ein Fall für Spezialisten, rufen Sie die Gummibärenbande!“ (diabetes-leben.com)


  • Ja, das habe ich tatsächlich in letzter Zeit. Ich schreib grad schon eine Liste für den nächsten Arzttermin in 2 Wochen... So, wie ich meinen Körper kenne, wird dann wahrscheinlich alles gut laufen :rolleyes:

  • Das wäre ja egal, deine Notarzteinsätze sind ja belegt und dadurch, dass du schon mehrere Hypowahrnehmungstrainings gemacht hast, die aber nachts auch nicht geholfen haben, hast du doch eine gute Indikation. Ich würde das auf jeden Fall probieren. Ist doch besser, du kannst schwere Hypos von vorneherein weitestgehend verhindern, als während einer Hypo gefunden zu werden.

    „Soll ich den Notarzt rufen?“ – „Nein, das ist ein Fall für Spezialisten, rufen Sie die Gummibärenbande!“ (diabetes-leben.com)


  • Ich würde auf jeden Fall mal ein CGM vorher testen, denn ich und mein Mann hören die Alarme des CGM`s nachts nicht. Ich hatte heute Nacht die 8te Bewußtlosigkeit innerhalb von 8 Monaten und diesmal ziemlich heftig (kann jetzt noch nicht richtig laufen so stark waren die Krämpfe).

  • Ninchen: Kann man einen Hypohund nicht bei der KK beantragen? Ist in deinem Fall doch notwendig.....besprech dich mal mit dem User "Blackmax", der hat schon einen Hypohund :).

  • Nein, Krankenkassen bezahlen keine Hypo-Hunde. Zumindest die gesetzlichen nicht. Wies bei den privaten aussieht, keine Ahnung.

    „Soll ich den Notarzt rufen?“ – „Nein, das ist ein Fall für Spezialisten, rufen Sie die Gummibärenbande!“ (diabetes-leben.com)


  • Die Sorge habe ich auch, dass ich den Alarm nicht hören wurde, ich schlafe komaähnlich :rolleyes: Aber ich werde beim nächsten Arztbesuch daran denken, dass nochmal einzufordern...
    Ein Hypohund wäre perfekt, allerdings spricht alles dagegen: ein Hund hat in der Großstadt und vor allem in Kneipen, Clubs oder auf Festivals nichts verloren, das ließe sich nicht mit meinem Job vereinbaren, hat weder in Kneipen oder Clubs noch auf Festivals was zu suchen und ich hab schon mehr als genug Tiere, ich muss das irgendwie anders hinbekommen.
    Ich hab mir die Johanniter-Idee nochmal durch den Kopf gehen lassen und werde am Montag nochmal da anrufen, mit meinem zusammengesponnenden Plan, wie man das bewerkstelligen könnte ;)
    Ich kann gerne berichten, was rauskommt, falls hier jemand auch mal in so eine missliche Lage gerät...

  • Naja, ein Blindenhund muss auch unter Umständen in einer Großstadt für sein Herrchen/Frauchen da sein, hab auch schon einmal einen auf nem Konzert gesehn.

  • Ja, das stimmt schon, aber ich könnte das nicht mit meinen Ansichten vereinbaren... Es ist ja in Ordnung, wenn man einen ruhigen Lebensstil führt, die Hilfe eines Tieres in Anspruch zu nehmen. Ich denke auch seit Jahren schon über diese Möglichkeit nach, aber wie ich es auch drehe und wende, momentan passt das einfach nicht.

  • Na das ist ja auch ok :). Jeder hat seine Ansichten, und solang man für den Hund da ist find ich, dass man ihn auch in der Großstadt halten kann, sofern man nicht gerade auf 25 Quadratmetern wohnt, sonst kann sich ja nur der ein Haustier zu sich holen, der ein Haus am Besten auf dem Land hat, können sich auch nur die Wenigsten leisten.


    Wenn man 2x am Tag auf den Knopf drücken muss, gibts da keine Möglichkeit, dass das über eine Art Funkarmband geht? Kann mich nur dran erinnern, dass es bei meiner Oma halt immer nur auf diesem Gerät ging, aber vllt. gibts da ja inzwischen schon andere Möglichkeiten.

  • Na,
    zum Hypohund muß ich wohl auch mal was sagen.
    Es gibt schon Hunde, die sehr belastbar sind, und auch Kneipen- und Partytauglich sind.
    Das habe ich mit meinem Hund auch trainiert.
    So war ich vorhin auch auf einem Open-Air mit meinem Hund und hatte auch just eine Hypoanzeige von ihm bekommen.
    Bezahlen muß ich die Ausbildung, die sich dem Ende nähert aus eignen Mitteln, daß gilt aber wohl auch für einige CGM-Nutzer.
    Ob man einen solchen Hund haben möchte und haben kann, hängt natürlich sehr von der Einstellung zu seinem Hund ab.
    Man muß viel Zeit und Geld investieren, hat aber auch dann einen sehr zuverlässigen Partner, der einen weit vor Eintreten der Hypo warnt.
    So hat er gelernt, solange zu "nerven" bis ich auf seine Anzeige(bei mir Anspringen) reagiere.
    Bei mir paßt es auf alle Fälle und ich habe mit ihm einen guten sicheren Alltag.
    Eine schwere Hypo mit Bewußtlosigkeit habe ich seit ich ihn habe nicht mehr gehabt.
    Aber wie gesagt, es gehört auch sehr viel Arbeit dazu, die mir aber Spaß macht.

  • Flauschkueken, du kannst aber einen Blindenhund nicht mit einem Hypohund vergleichen. Ein Hund in der Großstadt geht nur, wenn man ihm den ihm zustehenden Auslauf und Platz bieten kann. Das hängt immer von der Größe und der Bewegungfreude ab. In dieser Hinsicht finde ich viele Menschen verantwortungslos.


    Keinesfalls sollte man sich von einem Hypohund abhängig machen.


    Zurück zum Thema, Ninchen, wäre ein Personennotruf in der Nachbarschaft auch denkbar? Weitere Idee: Mit Freunden/Verwandten ein Lebenszeichen in einem bestimmten Zeitrahmen vereinbaren, z.B. Telefon einmal läuten lassen. Das Lebenszeichen könnte auch übers Internet gegeben werden, dann könnten mehrere Personen nachgucken, z.B. über Twitter/Blog mit Passwortzugang. Die Frage ist nur, wie abhängig man sich machen möchte.


    Wenn du komaähnlich schläfst, wäre ein Wecker, der mit dem Telefon gekoppelt wird, eine Möglichkeit?

    "Wenn du mit dem Finger auf andere Menschen zeigst, zeigen drei Finger auf dich selbst."

  • Jamuna, Du sprichst mir aus der Seele, was den Hund betrifft ;)


    Ich habe jetzt einen festen Plan, wie ich das mache, der sieht so aus: Wenn ich dann mal irgendwann eine Wohnung gefunden habe, lasse ich mir von den Johannitern ein Hausnotrufsystem installieren mit einer Tagestaste, die ich dann innerhalb von 24 Stunden drücken muss. Wenn ich das mal nicht tue, rufen die erst an, wenn ich nicht reagiere, lösen sie einen Notruf aus. Ich werde demnächst mal zur zuständigen Feuerwehr laufen (die mich mittlerweile auch schon kennen :rolleyes:) und sie fragen, ob ich für einen Kasten Bier im Monat meinen Schlüssel da lassen kann, damit ich nicht ständig neue Wohnungstüren bezahlen muss...
    Dann kann ich mich für gute 18 € im Monat sicher fühlen und Freunde und Familie da raushalten...


    Ich danke Euch für Eure Tipps!

  • Hi!!!
    Das ist tagsüber ja eine super Lösung für wenig Geld. Aber was ist nachts? 24 h können ganz schön lang sein, wenn man um z.B. 3 Uhr nachts unterzuckert.
    Ich will dir jetzt nicht die Motivation rauben, aber wäre ein CGM nicht die unkomplizierteste Lösung? Man kann einen BLZ-Wert einstellen, ab wann das Ding nerven soll. Und es kann ganz schön nerven! Dann stell doch einfach einen Wert um ca. 70 mg/dl ein. Da bist du zwar niedrig, aber noch nicht im Koma und du kannst dann vor dem Koma darauf reagieren.

  • Ich würde mich auch nicht von so einem Hausnotrif-/Überwachungssystem abhängig machen. Immer zu einem bestimmten Zeitpunkt zu Hause zu sein, um einen Knopf zu drücken, vielleicht sogar im 12 Stunden-Rhythmus? Wenn man mal vergessen hat, den Knopf zu drücken, bei denen in der Zentrale anrufen? Urlaub anmelden, nach Urlaub wieder zurückmelden?
    Ich muss sagen, mit meinem CGMS fühle ich mich weitaus unabhängiger, weil das Ding kann ich auch in den Urlaub mitnehmen, da leistet es mir auch gute Dienste. Der Hausnotruf nicht.
    24 Stunden oder noch länger wären mir auch zu lang, bis mich jemand findet.
    Das Hausnotruf-System funktioniert so, dass die Zentrale jemanden losschickt, der guckt, ob überhaupt etwas los ist, wenn jemand nicht antwortet. Erst danach wird der Notruf abgesetzt.
    Ninchen, Du hast Doch eine Medtronic Pumpe. Wieso nutzt Du nicht die Möglichkeit des CGM-Systems von Medtronic, welches mit der Pumpe gekoppelt ist? Wenn der Sensor anzeigt, Du rutschst unter einen bestimmten Wert und Du reagierst selbst nicht, schaltet sich die Pumpe für 2 Stunden aus.
    An Deiner Stelle würde ich auch versuchen, mithilfe des CGMS die Hypos weitestgehend zu verhindern, auch nachts.
    So zäumst Du das Pferd nämlich von vorne auf anstatt von hinten wie mit einem solchen Hausnotrufsystem.


    Gruss,
    Surferin

  • Ihr habt wirklich recht mit dem CGMS, ich spreche meinen Arzt nächste Woche auch darauf an. Ich habe noch den Vorgänger dieser Pumpe, bräuchte dann also eine neue sowie die Bewilligung der KK, das zu zahlen, also sehr kompliziert, aber ich werde es versuchen. Kann mir jemand sagen, wie hoch die Kosten wären, das privat zu tragen? Oder kann mir jemand einen Link zukommen lassen, das wurde ja bestimmt schon 1000x hier thematisiert...
    Ich würde aber trotzdem nicht mein ganzes Vertrauen da hinein investieren können, ich schaffe es sogar, den nervtötenden Weckton eines Radioweckers zu überhören, so krass kann das bestimmt nicht nerven ;)
    Zeitlich würde ich das mit der Tagestaste so eintakten, dass die 24 Stunden z.B. am Wochenende um 16 Uhr enden und unter der Woche entweder früher oder genauso, das lässt sich alles regeln. Auch die Abmeldung funktioniert unkomplizierter als gedacht.
    Ihr habt ja Recht, das ist wirklich die letzte Möglichkeit, die ich gerade ergreife, aber alles ist besser, als sich von einer eigenen Wohnung umbringen zu lassen...