Plötzlicher UZ bei merkwürdigen Werten

  • Hallo zusammen,


    ich nerve schon wieder :)


    Ich hatte/habe gerade ein sehr merkwürdiges Erlebnis, welches mir bis Dato nicht untergekommen ist.
    Habe auch bereits bei meiner Diabetologin angerufen, aber der konnte ich nur auf den AB quatschen, deswegen frage ich hier einmal um Rat.


    Um 18:00 Uhr hatte ich ein leichtes Gefühl von Unterzucker. Gemessen hatte ich 101.
    Gut, dachte ich, kann eigentlich nicht sein.
    Mittlerweile merke ich meist erst Werte ab ca.75 nach unten steigend.
    10 Minuten später wurde das Gefühl von UZ stärker. Gemessen hatte ich da 89.
    Stärker ist noch kein Ausdruck, von jetzt auf gleich bekam ich klebrigen Schweiss, totale Kreislaufprobleme und schaffte es grad so, mir Traubenzucker zu holen.
    Hab dann direkt mal 5 Stück eingeworfen.
    Gerade vor 5 Minuten war mein Zucker bei 183.....:mad:


    Liegt dieser extreme Anstieg daran, dass der Traubenzucker direkt ins Blut geht und 5 vielleicht viel zuviel des Guten waren?


    Und hat jemand eine Erklärung für dieses extreme UZ-Gefühl, obwohl die Werte eigentlich was ganz anderes sagen?


    Letztens hatte ich abends 69 und hab nur gemessen weil es kurz vor der Lantus-Gabe war, gemerkt hatte ich nichts dass es mir irgendwie komisch ist oder so.


    Vielen Dank für eure Hilfe!

    Liebe Grüße,
    TINA

  • Ich glaub das kommt immer drauf an wie schnell der Bz sinkt. Wenn er sehr schnell sinkt, hab ich auch schon bei 110 ein Unterzuckergefühl, wenn er nur ganz langsam sinkt, dann setzt dieses Gefühl erst um die 75 ein.


    5 Tafeln find ich etwas viel, ich habe gelernt, dass man 2 Tz einwerfen soll und 1 BE langsame Kohlehydrate.

  • Oooh ja, der scheint sehr schnell gesunken zu sein....ich versteh nur nicht ganz warum :confused:
    Ich hab mich nicht körperlich angestrengt (im Gegenteil, hatte ne halbe Stunde vorher noch ein Nickerchen gemacht)


    Anscheinend kommt der plötzlich wieder nach oben geschnellte Wert von dem Traubenzucker, der wohl etwas zuviel des Guten war :-/


    Ich hab keine Tafeln, sondern die Rollen mit den runden TZ.


    Kann man denn sagen, wie schnell Traubenzucker i.d.R.wirkt, und was ein TZ an Blutzuckeranstieg bewirkt?


    Ich hatte das Gefühl, dass der nach 5 Minuten schon anfängt zu wirken und nach etwa 10 Minuten richtig gewirkt hat.

    Liebe Grüße,
    TINA

  • Zitat von xTINAx;265870


    Kann man denn sagen, wie schnell Traubenzucker i.d.R.wirkt, und was ein TZ an Blutzuckeranstieg bewirkt?


    Hi Tina,


    bei einem 70kg-Menschen erhöht 1g Kohlenhydrate den BZ um etwa 4mg/dl. Bei mir fängt TZ auch etwa nach 5 Minuten an zu wirken (vom Gefühl her bei einer Hypo), wie lange es dauert, bis er vollständig aufgenommen wurde, kann ich dir aber nicht sagen.

    „Soll ich den Notarzt rufen?“ – „Nein, das ist ein Fall für Spezialisten, rufen Sie die Gummibärenbande!“ (diabetes-leben.com)


  • Kenne das auch mit den Pseudo-Hypogefühlen (Herzklopfen etc.). Wenn ich messe ist aber nichts.
    Lasse dann ein klitzekleines Stück Tz im Mund zergehen, dann geht`s wieder.


    5 Stück Tz waren in Deinem Falle wohl zuviel. Weißt Du wieviel BE ein Stück bei Dir hat?

    Das Leben ist kein Zuckerschlecken. Aber man kann es sich ja ab und zu versüßen.

  • Ja, ein Stück soll 2,1 g Kh haben.


    Meine Diabetologin hat mich zurückgerufen; sie meinte das wäre in jedem Fall ein schneller Abfall meines Blutzuckers gewesen.
    Ich war heute morgen länger in der Stadt unterwegs, mit einem BZ um die 100.
    Sie meinte, bei vielen Diabetikern schlägt das dann etwa 4-5 Stunden nach der körperlichen Betätigung zu Buche. Kommt ungefähr hin vom Zeitraum her.


    Ich soll nach ihrer Empfehlung her beim nächsten Mal direkt reagieren wenn mein Körper mir auch bei normalerweise noch ordentlichen Werten Unterzucker signalisiert und lieber 1,2 Traubenzucker essen als nochmal zu warten.
    In den meisten Fällen - sagt sie - liegt ein spontaner Abfall des BZ zugrunde, wenn bei augenscheinlich noch normalen Werten ein Unterzucker-Gefühl auftritt.


    Sie hat mich auch drauf hingewiesen, dass das heut nacht dann nochmal kommen kann und ich deswegen vorsichtshalber nach einer vorangegangenenen UZ mit einem BZ von nicht weniger als 150 ins Bett gehen soll.

    Liebe Grüße,
    TINA

  • Hey Tina,


    bei Dir geht der Zucker dann wohl auch vom laufen runter wie bei mir :)
    Für jede 1-2KM kann ich so 2 BE essen.
    Manchmal echt super, da muss ich fürs Eis oder Kuchen garnichts spritzen.


    Aber manchmal komme ich auch erst 5-6h später in Unterzucker.
    Ist dann nicht so toll, wenn man ins Bett soll wegen der Arbeit und der Wert auf 60 steht.
    Wenn ich nach Feierabend noch einkaufen geh ess ich zu Abend gleich mehr oder ich spritze weniger.

  • Zitat

    bei Dir geht der Zucker dann wohl auch vom laufen runter wie bei mir :)
    Für jede 1-2KM kann ich so 2 BE essen.
    Manchmal echt super, da muss ich fürs Eis oder Kuchen garnichts spritzen.


    Ich habs schon mehrmals gemerkt, dass ich unter Bewegung ganz gut was kleines essen kann, ohne dass der BZ ansteigt.


    Zitat

    Aber manchmal komme ich auch erst 5-6h später in Unterzucker.


    Reagierst Du dann beim kleinsten Anzeichen, auch wenn der Wert eigentlich noch "normal" ist?


    So, die Nacht ist rum, ich habe ausführlichst dokumentiert.....


    hatte meinen BZ abends vorm ins Bett gehen auf 168 hochgeschraubt auf Anraten meiner Diabetologin und Wecker gestellt für 2:30 Uhr.
    BZ 93, innerhalb 15 Min.schwindend auf 83.
    Sofort 4 TZ gegessen, eine Stunde lang hat sich nichts getan, weder nach unten noch nach oben.
    Komischerweise habe ich mich mit dem Wert gut (wenn auch verschlafen) gefühlt und nicht wie am Abend zuvor vollkommen unterzuckert und kurz vorm umkippen....)
    Nach einer Stunde hab ich dann nochmal 2 TZ nachgelegt, und dann fing der BZ wieder an zu steigen. Als er bei 134 war hab ich mich dann hingelegt.


    Um 08:30 aufgewacht, BZ 109.


    Ich frag mich nur warum der BZ nachts trotz TZ nicht gestiegen ist?
    Heißt das, er war sowieso noch weiter am fallen und das hab ich dann durch den TZ abgefangen,sodass der Wert im Endeffekt stabil blieb?

    Liebe Grüße,
    TINA

  • Zitat von xTINAx;265959


    Reagierst Du dann beim kleinsten Anzeichen, auch wenn der Wert eigentlich noch "normal" ist?


    Das ist immer eine Frage der Einstellung und wie hoch und wie lange dein Blutzucker praktisch garnicht eingestellt war. Anfangs reagiert man das meiner Meinung nach noch etwas sensibel. Gerade weil so einiges neu ist und der Körper (und Kopf) mehr auf Introspektion läuft.


    Zitat von xTINAx;265959


    hatte meinen BZ abends vorm ins Bett gehen auf 168 hochgeschraubt auf Anraten meiner Diabetologin und Wecker gestellt für 2:30 Uhr.
    BZ 93, innerhalb 15 Min.schwindend auf 83.


    Das finde ich persönlich schon etwas hoch, aber wie der Nachtwert zeigt, hat es ja ziemlich gut gepasst. (Anmerkung: 93 und 83 sind allenfalls statistisches Rauschen, wenn Du noch nen dritten Test hinterhergeschoben hättest, hätte dieser Durchaus wieder 97 md/dl anzeigen können. Hier von Fallen zu reden ist eine deutliche Überbewertung der Fähigkeiten eines "Schätzeisens".) Allerdings denke ich, dass da entweder noch eine recht kräftige Restproduktion am werkeln ist, oder Dein Basal eher an der Grenze der Überdosierung ist. Andererseits meinen ja Einige die vielzitierte "wohldefinierte Basalrate" senkt einen solchen Wert auf Normalbereich

    Zitat von xTINAx;265959


    Sofort 4 TZ gegessen, eine Stunde lang hat sich nichts getan, weder nach unten noch nach oben.
    Komischerweise habe ich mich mit dem Wert gut (wenn auch verschlafen) gefühlt und nicht wie am Abend zuvor vollkommen unterzuckert und kurz vorm umkippen....)
    Nach einer Stunde hab ich dann nochmal 2 TZ nachgelegt, und dann fing der BZ wieder an zu steigen. Als er bei 134 war hab ich mich dann hingelegt.


    Wir reden von diesen TZ-Drops mit ca 2g Kohlenhydraten, oder? Da würde ich sagen siehe oben. RePro + Basal stecken die <10g KH im vorbeigehen weg. Irgendwann bei den weiteren 4g Zucker kommt dann auch der Anstieg...

    Zitat von xTINAx;265959


    Um 08:30 aufgewacht, BZ 109.
    Ich frag mich nur warum der BZ nachts trotz TZ nicht gestiegen ist?
    Heißt das, er war sowieso noch weiter am fallen und das hab ich dann durch den TZ abgefangen,sodass der Wert im Endeffekt stabil blieb?


    Das ist doch ein schönes Ergebnis. Meine Erklärungsansätze, ohne Arzt oder ähnliches zu sein, siehe oben. Ob Du abgesackt wärst ohne diese sogenannten "Schiss-BE" muss der experimentierfreudige Diabetiker im Zweifelsfall selber ermitteln. Einige argumentieren, dass bei "Frischlingen" (entschuldige den Tiernamen) das gesamte Regelsystem mit alpha- und beta-Zellen noch so stabil funktioniert, dass Du auch ohne das Zusatzfutter auf einen Minimalwert von 80 mg/dl gefallen wärst, diesen empfindest Du zwar vielleicht momentan noch als unangenehm niedrig, der ist aber normal (gerade in der Fastenperiode Nacht) und fügt Dir keinen Schaden zu. Ob ein bisschen Spazieren oder Einkaufen (wenn ich das recht erinnere) schon als Betätigung angesehen werden sollte, die zusätzliche KH erfordert um den Muskelauffülleffekt abzufangen ist wohl individuell veschieden und hängt auch von der Basaleinstellung ab.

    „Diabetes ist ein furchtbares Leiden, nicht sehr häufig beim Menschen, ein Schmelzen des Fleisches und der Glieder zu Harn..." - Aretaios, um 100 v. Chr.

  • Danke für Deine ausführliche Antwort.


    Leuchtet ein, und ich denke Du triffst damit ins Schwarze.
    Sowohl, was die Statistik der Werte betrifft (dass 10 mg Schwankung kein Absinken bedeutet sondern in der normalen Karenz liegt, was die BZ-Messgeräte leisten können), als auch, dass die TZ-Drops wohl größtwahrscheinlich für den A...waren und ich stattdessen besser eine Banane, Schokolade oder ähnliches gegessen hätte.


    Ansonsten fürchte ich, ja - mit 2 Monaten diagnostiziertem Diabetes bin ich ein absoluter Frischling, sowohl die RePro scheint noch im vollen Gang zu sein als auch die Tatsache, dass mein Körper mit dem "neuen Leben" und den damit verbundenen Schwankungen und Schwierigkeiten noch nicht so ganz klarkommt, scheint ein Thema zu sein.

    Liebe Grüße,
    TINA

  • Zitat von xTINAx;265976

    Danke für Deine ausführliche Antwort.


    Gerne. Mit der entsprechenden Dokumentation und wenn man etwas Denkleistung reinsteckt, dann kann man das alles ganz gut in den Griff bekommen. Wenn dieses Forum dann auch noch Ratschläge gibt statt kindische Grabenkämpfe über Ernährungsgewohnheiten auszutragen, gelingt das wahrscheinlich umso schneller und angenehmer. (Sollte jetzt kein Seitenhieb gegen Dich sein, weil Du ja nicht ahnen konntest wo dieser Frühstücksflockenthread hinführt, sondern einfach nur mal meine zwei Pfennig zu diesem ewigen "Leichenfresser" vs. "Ökohippie", jeder nach seiner Fasson)

    „Diabetes ist ein furchtbares Leiden, nicht sehr häufig beim Menschen, ein Schmelzen des Fleisches und der Glieder zu Harn..." - Aretaios, um 100 v. Chr.

  • Zitat

    Wenn dieses Forum dann auch noch Ratschläge gibt statt kindische Grabenkämpfe über Ernährungsgewohnheiten auszutragen, gelingt das wahrscheinlich umso schneller und angenehmer.


    Ohne die Sache hier erneut aufwallen lassen zu wollen - das ist ganz in meinem Sinne; üblicherweise bin ich sogar sehr froh darum wenn diese Thematik gar nicht erst angeschnitten wird, denn so hat man einfach seine Ruhe und kann seine Energie in Dinge stecken, die auch Erfolge sprechen lassen :)
    Ich sehe mich als vieles, aber sicher nicht als Weltverbesserer der anderen seine Meinung aufdrücken mag.

    Liebe Grüße,
    TINA

  • Zitat von sugarguy;265972


    oder Dein Basal eher an der Grenze der Überdosierung ist. Andererseits meinen ja Einige die vielzitierte "wohldefinierte Basalrate" senkt einen solchen Wert auf Normalbereich


    Die wfBR spielt bei Tina aufgrund der Eigenproduktion (noch) keine Rolle. Die wfBR sollte da von der Eigenproduktion gesichert sein, wenn die Kapazität der GR nicht durch andere Hypo-Powerfaktoren platt gemacht wird, z.B. Bolusinsulinwirkung und Nachmittagsschläfchen.

    Zitat

    Irgendwann bei den weiteren 4g Zucker kommt dann auch der Anstieg...


    Mmmh, bisschen viel Anstieg für 4g TZ?
    Da würde ich eher vorgehende und aktuelle GR, sowie möglicherweise eine aufkommende WH-Resistenz durch Neustart des Biorhythmus beim vorgehenden Schläfchen in Betracht ziehen, sofern EZP (Einschlafzeitpunkt) = > 15h nach vorgehendem EZP. (siehe auch " die Bedeutung des Einschlafzeitpunktes" bei Matthias Chrostek).

    Zitat

    Einige argumentieren, dass bei "Frischlingen" (entschuldige den Tiernamen) das gesamte Regelsystem mit alpha- und beta-Zellen noch so stabil funktioniert, dass Du auch ohne das Zusatzfutter auf einen Minimalwert von 80 mg/dl gefallen wärst


    Solange die Hypofaktoren nicht die Kapazität der GR übersteigen, sollte die Untergrenze so etwa bei 60 mg/dl liegen. Wobei aber auch Nichtdiabetiker schon mal BZ Werte < 40mg/dl (Labormessung) aufweisen können, ohne dabei einen irgendwie symptomatischen Unterzucker zu haben.


    Gruß
    Joa

  • Hallo,


    nicht sauer sein, aber was bitte sind WH-Resistenz und GR?
    Ich bin noch nicht so lange dabei und hab keinen Schimmer was Du mir sagen möchtest...

    Liebe Grüße,
    TINA

  • Zitat von xTINAx;266024


    ...was bitte sind WH-Resistenz und GR?


    GR ist eine übliche Abkürzung für Gegenregulation (=hormonelle Reaktion auf niedrige BZ-Werte)
    WH = Wachstumshormon. Ein kontrainsulinär wirkendes Hormon, dass im biorhythmischen Tagesverlauf (circadianer Zyklus) zu bestimmten, durch "Trigger" ausgelösten Zeitpunkten ausgeschüttet wird. Das aber auch Mitglied der breit aufgestellten "Task force" ist, die der Körper in die Schlacht wirft, wenn sehr niedrige (vermutlich auch sehr schnell sinkende) Werte drohen dem Gehirn die funktionsnotwendige Glucose zu entziehen.


    Diese hormonelle Task Force Truppe sorgt dafür, dass es so gut wie unmöglich ist, sich nur mit einer Überdosis Insulin in's Jenseits zu befördern.
    Bei Dir kommt hinzu, dass Adrenalin die Restproduktion vorübergehend völlig ausschalten kann und Glucagon führt seinerseits auch noch zu einem deutlichen BZ-Anstieg.


    Gruß
    Joa

  • Ist es denn möglich, dass ein schnell abfallender BZ etwas mit einem vorangegangenen, recht hohen Wert zu tun haben kann?


    Hatte am selben Tag eine kurzfristige Entgleisung auf 245, die sich aber recht schnell wieder in Luft aufgelöst hat.
    Habe nach dem Bemerken zwar 1 IE NovoRapid gespritzt, aber die sollte innerhalb einer Stunde (nach der der BZ wieder auf 154 war) den Braten nicht fett gemacht haen?

    Liebe Grüße,
    TINA

  • Bzgl. des Anstiegs könnte man auch über eine Hormonausschüttung nachdenken, da die TE vorher geschlafen hatte.



    Sent from my iPhone using Tapatalk