FPE handling

  • Eines der ärgerlichsten Vorkommnisse bei mir ist immer mal wieder ein Morgen, an dem ich mit einem hohen BZ aufwache, den ich auf einen vorangegangenen Abend mit eiweiss- und fettreicher Ernährung zurückführen kann. Spaghetti Bolognese oder so. Dabei messe ich um 22:00 sogar noch 4.8 mmol/L oder sowas, kann aber fast schon vorhersagen, dass ich am nächsten Morgen einen 7er oder gar 8er haben werde, wahrscheinlich schon über Stunden. Und dieser erhöhte Zustand hält dann sogar noch bis Mittag an. An üblichen Tagen hingegen komme ich mit dem nächtlichen Basal gut hin, wache früh vielleicht mit 6.0 mmol/L auf. Generell hab ich nicht zu wenig Basal, glaub ich.


    Wie macht man das gescheiterweise mit dem Pen? Bolus splitten langet nicht. Das tue ich ja schon, aber der eigentliche FPE-bedingte Anstieg kommt erst nach Stunden, da bin ich längst beim mattress listening :cool: Mich nun nachts um drei zu wecken, um mir 1 IE Bolus zu verpassen (was dann vielleicht noch ziemlich viel ist), will ich auch nicht richtig. Basisinsulin wäre eine Idee, d.h. die prognostische Erhöhung desselben. Aber das ist, glaube ich bemerkt zu haben, viel zu träge im taktischen Einsatz, das ist mehr eine strategische Waffe. Bleibt also doch nur die dööfste Variante: Vernunft und Mengenbeschränkung beim Essen, oder wie?

  • Normalinsulin zb Actrapid nehmen, wirk länger (4-6 Stunden).

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    puɐʇsɟdoʞ uǝuıǝ ǝpɐɹǝƃ ʇɥɔɐɯ 'uuɐʞ uǝsǝl sɐp ɹǝʍ シ

  • bei mir ist das Problem genauso. Ich habe mir auch angewöhnt es über das Essen zu steuern, und wenn ich mal spät was FPE lastiges verspeise entweder Wecker stellen oder mit Leben. :rolleyes:
    Mit Levemir Erhöhung konnte ich es auch nicht abfangen, mit Lantus war es besser. Aber Lantus ging bei mir garnicht wegen dem vielen Sport.
    Jetzt freue ich mich auf's Frühjahr wo ich die Solo4you in einer Studie testen werde. :)

    Alle angenehmen Dinge des Lebens sind entweder illegal, unmoralisch, teuer oder machen dick!

  • Wenn du grad beim Schlafengehn noch was nachlegst, kommts zeitlich auch nicht hin?
    Gut, ich hätt da wohl etwas Hemmungen, vorm Schlafen noch sowas Schnellwirksames reinzujagen, wenn ich nicht weiss, obs korrekt ankommt.


    Am einfachsten, wenns sowas überhaupt gibt, wär natürlich, wenn du mal deine Versuchsreihe so aufbaust, dass du die Spaghetti isst und dann regelmässig misst (und wach bleibst), bis du den Anstieg erkennen kannst. Und so weisst, wann du da reagieren müsstest, dass dein Insulin zur rechten Zeit ankommt.


    Schätz mich grad sehr glücklich, dass ich das Problem nicht hab.

  • Zitat von T.M.;270729

    Basisinsulin wäre eine Idee, d.h. die prognostische Erhöhung desselben. Aber das ist, glaube ich bemerkt zu haben, viel zu träge im taktischen Einsatz, das ist mehr eine strategische Waffe. Bleibt also doch nur die dööfste Variante: Vernunft und Mengenbeschränkung beim Essen, oder wie?


    Ich habe das damals mit Levemir probiert, aber das kommt nicht richtig hin zeitlich. Passende wäre Protaphane. Aber bevor Du mit 3-4 Insulinen rumspielst, frag doch mal Fr. Doc. nach einer Pumpe (das ist ernstgemeint.... nach 4 Jahren Diabetes darf man da schon mal drüber nachdenken, da Dein Eigeninsulin wohl nicht mal mehr Spagettireste verdaut:11weinen2:)


    LG Wildrose

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Gut wäre, wieder mit abendlichem Sport anzufangen. Das sorgt dann automatisch für einen 5er am Morgen danach (ok, möglicherweise auch für 4er in der Nacht), so dass eine ausnahmsweise BZ-Erhöhung durch FPE sehr wahrscheinlich noch immer zuverlässig unter 7 mmol/L bliebe.

  • Zitat von Wildrose;270738

    frag doch mal Fr. Doc. nach einer Pumpe

    Nix da. Das ausgeborgte CGM damals war schon schlimm genug. Eher verzichte ich ganz auf essen.

  • Zitat von T.M.;270745

    Nix da. Das ausgeborgte CGM damals war schon schlimm genug. Eher verzichte ich ganz auf essen.


    Wieso ? was war mit dem CGM ? *neugierig bin*


    Alternativ könntest Du Dich auch damit abfinden das ein seltener 7 bzw. 8mmol Nüchtern-BZ nicht potentiell tödlich ist. (ich lebe ja auch noch:D)
    Außer natürlich Du bist gerade trächtig.


    LG Wildrose

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Zitat von Wildrose;270748

    Wieso ? was war mit dem CGM ? *neugierig bin*

    Ich hatte mal eins geborgt von der Frau Dr. Das gehörte noch zur erweiterten Einstellphase, um nächtliche Hüpos herauszufinden. Dessen Sensor klebte drei, vier Tage an mir dran. Erkenntnisse hat es praktisch keine gebracht, ausser halt, dass nix Bedenkliches vorliegt. Es war eigentlich nur unangenehm. Ich will nichts an mir dran haben, solange es irgend geht.

  • Hallo T.M.,


    ich habe das in A...-hausen mal am Rande so mitbekommen, dass man FPE-lastige Essen durchaus mit Analoga für die KH abdecken kann und das FP dann mit Protaphane. Ich glaube, dass kann man dann so spritzen, dass die KH mit dem normalen Faktor mit Analoga abgedeckt werden und die FP wie für 2 KH-Einheiten mit Protaphane insuliniert werden (Protaphane 10 ml Fläschlies mit Einmalspritze).


    Mein Schema für Pumpe ist so (hier in D mit BE berechnet): die KH insulinieren, mit ganz normalem Faktor. Die Einheiten als Sofort-Bolus. Zusätzlich für 2 BE's Insulin abgeben, über 8 Stunden verzögert. Ich habe Humalog in der Pumpe.
    Umfunktioniert auf ICT sind dann die IE, die ich verzögert abgebe die IE, die Du Dir Protaphane spritzt.


    Lieber Gruss,
    Surferin

  • Zitat

    Nix da. Das ausgeborgte CGM damals war schon schlimm genug. Eher verzichte ich ganz auf essen.


    Das kann ich nachvollziehen, aber so schlimm wird es zum Glück nie werden.
    Aber, mal ganz ehrlich, diskutieren wir hier nicht ein Luxusproblem? Es geht um Nüchternwerte von 125-145. Ich habe keine Probleme bei abendlichen Spaghetti, aber selbst wenn ich wüsste, dass ich am nächsten Morgen mit 145 aufwache, würde ich mir die Spaghetti ohne Reue und Gewissensbisse schmecken lassen. Kennt ihr irgendeine Studie, die Euch Böses (Spätschäden) prognostiziert, wenn ihr hin und wieder mit 145 aufwacht? Was haben wir von super feingeschliffenen BZ-Werten, die uns Energie und Lebensqualität kosten, wenn etwas höhere, aber immer noch unbedenkliche Werte uns das Leben pur ermöglichen? Ich denke da an manche meiner Zielwerte, die bei 200 oder deutlich darüber liegen (vor alpinem Klettern, vor dem Tauchen, vor dem Schlafengehen nach 8-12 Stunden Sport). Die alle nehme ich gerne und immer wieder in Kauf, weil dadurch das Leben unheimlich flexibel wird. Und nachteilige Folgen konnte ich nach knapp 30 Diabetesjahren noch keine erkennen.

    Zitat

    Aber Lantus ging bei mir garnicht wegen dem vielen Sport.

    Das kann ich nicht ganz nachvollziehen. Ich spritze einmal täglich Lantus und treibe eigentlich viel Sport. Probleme sehe ich nur bei Überinsulinierung oder wenn ich den basalen Morgengupf mit Lantus kompensieren wollte.


    LG Geri

  • Das liegt wohl auch an der Remiphase. Ich musste mit Lantus viel gegen Futtern. Das hab ich mit Levemir nicht.



    Das kann ich nicht ganz nachvollziehen. Ich spritze einmal täglich Lantus und treibe eigentlich viel Sport. Probleme sehe ich nur bei Überinsulinierung oder wenn ich den basalen Morgengupf mit Lantus kompensieren wollte.


    LG Geri[/QUOTE]

    Alle angenehmen Dinge des Lebens sind entweder illegal, unmoralisch, teuer oder machen dick!

  • Zitat von Geri;270759

    Aber, mal ganz ehrlich, diskutieren wir hier nicht ein Luxusproblem?

    Mag sein. Aber es steckt System dahinter, sollte also behandelbar sein. Und wir diskutieren ja hier schliesslich nicht irgendwo, sondern unter Experten ...

  • Nun ja, unter Experten kann ich nicht mitreden, zu denen gehöre ich sicher nicht. Als Betroffener kann ich nur sagen, dass DM vorwiegend Kopfsache ist, dh. dass bei verschidenen Menschen mit messbar ähnlichen Diabetesverläufen der Kopf entscheidet, wie schwerwiegend diese Krankheit ist bzw. ob sie überhaupt als Krankheit empfunden wird.
    Es steckt System dahinter? Ja, vermutlich schon. Behandelbar? Möglicherweise auch.
    Eine vollkommene Kontrolle der BZ-Verläufe halte ich allerdings für unmöglich. Besonders als Typ 1-er lesen wir hin und wieder einen Wert ab, den wir nur mit Kopf schütteln kommentieren können. Keine Ahnung, woher der kommt, auch wenn es natürlich auch dafür eine Erklärung geben müsste.
    Eine engmaschige Kontrolle der BZ-Verläufe halte ich mit der modernen Insulintherapie für möglich. Aber zu welchem Preis? So kannst du das morgenliche Spaghetti-Hoch unter Einbeziehung anderer Insuline mit verschiedenen Wirkungsverläufen abfedern. Das macht aber das Spaghetti-Essen ziemlich kompliziert und ungemütlich, da würde mir der Appetit vergehen.
    Die moderne Insulintherapie ermöglicht zwar eine sehr engmaschige Kontrolle. Die ursprüngliche Motivation für die Entwicklung der modernen Insulintherapie war aber die Freiheit der Diabetiker - eien Handvoll einfacher Massnahmen, mit welchen man alle (wirklich alle) Lebenssituationen zufriedenstellend (nicht unbedingt optimal, eben nur zufriedenstellend) meistern kann.


    LG Geri

  • Zitat von Geri;270789


    Eine engmaschige Kontrolle der BZ-Verläufe halte ich mit der modernen Insulintherapie für möglich. Aber zu welchem Preis? So kannst du das morgenliche Spaghetti-Hoch unter Einbeziehung anderer Insuline mit verschiedenen Wirkungsverläufen abfedern. Das macht aber das Spaghetti-Essen ziemlich kompliziert und ungemütlich, da würde mir der Appetit vergehen.
    Die moderne Insulintherapie ermöglicht zwar eine sehr engmaschige Kontrolle. Die ursprüngliche Motivation für die Entwicklung der modernen Insulintherapie war aber die Freiheit der Diabetiker - eien Handvoll einfacher Massnahmen, mit welchen man alle (wirklich alle) Lebenssituationen zufriedenstellend (nicht unbedingt optimal, eben nur zufriedenstellend) meistern kann.


    LG Geri


    Das sagst Du was:6yes:. Mir tut sich sowieso immer wieder die Frage auf, ob man mit noch mehr Infos /Input/ Technik wirklich besser klarkommt bzw. bessere Ergebnisse erzielt. Und noch öfter habe ich den Eindruck das einigen (mich eingeschlossen) ein zuviel an Input nicht guttut. Die Grenze zwischen Diabetes als Krankheit und Diabetes als Lebensaufgabe ist ein schmaler Grat.


    LG Wildrose

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Die Technik halte ich für sehr sinnvoll im Bezug auf einen lebensnahen Umgang mit Diabetes. Ich drück nen Knopf und kurze Zeit später sagt mir die Maschine, wie mein BZ ungefähr ist. Ich drück einen anderen Knopf und mein Körper kriegt Insulin. Ohne langes Hantieren, ohne grossen Materialaufwand etc.
    Bei den Infos, dem Wissen aber bin ich ganz bei dir. Je mehr ich weiss, je mehr ich beeinflussen zu können glaube, desto grösser wird wohl auch der Druck sein, das Bestmögliche zu erreichen. Auch wenn sich das Leben dann sehr stark um die Krankheit dreht, sodass die Lebensaufgabe wohl wirklich gegeben ist.

  • Zitat von Kochloeffel;270795

    Je mehr ich weiss, je mehr ich beeinflussen zu können glaube, desto grösser wird wohl auch der Druck sein, das Bestmögliche zu erreichen.

    Das ist der entscheidende Satz. Je besser auch die üblichen Ergebnisse werden und je mehr man sich daran gewöhnt, eben keine 7er beim Aufstehen zu haben. Auch an Luxus kann man sich gewöhnen. (Obwohl ich im realen Leben alles andere als ein Luxustüp bin ...)

  • Einen 7er beim Aufstehen würd ich für mich auch nicht akzeptieren. Als einmaliger Ausrutscher, ja. Aber nicht als Dauerzustand, wenn ich Spaghetti Bolognese gegessen hab. Da teil ich deine Ansicht völlig.


    Ist halt wie früher in der Schule. Die einen (wie zB. ich) waren mit nem 4er in Mathe total happy, die anderen haben nichts unter ner 5 ohne Frust akzeptieren können. Unterschiedliche Anforderungen aufgrund verschiedener Ausgangslagen.

  • Zitat von Wildrose;270790

    :6yes:. Die Grenze zwischen Diabetes als Krankheit und Diabetes als Lebensaufgabe ist ein schmaler Grat.


    LG Wildrose


    Aufgaben, die Spass machen werden auch häufig Hobbies genannt. Solange wir die optimierte ( nicht immer optimale ) Einstellung damit erreichen können, solange werden wir mit unserem Freund gut leben können; anderenfalls tritt die Krankheit in den Vordergrund.
    Die FPE's verstehen heißt auch, sich nicht nach jeder fettreichen Mahlzeit über zu hohe Werte ärgern zu müssen.

    Sweetboy


    Nur wer nichts macht, macht auch keine Fehler !

  • Das vorliegen einer "Krankheit" ist stark mit einem subjektiven Leidensdruck verknüpft. Und dieses Empfinden ist höchst individuell. Der eine leidet unter dem Messen, der andere unter dem Wert. Hier muss jeder für sich entdecken, was seine optimale Diabetes-Therapie ist. Natürlich unter der Prämisse, dass im zweifelsfall ein Kompromiss geschlossen wird.
    Eine "Scheiß-auf-den Diabetes-ich-will-Leben"-"Therapie" in reinster Ausprägung kann natürlich nicht sein, auch wenn es den Einzelnen vielleicht am Glücklichsten machen würde, denn vom "Leben" wird dann nicht mehr allzuviel übrig bleiben, wenn ein paar Jahre ins Land gegangen sind. Derjenige, der am liebten alle 5 Minuten den BZ kontrollieren würde um mit Tausendstel-Insulineinheiten oder Milligramm an Kohlenhydraten Fine-Tuning zu betreiben, muss eben einen Kompromiss mit den Financiers seiner Teststreifen, seinen Pflichten als Arbeitnehmer und Familienmitgleid oder sonstwas eingehen.

    Früher war alles besser. Jawohl! Das ist Scheiße! Nichts war früher besser! Das stimmt nicht. Das ist ein Quadratunsinn. Nichts war früher besser. Früher war vieles früher...das ist richtig... (Jochen Malmsheimer)