Pumpe UND Pen möglich?

  • Hallo.


    Wir sind gerade mal ein Jahr dabei (mein Kleiner hat mit 1,5 Jahren die Diagnose bekommen) und wir sind gleich auf Pumpe eingestellt worden.


    Nun würde ich gerne mal eure Meinung zu Folgendem wissen: Ist es eigentlich möglich, das Basal über ein Langzeitinsulin zu spritzen und den Rest, also Essensbolus, tBR-Erhöhung, evtl. Basallücken im Langzeit, Dusk und Dawn über die Pumpe zu regeln?


    Es könnte doch zB. der Wirkgipfel bei niedriger BR so gelegt werden, dass er mit einer Mahlzeit zusammentrifft und einen Teil des Bolus abdeckt? Und bei höheren BR müsste der Wirkgipfel ja nicht unbedingt bedeuten, dass er schon über dem notwendigen Insulinbedarf liegt, wenn man das Langzeitinsulin ausreichend niedrig wählt und eben den Rest über die Pumpe laufen lässt?


    Meine Idee ist, damit die BZ-Spitzen wegzubekommen und v.a. die absoluten Insulinmängel, wenn der Katheter mal verstopft. Zumindest die Gefahr einer Keto ließe sich doch
    damit reduzieren?


    Wie gesagt, wir hatten gleich ab Entlassung die Pumpe, deshalb kann ich mir die Mechanismen unter Pen nicht so recht vorstellen. Ist das Nonsens oder wäre es machbar?


    Bin gespannt, was ihr dazu sagt.

    Mama von Matheo (*05/2010, DM seit 01/2012)

  • Hallo,


    du willst also die Nachteile beider Systeme vereinen ;)


    Die Pumpe hat nicht nur den Vorteil, dass das Wirkprofil frei wählbar ist*, sondern auch die präzise Abgabe.
    Gespritztes Langzeitinsulin hat immer Resorbtionsschwankungen.


    Wie hoch ist denn die Tagesgesamtdosis? Wenn sie sehr niedrig liegt und daher der Katheter verstopft, dann könnte man das Insulin auch verdünnen. Dann wird mehr Volumen gepumpt. Die Dosis niedriger zu machen ist da eher kontraproduktiv.


    Eventuell wäre es auch Sinnvoll, nicht jeden 2. sondern jeden Tag den Katheter zu wechseln. Dann verstopft es auch nicht so schnell.


    lg
    Adrian


    * Leider nicht immer Vorteil: Es gibt viele, die zu stark profilieren - in Tälern Resistenzen aufbauen und an den Hügeln wieder abbauen.

  • Hallo hoya,
    ich finde das relativen nonsens, so wie Du Pumpe und Pen kombinieren möchtest! Ich fände es möglich, tagsüber per Pen zu spritzen und am Abend die Pumpe dazu zu hängen, so machen es bei uns in der Klinik die Kinder, wenn sie im Urlaub sind. Aber willst Du Deinem Junior wirklich das viele Spritzen per Pen zumuten? Wie Adrian schon sagt, Du hast viel mehr Möglichkeiten mit der Pumpe, zu einem Feintuning zu kommen. Und die Basalrate ist keinesfalls dazu da, um auf ihr zu Essen, dazu hast Du ja den Bolus.....Falls die Basis von Deinem Junior wirklich so eine geringe Durchflussrate hat, würde ich empfehlen, das Insulin zu verdünnen, hat Adrian auch schon gesagt. In unserer Klinik bekommen die Kleinkinder auch im Regelfall eine Woche nach Erstmanifestation die Pumpe, Eltern lernen auch in der ersten Woche das Spritzen per Pen und vor allem auch die Wirkprofile der verwendeten Insuline. Aber im Großen und Ganzen haben wir mit Pumpentherapie bei Kleinkindern die besten Erfahrungen und gleichmäßige Bz-Spiegel. Darf ich Dich noch fragen, ob ihr einen Stahl -oder Teflonkatheter benutzt?



    LG von Betty

  • Zitat von hoya;281402


    Es könnte doch zB. der Wirkgipfel bei niedriger BR so gelegt werden, dass er mit einer Mahlzeit zusammentrifft und einen Teil des Bolus abdeckt?


    Damit wäre vor allem eines erreicht: Essen immer zur gleichen Zeit, sehr eingeschränkte Auswahl an Essen (nur recht langsame BE) und Überraschungs-BZ-Werte nach dem Essen. Langzeitinsuline wirken, wie bereits erwähnt, nicht sehr präzise...


    Zitat von hoya;281402


    Meine Idee ist, damit die BZ-Spitzen wegzubekommen und v.a. die absoluten Insulinmängel, wenn der Katheter mal verstopft. Zumindest die Gefahr einer Keto ließe sich doch
    damit reduzieren?


    "BZ-Spitzen wegbekommen....." - habt ihr denn welche? Falls ja, ist es sehr viel sinnvoller, wenn ihr euch mal schlau macht über Spritz-Ess-Abstand, Fett-Eiweiß-Insulinierung und Basalratentests....frag doch einfach mal bei eurem Kinderdiabetologen nach. Nach einem Jahr ist ja auch gar kein so schlechter Zeitpunkt, mal eine weiterführende Schulung zu machen...


    Das mit der Ketogefahr ist sicher richtig: Aber der Preis für ein kleines Bisschen Sicherheit dahingehend wäre einfach viel zu hoch (wie du wahrscheinlich aus den Posts hier auch schon gelesen hast).


    lg max

    Früher war alles besser. Jawohl! Das ist Scheiße! Nichts war früher besser! Das stimmt nicht. Das ist ein Quadratunsinn. Nichts war früher besser. Früher war vieles früher...das ist richtig... (Jochen Malmsheimer)

  • Hallo Hoya.


    ich möchte mich meinen Vorrednern zu 100 % anschließen.


    Zitat von hoya;281402

    ..Wir sind gerade mal ein Jahr dabei (mein Kleiner hat mit 1,5 Jahren die Diagnose bekommen) und wir sind gleich auf Pumpe eingestellt worden..


    Besser könnte es doch gar nicht laufen :6yes::). So hätte ich mir das als 4 jährige damals auch gewünscht.


    Zitat von hoya;281402

    Meine Idee ist, damit die BZ-Spitzen wegzubekommen und v.a. die absoluten Insulinmängel, wenn der Katheter mal verstopft. Zumindest die Gefahr einer Keto ließe sich doch damit reduzieren?.


    Mit Pumpe kommst du deutlich leichter von den BZ Spitzen weg (durch die richtige Schulung/ Programme , durch die Routine & durch Versuche). Mir wurde auch nahegelegt einen Katheter täglich zu wechseln.
    Darf ich fragen wo Eure Spitzen liegen & wie häufig Ihr schon eine Keto hattet ?


    Zitat von hoya;281402

    Wie gesagt, wir hatten gleich ab Entlassung die Pumpe, deshalb kann ich mir die Mechanismen unter Pen nicht so recht vorstellen. Ist das Nonsens oder wäre es machbar?.


    Meines Erachtens nach nonsens :11weinen2:, du hast das perfekte Hilfsmittel, mit allen Möglichkeiten erhalten und willst zwei Schritte zurück ?


    Den einzigen Grund von Pumpe zurück auf Pen sehe ich im Punkto Urlaub.
    Wozu willst du deinen Kleinen unnötig Spritzen ?
    Das Basalinsulin soll eine Mahlzeit gar nicht abdecken ( dies ist ein Indikationsgrund für eine stationäre Einweisung). Basal und Bolus sollten im Verhältnis 50:50 stehen.

    LG PumpenKati


    „Es ist hier die Rede nicht von einer durchzusetzenden Meinung, sondern von einer mitzuteilenden , deren sich ein jeder als eines Werkzeuges nach seiner Art bedienen möge.“

    J. W. v. Goethe

  • Ja, danke Betty für deinen konstruktiven Beitrag.


    Das ganze war lediglich als Gedankenkonstrukt gedacht. Ich hatte nicht vor, mein Kind mit Pumpe und Pen zu behandeln. Es sei denn, es wäre mit
    2 zusätzlichen Picksern möglich gewesen, ihm die extremen BZ-Schwankungen und die Ketos zu ersparen. DANN hätte ich mit unserem Doc mal drüber reden können.


    Da wir nie auf Pen/Spritze geschult wurden und ich daher auch keine Ahnung davon habe, hatte ich mir erlaubt, mal hier nachzufragen, ob es überhaupt möglich WÄRE.


    Dass es aus diversen Gründen keinen Sinn macht, hab ich nun begriffen. DANKE!



    Zu den Fragen: Wir benutzen die Mios (Teflon) und lassen idR 3 Tage liegen, Gesamtinsulin ist bei ca 7 IE. Die Schwankungen gehen oft von 2 er Werten bis 20 er Werten. Vielleicht bei so Kleinen normal? Mehr Sorge bereitet uns, dass er recht schnell Ketone hat. Gerade nachts ist das echt blöd, weil er da definitiv nichts trinkt und die Nacht total gelaufen ist.

    Mama von Matheo (*05/2010, DM seit 01/2012)

  • Noch zu den anderen Fragen:


    Ich kann eigentlich relativ knapp sagen: DER ZUCKER MACHT SEHR OFT WAS ER WILL!


    Mache ich etwas mit ähnlicher Ausgangslage und ähnlichem Essen zu ähnlicher Zeit, kommt trotzdem immer was anderes raus. Es sind so gut wie keine Muster erkennbar. Gebe ich ihm zb Einschlafinsulin, weil er trotz normalem Essen nach dem Einschlafen hochgeht, klappt das den ersten Abend gut und danach ist es zuviel. Gebe ich ihm für ein Ei eine halbe KE verzögert über 1 h Insulin, klappt das 2mal super und beim dritten mal unterzuckert er. Halte ich einen SEA von 15 min bei bestimmten Voraussetzungen ist das mal gut und mal schlecht.


    Ich könnte vor Schreck kein Problem benennen, weil so viele Sachen mal klappen und mal eben nicht.


    Mache ich mal einen BRT, nur einen verkürzten, da er sonst nicht durchhält, hat das Ergebnis eh nicht lange Bestand. Der Bedarf ändert sich permanent. Wobei ich mir das schon lange anschaue, ehe ich mal was ändere. Da muss schon über einen längeren Zeitraum übermäßig oft ein bestimmter Trend zu sehen sein, dass ich eine Änderung wage. Würde ich schneller was ändern, war es dann vielleicht nur ein Infekt oder sonstwas. Es sind eben leider auch ständig andere Zeiten betroffen, so dass sich kein Muster ergibt. Mein Bruder hat auch Diab, mit 16 bekommen. Er staunt immer über die Schwankungen. Er kennt das ja überhaupt nicht. Vielleicht ist der Spuk vorbei, wenn mein Kind älter ist.


    Ketone testn wir nur, wenn er extrem hoch ist ( um die 25 mmol) oder über einen langen Zeitraum hoch ist oder er hoch ist und mein Gefühl es mir sagt. Neulich war er 21.30 bei 3,8, nach TZ 1h später bei 5,6. Noch mal 1/2 h später bei 9,9. Den ganzen Abend schon extrem unruhig. Mein Gefühl sagte mir, teste mal Ketone. Hatte es aber nicht gemacht. Gegen halb 4 bin ich aufgewacht und habe ihn getestet: 28,4 und 3,3 Ketone im Blut. DAS soll mal einer verstehen!


    Früh hat er auch Ketone, wenn der BZ höher ist. Aber da kontrolliere ich schon nicht mehr. Stattdessen gebe ich ab 11 mmol nur noch 3/4 der Korrektur, da er sonst unterzuckert. Ich kapier's nicht.


    Alles nicht so einfach. Aber ja, ich hab's begriffen, mit Pumpe noch am besten handelbar :thumb_party-streame

    Mama von Matheo (*05/2010, DM seit 01/2012)

  • Hallo hoya,


    ich denke auch, dass die reine Pumpentherapie am besten ist. Die Gründe haben meine Vorschreiber schon genannt, insofern wiederhole ich das ganze mal nicht.
    Du hast geschrieben, dass du den Mio-Katheter nutzt (ich nutze den Inset II also das gleiche mit Luer) und vieleicht hilft es, wenn ihr ihn häufiger wechselt.
    Ich welchsel meinen Katheter alle zwei Tage, wenn ich den Inset II benutze. Auf der einen Seite fängt es sonst an zu schmerzen, wenn ich an die Einstichstelle komme, sie ist einfach "gereizt" auf der anderen Seite werden meine Werte ungenauer. Vieleicht hilft es euch auch, wenn ihr alle zwei Tage wechselt.
    das andere wäre noch die Einstichstelle. Ich bin nun deulich größer und muss dazu sagen, dass ich keine Ahnung habe von Kindern mit Diab. allerdings ist es so, dass ich probleme habe mit senkrecht gestochenen Kathetern am Bauch. Ich setzte daher den Inset II am Rücken und an den Seiten (eine Woche lang alle 2 Tage im Wechsel) und dann nehme ich für den Bauch den Inset 30, einen schrägen Teflon. Da die Anschlüsse unterschiedlich sind, welchsel ich immer beim Reservoir wechsel.


    Ich denke, dass man eine ganz genaue Feineinstellung bei Kindern nicht hinbekommt. Es fällt ja schon uns schwer und dass obwohl wir uns mitteilen und selber eingreifen können.


    Was ich dir aber noch raten würde ist, dass du dir zeigen lässt, wie man mit einer Einmalspritze oder einem Pen umgeht und ihn richtig einsetzt.
    Gerade hohe "ausrutscher" korrigiert man ja normalerweise nicht mit der Pumpe sondern mit der Einmalspritze oder einem Pen und ich denke auch sowas sollte man bei Kids liegen haben.
    Auch macht es vieleicht sinn, was ja schon gesagt wurde, wenn das Insulin verdünnt wird, damit der "Fluss" vom Insulin beständiger wird. Ggf. werden dadurch auch die Werte beständiger.


    Lg Aluntraviel

  • Hallo hoya,

    Zitat von hoya;281483


    Ich kann eigentlich relativ knapp sagen: DER ZUCKER MACHT SEHR OFT WAS ER WILL!


    Mmmh, nu, je nach dem und wie man's sieht ...


    Das erste Problem ist wohl der doch noch sehr geringe Insulinbedarf, das zweite Problem, die Durchführung der Pumpentherapie. Und dann kommt sicher noch eine ganze Reihe weiterer Probleme, unter denen sich auch der "eigensinnige" Zucker befindet. ;)
    Meist aber wird er bockig gemacht. Er ist es nicht unbedingt von seiner Natur her.


    Zum Beispiel ist die Verwendung abkoppelbarer Katheter umso drastischer in den Auswirkungen je geringer der Insulinbedarf ist.
    Wenn Du am Abend zum Waschen/Duschen/Baden abkoppelst und dann geht's neu angekoppelt in die Falle, könntest Du die Definition eines Einschlafinsulins auch mit dem Würfelbecher bestimmen (allerdings sollte Matheo dieses noch für einige Zeit nicht benötigen). Schon die Frage, ob sich die Pumpe unterhalb der Infusionsstelle, oberhalb oder auf gleicher Höhe befindet verändert die Flussmengen temporär. Wobei Niveauänderungen, je nach dem, entweder einen Extrabolus oder aber einen ggf. längerwierigen Basalaussetzer verursachen.


    Ich habe jetzt nicht im Plan, welche Katheter Ihr benutzt, aber falls die koppelbar sind, wäre das ggf. eine der Baustellen. Welche Pumpe habt ihr? Bei (sehr) geringen Insulinbedarfen sollten jedenfalls abkoppelbare Katheter nach Möglichkeit vermieden werden. Und drei Tage täte ich auch nicht als Liegezeit zulassen mögen.


    Wie Betty zuvor schon sagte, lässt sich ein ganz erheblicher Teil an Problemfeldern durch eine Erhöhung der Flussmengen verringern. Was dann hieße, das Insulin zu verdünnen. Das resultierende Ergebnis ist aber auch, dass die Verdünnung die Insulinresorption beschleunigt, so dass z.B. ein verdünntes Analogon oft nicht mehr auf die bei Kindern noch verlangsamter ablaufende Verdauung passt. D. h. auch normales Futter muss dann evtl., oder besser wahrscheinlich, mit einem VZ-Bolus bedient werden.


    Die Alternative wäre es, Normalinsulin zu verdünnen. Bei 50/50 (U50) resorbiert es noch eine Idee langsamer als ein U100 Analogon und passt so meist sogar besser zur Nahrungsresorption bei Kids als analoges U100.


    Und 50/50 hat den Vorteil, sich einfach zu rechnen. Teilweise wird auch auf U10 verdünnt. Als fertiges U40 gibt es von Sanofi auch noch ein Normalinsulin. Das ist zwar nicht offiziell für die Pumpe zertifiziert, aber das hat noch nie jemanden wirklich abgehalten .... :rolleyes: ;)


    Vielleicht besprichst Du solche Fragen mal mit Eurem Arzt?


    Viele Grüße
    Joa

  • Hallo Joa,


    wir benutzen die Mios. Ich achte aber immer darauf, vor dem ankoppeln unter "Kanüle füllen" so viel durchzuschieben, bis vorn ein Tropfen zu sehen ist. Weil mir schon ein paar mal aufgefallen ist, dass sich vorn eine lange Luftblase gebildet hat bzw. sich das Insulin "zurückgezogen" hat.


    Zum Einschlafen/am Abend braucht er tatsächlich sehr viel Basal. Da liegt seine höchste BR. Ich bin mal so frei und schreibe die BR mal mit rein.
    0,05 0.00
    0,025 1.00
    0,025 2.00
    0,05 3.00
    0,05 4.00
    0,05 5.00
    0,025 6.00
    0,025 7.00
    0,025 8.00
    0,025 9.00
    0 10.00
    0,025 11.00
    0,025 12.00
    0,05 13.00
    0,075 14.00
    0,1 15.00
    0,075 16.00
    0,05 17.00
    0,05 18.00
    0,05 19.00
    0,125 20.00
    0,125 21.00
    0,1 22.00
    0,075 23.00


    Die Rate 20.00. und 21.00 Uhr wurde heute noch mal hochgesetzt. Ich bin mal gespannt, ob es passt. Leider gehen die Werte ja leider nie eindeutig in eine Richtung. Früh gehe ich immer weiter runter. Den Frühstücksfaktor habe ich jetzt bei 0,5. Im Juni waren wir noch bei 1,0 :eek:


    Wegen Verdünnung habe ich heute auch mal nachgefragt beim Doc. Es ist nicht notwendig. Das wird nur bei Babys gemacht mit noch kleinerem Bedarf oder wenn lange Nullrunden bestehen. Wobei 4-6 h ok sind und wir auch am Anfang in der Nacht hatten.


    Ich werde den Katheter ab jetzt jeden 2. Tag wechseln. Vielleicht bringt das ja schon etwas Ruhe rein.



    [/QUOTE]

    Zitat von Joa;281497

    Das resultierende Ergebnis ist aber auch, dass die Verdünnung die Insulinresorption beschleunigt, so dass z.B. ein verdünntes Analogon oft nicht mehr auf die bei Kindern noch verlangsamter ablaufende Verdauung passt. D. h. auch normales Futter muss dann evtl., oder besser wahrscheinlich, mit einem VZ-Bolus bedient werden.


    Heißt das, dass ein SEA bei Kindern nicht sinnvoll ist? Sollte man bei großen Mahlzeiten verlängern? Bisher hatten wir nur bei FPE´s verlängert.

    Mama von Matheo (*05/2010, DM seit 01/2012)

  • Zitat von hoya;281881

    Wobei 4-6 h ok sind und wir auch am Anfang in der Nacht hatten.



    Ich hatte die 0 bei 10h für ein Vertipper gehalten. Habt ihr wirklich Basalwerte, die absolut null sind? Das ist eigentlich nicht mit Typ1-Diabetes vereinbar. Es wird also noch Remission vorliegen? Absoluter Insulinmangel führt zu Resistenzen, die sich auch erst Stunden später bemerkbar machen.


    Der Anstieg von 19h auf 20h ist ein Faktor von 2,5. Das ist heftig.
    Wie kam die jetzige Erhöhung zustande?
    Wie eben schon geschrieben, kann eine Resistenz auch erst Stunden später zu hohen Werten führen. Wenn also der BZ ansteigt, kann man nicht einfach die BR in den Stunden direkt davor hochdrehen, sondern muss suchen, woran es liegt.
    Oder ist da schon das Einschlafinsulin mit drinnen?


    lg
    Adrian

  • Die Basalrate mit 1,275 IE auf 24 Stunden ist schon sehr gering.
    Der Vorschlag von "Joa" das Basalinsulin zu verdünnen halte ich für sehr gut. Die Verstopfungsgefahr sinkt. Auch das mit dem SEA passt dann besser.
    Die Veo hat 48 Basalraten und das würde ich auch in Anspruch nehmen zur besseren Feineinstellung, so das z.B. um 10 Uhr nicht auf null (0) gedreht wird. "Adrian" hat das auch sehr gut beschrieben.


    Ich benutze auch die MIO aber meine Basalrate liegt um ein vielfaches höher.

    Gruß Hans :hihi:


    Pumpe seit über 39 Jahren und es ist erst die siebte.....

    Und seit 5 Jahren E-Auto Fahrer

  • Hallo Adrian,
    10 Uhr ist dievBR auf 0, das stimmt. Mein Kind ist 2,5 und hat vor 1 Jahr Diab bekommen. Also Remission könnte schon noch sein? Keine Ahnung.


    Er ist vormittags immer unterzuckert. Ich habe die BR schon ständig runtergenommen. Der Faktor ist mittlerweile auch von früher 1,0 auf 0,5 runter.


    Abends geht er dafür immer höher. Er steigt meistens zu der Zeit an. Oft auch zwischen 1 und 6 nochmal (höherer NBZ), manchmal kommt er aber auch so raus wie er 23 Uhr war. Ich werde demnächst mal einen BRT machen.


    Er schläft immer so gegen 19.45 ein.


    Der Sprung 19 auf 20 Uhr erscheint mir auch ein bisschen krass. Vllt. 19 Uhr noch ein bisschen anheben?

    Mama von Matheo (*05/2010, DM seit 01/2012)

  • Hallo Hans,
    die Veo kann nur mindestens 0,025 IE abgeben. Eine halbstündliche Programmierung nützt also nichts.


    VG hoya

    Mama von Matheo (*05/2010, DM seit 01/2012)

  • Hallo Eike,

    Zitat von hoya;281881


    wir benutzen die Mios. Ich achte aber immer darauf, vor dem ankoppeln unter "Kanüle füllen" so viel durchzuschieben, bis vorn ein Tropfen zu sehen ist.


    Ich erinnere mich an Dein entsprechendes Post bei den Kids. Klar, man stelle sich die Menge Insulin von 0,025IE/h vor, und dann einen Totraum voller Luft im Katheter beim Wiederankoppeln. Allerdings nützt das nur relativ wenig, weil der Katheter, bzw. das Pumpensystem braucht nach der Wiederankopplung erst einmal einige Zeit um wieder den Arbeitsdruck aufzubauen, was dann mit Basislücken zwingend einhergeht. Bei Euren Basalraten mit ggf. mehrstündigen.
    Daher scheint es mir so, als wenn die Basalratendefinitionen, wie auch die Bolusdefinitionen, aus dem Losbudenbecher auf dem Rummel gezogen worden sind.


    Der Bolus deckt anscheinend einen Teil der Kathastrophenschankungen der nicht funktionierenden Basis, die dann auch hilflos Zacken bildet, ohne das jemand sehen tut, warum und wieso. Kein Wunder, wenn bei Matheo das Chaos regiert. :mad:

    Zitat


    Basalratendarstellung


    Danke für den Überblick!


    Das macht absolut deutlich, warum diese Basalrate nach einem verdünnten Insulin regelrecht fleht, bettelt, schreit ...

    Zitat

    Wegen Verdünnung habe ich heute auch mal nachgefragt beim Doc. Es ist nicht notwendig.


    :confused: :11weinen2:
    Die Ansicht vom Doc liegt völlig jenseits meiner Verständnismöglichkeiten. :eek:

    Zitat

    Ich werde den Katheter ab jetzt jeden 2. Tag wechseln. Vielleicht bringt das ja schon etwas Ruhe rein.


    Nun ja. Folgende Reihenfolge als Vorschlag:


    1) Wechsel auf nichtabkoppelbare Stahlkatheter. Dazu müsst Ihr die Luer-Reservoire von ADR für die Paradigm benutzen, weil es solche Katheter nicht von Medtronic gibt.
    2) Verdünnung des Insulins
    3) Neudefinition der Basalrate auf U10 Basis.
    4) Definition der Bolusgrößen


    Auf Grundlage der bisherigen Therapiedefinition hast Du mMn keine Chancen zu einer stabilen Situation zu kommen. :o

    Zitat

    Heißt das, dass ein SEA bei Kindern nicht sinnvoll ist? Sollte man bei großen Mahlzeiten verlängern? Bisher hatten wir nur bei FPE´s verlängert.


    SEA nur bedingt. Hinsichtlich der Nahrungsresorption ergibt sich ein langsamerer Ablauf schon aus dem Unterschied der verfügbaren Darmschleimhaut-Oberfläche, wenn Du ein kleines Kind mit einem großen Kind oder einem Erwachsenen vergleichst. D.h. dann natürlich, dass zumindest ein Teil des Bolus bei größeren Mahlzeiten verzögert, oder nachträglich mit gewissem Abstand sinnvoll ist.


    Gruß
    Joa

  • Zitat von Adrian;281883

    Ich hatte die 0 bei 10h für ein Vertipper gehalten. Habt ihr wirklich Basalwerte, die absolut null sind?


    Da wäre auch auf Bolusüberschneidungen, besser -unterschneidungen zu sichten.

    Zitat

    Das ist eigentlich nicht mit Typ1-Diabetes vereinbar. Es wird also noch Remission vorliegen?


    Das halte ich für unwahrscheinlich.

    Zitat

    Absoluter Insulinmangel führt zu Resistenzen, die sich auch erst Stunden später bemerkbar machen.


    Das gilt bei Kindern nicht so, wie bei Erwachsenen, da sie nicht in die nachhaltige Lipolyse-Resistenz geraten.
    D.h. wenn ein ggf. bestehender Fettsäurenüberschuss korrigiert ist greift wieder die normale Insulinempfindlichkeit.
    Daher zwar schnell rein in die Ketose, aber auch genauso schnell wieder raus. Ohne verlängertes Schema B. Eher so wie Bi. :rolleyes:

    Zitat

    Der Anstieg von 19h auf 20h ist ein Faktor von 2,5. Das ist heftig.
    Wie kam die jetzige Erhöhung zustande?


    These: Kompensation für zu kurze Boluswirkung und/oder für Insulindefizite durch Abkopplung?

    Zitat

    Wie eben schon geschrieben, kann eine Resistenz auch erst Stunden später zu hohen Werten führen. Wenn also der BZ ansteigt, kann man nicht einfach die BR in den Stunden direkt davor hochdrehen, sondern muss suchen, woran es liegt.


    Das gilt für hormonelle Resistenzen, wenn z.B. das WH, oder das Cortisol nicht ausreichend durch Insulin abgedeckt ist.
    Matheo sollte sich dem Alter nach noch in der amorphen Phase hinsichtlich der biorhythmischen Verteilung der kontrainsulinären Hormonausschüttungen befinden. D. h., dass die Hormone rd. um die Uhr verteilt sind (siehe Kapitel Biorhythmen). Ändern wird sich das, wenn er in Dusk-Phase kommt, in der sich das Wachstumshormon auf den Zeitraum nach dem Einschlafen konzentriert (siehe Einschlafinsulin).

    Zitat

    Oder ist da schon das Einschlafinsulin mit drinnen?


    Das halte ich für mehr als unwahrscheinlich.


    Gruß
    Joa

  • Zitat von Joa;281937

    Matheo sollte sich dem Alter nach noch in der amorphen Phase hinsichtlich der biorhythmischen Verteilung der kontrainsulinären Hormonausschüttungen befinden. D. h., dass die Hormone rd. um die Uhr verteilt sind (siehe Kapitel Biorhythmen).


    ... umso "überdenkenswerter" kommt mir der drastische Sprung vor.


    lg
    Adrian

  • So, 20.20 Uhr, 1 3/4 h nach dem Essensbolus (2,3 KE) liegt der BZ bei 3,5 mmol (63mg). Also wieder zufüttern, wo er doch grad so schön eingeschlafen ist.


    Bolus zu hoch? Basal doch zu hoch? KH noch nicht im Blut? Einmaliger Zufall? KEINE AHNUNG.


    Joa, was meinst du mit Bolusunterschneidung? :confused:


    Nicht abkoppelbarer Katheter ist keine Option. Ich kann ja nicht jedes Mal einen neuen Katheter nach jedem Duschgang schießen.
    Würde es aber was nützen, wenn ich nicht nur Kanüle fülle, sondern das volle Programm, also zurückfahren und neu vorfahren?


    Verdünntes Insulin klingt logisch. Meinem Mann leuchtet es (als Ingenieur) auch ein. Würde da aber ein kürzerer Schlauch schon reichen? Aktuell haben wir 60 cm.
    Wenn ich die Diskussion mit dem Doc vermeiden könnte, wäre ich auch nicht böse :o

    VG hoya

    Mama von Matheo (*05/2010, DM seit 01/2012)

  • Zitat von hoya;282024


    Nicht abkoppelbarer Katheter ist keine Option. Ich kann ja nicht jedes Mal einen neuen Katheter nach jedem Duschgang schießen.


    Warum nicht die Pumpe einfach dran lassen? Bei mir wäre ich noch nie auf die Idee gekommen, die Pumpe nur fürs Duschen abzukoppeln. Wofür gibt es denn die Duschbeutel?


    Und das tolle an (nichtkoppelbaren) Stahlnadeln ist: sie müssen nicht "geschossen" werden.

    Zitat

    Würde es aber was nützen, wenn ich nicht nur Kanüle fülle, sondern das volle Programm, also zurückfahren und neu vorfahren?


    Das System ist in jedem Fall offen, der Druck muss auf jeden Fall wieder erneut aufgebaut werden.


    Zitat

    Verdünntes Insulin klingt logisch. Meinem Mann leuchtet es (als Ingenieur) auch ein. Würde da aber ein kürzerer Schlauch schon reichen? Aktuell haben wir 60 cm.


    Die Schlauflänge ändert auch nichts am Durchsatz.
    Und es ist nicht der Schlauch, der sich ausdehnen muss, bis der Druck aufgebaut ist. Viel mehr machen z.B. kleine Bläschen im Reservoir aus. Die lassen sich schnell zusammendrücken und dehnen sich wieder aus, wenn der Druck weg ist.


    lg
    Adrian

  • Zitat von hoya;282024


    Bolus zu hoch? Basal doch zu hoch? KH noch nicht im Blut? Einmaliger Zufall? KEINE AHNUNG.


    Solange Verläufe nicht reproduzierbar auftreten, sollte man sie als zufällig ansehen. Das heißt ohne definierbare Ursache. Allerdings darf man ggf. Vermutungen anstellen.

    Zitat

    Joa, was meinst du mit Bolusunterschneidung? :confused:


    Unterschneidung war eine unscharfe Formulierung. Bolusergänzung wäre richtiger gewesen. Also dass ein Teil der Basalerhöhung in dieser Zeit grundsätzlich dazu dient, fehlendes Bolusinsulin zu ergänzen.

    Zitat

    Nicht abkoppelbarer Katheter ist keine Option.


    Jeder entscheidet selber, wie dünn das Eis sein darf, wenn er auf dem See schlittschuhläuft? :rolleyes:

    Zitat

    Ich kann ja nicht jedes Mal einen neuen Katheter nach jedem Duschgang schießen.


    Es gibt Duschbeutel, in die die Pumpe beim Duschen gepackt wird und die vor Wasser schützen. Ich finde z.B. den für die DANA recht gut. Wer auf Firmendesign der eigenen Pumpe besteht, kann natürlich auch die Duschbeutel von Medtronic nehmen.

    Zitat

    Würde es aber was nützen, wenn ich nicht nur Kanüle fülle, sondern das volle Programm, also zurückfahren und neu vorfahren?


    Nein. Das ist der gleiche Effekt, wie beim Füllbolus vor dem Wiederankoppeln.

    Zitat

    Verdünntes Insulin klingt logisch. Meinem Mann leuchtet es (als Ingenieur) auch ein. Würde da aber ein kürzerer Schlauch schon reichen? Aktuell haben wir 60 cm.


    Die Schlauchlänge hat keinen Zusammenhang mit der Flussmenge je IE. Diese ist alleine von der Konzentration abhängig.


    IE/ml ---- 1IE ---- 0,025IE
    ---------- ml ------ ml
    (U)100--0,01 --- 0,00025ml
    (U)50---0,02 --- 0,0005ml
    (U)40---0,025 -- 0,000625ml
    (U)10---0,1 ---- 0,0025ml


    Je größer die Flussmenge je IE, desto geringer die Fehlergröße, die aus physikalisch-technischen Gründen auch bei der CSII allgegenwärtig ist.
    Logischerweise wären mit U50 diese Fehlergrößen schon mal halbiert, mit U10 entsprechend nur 1/10 so groß wie mit U100.

    Zitat

    Wenn ich die Diskussion mit dem Doc vermeiden könnte, wäre ich auch nicht böse :o


    Er soll erst einmal ganz genau darlegen, warum er gegen eine Verdünnung ist. Welche schlechten Erfahrungen sind ihm bekannt? Warum kamen diese schlechten Erfahrungen zu Stande?
    Diesbezüglich siehe die veränderte Resorptionsgeschwindigkeit der Boli in Abhängigkeit zur Konzentration.
    Wenn das nicht berücksichtigt wird, ist Verdünnung natürlich hinsichtlich der Bolusabgaben für den Arsch. Dann passt das einfach nicht mehr zusammen.
    Mit Blick auf die Resorption der Basaldosis ist zwar auch eine schnellere Resorption gegeben, aber das spielt keine Geige.
    Ganz im Gegenteil ist das ein deutlicher Vorteil.
    Die Veo kann eine Rate von 0,025 IE/U100 nur in einer Dosis (ein Motorschritt) je Stunde abgeben.
    Diese 0,025IE brauchen wenige Minuten zur Resorption, es gibt dann also eine Insulinversorgung in 1-stündiger Langwellenform.
    0,025IE als U50 wären dann schon doppelt so viele Abgabeimpulse je Stunde und U10 wären halt 10 Abgabeimpulse.
    Die Betazellen der BSD haben eine Schrittweite von 3 Minuten. Bei ausreichend großer Dosismenge teilen dem entsprechend auch die Insulinpumpen in Impulse a 3 Minuten auf.


    Gruß
    Joa