Neuling braucht Hilfe

  • Hallo zusammen,


    ich bin erst seit knapp einer Woche im Club der Diabetiker :-)
    Nun habe ich eine Frage zum Spritzen: mein Arzt hat mir einen Plan gemacht, der besagt, dass ich vier BE pro Mahlzeit essen sollte. So, jetzt möchte ich aber gern morgen zu McDonald's und das Menü, welches ich essen möchte, hat insgesamt elf BE. Wie muss ich jetzt spritzen? Und was bedeutet überhaupt Korrekturspritzen? Muss ich da immer was essen oder verhält es sich eher so, dass ich mich auf einen guten Wert runterspritzen muss?
    DANKE schonmal für Eure Hilfe.
    Liebe Grüße
    Cassiopeia

    Fliege zum Mond empor, wenn Du ihn verfehlst, landest Du auf den Sternen.

  • Hallo Cassiopeia,


    hat dir dein Arzt denn dann nicht gesagt wie viele Insulineinheiten (IE) du pro Be spritzen musst? Das kann je nach Tageszeit unterschiedlich sein. Ich spritze zum Beispiel morgens 2 IE pro Be. Das heißt wenn ich ein Brötchen esse, dass ja 2 Be hat, muss ich 4 IE spritzen. Mittags spritze ich nur eine halbe IE pro Be, d.h. für 2 Be würde ich da nur 1 IE spritzen. Diese Einheiten sind bei jedem anders. Jetzt solltest du dir also überlegen, wie viel du für die 4 BE immer spritzt und es dann umrechnen.
    Korrekturspritzen musst du immer dann wenn dein Wert zu hoch ist. Mein Arzt möchte z.B. dass ich bei Werten über 150mg/dl korrigiere und zwar immer auf den Zielwert 120. Für mich bedeutet das dann, dass ich bei einem Wet von 150 eine Einheit spritze, da man ungefähr sagen kann, dass eine Einheit den Wert um 30 sinkt. Bei 180 müsste ich 2 Einheiten spritzen, bei 210 3 Einheiten. Auch hier spielt die Tageszeit eine Rolle und auch das kann leicht von Person zu Person variieren. Mich wundert es das dein Arzt dir da nichts erklärt hat. Hast du denn schon mit einer Schulung angefangen? Da wird dir alles erklärt. Aber sei vorsichtig mit dem Korrekturspritzen. Man gerät da schnell in eine Hypo (Unterzuckerung), also nimm immer Traubenzucker mit!!


    Ich hoffe, ich konnte dir etwas helfen.
    Liebe Grüße Simone

  • hallo cassiopeia,


    also wichtig ist welchen zielwert du hast und welche be-faktoren, wann auch immer du essen willst, bei mir ist es abends zb. faktor 1, also müsste ich dann 11 ie spritzen bei der be menge...mein zielwert ist 110 un dich spritze 1ie korrektur pro 40 über den wert....dein arzt hat dich ganz schön im regen stehen lassen...eine schulung muss mal demnächst her..


    grüße otizz

  • Hallo,


    eine Mahlzeit von 11 BE eine Woche nach der allerersten Insulineinstellung ist schon ein wenig mutig (mit mehr Erfahrung aber kein Ding). Auch wenn du jetzt anhand deiner Insulinmenge für 4 BE auf die geplanten 11 BE hochrechnest, erwarte bitte nicht, dass das unbedingt genau passen muss. Immerhin ist es fast eine Verdreifachung der bislang gewohnten BE-Menge. Daher wäre meine Empfehlung, lieber zwischendurch öfter mal zu messen, damit du nicht aus Versehen nach unten abrutscht. Und wenn du dich während der Wirkzeit der grossen Insulinmenge bewegst (durch die Stadt laufen z.B.), rechne das mit ein, sonst könnte der BZ schnell absinken.
    Im übrigen können Korrekturfaktoren sehr abweichen, daher musst du das mit deinem Arzt klären. Bei mir sinkt der BZ von 1 IE Insulin z.B. um ca. 80 mg/dl. Das nur als Beispiel, ein Mittelwert von uns allen hilft dir nicht wirklich weiter.
    Hast du denn schon einen Termin für eine gründliche Schulung?


    Lg Hubi

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

  • Zitat von Cassiopeia;298173

    So, jetzt möchte ich aber gern morgen zu McDonald's

    Niemand will gern zu McD.

    Zitat

    und das Menü, welches ich essen möchte, hat insgesamt elf BE.

    Das Problem ist, dass 11 BE, also mehr als 130g KH (und dann noch Eiweiss und ordentlich Fett obendrauf) eigentlich idiotisch viel ist, wahrscheinlich doppelt so viel, wie ein normaler Mensch als Mahlzeit braucht. Arbeitest Du körperlich? Schau, ich ess am ganzen Tag nur 180g KH. Das Spritzen solch grosser Mahlzeiten ist generell nicht einfach. Mit der Menge wachsen auch sämtliche Fehlermöglichkeiten, oder anders ausgedrückt: halbe Menge, halbes Problem.

  • Vielen lieben Dank für die vielen Antworten.
    Also, mein Arzt ist spitze. Er hat mich nicht im Regen stehen lassen, aber das ist einfach so viel Information, dass ich ein wenig überfordert bin. Ich habe mich an Euren - eigentlich einstimmigen - Rat gehalten und McDoof bleiben lassen. Ich weiß schon, wieviel IEs ich bei welcher Menge BE etc spritzen muss. Aber diese Korrekturspritzerei ist mir noch ein wenig suspekt.
    Sehe ich es richtig, dass ich mich auf den von meinem Arzt angegebenen Wert runterspritzen muss OHNE zu essen? Wie oft am Tag? Derzeit messe ich wie bekloppt, was wohl am Anfang auch normal ist :-)


    Danke nochmals!
    LG, Babsy

    Fliege zum Mond empor, wenn Du ihn verfehlst, landest Du auf den Sternen.

  • hallo und willkommen
    ich glaube kaum ,dass du 11 be in einer Mahlzeit isst.das heißt in andere woerter,dass du elf Scheiben Brot,oder 11 Apfel,oder 121 stk pommes auf einmal isst.
    ich glaube du schätzt es falsch ein
    lg ema


    p.s.


    wie sind überhaupt deine werte?

  • Zitat von Cassiopeia;298274

    Sehe ich es richtig, dass ich mich auf den von meinem Arzt angegebenen Wert runterspritzen muss OHNE zu essen? Wie oft am Tag?

    Was für einen Wert? Ein bisschen genauer musst Du schon formulieren. Ein Diabetiker soll normalerweise seinen BZ in einem Korridor halten, d.h. zwischen einem Minimal- und einem Maximalwert.

  • Naja, wenn du etwas dazu isst, müsstest halt noch mehr spritzen - die Korrekturfaktoren beziehen sich immer wirklich nur auf die Korrektur deines Wertes nach unten.


    Beispiel: Ich spritze eine Einheit, um meinen Blutzucker um 70 zu senken.
    D.h. ich hab z.B. nen Wert von 200 mehr als 3 Stunden nach meiner letzten Injektion.
    Zielwert ist 120-130, d.h. Differenz von 70-80, dann spritze ich eine Einheit KOrrektur.
    Wenn ich gleichzeitig einen Snack essen möchte, sagen wir mal 2 BE, dann muss ich die noch entsprechend meiner Faktoren (2/3 bei mir) insulinieren, das heißt in meinem Fall ich spritze 1 IE zur Korrektur plus 0,66 IE für den Snack - also 1,5 oder 2 IE insgesamt, ich mache das dann immer abhängig davon, wieviel körperliche Aktivität noch auf mich zukommt.

  • Naja, bei McDonalds kann das schon sein. Bei nem großen Menü hast du schon 4 oder 5 BE für das Getränk, dann die Pommes und nen Burger dazu...


    Zitat von ema;298275

    hallo und willkommen
    ich glaube kaum ,dass du 11 be in einer Mahlzeit isst.das heißt in andere woerter,dass du elf Scheiben Brot,oder 11 Apfel,oder 121 stk pommes auf einmal isst.
    ich glaube du schätzt es falsch ein
    lg ema


    p.s.


    wie sind überhaupt deine werte?

  • 11BE pro Mahlzeit - das kommt schnell zusammen. So ein Mäckes-Menu oder ähnliches - biste schnell dabei, da kann ich dem Vorredner nur zustimmen. Und denk mal, wieviel BE man nur mit einer Tiefkühlpizza zu sich nimmt. So unter 9 - 10 BE sind da ja fast Standard.


    Was mich mehr wundert ist eigentlich, das man Cassiopeia schon nach 1 Woche in die Freiheit entlässt, sie aber eigentlich noch gar nicht richtig weiss, wie ihr geschieht.
    Bitte nicht falsch verstehen: Ich möchte Cassiopeia nicht als dumm oder ähnliches darstellen/bezeichnen, sondern wundere nur, weil die Fragen, die sie weiter ober stellt, eigentlich die Grundlagen der ICT bedeuten.
    Und da dieses Wissen im Zeifelsfall sogar überlebens-wichtig sein kann (Hypos o.ä.) sollte man da doch von ärztlicher Seite drauf achten und bisschen vorsichtiger sein.


    Gruß
    Rolf

    Sagt das Schaf zum Rasenmäher: "Mäh...."
    Darauf der Rasenmäher: "Du hast mir gar nix zu befehlen!"

  • Zitat von rolf_66;298286

    11BE pro Mahlzeit - das kommt schnell zusammen. So ein Mäckes-Menu oder ähnliches - biste schnell dabei, da kann ich dem Vorredner nur zustimmen. Und denk mal, wieviel BE man nur mit einer Tiefkühlpizza zu sich nimmt. So unter 9 - 10 BE sind da ja fast Standard.


    Was mich mehr wundert ist eigentlich, das man Cassiopeia schon nach 1 Woche in die Freiheit entlässt, sie aber eigentlich noch gar nicht richtig weiss, wie ihr geschieht.
    Bitte nicht falsch verstehen: Ich möchte Cassiopeia nicht als dumm oder ähnliches darstellen/bezeichnen, sondern wundere nur, weil die Fragen, die sie weiter ober stellt, eigentlich die Grundlagen der ICT bedeuten.
    Und da dieses Wissen im Zeifelsfall sogar überlebens-wichtig sein kann (Hypos o.ä.) sollte man da doch von ärztlicher Seite drauf achten und bisschen vorsichtiger sein.


    Nicht immer ist eine sofortige Schulung möglich, soll der Arzt den Patienten dann ins KH einweisen, nur damit er ja nichts selber macht und evtl. testet?


    Bezüglich der Nährwertangaben bei den *würg* McDoof-Produkten: McDoof-Nährwertangaben


    Ich krieg auch mal 'ne Mahlzeit mit 10 bis 12 BE zusammen, Nudeln mit Napoli-Soße zum Bleistift.

    The fight is not for us, not for our personal wants or needs. It is for every animal that has suffered and died in every slaughterhouse, in every vivisection lab, in every hellhole on earth! And for every animal that will suffer and die in those same hellholes!

  • Also, ich muss alle zwei Tage zum Diabetologen und habe auch eine Notfallhandynummer, die ich Tag und Nacht wählen kann. Insofern bin ich nicht allein bzw. werde nicht allein gelassen. Ich muss allerdings echt sagen, dass ich noch nicht so genau weiß, was mit mir geschieht :confused: Aber mein Arzt sagt, dass ich das schon ganz toll mache. Berechnung der BEs ist echt nicht schwer. Die Wiegerei der Lebensmittel finde ich ätzend, aber das muss halt sein.
    Wie gesagt: die Korrekturen sind noch etwas gewöhnungsbedürftig, aber das werde ich wohl auch noch kapieren :6yes:

    Fliege zum Mond empor, wenn Du ihn verfehlst, landest Du auf den Sternen.

  • Zitat von Cassiopeia;298296


    Wie gesagt: die Korrekturen sind noch etwas gewöhnungsbedürftig, aber das werde ich wohl auch noch kapieren :6yes:


    Das ist im Grunde ganz einfach. Du hast doch bestimmt einen Zielbereich, sprich einen Blutzuckerbereich von...bis, den du anstreben sollst. Geht dein Blutzucker über den höchsten, akzeptablen Wert hinaus, korrigierst du halt auf den Wert wieder herunter (ich persönlich vermeide es mittlerweile, den BZ noch weiter runter zu korrigieren).


    Wie viel ist wohl bei jedem unterschiedlich. Dazu muss man noch wissen, um wie viel der Blutzucker sinkt, wenn man 1 IE Insulin spritzt.


    Beispiel: du strebst einen Bereich von 80 bis 130 an, 1 IE Insulin senkt deinen Blutzucker um 50 mg.


    Nehmen wir an, du misst einen BZ von 180, dann müsstest du 1 IE spritzen (ohne Nahrungsaufnahme), um den BZ wieder auf wenigstens 130 runter zu bekommen. Das ist die Theorie, leider sieht die Praxis dann manchmal doch ein wenig anders aus. Bewegt man sich unvorhergesehen nach der Korrektur oder man vergisst, dass noch ein Restbolus von der letzten Mahlzeit wirkt, kann's auch mal weiter runter gehen. Ich würde mich, mit Hilfe des Arztes, langsam an das Thema Korrektur herantasten. Keine Sorge, das lernt man.:6yes:

    The fight is not for us, not for our personal wants or needs. It is for every animal that has suffered and died in every slaughterhouse, in every vivisection lab, in every hellhole on earth! And for every animal that will suffer and die in those same hellholes!

  • Mmmh, Osterferien und Diabetes Diangose?
    Kein Wunder, dass das mit der unmittelbaren Schulung nicht unbedingt klappt, und ins Krankenhaus einweisen ist je nach beruflicher und familiärer Situation ja auch nicht unbedingt so der Brüller.
    Bei mir hat es damals auch so ähnlich geklappt, immerhin ist es schon mal besser die Kohlehydrate überhaupt abzudecken, als garnicht. Besser einstellen kann man im Laufe der Zeit, und Anfangswerte brauch man für eine Einstellung ja sowieso.


    Wenn Du zur Diagnose schon Durchschnittswerte über 300 erreicht hast, dann kompensiere Deine Kohelhydrate in den ersten zwei-drei Wochen lieber nicht zu streng, da der sprunghafte Abfall der Blutzuckerwerte Symptome einer Pseudounterzuckerung hervorrufen kann, aber da Du ja schon zwei Wochen drin bist, hast Du diese Hürde wahrscheinlich ja schon irgendwie gemeistert ;)


    Generell kann man auch größere Mengen Kohlehydrate Essen als die vier die Dein Arzt Dir empfohlen hat, aber da kannst Du die benötigten Insulineinheiten nicht einfach multiplizieren. Da Du ja auch noch in der Remissionphase bist, must Du zum Glück auch nicht 100% genau die Dosis berechnen, um gute Werte zu erzielen (in Abhängigkeit von der Restfunktion Deiner Bauchspeicheldrüse...).


    Je nach dem welches Insulin Du benutzt und wie lange dieses nach der Mahlzeit noch wirkt könntest Du Dich bei einer Mahlzeit von 11 KE mit dem 1,5-1,75 fachen der Insulinmenge für 4 KE rantasten. Benutzt Du Actrapid, mußt Du zwei bis drei Stunden nach der Mahlzeit dann erhöhte Werte in Kauf nehmen, aber da das Insulin ja mehrere Stunden wirkt (Actrapid so fünf, kann bei jedem individuell aber varieren), sinkt der Wert ja weiter über die nächsten Stunden. Nach vier bis fünf Stunden solltest Du dann wieder in der Nähe Deiner Zielwerte sein.


    Generell ist es einfacher, wenn Du versuchst auf zuckerhaltige Limonaden zu verzichten. Der Zucker aus Cola geht sofort ins Blut über, die Kohlehydrate aus dem Essen dauern etwas länger. Daher bringt Limonade Dich sehr schnell sehr hoch und mit Actrapid dauert es ewig bis der Wert wieder im Normbereich ist. Cola Light oder Wasser sind eine beliebte Alternative ;)


    Generrel mußt Du in der Remissionsphase nicht so große Angst vor Fehlern haben, da Dein Körper noch etwas kompensieren kann, das ist eigentlich eine gute Gelegenheit das ein oder andere austzutesten, um dann später mit besserem Wissen und mehr Selbstvertrauen mit dem Diabetes umzugehen.
    eine Mahlzeit mit 11 KE hört sich sicher für manche etwas viel an, aber es kommt ja auch darauf an, was sonst noch drin ist. Ich esse zum Bespiel für mein Leben gerne Reis, ein bischen Gemüse und ein paar kleine Stückchen Fisch oder Hühnchen dazu, komme ich auf leicht auf 10 KE, auch ohne Getränk und liege trotzdem nur bei 600-650Kcal pro Mahlzeit, was ich für mein Mittag jetzt nicht als zu üppig betrachte (oder nach einem intensiven Training am Abend). Gut ich frühstücke meist nicht so reichhaltig, aber irgendwie müssen meine schätzungsweise 1700 Kcal ja gedeckt werden...


    Nur eine Sache ist da vielleicht etwas gemein in der Remissionsphase, da der Körper dann auf einmal wieder Kohlehydrate aus dem Essen verwerten kann, die er vorher meist eine ganze Weile ungenutzt über die Nieren ausgeschieden hat, ist es vielleicht ratsam Essgewohnheiten und Gewichtsentwicklung eine Weile im Auge zu behalten ;)