Hypoglykämien,habt ihr eine idee?

  • Guten Abend,
    ich brauche mal euren rat.
    mein Freund hat seit 18 Jahren einen diabetes1 mit bekannter und therapieresistenter hypoglykämie-wahrnehmungsstörung.


    In den letzten tagen unterzuckert er täglich gegen Abend oder nachts mit Werten zwischen 20 und 30mg/dl. Da er sie nicht wahrnimmt ist er dabei oft auf fremdhilfe angewiesen.
    wir fragen uns woran es liegen kann, dass es im moment so häufig dazu kommt.. wir wissen nicht warum. hat jemand eine idee?


    meine zweite Frage: heute und gestern Abend hatte er Werte um die 30- jedoch völlig ohne symptome! Zuerst dachte ich das Messgerät wäre kaputt, jedoch hat sich dies nicht bestätigt.. kennt das jemand? was kann an tun und woran kann sowas liegen?


    vielen Dank

  • Hallo qwertz,


    das nach 18 Jahren Diabetes noch ein derartiges Unwissen über Hypoglykämien besteht kann (mag) ich mir nicht vorstellen. Wenn du hier also niemanden "vergackeiern" willst, dann empfehle ich einen schnellen Besuch beim Diabetologen zwecks Neu-Schulung bzw Einstellung und engmaschiger Betreuung vielleicht auch durch einen Psychologen. Die fehlenden Symptome bei einer Hypo können auf einen viel zu niedrig gehaltenen Blutzucker hinweisen und es ist sehr gefährlich, damit lange herumzulaufen. Von einer therapieresistenten Hypo -Wahrnehmungsstörung habe ich persönlich noch nie gehört. Einige Wochen den BZ über 120 mg/dl zu halten (vom Diabetologen betreut!) sollte schon Erfolge haben die "BZ Absacker" wieder wahrzunehmen - therapieresistent scheint mir in dem Zusammenhang dann eher der Patient zu sein.


    LG, Spitzenhäubchen

  • Spritzt er Lantus?
    Wichtig ist rauszufinden, wie es zu den häufigen Hypos kommt. Damit meine ich nicht dieses lapirade "na, was Insulin ist zu viel" sondern an welchen Stellen stimmt die Einstellung nicht. Und dann hilft nur Werte eine Zeit lang höher zu lassen, damit die Warnsignale wieder wahrgenommen werden können.

    Easy come, easy go.

  • Vielen lieben dank für die antworten.


    und:nein, ich will hier niemanden "vergackeiern" und finde das ist eine ziemliche unterstellung! der bz ist nicht zu niedrig eingestellt und mit therapieresistent weiß ich auch genau was ich meine, es gab schon mehrere versuche, der bz wurde wochenlang hochgehalten. ich bin selbst ärztin, bin also nicht ganz planlos. nur die diabeteseinstellung ist nicht mein steckenpferd.


    er isst mittags in der kantine, spritzt novorapid und kommt dann halt abends in der letzen zeit mit werten um die 30 nach hause, ich denke nicht, dass er plötzlich nicht mehr weiß was er zu spritzen hat und ständig zu viel spritz. an sport, adrenalin usw. kann es auch nicht liegen. mit diesen bz-werten verhält er sich vollkommen normal, manchmal ist er aber auch völlig beeinträchtigt. er hat keine einsicht und muss "gezwungen" werden glukose zu sich zu nehmen.
    wie ihr euch vielleicht denken könnt macht mir das sorgen was job, straßenverkehr usw.
    Allerdings ist das mit den Spritzstellen evtl. eine idee. denn mittags nimmt er den bauch und zuhause eher die beine. mal beobachten..

    2 Mal editiert, zuletzt von qwertz ()

  • Habt Ihr mal drüber nachgedacht, mal für eine gewisse Zeit ein CGMS zu tragen...?? DA kommt man den Gründen vielleicht eher auf die Spur? Oder vielleicht eine Therapie-Umstellung auf Pumpe...???

    :thumbsup: „Wer seine Meinung nie zurückzieht, liebt sich selbst mehr als die Wahrheit.“
    Joseph Joubert :thumbsup:

  • Wenn er nach dem Mittagessen zu niedrig raus kommt dann
    sollte er die Dosis zum Mittagessen senken. Wahrscheinlich
    hat sich der Be-Faktor geändert.


    Es kann auch sein das in der Kantine ein neuer Koch ist und
    dieser anders kocht, z.B. weniger Zucker ins Essen gibt.

    Liebe Grüße vom
    mistpfützenfrosch Jana

  • heute hat er vor dem abendessen einen wert von 30.
    nach zwei tellern spaghetti (ohne insulin zu spritzen) hat er 3 std später einen wert von nur 130, da würde man jawohl mehr erwarten..seltsam


    cgms hat er schon hinter sich.
    die idee mit einer pumpe hatten wir auch schon, das wird jetzt als nächstes mal probiert, allerdings ist das ja ein ziemlichen papierkrieg...


    tausend dank für eure ideen

  • Hallo Floh,


    das hast du wirklich sehr gut und anschaulich erklärt! Danke, ich hätte es nicht besser machen können :love: .


    Dennoch bleibe ich bei der Überzeugung, da hier ja von wiederholten Hypos mit Fremdhilfe die Rede ist, dass es sehr sinnvoll wäre zum eigenen und zum Schutz anderer (Straßenverkehr) einen "echten" Menschen sprich Diabetologen mit Rat und Tat wirken zu lassen und unter diesen Umständen nicht (aus dem weiten Internet) nach etwaigen Möglichkeiten in den 1000 Gründen für derartige Hypos herumzusuchen? Und zwar, weil ich diesen Patienten nicht kenne und auch nicht seine Freundin.


    Als Ärztin - ich lese es gerade - solltest du, qwertz, es nachvollziehen können.


    Was glaubt denn der Patient, woran es liegen könnte?


    LG, spitzenhäubchen


    ps. niemals würde ich die Nägel einer Katze schneiden,
    meine Krallen schärfen aber schon.... ;)


    pps: Nudeln beginnen meist erst nach 2-3 h sich auf den BZ auszuwirken (bei mir jedenfalls ist es so)

  • Mal ein anderer Gedanke zu dieser Problematik. Weiß nicht, ob es zielführend ist, wenn sich der Partner eines Diabetikers mehr einen Kopf macht als der Betroffene selbst.
    Ich halte es nicht für "normal", dass bei derartigen Entgleisungen wiederholt jemand zu etwas "gezwungen" werden muss. Nach meinen Erfahrungen hat Diabetiker dann bereits die Verantwortung für sich abgegeben. Gerade dieses detaillierte Suchen nach Lösungen ist nicht Job des Partners, auch und besonders dann, wenn der Partner "zufällig" auch noch med. Fachwissen hat. Gerade hier halte ich es für wichtig sich noch mehr zurück zuhalten. In einer Partnerschaft kriegt das sonst son komischen Dreh und ein Ungleichgewicht.


    Nach meinen eigenen Erfahrungen ist es für die Motivationslage enoerm wichtig, dass sich Diabetiker selbst auf die Suche nach Lösungen macht und das nicht einem anderen überlässt.

    Easy come, easy go.

  • Bei Durchsicht dieses Fadens fällt mir der Tipp von Prof. Petra-Maria Schumm-Draeger ein, bei unklaren Hypos von Typ 1 oder Typ 2 Diabetikern immer auch an die Schilddrüse zu denken. Hierzu folgender Link zu einem Artikel aus der Ärzte-Zeitung:
    http://www.aerztezeitung.de/me…hen-unterzuckerungen.html


    Nachdem Du erwähnst, selbst Ärztin zu sein, bin ich neugierig: Welche Art von Ärztin bist Du?