Bauchschmerzen bei Keto(acido)se - Warum?

  • Hallo ihr...


    jetzt mal eine spezielle Frage zum Thema Diabetes.
    Neulich kam ich in der Diskussion mit einem Kollegen auf die Frage, warum man eigentlich bei einer Hyperglykämischen Entgleisung (mit Ketose?) Bauchschmerzen bekommt. Die anderen Symptome konnten wir gut erklären...


    unsere Mutmaßungen:
    - Flüssigkeitsmangel entzieht den Bauchschleimhäuten Flüssigkeit, das führt zu Schmerzen.
    - "Vergiftungszeichen" bei Ketose
    - Krämpfe der (glatten) Muskulatur der Bauchorgane, durch Mg-Mangel begünstigt.


    So, was trifft denn nun zu? Oder alles? Oder was ganz anderes?


    Bitte, liebe Forumsteilnehmer, Mutmaßen kann ich selber, also: nur sinnvolle, wissende Posts :-) Am Besten mit Quelle...



    Grüße
    der max

    Früher war alles besser. Jawohl! Das ist Scheiße! Nichts war früher besser! Das stimmt nicht. Das ist ein Quadratunsinn. Nichts war früher besser. Früher war vieles früher...das ist richtig... (Jochen Malmsheimer)

  • Hallo ! Da ich Gastroparese habe ,und die letzten Jahre viel mit Gastro Ärzten zu tun hatte ,
    bekam ich viele Infos ,wie unser Verdauungsystem funktioniert , und wie der Körper sich
    versucht zu schützen !


    Ich hatte den Gastro Spezialist auch mal danach gefragt ,und die Antwort war : " Das ist normal mit den Bauchschmerzen ,
    der Körper versucht sich bei einer Keto zu schützen ,und löst Bauchschmerzen aus , das einem richtig schlecht wird ,so ist sicher gestellt ,das man nichts mehr an Essen zu sich nimmt
    und somit die Keto noch schlimmer wird

    Einmal editiert, zuletzt von booboo ()

  • Der Fachausdruck ist Pseudoperitonitis diabetica. Eine Reizung des Bauchfells.
    Wenn ich mich richtig erinnere, ist die Pathophysiologie dahinter noch unklar bzw nicht ganz eindeutig geklärt.
    in den 70ern wurden oftmals Patienten mit diesem Zustandsbild laparotomiert und es war nix zu sehen.
    Die aufgeführten Mechanismen könnten durchaus dahinter stecken, da eben jene durch die Therapie, nämlich E'lyt-Ausgleich, Volumengabe und Glukose senken, gebessert werden.

  • Herzlichen Dank, flyer,
    das hilft schon mal echt weiter....


    Habs schon fast befürchtet, dass es mal wieder so eine "unklare Kiste" ist :D


    Grüße
    max

    Früher war alles besser. Jawohl! Das ist Scheiße! Nichts war früher besser! Das stimmt nicht. Das ist ein Quadratunsinn. Nichts war früher besser. Früher war vieles früher...das ist richtig... (Jochen Malmsheimer)


  • unsere Mutmaßungen:
    - Flüssigkeitsmangel entzieht den Bauchschleimhäuten Flüssigkeit, das führt zu Schmerzen.
    - "Vergiftungszeichen" bei Ketose
    - Krämpfe der (glatten) Muskulatur der Bauchorgane, durch Mg-Mangel begünstigt.

    Hallo max_ !


    Eine definitiv richtige Antwort kann ich Dir mangels medzinischen Wissens nicht geben.


    Aber eine Ketose ist mit eine Ketoazidose nicht vergleichbar; die letztgenannte ist in ihren Auswirkungen um ein mehrfaches intensiver zu spüren.
    Flüssigkeitsmangel kann ich aus eigenen Erfahrungen ausschliessen, da bei einer Keto kein großartiges Durstgefühl vorhanden ist. Die Keto (absoluter Insulinmangel) entwickelt sich relativ schnell; ständigen Durst hat man eher bei lang anhaltetem relativen Insulinmangel (z.B. vor Diagnose).


    Vergiftungserscheinungen sind wahrscheinlicher. Man muß entsprechend viel Wasser zu sich nehmen, um die Ketone über die Niere zu entsorgen; das bedeutet auch, daß die Giftstoffe-wie andere Gifte auch (Pilze etc.) den Magen reizen und der Inhalt wird auf dem natürlichen Wege "rückwärts" entsorgt wird.


    Sorry für meine unproffessionelle Stellungnahme !

  • Aber eine Ketose ist mit eine Ketoazidose nicht vergleichbar; die letztgenannte ist in ihren Auswirkungen um ein mehrfaches intensiver zu spüren.


    Danke wiewaldi,


    professionell hin oder her, aber hier hast du mich gleich mal auf eien wichtige Idee gebracht:


    Wann treten denn die Bauchschmerzen erstmals auf? Ich habe damit zum Glück kaum Erfahrung....
    Kommen die Schmerzen schon bei steigenden BZ-Werten, bevor man die Diurese bemerkt? Oder erst im "Vollbild"....?


    Eure Erfahrungen bitte...Danke...


    max

    Früher war alles besser. Jawohl! Das ist Scheiße! Nichts war früher besser! Das stimmt nicht. Das ist ein Quadratunsinn. Nichts war früher besser. Früher war vieles früher...das ist richtig... (Jochen Malmsheimer)

  • Dass bei einer Azidose (Übersäuerung stärker als Puffermöglichkeit), egal wo sie herkommt (Insulinmangel, fehlende CO2-Abatmung, ...), der Körper Säure loswerden will, ist mir einleuchtend.
    Magensäure ist schnell draußen.


    Das ist meine Laienhafte Vorstellung.


    lg
    Adrian


  • Wann treten denn die Bauchschmerzen erstmals auf?


    Wenn es weh tut.
    Aber im Ernst, so ist es wohl, weil individuell sehr unterschiedlich.


    Ich kenne Übelkeit und ich kenne krampfig-unangenehme bis krampfig schmerzhafte Empfindungen im Bereich Solar plexus und drunter.

    Zitat

    Kommen die Schmerzen schon bei steigenden BZ-Werten, bevor man die Diurese bemerkt? Oder erst im "Vollbild"....?


    Siehe oben. Wobei der BZ-Wert nicht die Rolle spielt, sondern wohl die Azidose, also der Blut-PH-Wert.


    Was ist das Vollbild?


    Gruß
    Joa

  • Ich hatte noch nie Bauchschmerzen bei steigenden BZ-Werten oder Keto(azido)sen... schlecht und schwindlig ja, aber Bauchweh nicht.


    Also hat Joa wohl damit recht dass es recht unterschiedlich ist. :-)

  • Wann treten denn die Bauchschmerzen erstmals auf? Ich habe damit zum Glück kaum Erfahrung....
    Kommen die Schmerzen schon bei steigenden BZ-Werten, bevor man die Diurese bemerkt? Oder erst im "Vollbild"....?

    Also, meine Erfahrungen :


    Solange ich noch keine Ketoazidose in dem Stadium des Erbrechens hatte, sondern "nur" mit Anzeige der Ketone im Urin und Müdig- und Übelkeit, hatte ich keine Bauchschmerzen, sondern eher ein leichtes "Zwicken" in der Magengegend, so, wie wenn man etwas schlechtes, unverträgliches gegessen hat.
    Jedoch hatte ich vor einigen Jahren eine Keto mit erheblichen Problemen, die bis zu mehrfachen Erbrechen führten, verbunden mit starken Bauchschmerzen. Seitdem verspür ich schon bei relativ leichten Ketos Bauchschmerzen, sodass ich bei einem hohen BZ ohne Bauchschmerzen gar keine Ketone mehr messen brauche. In meinen 12 Jahren Pumpe hatte ich bisher durchschnittlich 1 Keto pro Jahr, wobei eine einzige heftig war.


    Die Schmerzen haben nichts mit hohen BZ-Werten zu tun, sie sind auch bei fallenden BZ-Werten zu verspüren ! und sogar, aber nicht mehr so heftig, nachdem der BZ wieder auf Normalniveau und die Ketone so gut wie verschwunden sind.


    Die Diurese (wusste garnicht, dass es so etwas gibt) wird ja nach meinem Verständnis erst durch die Behandlung (viel,viel trinken) der Keto ausgelöst, sodass die Schmerzen-sofern sie auftreten- auf jeden Fall schon vorher vorhanden sind .


    Hoffe ich konnte Dir weiterhelfen.