Thüringen: Diabetes-Schulung für Lehrer u. Erzieher

  • Quelle:


    http://www.jenapolis.de/2014/0…-diabetes-mellitus-typ-1/

    "Was mich nicht umbringt, macht mich stärker." (Nietzsche)

  • Die Maßnahmen finde ich grundsätzlich natürlich super. Ich finde eh, dass Lehrer besser auch in Erstehilfemaßnahmen am Kind geschult werden sollten....und jetzt das ABER....
    Ich darf als Lehrerin offiziell nicht mal ein Pflaster aufkleben....! So und jetzt weiter mit Maßnahmen zur Versorung bei allerlei Krankheiten...Diabetes, Epilepsie usw....Da müssen mal klare Regelungen und ein Handlungskatalog her....


    Caro <>
    Solange Kakao an Bäumen wächst, ist Schokolade für mich Obst!!!


    Fange niemals an aufzuhören und höre niemals auf anzufangen!

  • Ja genau...ist alles ziemlich wirr...wenn du nichts machst, kriegen sie dich wegen unterlassener Hilfeleistung und wenn du das Pflaster klebst und einen kleinen Dreckfissel in der Wunde übersiehst, kiregen sie dich, weil du ja den Kindern nichts verabreichen darfst...könnten ja auch allergisch sein....bla, bla, bla....[Blockierte Grafik: http://smiles.kolobok.us/artists/big/LorDeR_ahgm.gif]


    Caro <>
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  • Meine Frau ist Erzieherin, und in ihrer Gruppe ist ein Junge mit Typ1, der ist jetzt in der dritten Klasse. Die Erzieher waren erstmal überfordert, aber es würde eine Möglichkeit gefunden ein paar Erzieher darauf hin schulen zu lassen. Allerdings gabs vorher schon Riesen Ärger, weil die Mutter des Jungen untersagt hat sich da einzumischen.


    Er hatte in der Brotbüchse Milchschnitten und Kinder Pingui zum Essen dabei, und da hat eine Erzieherin ihn gebeten den BZ zu messen, und da er über 30mmol war hat sie ihm verboten die Milchschnitten zu essen, und seine Mutter informiert.
    Die kam dann in die Schule und hat ein Riesen Fass aufgemacht, wenn noch einmal ein Lehrer oder Erzieher sich da einmischt erstattet sie Anzeige. Der Junge weiß was er macht, und kommt damit allein klar, und sie will auf keinen Fall dass da jemand was kontrolliert. Nun isses so dass die Erzieher trotzdem mitkriegen wenn er seinen BZ misst, und es stehen immer 30er Werte und höher drauf, aber keiner traut sich mehr was zu sagen.


    Mir tut der Junge nur leid, bei so einer dummen Mutter.


    Die rechtlichen Einschränkungen sind aber da, sobald ein Elternteil uneinsichtig ist, kann man nur zusehen wie die Kinder hilflos der Sache ausgesetzt sind. Sogar das Jugendamt ist zurückhaltend in dem Falle, vielen ist überhaupt nicht bewusst was das anrichten kann.



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  • Ja Sheldor....genau so isses!! Das ist sooooo bitter!!!


    Caro <>
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  • Hallo,


    eine solche Struktur ist notwendig. Sicher hat der Petitionsausschuss schon einiges erreicht. Allerdings finde ich sollte langfristig sichergestellt sein, dass eine finanzierte Struktur eingerichtet wird. Das Persönliche Budget soll Einschränkungen von einzelnen Menschen ausgleichen und ist meines Erachtens nach nur bedingt auf das Anliegen anzuwenden. Es handelt sich hier um eine strukturelle Maßnahme in Kika's, Schulen und das betrifft nun mal die Landesministerien für Soziales und Gesundheit. Es wird ja auch keine Schule gebaut, ohne Rampen-Auffahrt für Rollstuhlfahrer und darauf verwiesen, wenn mal einer kommen sollte, soll er eine Rampe über das Persönliche Budget bauen lassen. Ähnlich wie ein Drogenbeauftragter, Psychologischer Dienst, Sozialarbeiter sollte auch eine Personen für Diabetes von zuständigen Ministerium für Gesundheit und Soziales an den Einrichtungen finanziert werden. So viel kann so etwas gar nicht kosten, dass man das den Krankenkassen rein drücken will.


    An unserer Grundschule gibt es drei Diabetiker. Eltern und Elternvertretung, wir haben Plakate ausgearbeitet, was zu tun ist. Diese hängen groß in den betroffenen Klassen. Neben Kühl Akku gibt es auch fl. Traubenzucker.

    Gruß thomas


    Ergänzung:


    Sheldor


    sicher ist es schwer für Eltern los zulassen. Aber in jeder Einrichtung gibt es mehr oder weniger versteckt doch den ein oder anderen Diabetiker oder Angehörigen eines Diabetikers der fachkundig ist, so dass man loslassen können sollte. Bei uns an der Schule ist auch zwei mal in der Woche das Jungendamt (es war mal eine nicht ganz so beliebte Schule). Hier spielt das Wohl des Kindes eine Rolle. Dem Amt ist es möglich, wenn Interesse dort vorhanden ist, sich einzumischen, und zumindest mal mit den betroffenen Eltern im Beisein der Lehrer zu sprechen. Das hilft ganz bestimmt, denn die Eltern machen das ja nicht um Ihren Kind zu schaden. sie können halt nicht loslassen.


    Gruß thomas

  • Auf den ersten Blick hast du recht Nemo, aber hier in diesem speziellen Fall ist es in der Tat so dass die Mutter die Sache nicht ernst nimmt. Der Junge hat als Frühstück grundsätzlich Süßigkeiten, und sie scherz sich auch nicht darum dass er immer von anderen was bekommt, und kämpft einzig und allein darum dass das keinen was anzugehen hat.


    Man hätte sicher eine Handhabe in diesem Fall, aber die Frau ist hinlänglich bekannt als Furie, und niemand möchte unangenehm anecken mit ihr. Und so schauen alle zu, der eine oder ander sicher innerlich verzweifelt, aber was bleibt den Leuten übrig. Sie stehen in der Verantwortung für das Wohl der anvertrauten Kinder zu Sorgen, und bekommen Schläge und Ärger wenn sie offensichtlich überforderten Eltern helfen wollen.



    Ich muss noch hinzufügen, wir sind hier im kleinstädtischen Bereich, wo jeder jeden irgendwie kennt, und die Schule in der meine Frau arbeitet, gilt als sozialer Brennpunkt, mit vielen Migranten und sozial Schwachen. Gibt nicht wenige Eltern die mit Hartz 4 gut auskommen und ihre Kinder erst abends zu Schliesszeiten abholen, und manche davon müssen den ganzen Schultag ohne eigene Verpflegung auskommen.


    Das ganze System ist sehr krank. Wenn dann mal ein Erzieher oder Lehrer den Mund aufmacht und die Eltern auf etwas hinweist, gibts Tritte und Beschwerden.


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    Einmal editiert, zuletzt von Sheldor ()

  • @Nemo: Bei uns hängen Bilder der betroffenen Kinder mit entsprechenden Anweisungen (Diabetiker, Bluter, Epileptiker...) im Lehrerzimmer, damit alle Lehrer Bescheid wissen - das ist wichtig für die Pausen oder für Schulfeste etc wo nicht immer der Klassenlehrer als erster dran ist.


    Sheldor: Ich arbeite auch an einer Brennpunktschule und ich denke, dass man da nur mit Sozialarbeitern zusammen etwas erreichen kann. Wir würden in so einem Fall eine 8A-Meldung beim Jugendamt machen (Gefährdungsmeldung)....dazu ist man eigentlich verpflichtet!!!


    Caro <>
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  • Hallo nochmal,


    oh, das habe ich ganz falsch eingeschätzt. Eigentlich ist man ja besorgt und kann nicht los lassen. Bei so einem Blutzucker denke ich kann man auch darüber nachdenken einen Krankenwagen zu holen, immer hin kann ja auch das Spritzen vergessen worden sein. Junge, junge die Leute haben Nerven. Die Ämter sind meistens so überlastet, dass ein gesundheitlich vernachlässigtes Kind nicht richtig berücksichtigt werden kann.


    Bei unserer Schule hatten die Probleme überhand genommen, so dass Personen aus den Ämtern vor Ort sind. Es wurde richtig gut aufgeräumt und das finden Eltern, Lehrer und Kinder gut. Vielleicht nicht alle, aber die überwältigende Mehrheit.


    Was ihr das bei Euch an der Schule macht finde ich ich sehr gut, Caro. Auf mich als Elternvertreter kamen damals Lehrer zu. Eine Vater, selbst Diabetiker und Pumpenträger, und eine Mutter hatten deswegen um Gespräche gebeten. Alle waren sehr konstruktiv und bemüht, den anderen auch zu verstehen und zu versuchen gerade Ängste der Eltern abzubauen und Vertrauen zu schaffen.


    So ein Fall, wie Du ihn schilderst Sheldor finde ich schon hart.


    Gruß thomas

  • Hallo nochmal zu diesem Thema.


    Der Junge von dem ich hier berichtet hatte, hat mittlerweile Schwimmunterricht.


    Nun ist es so dass die Schwimmlehrer die Kinder nur ins Wasser lassen wenn es ihnen gut geht, und der Junge muss seinen BZ messen und preisgeben bevor er ins Wasser darf. Da er immer um die 30 mmol liegt, durfte er bisher kein einziges mal ins Wasser. Die Mutter des Jungen hatte deshalb schon mehrere Rage- Auftritte, und beisst aber bei den Schwimmlehrern auf Granit.


    Jetzt hat sie Beschwerde eingelegt, und gleichzeitig ein Attest ihres Kinderarztes vorgelegt mit folgendem Wortlaut: Hiermit bestätige ich, Dr. xyz , dass mein Patient x , zum Schwimmunterricht mit JEDEM vorher festgestellten Blutzuckerwert ins Wasser zum Schwimmen darf. Mit freundichen Grüssen, Dr. xyz"


    Ist das nicht ein Mega Hammer? Der Kinderarzt des Jungen übernimmt die Verantwortung über das Fehlverhalten von Erziehungsberechtigten und über Leben und Tod des Jungen. Wenn der ins Wasser gelassen wird und hat nen UZ hats der Arzt erlaubt.


    Da meine Frau seit diesem Schuljahr dort Hortleiterin ist, und der Junge bereits in der dritten Klasse die Tafel nicht mehr ablesen kann, hat sie sich entschieden das Jugendamt einzuschalten und eine Kindeswohlgefährdung zu melden.


    Nun hat sie Angst wie das wohl ausgeht, Ärger wird es auf jeden Fall geben mit der Mutter, aber die Erzieher können nicht mehr zusehen und sich den Mund verbieten lassen.


    Ich weiss dass ich solche Sachen nicht mal wissen dürfte, aber ich kenne ja keine Namen und hier sind wir unter uns. Verstehe einfach nicht wie man sein Kind so ins offene Messer rennen lassen kann.

  • ...zum Schwimmunterricht mit JEDEM vorher festgestellten Blutzuckerwert ins Wasser zum Schwimmen darf.

    [Blockierte Grafik: http://smiles.kolobok.us/icq/shok.gif]


    Ui! Was ist das für ein Arzt?


    Respekt vor der Courage Deiner Frau. So würden wohl viele nicht handeln. [Blockierte Grafik: http://smiles.kolobok.us/icq/good.gif]

    "Was mich nicht umbringt, macht mich stärker." (Nietzsche)

  • Krass, mit 520 müsste ich wahrscheinlich kotzen. Der arme Junge dürfte aber doch die Ausnahme sein. Mir ist schon mit 250 nicht wohl und bei Werten über 350 wird mir schlecht. Ich verstehe auch gar nicht, warum die Mutter nicht versteht, das das gefährliche Werte sind. Wäre da nicht eine Mutter-Kind -Kur angebracht in Bad Mergentheim?

  • Danke Sheldor, hatte mich schon gefragt wie die Geschichte nun weiterging.


    Finde es richtig gut von Deiner Frau, vor allem weil dem Kind nun hoffentlich geholfen wird. Man kann nur hoffen das die Behörde da nun einschreitet.
    Für viele Kinder kam ja leider jede Hilfe zu spät, obwohl das Jugendamt unterrichtet war..


    LG

  • Die Frau will nur dass niemand sich einmischt. Keine Absprachen mit Erziehern, keine Reha, nichtmal ne Schulung. Sie schwört auf ihren Kinderarzt, und alles was über Rezepte abholen hinaus geht lehnt sie ab. Sie sagt der Junge geht frühs mit ca 9 mmol BZ aus dem Haus, der Rest hat keinen was anzugehen. Dadurch dass die so ablehnend ist findet natürlich auch keinerlei Austausch statt und die anderen Kinder wissen nicht was sie anrichten wenn sie ihre Süßigkeiten mit dem Jungen teilen.


    Hier kann echt nur ne harte Einmischung des Staates was bewirken. Dadurch dass er sicher dauerhaft solche hohen Werte hat geht es ihm ja super, bis auf die schlechten Augen.


    Bin mal gespannt wie das ausgeht wenn es zur Meldung kommt. Meine Frau möchte der Mutter bei ihren nächsten Auftritt sagen dass die Meldung erfolgt, sollte sie kein Einsehen haben sollte.

  • Eine 8A-Meldung (Kindeswohlgefährdung) ist hier absolut richtig und angebracht! Ich bin nur gespannt, ob das Jugendamt an dieser Stelle richtig reagiert. Ich habe in diesem Bereich leider schlechte Erfahrungen gemacht....aber ich drücke die Daumen und hoffe, dass dem Kind schnell und richtig geholfen wird!


    Caro <>
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    Fange niemals an aufzuhören und höre niemals auf anzufangen!

  • Hallo Sheldor,


    ich denke Deine Frau braucht nichts zu befürchten. Das Jugendamt wird, so es Zeit hat, denn meistens gibt's noch gewaltigere Hämmer, der Mutter einen überraschenden Besuch abstatten. Die Mutter bekommt nicht mit, wer etwas gemeldet haben könnte. Soviel sagt meine Frau dazu, diese hat nämlich mal in einem Jugendamt gearbeitet.


    Gruß thomas