Kann eine Remissionsphase mehrmals auftauchen?

  • Hallo zusammen,




    im September 2013 wurde ich (25) mit Diabetes Typ-1 diagnostiziert.
    Relativ schnell habe ich meine Krankheit unter Kontrolle bekommen können
    (letzter Artzbesuch 5,7 mmol/l). Kurze Zeit später musste ich auf
    einmal mehr Spritzen (Basal + 1 Einheit sowie zu allen drei Mahlzeiten +
    1 Einheit). Soweit so gut und normal für jemanden, der erst seit einem
    Jahr Diabetes hat.




    Doch plötzlich (seit drei Tagen) ist genau das Gegenteil der Fall: Ich
    brauche fast kein Insulin mehr. Ich war mehrmals am Tag unterzuckert,
    und dies sogar nachts, obwohl ich vorher etwas gegessen hatte. Meine
    Basalrate von 11 Einheiten habe ich mittlerweile auf 4 kürzen müssen.




    Zum heutigen Mittagessen musste ich lediglich eine Einheit spritzen
    (Kartoffeln, Bohnensalat, Frikadellen und Nachspeise, alles jeweils
    einmal nachgeholt). Ich hatte vor dem Essen 80 und jetzt 2 Stunden
    später gerade mal 110.




    Ich weiss nicht genau, woran es liegen könnte. Meine Vermutung: Biotin
    (5mg am Tag), welches ich zusammen mit Zink (10mg) und Finasterid (1mg)
    gegen meine androgenetische Alopezie verwende. Allerdings habe ich
    bisher gelesen, dass Biotin höchstens um bis zu 15% den Zuckerspiegel
    absenken kann. Bei mir ist es aber viel drastischer.




    Zudem befinde ich mich studienbedingt gerade im Lernstress
    (Examensprüfungen). Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass der
    "Denksport" einen solch immensen Einfluss auf den Zuckerhaushalt hat.




    Kann es sein, dass sich die Bauchspeicheldrüse auch nach 12 Monaten irgendwie kurzzeitig regeneriert?




    Am Montag geh ich in jedem Fall zu meinem Diabetologen.




    Grüße


    EDIT: Ok, Stichwort: Remission. Kann es sein, dass diese Phase mehrmals auftaucht?

  • Hallo Gebirskuchen( geiler Name :-D)


    Bei mir war es ähnlich. Ich habe seit Jan. 13 DM. Und habe 3 Phasen bisher gehabt, 2x war es so heftig für immer ca. 4 Wochen, dass ich Basal von 7 auf 3 und mittags und abends gar kein Bolus benötigt habe.
    Aber damit scheints nun vorbei zu sein, Bedarf steigt enorm und komme kaum "
    auf nen grünen Zweig".

    Habe die KRAFT,zu ändern, was nicht mehr länger zu ertragen ist;
    die GELASSENHEIT, alles das hinzunehmen, was nicht zu ändern ist,
    und die WEISHEIT, das eine vom anderen zu unterscheiden ღ

  • Zum Verlauf gibts unterschiedliche Meinungen, im Kästchen B [Blockierte Grafik: http://physrev.physiology.org/…srev/91/1/79/F1.large.jpg]sind die möglichen Verläufe einer Diabetes Karriere dargestellt (Quelle). Wenn ich mich richtig erinnere war auch im Hürter ein Diagramm, welches die Honeymoonphase als etwas gezackt darstellt. Wenn der eigentliche Krankheitsverlauf schubweise mit kleinen Remissionen verläufen kann (Verlauf III), warum sollte das nicht auch für eine gut gepflege Honeymoonphase gelten.

    Einmal editiert, zuletzt von assel ()

  • Das kann natürlich sein. Komisch nur, dass es nach knapp 12 Monaten plötzlich passiert. Das könnte vllt auch mit der relativ guten und schnellen behandelnden Kontrolle meinerseits zusammenhängen, dass die Bauchspeicheldrüse dadurch noch einmal einen Schub bekommen hat.

  • Du hast auf jeden Fall noch viel Eigeninsulin. Momentan produzieren die Zellen bei dir wieder mehr. Das
    kommt vor und wird bestimmt in den nächsten Jahren noch öfters passieren - aber nicht mehr so heftig.
    Das blöde ist halt - es passiert ohne Vorwarnung ;)
    Dein Diabetologe kann dir übrigens sagen wieviel % Insulin deine Zellen noch ausschütten, nachdem dein
    Blut im Labor war. Musst ihm nur sagen, dass er das mal testen soll.

  • Hallöchen.


    Mir geht es derzeit auch so, hab mein basal auf 4 Einheiten reduzieren müssen,und brauche zu Mahlzeiten lächerlich wenig Bolus Insulin ( ca 1-2 IE auf 5 BE. Das ganze ist im Moment für mich unberechenbar, denn manchmal schieße ich doch nach oben, ein andermal wieder das Gegenteil.


    Hab schon überlegt ob ich eine Remission in der Remission habe ;-)


    Verstehe es nicht wirklich, und hoffe dass sich das wieder einpegelt. Aber es nagt schon innerlich, denke manchmal ich bin weder gesund, noch Diabetiker.


    Wenigstens geht es mir nicht allein so mit dem Hin und Her.


    Schönes Wochenende, Roman

  • Hallo Gebirgskuchen,

    Zudem befinde ich mich studienbedingt gerade im Lernstress
    (Examensprüfungen). Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass der
    "Denksport" einen solch immensen Einfluss auf den Zuckerhaushalt hat.

    Das Gehirn ist der größte Energieverbraucher im Körper, ca. 60% der Tagesbedarfs an Energie wird von den grauen Zellen verbraucht.


    Lernstress verursacht bei mir auch immer leichte Hypos. Ich arbeite als Softwareentwicklerin, wenn ich mich unter Zeitdruck in neue Themen einarbeiten muss, kann mir ca. 20% weniger Bolus geben, und muss noch drauf achten nicht in eine Hypo zu rutschen.


    Ich seh dass immer als Bestätigung, dass meine grauen Zellen arbeiten und hoffentlich neue Gedächtnisstränge anlegen, damit die Mühe nicht umsonst war ;)


    Wünsch dir viel Erfolg bei deinen Prüfungen


    LG
    Ariola

  • UPDATE: Nach langer Zeit erlebe ich wieder eine Remissions-ähnliche Phase.


    Hintergrund: Die letzten 4 Monate war ich beschäftigt meine Staatsarbeit zu schreiben sowie meine allerletzte Prüfung (Abschlusskolloquium) vorzubereiten und zu absolvieren. Ergo: Stress.


    EXAKT seit dem Tag nach meiner Prüfung (11.06.2018) stürzen meine Zuckerwerte rapide in den Keller, sodass ich 3-4 Unterzuckerungen am Tag verspüre.


    Bisheriges Spritzverhalten bei Mahlzeiten:
    Morgens Faktor 1:1 + 1 Einheit
    Mittags Faktor 0,5 + 2,5 Einheiten
    Abends Faktor 0,5 + 3,5 Einheiten
    Basal am Abend 12 Einheiten


    Aktuelles Spritzverhalten (in Progress):

    Morgens Faktor 1:1 - 1 Einheit
    Mittags Faktor 0,5 + 1
    Abends Faktor 0,5 - 0,5 Einheiten
    Basal am Abend ab jetzt vermutlich 10 Einheiten

    Ich bin gespannt wie lange der "Spaß" anhält.


    Grüße