HBA1c, nur ein Schätzwert?

  • Ich frage mal so in die Runde, weil ich auch kürzlich einen Artikel über Sinn und Wert von verschiednen Messmethoden bei HBA1 und fehlende Normierungen gelesen habe: habe vor 4 1/2 Monaten HBA1c 6,8 gehabt, seit 8 Wochen habe ich die besten Blutzuckertests seit 10 Jahren (HBGI von 6 auf 4 gefallen!). Trotzdem war mein HBA1c heute bei 7,0. Macht überhaupt keinen Sinn. Ich weiß, Durchschnitt bzw. Integral ist das Entscheidende für den HBA1c, aber ich mache 8-10 BZ-Tests am Tag, die Werte sind zur Zeit wirklich gut, da waren keine langen Spitzen aber auch keine langen Hypos dabei, das können nicht alles Zufallstreffer sein.
    Trotzdem hat sich der HBA1 nicht verbessert (auch nicht wirklich verschlechtert).
    Ich fürchte, wir haben es hier mit großen Unwägbarkeiten bei der Messgenauigkeit zu tun.
    Was ist eure Meinung?

    :nummer1: Mai 2024: 10 Jahre Dana-Pumpe!

  • Hallo Linus,


    das Gefühl habe ich auch immer. Wenn ich denke der HBA1c muss dieses mal höher sein, ist er niedriger und umgekehrt. Ich hab auch schon versucht einen Zusammenhang zwischen dem Blutzucker bei der Abnahme und dem HBA1c festzustellen. Aber alles bisher fehlgeschlagen. Auch eine Berechnung des korrekten Mittelwertes (Polynome) aus den Messwerten meines Tagesbuches gibt doch zum Teil signifikante Abweichungen in beide Richtungen, nach Oben und nach Unten. Und wenn der Arzt das Labor wechselt hat man plötzlich einen einen ganz anderen Wert. Ich hatte immer das Gefühl, der HBA1c wurde erfunden, damit die Ärzte sehen können, ob die protokollierten Tagesbuchwerte auch stimmen. Man darf ihn nicht zu ernst nehmen. Ich hatte Zehn Jahre einen HBA1c von 5-6 jetzt von 6-7 und fühle mich viel besser.


    Gruß thomas

  • Mein Arzt misst mit einem Schnelltestgerät. Beim letzten Arztbesuch hatte er zwei Messwerte für mich, die sich um 0,2 Prozentpunkte unterschieden haben. Seine Aussage: Proben von mehreren Patienten pro Quartal schicken wir parallel ins Labor, um immer einen Vergleich von Schnelltest und Laborwerten zu haben. Meine Werte würde diesmal unterschiedlich sein. Ich habe aber nicht nachgefragt, wie groß die Abweichung üblicherweise ist.

  • Danke für den Hinweis Cinbar. Bei meinem Diadoc steht auch so ein Schnelltester.
    Weil gerade Urlaub und nicht viel los, hat die MTA freundlicher Weise zweimal gestestet, weil ich über den Wert so erstaunt war. Abweichung 0,2, wäre ok, aber zeigt auch, dass das Gerät zumindest konsistent misst. Allerdings eben unplausibel. Was nemo sagt, kann ich nur unterstreichen. Ich fürchte, da kann man nur sehr grob etwas drauf geben. :(

    :nummer1: Mai 2024: 10 Jahre Dana-Pumpe!

  • Dein Messgerät schliesst du als Fehlerquelle aus?


    In meiner Praxis testen sies auch grad selber und der Wert stimmt in etwa mit meinen Erwartungen überein. Bei mir gibts an normalen Tagen aber auch nur 4, 5 Messungen, da entwischt der eine oder andere Wert, der in den Durchschnitt einfliesst möglicherweise.


    Der HbA1c ist für mich aber eher weniger interessant. Ich kann einen guten Wert haben, obschon mein Blutzucker Achterbahn fährt. Daher sind mir meine selbst gemessenen Werte wichtiger.

  • Kochloeffel


    .. stimmt, ich habe manchmal auch das Gefühl, dass man mit niedrigem Zucker einenen hohen ausgleichen kann. Von daher macht das größte Chaos den besten HBA1c Wert. Früher zumindest erzählte man - wenn ich mich richtig erinnere, dass kurzfristig über 2 Stunden erhöhte Werte gar nicht vom HBA1c erfasst werden können. Weiß jemand darüber etwas?


    Bevor ich die Pumpe bekam, hatte ich immer HBA1c Werte im Bereich 4.8- 5.2. Mein Doc damals war begeistet. Im Krankenhaus hat man mir deswegen dann die Pumpe verpasst, die ich absolut nicht wollte. Die Interpretation des HBA1c Wertes und die Rückschlüsse auf die aktuelle Einstellung halte ich in manchen Fällen für problematisch.


    Gruß thomas

  • Dein Messgerät schliesst du als Fehlerquelle aus?


    Ja, denn ich habe zwei Mobile II im Einsatz, dann müssten beide in die gleiche Richtung falsch messen. Würde auffallen, wenn eines falsch liegt. Außerdem checke ich gelegentlich noch mit ein paar anderen Testgeräten, die man so von den Firmen gestellt bekommt. 5% Abweichung ist das maximale, was ich da je feststellen konnte, je nach Finger, dürfte da eine ähnliche Varianz herrschen. Bei 10 Tests/Tag ist das schon eine ordentliche statistische Erhebung.




    Der HbA1c ist für mich aber eher weniger interessant. Ich kann einen guten Wert haben, obschon mein Blutzucker Achterbahn fährt. Daher sind mir meine selbst gemessenen Werte wichtiger.


    Tja, scheint so zu sein, meine Erfahrung lehrt das ja gerade, Top-Werte (niedrige Standardabweichung, guter Durchschnitt, guter HBGI), aber kein besserer HBA1 :P


    Wenn mein vorheriger Wert durch häufige Unterzucker erklärbar wäre? Aber ist er nicht. ?(

    :nummer1: Mai 2024: 10 Jahre Dana-Pumpe!

  • Halloli,


    als erstes sollte beim Labor abgefragt werden, welcher Hba1c welchen durchschnittlichen Blutzucker entspricht.
    Ist nämlich vom Labor und der Testart abhängig. Damit wirklich das Gleiche verglichen wird.


    Bei mir passten die Wert von meinem Tagebuch (im BZ-Gerät) mit dem Wert vom Arzt bisjetzt bis auf 0,1 überein
    und das ist bei mir Messtoleranz von beiden Systemen.


    Gruss … Sabine

  • Zitat

    Früher zumindest erzählte man - wenn ich mich richtig erinnere, dass kurzfristig über 2 Stunden erhöhte Werte gar nicht vom HBA1c erfasst werden können. Weiß jemand darüber etwas?


    Ich hab da von noch längeren Zeiträumen gehört, die verstreichen müssen, damit sichs niederschlägt. Darum bin ich auch nicht überzeugt, dass man sich einen "guten" HbA1c erkaufen kann, wenn die hohen Werte dramatisch hoch sind. Wenn ich einen Tag lang mit 10 mmol/l rumlauf, müsste ich ja dann auch mit 2 mmol/l rumkaspern, damit daraus was Vorzeigbares wird. Aber das hält ja niemand lange aus. Längere Zeit mit einem Wert knapp unter der Grenze, so 3,5-3,9 mmol/l halte ich aber durchaus für möglich. Diese holen den HbA1c dann natürlich runter, wenn man vorher eher etwas höher war.
    Ich seh das Problem aber eher in den Achterbahnfahrten. Da schlagen sich die Extremwerte ja nicht nieder. Zu hoch, zu viel korrigieren, wieder mit KH nach oben holen, wieder korrigieren ... dabei kann der Wert in einem Super-Bereich sein und niemand ahnt, dass da einiges im Argen liegt. Drum eben, der HbA1c ist für mich persönlich etwas, damit meine Ärztin meine Einstellung loben kann. Für meine Therapie hat er kaum einen Einfluss.


  • Ist nämlich vom Labor und der Testart abhängig. Damit wirklich das Gleiche verglichen wird.


    Das ist klar. Ich spreche ja von ein und demselben Gerät, die beiden Tests waren 4 1/2 Monate voneinander entfernt. Gewechselt habe ich nur die Insulinpumpe, nicht die BZ-Messgeräte etc.

    :nummer1: Mai 2024: 10 Jahre Dana-Pumpe!