Anfängerproblem? Dolle BZ-Schwankungen nach einer Hypo.

  • Geht euch das auch so, oder ist das ein typisches Anfängerproblem?


    Hatte vorgestern nach einer kleinen Hypo von 77 (ja, das ist für mich schon unangenehm!) mich panisch über eine Zuckerwaffel hergemacht... und ne Scheibe Brot gegessen... und eine halbe Tüte Kartoffelchips vertilgt... und hatte dann zum Schlafengehen einen BZ von 200 (bisschen gegengespritzt) und am Morgen 167... zum Frühstück noch ne Korrektur gespritzt... und noch vor'm Mittagessen wieder zu wenig BZ und gegengefuttert... usw.


    Meine Werte entgleisen eigentlich ziemlich selten. Aber wenn dies passiert, dann geht es mir wie einem panische Autofahrer, der auf eisglatter Fahrbahn ständig übersteuert, um das Fahrzeug unter Kontrolle zu kriegen. Da kann es bei mir schonmal zwei Tage daern, bis ich wieder in einem ruhigeren Rhythmus reingekommen bin.
    Hattet Ihr das anfangs auch so, und hat sich das bei euch irgendwann eingependelt?

    Diabetes ist ja im Vergleich zu anderen Krankheiten Zucker.

  • Man muss bei einer Hypo halt seinen Fress-Flash unter Kontrolle bekommen und nicht wahllos alles in sich hineinstopfen ;-). Ich weiß nicht wie es bei mir am Anfang war, habe das aber gut unter Kontrolle mich da zurück zuhalten. Die Gegenregulation der Körpers spielt da ja auch noch mit rein. Mit der Zeit wirst Du auch ein Gefühl dafür bekommen.
    Ne Hypo ist bei mir nach wenigen Minuten vorbei (wenn ich das seltene Glück Habe sie zu bemerken) und habe danach keine Probleme.

  • Geht mir immer noch manchmal so - Fressflash lässt grüßen ;)
    Ich muss mich zwingen wirklich nur max. 2 be zu essen bei einer Hypo, alles was doch darüber hinaus geht muss wieder Insulin haben! Ja, das kostet Überwindung, quasi in die Hypo reinzuspritzen... Klappt aber auch nicht immer, letztes "aus versehen" ne Tüte weingummi inhaliert, zwar gebolt, aber reichte halt nicht, danach dann über 300 und nen halben Tag Spaß damit.
    Tja, so ist es manchmal :D

  • Der Heißhunger gehört zur Hypo dazu, wie die Pommes zur Currywurst!!! [Blockierte Grafik: http://smiles.kolobok.us/artists/viannen/viannen_104.gif]
    Aber mit der Zeit lernt man, sich zu beherrschen und falls der Hunger dann doch so stark ist, eben die Korrektur dazu zu spritzen....Habe lange gebraucht, aber inzwischen gelingt es relativ gut die Schwankungen einzugrenzen....dafür ist mal wieder Kontrolle und Disziplin gefragt...wie so oft.....[Blockierte Grafik: http://smiles.kolobok.us/artists/connie/connie_21.gif]


    Caro <>
    Solange Kakao an Bäumen wächst, ist Schokolade für mich Obst!!!


    Fange niemals an aufzuhören und höre niemals auf anzufangen!

  • Ich hatte gestern Abend eine Hypo mit einem Wert von 56. Die Symptome, wie Händezittern und Heißhunger kamen diesmal ganz plötzlich, sozusagen von einer Sekunde auf die andere. Habe dann ein Glas Apfelsaft getrunken, einen Schoko-Riegel (1 KE) vertilgt und noch ein paar Erdnussflips gegessen. Allerdings musste ich mich total beherrschen, nicht die ganze Tüte zu futtern. Mein Blutzucker lag danach bei 128. Da hat sich die Zurückhaltung doch gelohnt. Aber es fiel mir schon sehr schwer.


    Vermutlich habe ich mich bei der Insulingabe für Spaghetti verschätzt. Laut Packung hätte ich für eine Portion von 180 Gramm gekochten Nudeln insgesamt knapp 6 KE (58 Kohlenhydrate waren angegeben) berechnen müssen. Das erscheint mir doch sehr hoch, steht so aber auch in "Kalorien Mundgerecht." In einer anderen Tabelle soll man für 50 Gramm gekochte Teigwaren 1 KE berechen. Ich habe gestern einen Mittelwert genommen und bin dennoch in den Unterzucker gerast.

  • Ich neigte in der Vergangenheit auch zum Übersteuern. Im Rahmen der CSII-Schulung gab mir mein Pumpendoc eine klare Regel mit auf den Weg: bei einem BZ in den 50er und weniger 2 schnelle BE und 1 weitere normale BE ohne Bolus. Bei einem BZ zwischen 60 und 70 nur 1 schnelle BE und den Rest wie beschrieben.

  • Vermutlich habe ich mich bei der Insulingabe für Spaghetti verschätzt.


    Das ist auch super schwer richtig zu berechnen...ich nehme bei Spaghetti immer einen verzögerten Bolus..das geht nur mit Pumpe. Denn wenn man den ganzen Bolus auf einmal spritzt überholt das Insulin die Kohlehydrate und so kommt die Hypo zustande. Besser ist das Insulin auf einen längeren Zeitraum zu verteilen... also nach 2 Stunden nochmal und nach 4 vielleicht auch nochmal was spritzen....lästig, aber so gehts besser!!![Blockierte Grafik: http://smiles.kolobok.us/artists/viannen/viannen_104.gif]


    Caro <>
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  • :rolleyes: ging mir haargenau so. :-)


    Jetzt schmeiße ich bei 60er-Werten (da geht die Hypo-Warnung bei mir meist jetzt los) immer Traubenzucker ein...damit kann man seinen Körper auch gut konditionieren, um diesen Wert rum immer Signale zu geben und auf Zucker zu warten, meinte meine Diabetologin.
    Bislang kann ich das bestätigen, aber habe auch erst 2 Jahre Diabetes.


    Wenn ich weiß, dass ich demnächst wieder was regulär essen werde, reduziere ich entsprechend das Bolusinsulin bei der nächsten Mahlzeit, um stabil zu bleiben und nicht wieder abzusacken.


    Eine langwirkende BE esse ich eigentlich selten, weil ich eh dauernd Zwischenmahlzeiten esse, die das dann auffangen :whistling:


    Saft trinke ich nicht mehr gegen Hypos, da klappt die Dosierung bei mir nicht so gut, ein halbes Glas wird in der Panik dann ein dreiviertel oder so und steuert zu stark gegen - bzw. es wirkt bei mir nicht so schnell wie Traubenzucker, warum auch immer und aus Panik stopfe ich dann auch noch mehr in mich rein. Traubenzucker wirkt superschnell und zuverlässig bei mir.


    Eigentlich ist es ja gut, dass dein Körper auf eine Hypo so extrem reagiert, es ist ja ein Selbstschutz. Je mehr du merkst, dass du mit einer bestimmten Menge an Saft oder Traubenzucker sicher aus der Hypo kommst und wieder klar denken kannst, desto sicherer wirst du auch, ob du zusätzlich noch was essen musst /möchstest.


    Das mit dem Einschätzen fand ich auch total schwierig am Anfang, gerade so was wie Pommes oder so hat mich oft in Hypos gestürzt, weil ich das maßlos überschätzt habe... ist zwar viel drin, aber durch das Fett geht das doch langsamer ins Blut... am heftigsten war es bei Eis, ich habe nach Packungsangabe gespritzt und gar nicht bedacht, dass das Eis v.a. Fett enthält...
    Mittlerweile LIEBE ich Eis als Süßigkeit, weil es den Zucker so schön langsam steigen lässt, dass ich das gut auffangen kann.
    Und ich schätze mittlerweile auch viel "Pi mal Daumen", gerade Reis und Nudeln, und bin oft selbst erstaunt, wie genau ich wieder auf dem Ausgangswert lande damit (besser als mit wiegen)...


    Fazit: wird besser :thumbsup:

  • Hallo Leute,


    bei mir ist es gerade wie folgt und ich hoffe jemand hat einen Rat für mich....


    Bisher kam ich einigermaßen gut zurecht, Bolus, Basal, NüchternBZ usw...nach Diagnose/Reha und Urlaub, fange ich jetzt wieder an zu arbeiten (Bürojob), nun ja mit meinem neuen "Partner"...und es haut nix hin....NüchternBZ zu hoch....BE-Faktoren hauen nicht mehr hin....renne seit Tage zu "hoch" durch die Gegend und bin nur am korrigieren, ich weiß nicht was ich machen soll...Schiebe total Panik es nicht wieder hin zu bekommen...Wo soll ich anfangen???? BE Faktor anpassen? Der hat doch aber mit dem NüchternBZ nix zu tun???? ;(


    Oder weiter nur korrigieren und abwarten bis ich mich wieder an das Arbeiten gewöhnt habe???? Mein DiaDoc wollte ich schon fragen, die hat aber gerade Urlaub.... :patsch:


  • Hallo,


    also mir ging das genau so.
    Ich würde es so erklären, dass die Situation im Job ganz anders ist als wenn man "in Ruhe" also in der REHA oder zuhause ist.
    Erstmal STRESS, der ganz viel stärker ist, dann sowieso die neue Situation (Umgang mit dem Diabetes nebenbei beim Arbeiten, mit den Kollegen, ggf. Kantinenessen einschätzen, Autofahren, Angst vor Unterzucker usw.)...


    Ich würde sagen, durch den Stress ist dein Grundbedarf an Insulin höher als bisher. Darum hast du einen höheren Nüchternwert, und die Essens- und Korrekturwerte fangen das auch nicht auf.


    Darum würde ich versuchen, die Basis schrittweise zu erhöhen, dann kannst du danach schauen, ob die Bolus- und Korrekturwerte tatsächlich auch erhöht werden müssen.
    Hier gibt es sicher einige gute Tipps, wie man beim anpassen am besten dabei vorgeht, solang deine Diabetologin noch im Urlaub weilt... :-)
    Bei mir habe ich es daran gemerkt, dass ich morgens mal nicht zum Essen kam und bis mittags "nüchtern" blieb und mein Zucker sich ordentlich raufgeschraubt hatte - fehlende Basis halt. Habe ich morgens was gegessen, hat der Bolus (der sich entsprechend erhöht hatte) das etwas eingefangen. Als ich dann die Basis nach und nach erhöht habe, wurde es besser.


    Bei mir hatte sich der Basalbedarf im Job fast verdoppelt im Vergleich zu der Ersteinstellung im Krankenhaus.
    Leider passiert das immer mal wieder, das der Bedarf sich ändert und man einige Zeit Stress hat mit dem Neueinstellen... Da macht der Blick auf die Zuckerwerte dann keinen Spaß. Aber es ist nicht soooo tragisch, es dauert halt ein paar Tage bis es wieder besser wird.


    Bei mir war es auch der Stress, dass ich mich nicht "dauernd" mit dem Diabetes beschäftigen wollte, weil ich Angst hatte, dass die Kollegen und der Chef dann denken, ich bin gehandicapt. Daher habe ich meine Sachen auch immer in der Tasche versteckt statt auf dem Tisch, was schneller ginge. Und gefühlt immer dann wenn ich mal gemessen habe, kam der Chef zufällig vorbei und sah mich messen oder rechnen oder spritzen. Allein so was stresste schon :patsch:


    Alles Gute und das wird schon!

  • erstmal vielen lieben dank dafür! hört sich wie ein Plan an... ^^


    hast du denn verschiedene Basalmengen für Arbeit und Freizeit??? Ich dachte immer Basal dauert ein paar Tage um sich "bemerkbar" zu machen, also wäre ja bsp.-weise Wochenende schwierig zu "bändigen"...?!?!?

  • Hallo beluca,


    :-) tja, das ist eine interessante Frage mit dem Wochenende, da habe ich noch nie drüber nachgedacht :-)
    Ich habe folglich keinen Wochenend-Basalwert :-)


    Ich glaube auch nicht, dass die zwei Tage großen Einfluss haben, Stress baut sich ja auch nicht so schnell ab,
    und mit dem Basalinsulin kannst du da in der Tat nicht drauf reagieren, WENN du am Wochenende doch bemerkbar einen anderen Bedarf haben solltest.


    Dafür hilft dann der Bolus: Falls du am Wochenende viel Sport treibst oder bei einem Umzug hilfst oder ähnliches, kannst du reagieren, indem du entweder die Bolusfaktoren reduzierst oder entsprechend mehr zusätzlich isst.


    PS: Was für Basalinsulin spritzt du denn eigentlich, wie viel und wie oft - bin neugierig :-)