Extrem hohe Blutzucker Werte

  • Ich hab in letzter Zeit nur noch Blutzuckerwerte in schwindelerregender Höhe. Dazu habe ich viele Vermutungen, aber nichts wirkt so richtig.


    Ich bin bis in den Oktober hinein täglich früh morgens meine Stunde gelaufen, habe eine recht stabile noch ausreichende Einstellung gehabt, was bedeutet, das die Basalrate knapp gelangt hat. Die Blutzuckerwerte waren immer so zwischen 120 und 180. Dann hatte ich ein kleines Feld und Wiesen - Gehoppel von 21 Km und im Anschluss daran entzündete Gelenke und eine Erkältung. Mein Blutzucker ist in dieser Zeit die Höhe geschossen, um 400 mg/dl und auch mehr. Ich habe in doch recht kurzer Zeit zur Anpassung meine ganzen Faktoren so gut wie verdoppelt (Basal 12.1 I.E/Tag → 23.6 I.E./Tag). Aber so richtig nach unten will er bis heute nicht. Zuerst dachte ich, es sind vielleicht noch irgendwo anti Insulin Hormone am herumschwirren. Aber diese müssten doch längst abgebaut sein. Zur Zeit ist es ein Glücksfall wenn der Blutzucker 100 mg/dl erreicht (von oben kommend) und das tut er auch nur kurz nach dem Laufen morgens um 4 Uhr, dann steigt er wieder an. Keton habe ich so gut wie keins im Urin. Nächste Woche bekomme ich eine neue Pumpe. Meine Ärztin meinte ich solle erst einmal die Pumpe abwarten.


    Ach so, ich bin vorsichtshalber auch mal von Analog – Insulin auf Human umgestiegen. Besserung hat das aber auch nicht gebracht.


    Wovon kann dieser Anstieg kommen? Was soll ich tun? Soll ich die Faktoren / Basalrate weiter erhöhen?


    LG


    thomas


  • Ich bin bis in den Oktober hinein täglich früh morgens meine Stunde gelaufen, habe eine recht stabile noch ausreichende Einstellung gehabt, was bedeutet, das die Basalrate knapp gelangt hat. Die Blutzuckerwerte waren immer so zwischen 120 und 180.


    Beim Laufen oder rund um die Uhr?

    Zitat

    Dann hatte ich ein kleines Feld und Wiesen - Gehoppel von 21 Km und im Anschluss daran entzündete Gelenke und eine Erkältung.


    Rheumatische Entzündungen? Cortison?

    Zitat

    Wovon kann dieser Anstieg kommen? Was soll ich tun? Soll ich die Faktoren / Basalrate weiter erhöhen?


    Zu wovon das kommt fällt mir ein:
    a) zu wenig Insulinwirkung
    b) klassische Fettsäurenresistenz (Lipolyse)
    c) deftige Down-Regulation


    Zu was tun fällt mir ein:
    a) B-Korrektur bis Werte im Normbereich (Abbruchregeln beachten!)
    b) Up-Regulation einleiten.


    Ansonsten staune ich über Deine Frau Doktor. Wenn die meint dass Deine Pumpe im Eimer ist wäre wohl weniger Abwarten sondern eher eine Notfall-ICT angesagt? Oder hat die gute ansonsten überwiegend Typ 2er mit Werten bis zum Abwinken vor der Nase zu sitzen?


    Auch wenn bei Dir die recht hohen Insulinmengen noch eine effektive Hemmung der Ketogenese leisten, das ist wie bei Typ 2, bei dem das Coma Diabeticum i.d.R. durch Dehydration, nicht durch eine Azidose eintritt, hat Deine Stoffwechsellage ein durchaus kritisches Potenzial.


    Gruß
    Joa

  • Hallo Nemo!
    Manno man...das klingt nicht gut. Bist du denn sicher, das die Entzündung der Gelenke vorbei ist? Und hast du Medikamente genommen (Cortison oder so)?
    Eine Maßnahme ist sicher mit ICT korrigieren, um auszuschließen, dass an der Pumpe was nicht läuft...und auf Sport würde ich auch erst mal verzichten...(habe ich richtig gelesen: um 4 Uhr ist schon nach dem Sport??? [Blockierte Grafik: http://smiles.kolobok.us/user/Mauridia_43.gif])
    Ansonsten würde ich mich an meinen Doc wenden oder mal Joas Tipps probieren...Ich kann dir leider mangels Erfahrung keine klugen Ratschläge geben, aber gute und schnelle Besserung wünsche ich dir!


    Caro <>
    Solange Kakao an Bäumen wächst, ist Schokolade für mich Obst!!!


    Fange niemals an aufzuhören und höre niemals auf anzufangen!

  • Noch ein Tipp:


    Bei solchen Stoffwechselentgleisungen kommt es darauf an mit den Korrekturen und der Therapieanpassung eilig vor den rollenden Zug zu sprinten. Hinterherkleckern mit immer mehr uneffektiven Korrekturinsulinmengen treibt die Ziege (Blutzucker) nur immer weiter den Berg hoch (durch Down-Regulation der Rezeptoren).


    Die Differenz zwischen max Up-Regulation und max Down-Regulation macht etwa die 4-fache Insulinmengen aus. Auf max Down kannst Du dann fast beliebige Insulinmengen drücken, ohne dass sich nennenswerte Wirkungen zeigen. Wo keine freien Insulinrezeptoren mehr verfügbar sind, kann halt kein Insulin Wirkung machen. :whistling:


    Da ist dann wohl angesagt den Elektrolythaushalt zu stabilisieren und erst mal ungeachtet der Blutzuckerhöhe Insulin zu entziehen, um wieder mehr Rezeptoren zu aktivieren (Up-Regulation), so dass auch wieder mehr Insulinwirkung entstehen kann.


    Gruß
    Joa

  • Hallo,


    das mit dem täglichen Laufen, so. 14 km, ist gut 6 Wochen her. Der Blutzucker war den ganzen Tag in Bereich 120 mg/dl – 180 mg/dl. Zu meiner Überraschung musste ich nichts nennenswertes dazu essen. Cortison hatte ich keins genommen, Diclofenac und Reizstrom. Danach geht der Blutzucker seit gut 14 Tagen nicht mehr runter. Gelaufen bin ich jetzt nur zwei mal, weil ich das Gefühl hatte es würde alles etwas reinigen, ja nachts. Ich verbrauche zur Zeit 5-6 Messstreifen für Keton, hatte ich nie nennenswerte Werte. Mal die ein oder andere ganz ganz leichte Rotfärbung auf dem Streifen. Ich dachte so ein Lipolyse ist nach zwei, drei Tagen vorbei. Kann ich mich da täuschen. Die Up-Regulation sieht kompliziert aus. Aber die die Richtung könnte es gehen. Dazu muss ich erst mal ein wenig googlen. Vielen Dank.


    LG


    thomas

  • Ich dachte so ein Lipolyse ist nach zwei, drei Tagen vorbei. Kann ich mich da täuschen.


    Ja, Du täuscht Dich. Die Zähigkeit der Fettsäurenresistenz hängt von ihrer Dauer ab. Durch die fettsäurenbedingte Verschiebung der elektrischen Potenziale in den Zellen nehmen mit der Zeit Veränderungen der Zellstrukturen zu, die die Glucoseverwertung und Verbrennung zunehmend stärker hemmen, bis das Ganze dann doch mal in der Azidose landet. Wobei es ja dem Grunde nach schon eine Übersäuerung ist (Fettsäurenresistenz).


    Um das wieder durch eine entsprechende Korrekturwirkung des Insulins hinzubiegen können auch mehrere Tage erforderlich sein.
    Kurzzeitige Fettsäurenresistenzen lassen sich ggf. auch mittels einer einmaligen "Insulindusche" beheben.


    Gruß
    Joa

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  • Hallo nemo


    auch bei mir sind die Werte seit Anfang der vorigen Woche stark angestiegen .
    Ich mache zur Zeit keinen Sport , und mein Tagesablauf ist fast immer gleich .
    Ich habe daraufhin fast stündlich meinen Blutzucker gemessen und die Werte notiert .
    Dann habe ich am nächsten Tag erst mal meine Basalrate erhöht .
    Das hat schon Besserung gebracht , aber noch nicht das was ich erwartet habe .
    Dann habe ich besonders für die "hohen Zeiten" den KI-Faktor nach unten gesenkt
    und den Korrekturfaktor angepasst , sprich auch den etwas nach oben gesetzt .
    Nun sieht das schon bedeutend besser aus .
    Leider habe ich keinen kurzfristigen Termin beim Dia-Doc bekommen ,
    so dass ich eben die Sache nach meiner Weise angegangen bin .
    Vielleicht hilft Dir das weiter .

    Ich bin nicht alt , ich bin nur etwas länger jung als andere. :P

  • Hallo Reiner,


    mir ist auch beim Stöbern aufgefallen, dass ich wohl mit meinem Problem nicht alleine bin. Ich muss muss bei mir auch systematisch ran gehen wie Du und Joa schreiben.


    Gruß thomas

  • Hallo,


    ich möchte mich noch mal bei für Eure Antworten bedanken. Ich hatte die Möglichkeit eine Sportmedizinerin zu fragen, diese hat mir ein paar Dinge gesagt. Ich habe u.a. mein Training und Essen nach ihrer Vorstellung angepasst und bin jetzt bei 50 % der Leistung, die ich langsam steigere. Mein Blutzucker reagiert nun doch besser auf Insulin.


    Gruß thomas

  • Hallo, ich hatte auch so den Gedanken, wenn du täglich gelaufen bist und das nun extrem reduziert hast, ist klar, dass du mehr Insulin brauchst. Ansonsten wären mir noch Gegenspieler wie Schilddrüsenhormone eingefallen, aber das kommt ja jetzt sicher nicht mehr in Frage