Teupianer gefragt

  • Hallo,


    ich habe zurzeit das Teupe-Buch ausgeliehen (danke, honing :) ) und muss feststellen, dass ich es ziemlich spannend finde. Es erklärt viele meiner bis dato unerklärlichen BZ-Werte und einige meiner erfolgreichen eigenen Handhabungen. :D Aber natürlich habe ich auch jede Menge Fragen. Da ich weiß, dass es hier einige ziemlich Teupe-Regel-Fitte gibt, hoffe ich, dass ihr ein paar der Knoten in meinem Hirn lösen könnt.


    • Basalratenform: Die Argumentation, wie die Basalrate aussehen soll, finde ich ja sinnvoll. Meine sieht aber leider etwas anders aus, vor allem spätnachmittags (Minimum 0,35 i.E.) bis abends (Maximum 0,7 I.E.): Da mein Basalratentest für diese Uhreit ok ist (14:00-22:00 diesen Mittwoch: 138, --, 120, 126, 141, 125, 148, 171, 164, naja geht so, hat sich aber bei den letzten paar Basalratentests ganz gut bewährt), würde ich die zwar nicht groß ändern wollen, aber doch gerne verstehen, warum sie so aussieht - damit mich nicht irgendwelche interferierenden Effekte überraschen. (Ähnliches gilt für das Profil über Nacht - das Minimum um 0 ist nicht wirklich bei -30% Nachtabsenkung und das Maximum um 4 gibt's hier irgendwie nicht.) Mir ist klar, das es unheimlich vielle Effekte tagsüber gibt, die die Basalrate mit abfangen könnte, aber deswegen macht man ja einen Basalratentest. Die Frage ist also eher, welche Effekte es geben könnte, die man mit einem normalen Basalratentest nicht ausschalten kann. (Mir fällt da gerade nur die Verstoffwechselung der vorhergehenden Mahlzeiten ein, soweit die noch nicht abgeschlossen ist, aber das kann mE nicht dieses Profil erklären.) (S.184, Basalratengesetze 5 (und evtl. 7), evtl. hilft S. 362)
    • Aufstehinsulin: Da ich auch oft beim Ausschlafen mit Hypos aufwache, gehe ich davon aus, das meine Basalrate das Aufstehinsulin beinhaltet. Aber wie kann ich das da rausrechnen? Der Teupevorschlag setzt an der höchsten Stelle nachts nach 3 Uhr an, aber bei mir ist danach ja alles flach. (S. 208, 1.1)
    • posthypoglykamische Insulinresistenz: Auslöser sollen ja BZ<70 für den Zeitraum von einer halben Stunde sein. Aber warum 70? Wenn mein persönlicher Threshold für adrenerge Symptome höher liegt, verschiebt sich dann nicht auch diese Zahl nach oben? (S. 283, letzte Sätze im vorletzten Abschnitt "Bei denen, die zur phIR neigen... Es genügen bereits BZ-Werte unter 60-70 mg/dl für etwa eine halbe Stunde.")
    • Up-Regulation Einstiegsbedingungen: Im Regelwerk steht, dass weniger Insulin durch weniger Essen nicht zu den Einstiegsbedingungen zählt. Im Kapitel über Essensinsulinierung steht jedoch, dass der Beginn einer Diät zu Up-Regulation führen kann, was sich auch mit meiner Erfahrung deckt. Was ist nun richtig? (Diese und/oder-Verkettung von Einstiegsbedingungen ist nicht schön geschrieben, diplomatisch gesagt.) (S 4.25 und S. 504 Mitte der Seite: "Dabei braucht eine KH-reichere Ernährung..." - ich dachte, da wäre noch eine prägnantere Stelle gewesen, aber ich finde die gerade nicht.)
    • Up-Regulation Abbruch: Wenn eine Up-Regulation zu niedrigeren Nüchternwerten und weniger Schwankungen führt, ist sie ja eigentlich erwünscht. Daher greift man ja auch erst ein, wenn der BZ zu weit fällt. Was mir aber nicht klar ist, ist was nach der Abbruchbedingung geschieht. Hat man mit dem Regelwerk die Up-Regulation gestoppt oder umgekehrt, oder nur den Insulinbedarf angepasst? Denn eigentlich gibt man ja auch nur gezielt weniger Insulin, kann dadurch also schlecht die Up-Regulation aufhalten. Wenn man jetzt schrittweise wieder mehr Insulin gibt, heißt das nicht, dass man sich direkt die nächsten Hypos bringt? (S. 428 vorletzter Absatz und S. 431)
    • Biorhythmus: In einem Nebensatz wird mal erwähnt, dass es auch bei der Umstellung Sommer/Winter zu Up-und Down-Regulationen kommt, nicht aber, warum man da überhaupt einen andersartigen basalen Bedarf hat. Weiß das jemand? (S. 294, a.)

    Ja, ähh, ich habe bestimmt noch eine Menge Fragen mehr, aber das muss für heute erstmal reichen. Betreibe hier gerade binge-reading seit zwei Wochen. 8) Wäre cool, wenn der ein oder andere von euch zu der ein oder anderen Frage etwas sagen könnte!

    Edit: Habe versucht die jeweiligen Fundorte im Buch hinzuzufügen.


    Schöne Grüße,
    Tyto

    3 Mal editiert, zuletzt von Tyto ()

  • Hallo Tyto,


    Deine BR-Grafik liest sich etwas holprig. Vielleicht kannst Du da die Uhrzeiten unten eintragen statt der Basalrate. Die ist ja eigentlich doppelt gemoppelt, weil sie auch am linken Rand ablesbar ist.



    Viele Grüße


    Bratbäcker

  • Ergänzend zum Verbesserungsvorschlag der Bratbäckerin auch noch die Bitte, bei Fragen zu Passagen aus dem Buch auch die Bezugsseiten, möglichst mit näherer Ortsbestimmung der Fundstellen zu nennen.


    Na ja und die Formulierungskunst des Maestro lässt hinsichtlich der Klarheit der Darlegungen hier und/oder da so einiges an Optimierungspotential ersehen.


    Gruß
    Joa

  • Stimmt schon. Habe die Graphik nochmal editiert, so doll finde ich die eh nicht, aber es war gerade die erste, die ich bei der Hand hatte.


    Textstellen folgen sogleich...

    Na ja und die Formulierungskunst des Maestro lässt hinsichtlich der Klarheit der Darlegungen hier und/oder da so einiges an Optimierungspotential ersehen.


    :D Das hast du schön gesagt.

  • Ähnliches gilt für das Profil über Nacht - das Minimum um 0 ist nicht wirklich bei -30% Nachtabsenkung und das Maximum um 4 gibt's hier irgendwie nicht.


    Ich fang mal an... Das Nachtprofil ist abhängig vom Einschlafzeitpunkt. Den Tiefpunkt um 0 hast du nur, wenn da dein normaler Einschlafzeitpunkt ist. Wie ist das bei dir?
    Die 30% sind kein Dogma. Bei mir sind es tagsüber 0,45 IE/h und am tiefsten Punkt 0,35 IE/h
    In meinen Augen sieht deine Basalrate ein bisschen so aus, als würdest du Nachmittags immer ein Nickerchen machen, mit dem du einen neuen Biorhythmus triggerst. Kann das sein?

  • Up-Regulation Einstiegsbedingungen: Im Regelwerk steht, dass weniger Insulin durch weniger Essen nicht zu den Einstiegsbedingungen zählt. Im Kapitel über Essensinsulinierung steht jedoch, dass der Beginn einer Diät zu Up-Regulation führen kann, was sich auch mit meiner Erfahrung deckt. Was ist nun richtig?


    Du kannst erst sicher sein, dass die Up-Regulation eingesetzt hat, wenn sich der Insulinbedarf trotz gleichbleibender KH-Zufuhr senkt. Deshalb greift erst da das Regelwerk. Bei der Up-Regulation greif ich auch erst ein, wenn ich sie schon bemerke. Bei der Down-Regulation erhöhe ich zum Teil die Insulinzufuhr schon auf Verdacht, um gar nicht erst auf höhere Werte zu kommen.

    • Aufstehinsulin: Da ich auch oft beim Ausschlafen mit Hypos aufwache, gehe ich davon aus, das meine Basalrate das Aufstehinsulin beinhaltet. Aber wie kann ich das da rausrechnen? Der Teupevorschlag setzt an der höchsten Stelle nachts nach 3 Uhr an, aber bei mir ist danach ja alles flach. (S. 208, 1.1)


    Die Basalrate zwei bis drei Stunden vor deinem üblichen Aufstehzeitpunkt ist die, die deinen BZ im Aufstehen bestimmt. Die müsstest du bis zum Aufstehen absenken, damit du ohne Hypo aufwachst. Dann gibst du beim Aufstehen das Aufstehinsulin. Die Basalrate nach dem üblichen Aufstehzeitpunkt würde dann auch niedriger sein, weil du dann ja die Resistenz durch den vorbeugenden Aufstehbolus reduzierst. Damit wäre wohl deine Ganze Basalratenkurve plötzlich etwas ähnlicher zur "üblichen" Kurve.


    Zitat
    • Up-Regulation Abbruch: Wenn eine Up-Regulation zu niedrigeren Nüchternwerten und weniger Schwankungen führt, ist sie ja eigentlich erwünscht. Daher greift man ja auch erst ein, wenn der BZ zu weit fällt. Was mir aber nicht klar ist, ist was nach der Abbruchbedingung geschieht. Hat man mit dem Regelwerk die Up-Regulation gestoppt oder umgekehrt, oder nur den Insulinbedarf angepasst? Denn eigentlich gibt man ja auch nur gezielt weniger Insulin, kann dadurch also schlecht die Up-Regulation aufhalten. Wenn man jetzt schrittweise wieder mehr Insulin gibt, heißt das nicht, dass man sich direkt die nächsten Hypos bringt? (S. 428 vorletzter Absatz und S. 431)


    Ziel der gewollten Up-Regulation ist es ja, dass man dauerhaft weniger Insulin braucht. Du musst zum Abbruch nicht wieder mehr Insulin geben, weil es eine natürliche Untergrenze gibt. (Wenn es die nicht gäbe, könntest du deinen Diabetes ja mit Up-Regulation heilen. Einfach so lange weiter Up-regulieren, bis du bei null Insulin angekommen bist. Das geht leider nicht.) Gegen Hypos kannst du etwas essen. (So wenig, dasss du kein Insulin brauchst). Wenn du bei einer ungewollten Up-Regulation mehr Insulin gibst und mehr isst, beendest du sie durch die höheren Insulinmengen.

  • Gelöscht

    2 Mal editiert, zuletzt von T.K. ()

  • Auch wenn ich -ianer nicht so toll finde, trotzdem ein paar ergänzende Gedanken.



    Basalratenform: Die Argumentation, wie die Basalrate aussehen soll, finde ich ja sinnvoll. Meine sieht aber leider etwas anders aus, vor allem spätnachmittags (Minimum 0,35 i.E.) bis abends (Maximum 0,7 I.E.):


    Sowas beobachtet sich wohl besser Zusammenhang mit den normalen Protokollen über Zeiträume hinweg.
    Grundsätzlich kommt mir erstmal der Gedanke, dass am frühen Nachmittag ein basales Loch gegraben ist, möglicherweise wg. Überschneidungen mit Mittagsbolus, das dann hinterher durch die BR-Erhöhung kompensiert wird.

    Zitat

    Da mein Basalratentest für diese Uhreit ok ist (14:00-22:00 diesen Mittwoch: 138, --, 120, 126, 141, 125, 148, 171, 164,


    Letzte Mahlzeit war Frühstück?

    Zitat

    naja geht so


    Na ja. Machst Du den BRT denn im Ruhemodus oder mit "normaler" Aktivität?
    Hier mal wieder ein Link zu den BR-Modellen nach Teupe und Roche (modifizierte Renner-Raten) im Vergleich (im Buch Seite 393).
    Kannst ja mal schauen, wo Du Dich da altersgemäß einsortierst.

    Zitat

    ... welche Effekte es geben könnte, die man mit einem normalen Basalratentest nicht ausschalten kann.


    Z.B. Resistenzfaktoren. Es kann schon einige Tage und mehr brauchen, bis die rausgetuned sind.

    Zitat

    Aufstehinsulin: Da ich auch oft beim Ausschlafen mit Hypos aufwache, gehe ich davon aus, das meine Basalrate das Aufstehinsulin beinhaltet.


    Besser gesagt, den hormonell bedingten Insulinbedarf, der durch das RAAS (Renin-Angiotensin-Aldosteron-System) bedingt ist.
    Dabei ist Aldosteron ein Mineralcorticoid, das auch an Rezeptoren für Glucocorticoide (Cortisol) bindet, wenn auch schwach.
    Fehlt es für Cortisol (Cortison) an Insulin gibt es eine Resistenz. Dito in Sachen Aldosteron.

    Zitat

    Aber wie kann ich das da rausrechnen? Der Teupevorschlag setzt an der höchsten Stelle nachts nach 3 Uhr an, aber bei mir ist danach ja alles flach. (S. 208, 1.1)


    Der Teupe-Vorschlag geht von einer ansonsten ausdefiniert stimmigen Teupe-Basalrate aus.
    Du darfst freizügiger interpretieren. Nimm einfach die früheste, normale Aufstehstunde, ggf. auch noch eine zuvor, bis zur Stunde des üblicherweise spätesten Aufstehens.
    Den herausgenommenen Fehlbetrag gibst Du dann beim Aufstehen vor dem Zeitpunkt, wo die BR normal hoch läuft, als 'Differenzbolus.
    Bei kleinerer Menge und insbesondere Analoginsulin verzögert, da die Resorption sonst zu schnell durch ist.

    Zitat

    posthypoglykamische Insulinresistenz: Auslöser sollen ja BZ<70 für den Zeitraum von einer halben Stunde sein. Aber warum 70? Wenn mein persönlicher Threshold für adrenerge Symptome höher liegt, verschiebt sich dann nicht auch diese Zahl nach oben? (S. 283, letzte Sätze im vorletzten Abschnitt "Bei denen, die zur phIR neigen... Es genügen bereits BZ-Werte unter 60-70 mg/dl für etwa eine halbe Stunde.")


    Adrenalin wird auf verschiedene Trigger hin abgegeben. Z.B. auch auf steigenden BZ.
    Ich denke, dass die 60-70er Grenze ein empirischer Wert ist und würde den so stehen lassen.

    Zitat

    Up-Regulation Einstiegsbedingungen: Im Regelwerk steht, dass weniger Insulin durch weniger Essen nicht zu den Einstiegsbedingungen zählt. Im Kapitel über Essensinsulinierung steht jedoch, dass der Beginn einer Diät zu Up-Regulation führen kann, was sich auch mit meiner Erfahrung deckt.


    Wie schon zuvor geschrieben, heißt das, dass alleine eine Senkung der TDD aufgrund von weniger Futter keine Einstiegsbedingung ist. Erst wenn die Basalwerte (Nüchternwerte) die Bedingungsgrenze ebenfalls überschreiten wird reagiert. Die TDD ist also nur eine Orientierungshilfe, wohin der Hase ggf. hoppeln könnte.


    Im Fall einer Diät wird diese meist einen längeren Zeitraum gemacht. Dann sinken die TDD auch über Tage, Wochen. Und klar, dass ist physiologisch ein Up-Reg-Trigger, wenn die Rezeptoren zu Diätbeginn nicht an der Obergrenze (genetisch max. mögliche Rezeptorenzahl) liegen.


    Zitat

    Was ist nun richtig? (Diese und/oder-Verkettung von Einstiegsbedingungen ist nicht schön geschrieben, diplomatisch gesagt.)


    Beides wie Du siehst. Manchmal könnte manches etwas weiter ausgeführt sein, damit es klarer für den Einsteiger in die physiologische (Teupe-)Logik zu lesen ist.
    Was natürlich das Buch wohl noch ein Stück dicker machen würde.


    Zitat

    Up-Regulation Abbruch: Was mir aber nicht klar ist, ist was nach der Abbruchbedingung geschieht. Hat man mit dem Regelwerk die Up-Regulation gestoppt oder umgekehrt, oder nur den Insulinbedarf angepasst?


    Abbruchkriterium ist, wenn die Nüchternwerte wieder ansteigen. Dann bist Du auf oder unter der Grenze des basalen Grundbedarfs.
    Folglich ist da Ende, Du willst ja nicht in die Resistenz rutschen, und Du gehst wieder einen Schritt zurück, also mehr Insulin, um den Bedarf zu decken. Nicht um erneut downzuregulieren.
    Ansonsten kommt es zur Situation, dass mehr Korrekturinsulin nötig wird, was dann tatsächlich wieder downregularisierend wirken würde.

    Zitat

    Biorhythmus: In einem Nebensatz wird mal erwähnt, dass es auch bei der Umstellung Sommer/Winter zu Up-und Down-Regulationen kommt, nicht aber, warum man da überhaupt einen andersartigen basalen Bedarf hat.


    Das ist ein alter Hut, den man eigentlich kennen darf.
    Schlechteres Wetter > weniger Bewegung > mehr Insulinbedarf > Rezeptor down.


    Gruß
    Joa

    Einmal editiert, zuletzt von Joa () aus folgendem Grund: Link nachgefügt

  • Bei den Regeln für die Up-Regulation denke ich, ist das so, ohne jetzt nachgelesen zu haben:


    Wenn man sich irgendwann mal eine "perfekte" Einstellung erkämpft hat, folgt danach selten einfach so eine Up-Regulation. Meist geht zuerst eine Down-Regualtionsphase vorraus, weil man Krank war, ein Katheter gesponnen hat und man die Resistenzen mit mehr Insulin bekämpfen muss, weil man Steroide bekommen hat, ...
    Dann hört man mit der Up-Regulation halt wieder auf, wenn man wieder bei seiner "perfekten" Insulinmenge angekommen ist.


    Wenn man aber seinen Essensstil ändert (z.B. auf low carb), kann es auch mal vorkommen, dass man Up-Reguliert, ohne dass vorher eine Down-Regulation da war.


    lg
    Adrian

  • Wow,


    danke schonmal für die vielen Antworten! Up-Regulation habe ich jetzt verstanden (denke ich).


    Ich fang mal an... Das Nachtprofil ist abhängig vom Einschlafzeitpunkt. Den Tiefpunkt um 0 hast du nur, wenn da dein normaler Einschlafzeitpunkt ist. Wie ist das bei dir?

    Einschlafzeitpunkt um 0 Uhr passt schon meistens.

    In meinen Augen sieht deine Basalrate ein bisschen so aus, als würdest du Nachmittags immer ein Nickerchen machen, mit dem du einen neuen Biorhythmus triggerst. Kann das sein?

    Ein Nickerchen mache ich nachmittags nicht, wenn, dann nur 10 Minuten in
    der Mittagspause. Kann mir daher nicht vorstellen, damit einen neuen
    Biorhythmus zu triggern.



    Sowas beobachtet sich wohl besser Zusammenhang mit den normalen Protokollen über Zeiträume hinweg.


    Grundsätzlich kommt mir erstmal der Gedanke, dass am frühen Nachmittag ein basales Loch gegraben ist, möglicherweise wg. Überschneidungen mit Mittagsbolus, das dann hinterher durch die BR-Erhöhung kompensiert wird.

    Letzte Mahlzeit war Frühstück?

    Ja, in diesem Fall war der letzte Bolus um 10:30 Uhr. Den Mittagsbolus um 13:00 Uhr würde ich mir ja für eine Überschneidung noch gefallen lassen, aber bei 10:30 Uhr kann ich mir das nicht so ganz vorstellen. Den Abfall habe ich deswegen in der BR, weil ich eine zeitlang wirklich fiese Unterzuckerungen da hatte und bisher haben die BRT das immer mehr oder weniger bestätigt.
    Allerdings geht bei mir um 17/17:30 Uhr oft ein bisschen (Bagatell-)Bewegung los: Nach Hause/einkaufen gehen, Haushalt usw.

    Machst Du den BRT denn im Ruhemodus oder mit "normaler" Aktivität?

    So auch bei diesem BRT, der war an einem normal bewegten Tag.

    Kannst ja mal schauen, wo Du Dich da altersgemäß einsortierst.

    Hm, guter Gedanke, aber mir 29 sollte meine BR hinreichend platt sein. ;)

    Z.B. Resistenzfaktoren. Es kann schon einige Tage und mehr brauchen, bis die rausgetuned sind.

    Ok, auch ein guter Punkt. Wahrscheinlich sollte ich einfach noch ein paar BRT machen, bis ich mit Sicherheit sagen kann, dass die Faktoren Bewegung und Resistenzen ausgeschlossen sind.



    Die Basalrate zwei bis drei Stunden vor deinem üblichen Aufstehzeitpunkt ist die, die deinen BZ im Aufstehen bestimmt. Die müsstest du bis zum Aufstehen absenken, damit du ohne Hypo aufwachst. Dann gibst du beim Aufstehen das Aufstehinsulin. Die Basalrate nach dem üblichen Aufstehzeitpunkt würde dann auch niedriger sein, weil du dann ja die Resistenz durch den vorbeugenden Aufstehbolus reduzierst. Damit wäre wohl deine Ganze Basalratenkurve plötzlich etwas ähnlicher zur "üblichen" Kurve.

    Hieße bei mir also 4/5 Uhr - 7 Uhr absenken, um ohne Hypo aufzuwachen, nee - ich wache ja normalerweise ohne Hypo auf. Nur eben nicht, wenn ich bis 9 oder 10 schlafe.
    Und dann nochmal zwischen 7-10 Uhr reduzieren, weil das mit dem Aufstehbolus abgedeckt wäre.

    Du darfst freizügiger interpretieren. Nimm einfach die früheste, normale Aufstehstunde, ggf. auch noch eine zuvor, bis zur Stunde des üblicherweise spätesten Aufstehens.


    Den herausgenommenen Fehlbetrag gibst Du dann beim Aufstehen vor dem Zeitpunkt, wo die BR normal hoch läuft, als 'Differenzbolus.


    Bei kleinerer Menge und insbesondere Analoginsulin verzögert, da die Resorption sonst zu schnell durch ist.

    Das wäre ebenfalls etwa 4/5-10 Uhr. Stellt sich jetzt nur noch die Frage, wieviel reduzieren, bzw. wieviel Aufstehinsulin geben. Teupe schätzt das Aufstehinsulin mit 0,058 *TDD - 0,667 (S. 357) auf 0,95 I.E. in meinem Fall, die ich an einem normalen Tag dann um 7 Uhr mit einer 2-stündigen Verzögerung geben würde. (Stehe ich erst um 10 auf, gebe ich gar kein Insulin mehr, stehe ich schon um 5 Uhr auf, gebe ich die gleiche Menge aber verzögere über 4 Stunden?) Dementsprechend würde ich dann der Basalrate von 5-10 Uhr je 0,2 I.E. entziehen?



    Schlechteres Wetter > weniger Bewegung > mehr Insulinbedarf > Rezeptor down.

    Ja, diese Argumentationsweise habe ich schon gehört, kann sie aber nur zum Teil nachvollziehen. Bei mir ist die Umstellung eigentlich immer Mitte - Ende September, völlig wetterunabhängig, aber immer relativ plötzlich und innerhalb von wenigen Wochen auf den neuen Bedarf eingependelt. Und dieses Jahr war ich Ende Oktober noch im T-shirt und genauso viel draußen in Bewegung wie im Sommer! :laub
    Tatsächlich habe ich eher das Gefühl, dass der Einfall von Sonnenlicht zeitlich ziemlich gut passt, weil ich bei einer ähnlichen Menge Lichtleistung auch im Frühjahr wieder umstellen muss. Diese Korrelation muss natürlich noch lange keine Kausalität bewirken, aber ich kann mir schon vorstellen, dass z.B. die Vitamin D-Produktion einen Einfluss auf die Insulinempfindlichkeit hat.

  • Ich fang mal an... Das Nachtprofil ist abhängig vom Einschlafzeitpunkt. Den Tiefpunkt um 0 hast du nur, wenn da dein normaler Einschlafzeitpunkt ist. Wie ist das bei dir?


    Kleine Korrektur zur Genauigkeit. Der Zeitraum der höchsten Insulinempfindlichkeit (zumeist Mittag und Mitternacht) ist insbesondere abhängig vom letzten Einschlafzeitpunkt zuvor. Also, klar, vom hormonellen Biorhythmus und den beiden hormonellen Sensationszeiten, Dawn und Dusk (die mit zunehmendem Alter abgeschichtet werden).
    Hier also der Einschlafzeitpunkt der vorgehenden Nacht. Ein neuer Einschlaftrigger kann deutliche Verschiebungen bringen.


    Ein Nickerchen mache ich nachmittags nicht, wenn, dann nur 10 Minuten in der Mittagspause. Kann mir daher nicht vorstellen, damit einen neuen Biorhythmus zu triggern.


    Auch Sekundenschlaf ist ein entsprechender Trigger, wenn die Karenzzeit (ca. 15h) abgelaufen ist.
    Schau nochmal bei Matthias unter Bedeutung des Einschlafzeitpunktes.



    Grundsätzlich kommt mir erstmal der Gedanke, dass am frühen Nachmittag ein basales Loch gegraben ist, möglicherweise wg. Überschneidungen mit Mittagsbolus, das dann hinterher durch die BR-Erhöhung kompensiert wird.


    Ich vermute, dass Dein Problem ggf. darin liegt, dass die BR rund um die Uhr FPE-kompensierend ausgelegt ist.
    Da Du einen eher geringen Insulinbedarf (rd. 27IE TDD?) hast, werden auch Deine Bolusgrößen wohl eher moderat ausfallen?
    Es kann sein, dass Du mit Analoginsulin kaum die KH abdeckst (Resorption bis 4h, langsame KH sogar was länger), weil die analoge Insulinwirkung zu schnell unter den Bedarf rutscht.
    Hinsichtlich FPE stehst Du dann natürlich ziemlich auf dem Schlauch, weil bei so einer kombinierten Insulinierung aus Bolus und Basalrate die einzelnen Größen nur schwierig zu orten sind und die Flexibilität gegen Null tendiert.


    Testanordnung dazu wäre, mal Normalinsulin in die Pumpe zu packen. Ich gehe davon aus, dass vermutlich Deine Bolusdefinitionen (DEA beachten) ein Stückchen höher liegen dürfen, während die Basisdefinition ein Stück runter gehen darf.


    Ist zur Zeit auch bei den Diabetes-Kids ein spannendes Thema, wo es besonders jüngere Kinder betrifft, bei denen dann auch normale KH oft nicht durch die fast einheitlich verordneten Analoga abgedeckt sind. Das führt im Endeffekt zu der landläufigen Einschätzung, dass kleine Kinder nicht wirklich einstellbar sein. Tja, Pustekuchen...


    Übrigens Aufstehinsulin.
    Wenn bei Dir die hohe Nacht-BR für die FPE's arbeitet, dann sind die zum Morgen auch durch. Durch Wegfall des FPE-Bedarfes kommst Du dann so natürlich auch in die Klemme, wenn die BR auf dem FPE-Nacht-Niveau verbleibt und Du das verpennst.


    Gruß
    Joa