Klagen auf höhem Niveau

  • Kurz vorab;
    mir ist bewusst das es sich hier um ein Luxus-Problem handelt, jedoch fühle ich mich in meiner Situation seltsam unwohl, da kein Arzt, kein Buch und keine Studie mir konkrete Antworten gibt. Daher die Bitte um Rat und Meinung des Forums.


    Status Quo: HbA1c-Werte 13,6 ; 8,3 ; 5,7 ; 5,7 ; 5,7
    Durchschnittswerte liegen bei 145 mg/dL mit 80% aller Werte zwischen 75 und 155


    Zu mir:
    Ich habe seit Mai letzten Jahres Diabetes 1 und bin damit ganz klar noch in der Remissionsphase( ca 35IE/Tag gesamt). Ich kontrolliere häufig (7-10 Mal am Tag, abhängig vom Sport und Tagesrhytmus) und korrigiere jeden Monat spätestens meine Faktoren.


    Mein Problem/Angst/Bedenken:
    Ich weiß das ich hier Wunschwerte präsentiere und ich sollte damit glücklich sein, aber irgendwie zweifel ich dadurch an der getroffenen Diagnose und meinem Körper.
    Da ich bisher niemanden kennengelernt der ähnliche Werte jemals hatte weiß ich einfach nicht ob alles richtig gut läuft oder etwas ganz falsch läuft.
    Daher meine Frage an euch, sind meine Bedenken begründet?


    Vielen Dank
    Hendrik

  • Hallo,


    wie meinst du das mit dem "Zweifel an der Diagnose"?
    Typ 1 wirst du sicherlich haben ;)
    Deine Werte sind von dem was du gezeigt hast gut, natülich kann man sowas nur bei einsicht in alle Werte wirklich beurteilen.


    Das einzige was ich anmerken möchte: Wenn die Remmission schwächer wird, könnte ein Monatliches anpassen der Faktoren nicht genügen, die haben sich bei mir wöchentlich geändert.

  • Was genau sind denn deine Bedenken? Die Werte sind gut, du arbeitest offenbar entsprechend streng daran...also...? :confused2


    Caro <>
    Solange Kakao an Bäumen wächst, ist Schokolade für mich Obst!!!


    Fange niemals an aufzuhören und höre niemals auf anzufangen!

  • Was genau wundert dich an den Werten?
    Die A1c-Folge sah bei mir genauso aus am Anfang: Von 14,x auf 5,5. Den Wert habe ich fast 2 Jahre gehalten. Als er dann auf 6,6 abgerutscht war, habe ich die Reißleine gezogen, und mir eine Pumpe und gute Pumpenschulung gegönnt.


    Das einzige was auffallen könnte: Der Durchschnittswert ist recht hoch für den guten A1c. Das kann aber daran liegen, dass du so häufig misst - also auch postprandiale ("nach dem Essen") Werte dabei sind. Auch wenn du häufiger beim Sport misst und dafür den BZ künstilich hoch hält, verfälscht dass den Durchschnitt nach oben.


    Kurz gesagt: Bei den wenigen Werten kann ich nichts außergewöhnliches finden.


    lg
    Adrian

  • Hallo Hendrick,


    ich habe etwas länger Diabetes als Du, seit Dezember 13, aber meine Werte sind recht ähnlich. Bei Manifestation HbA1c von 12, dann über 6,5 auf immer so auf 5,6 eingependelt.
    Dein tatsächlicher Durchschnittswert dürfte tiefer als 145 liegen, Du hast ja nur bis zu 10 Werte am Tag, und da sind z.B. für Sport sicher auch höhere Werte dabei.


    Ich habe ein CGM welches mir einen Durchschnitt von ca. 105 anzeigt und ca. 90% der Werte sind im Zielbereich 70-140. Meine Diabetesberaterin hat dazu eine klare Meinung: "Besser geht es nicht, weiter so"
    Manchmal (z.B. nach einer Teupe Leseprobe) habe ich auch so Anwandlungen wie: "und wenn ich doch alles ganz falsch mache......."


    Da muss ich dann das rationale Denken (ich bin eigentlich ein sehr rationaler Mensch) bewusst wieder in den Vordergrund schieben: Ich habe gute Werte und keine Hypos, muss nicht sehr oft korrigieren und komme mit meinem Tagesablauf gut klar. Wenn das bei Dir genauso ist, wo soll dann das Problem sein. Mir hat es geholfen, alle mögliche zu lesen (Leitlinien, Studien etc.) Ich weiß aber nicht, ob ich Dir das empfehlen soll, es war recht kompliziert, z.T. widersprüchlich und hat viel Zeit gefressen. Fazit für mich war, dass ich in erster Linie mein Leben lebe, wie ich es mir wünsche, mich an die gängigen Therapieempfehlungen halte und mir keine Sorgen um Dinge mache, die in x Jahren vielleicht kommen, bei denen man die genauen Zusammenhänge nicht kennt und die ich sowieso nicht ändern kann.
    Also vielleicht kein Diabetes Buch sondern "Sorge nicht nicht, Lebe"


    viele Grüße
    Ikebana

  • Wow vielen Dank für das so schnelle Feedback.
    Zunächst, postprandiale Werte sind sehr viele dabei, da ich gebe ich Recht.
    Durch die Kommentare von euch sind die Bedenken auch schon wieder weg. Mir war einfach ungut da ich niemanden kenne und meine Ärzte auch nicht die solche Werte haben. Im Gegenteil, fast alle meiner Bekannten haben eine Pumpe und schaffen es damit zu teilen nicht unter 7,5. Wenn ihr mir aber zusichert, dass es durchaus "normal" ist solche Werte zu haben, dann werde ich mir auch keine Gedanken mehr dadrüber machen.
    Vielen Dank
    LG
    Hendrik

  • Du bist definitiv nicht allein. Bin ebenfalls seit Mai 2014 dabei, HB1 bei Diagnose von 12.x, am Ende des ersten Quartals auf 6.2 runter, nun 5.1 Ende November. Remission ja, ca 15IE/Tag (KH-arme Ernährung, Basal typisch 8-12IE).


    Ich freu mich so lange es so "einfach" bleibt. Wirds nicht, aber trotzdem ist das ok. Meiner Pankreas helfe ich so gut es geht um die Reste nicht zu überfordern.


    Edit: Mit dem Libre sehe ich bei jedem Stück Apfelkuchen bzw. Brötchen, dass mein Glucose-Stoffwechsel im Arsch ist. Auch wenn ich ohne was zu essen und mit vernünftig justiertem Basal gut über die Runden komme, die kümmerlichen Reste regeln halt (noch) das Delta zwischen realem Bedarf an Insulin (Total) und extern verfügbar gemachtem Basal/Bolus weg.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

    2 Mal editiert, zuletzt von Grounded ()

  • Einmal einen Bolus nicht gespritzt und der BZ wird die Bedenken an der Diagnose wegwischen. 35 i.E. TGD ist ja nicht so wenig.

    Gelassenheit ist eine anmutige Form von Selbstbewusstsein!
    (Marie von Ebner-Eschenbach)

  • Ich habe ganz am Anfang gar kein Basalinsulin gebraucht, nur Bolus zum Essen, und selbst da ging am Anfang nochmal eine BE ohne Insulin. Ist ganz normal am Anfang, ich habe übrigens nicht extra auf KH armes essen geachtet, warum auch, Insulin braucht man eh, und ob die Remission nun paar Wochen früher oder später endet macht auch keinen Unterschied.


    Heute Morgen hat mich übrigens ein Apfel von 70 auf 170 gebracht, eigentlich hätte der für so 120 gereicht, warum das so war weiß der Himmel und es ist mir auch egal, erklären lässt sich eh nicht alles, auch nach Jahren nicht :laub

  • Ich hatte am Anfang auch einen Sehr geringen Basalbedarf.
    Bei mir gingen auch mal 2 BE ohne Insulin, aber auf KH armes Essen habe ich noch nie geachtet.
    Pizza mit 18BE? Kein Problem.
    Döner mit 12BE? Auch nicht.
    5 Gänge Menü mit 20BE? Ihr wisst schon :D


    Die Passende Menge Insulin gespritzt und fertig.
    Bei solchen BE Mengen ist natürlich ein 100% richtiger Faktor das A und O, sonst geht das schief.
    Meine Diabetlogigin hat mich immer schief angesehen als ich in der Remission mit 2 Nachkommastellen angekommen bin.


    Hat aber Sinn gemacht und meinen HbA1c wie folgt im 3 Monats Rhythmus entwickelt: 11,6 - 5,4 - 5,0 - 4,6.
    Und das trotz auch mal hohen Werten und dem Ende der Remission.


    Gute Werte heißen nur das du deine Einstellung im Moment gut im Griff hast.
    Aber das kann sich schnell ändern, ich habe auch schon gemerkt das ich meinen Faktor aus Bequemlichkeit nicht geändert habe, weil die 2,0 so praktisch waren.

  • Hallo Hendrik,
    ich hab Diabetes seit Februar 2014. Anfangs hatte ich HbA1c von 12 oder 13 und ging gleich runter auf 5.8 dann 5.6 beim letzten mal 6.2 weil ich weniger Kontrollmessungen mache mittlerweile. Denke mein nächster Wert wird nach dem ganzen Weihnachtsmampf und ein paar disziplinarmen Tagen und weniger Bewegung im Winter vielleicht ein wenig schlechter sein. Okay, ich hab dann wenigstens eine Erklärung dafür...
    Also entspann Dich, bist nicht allein.

    Sometimes people are beautiful.
    Not in looks.
    Not in what they say.
    Just in what they are.

  • Das wird sich noch gewaltig ändern.


    Ich habe bei der Diagnose einen HBA1c Wert von 9 % gehabt. (Diagnose fast 1 Jahr her 28.Februar 2014).


    Zuerst musste ich nur Bolus Spritzen. Nach 2 Wochen dann 3 Einheiten Basal.
    Ich hatte auch öfters mal mit Unterzuckerungen zu kämpfen.


    Außerdem konnte ich problemlos zum Mittagessen 2 BE Essen ohne zu berechnen!! :) Man war das herrlich <3


    Mittlerweile muss ich alles zählen. Die Blutzuckerwerte haben sich auch etwas verschlechtert im Vergleich zu den letzten Monaten.


    Mein Hba1c ist konstant seit Mai bei 5,5 %.
    Aber wie gesagt die Werte sind nicht mehr ganz so gut und die Freiheiten werden weniger.
    Versuch genug Basal Insulin zu spritzen, wenn du merkst die Werte steigen Abends oder Morgens nur ein bisschen an. Damit kannst du deine Bauchspeicheldrüse bzw. die verbleibenden Insulinproduzierenden Zellen schonen.


    Viel Glück für eine laaange und ausgeprägte Remission.