Tresiba ab Ende September weg vom Markt

  • Natürlich ist eine Neuentwicklung nicht kostenlos aber warum müssen immer viele leiden um wenigen einen Bonus zu sichern?


    Wäre es besser, wenn die KK denn chronische Patienten nicht annehmen würden oder gleich rauswerfen könnten?
    Oder habe ich was falsch verstanden?

    Nur von ganz unten sieht Selbstbewusstsein wie Arroganz aus.

  • Natürlich ist eine Neuentwicklung nicht kostenlos aber warum müssen immer viele leiden um wenigen einen Bonus zu sichern?


    Du hast glaub ich das Problem nicht verstanden. Tresiba ist besser (gleichmäßiger) als Lantus, jedenfalls in vielen Fällen bei Typ-1. Die Kassen haben bei allen Langzeitinsulinen einen Einheitspreis. Und nun haben sich die Kassenbürokraten mit Novo gezofft, weil Novo einen kleinen Aufpreis haben will und die Kassen keinen Cent Aufpreis bezahlen wollen. Das IQWIG hat wie üblich keinen Mehrwert beziffern können, somit sind Mehrkosten nach dem Gesetzestext nicht zu rechtfertigen. Diesen fehlenden Mehrwert hat z.B. auch Lantus gegenüber NPH Insulin. Glaubst du dass die gleichwertig sind? Ich nicht.


    Was übrigens perspektivisch bedeutet, dass jede Neuentwicklung wie z.B. die "Smart Insuline" (aktivieren sich abhängig vom Blutzucker) quasi für die Tonne ist, sofern jemand mehr als ein Hersteller von NPH Insulin aufrufen darf. Und in diesem Fall hat halt keine Seite nachgegeben. Für mich ist der Verkauf von NPH Insulin die Abzocke, da diese Hersteller angesichts des Einheitspreises den mit Abstand geringsten Gegenwert für den Patienten bieten.

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    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Neuentwicklungen kommen nun mal aus der privaten, Gewinn-orientierten Wirtschaft und nicht vom lieben Gott. Das muss man akzeptieren.


    Schade dass man keine Zahlen hat. Ein Herzschrittmacher hielt in den 70er Jahren 2-3 Jahre und kam aus der BRD. Jedes Mal, wenn meine Oma zum Wechsel kam haben die sich praktisch totgelacht über das Alt-Modell, was sie da rausgeholt haben. Die OP ansich haben in der DDR anfangs nur Rostock und Greifswald durchgeführt. Heute macht das fast der Pförtner in fast jedem Krankenhaus.


    Die Preise der OP und der Geräte wüsste ich gerne mal. Und eine künstliche Bauchspeicheldrüse auf dem gleichen technischen Niveau. :)

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  • Aufeinander zu bewegt haben sich Hersteller und Spitzenverband. Sie kamen sich nur leider nicht nah genug. :S


    Alles, was vor 2011 auf den Markt kam, darf ohne AMNOG-Verfahren verkauft werden. Die NPH-Insuline als Vergleichssubstanz brauchten selbst nie nachweisen, ob sie den Anforderungen von IQWiG & Co. genügen. :D


    Novos Rückzug ist für den einzelnen Betroffenen ein Elend. Sinn hat es jedoch, wenn dadurch das Prozedere zur Preisfindung im AMNOG-Prozess erneut unter die Lupe genommen wird. Bei chronischen Erkrankungen, die seit Urzeiten mit heute preiswerten Generika behandelt werden können, schaffen es neue Medikamente sonst nie auf den Markt. Das Problem ist größer angelegt und heißt nicht nur Tresiba.


    Ich könnte mir sogar vorstellen, dass die Tresibanutzer ihre KK zu einer Einzelfallentscheidung "ueberreden" können. Damit bleibt für alle anderen, die es zukünftig nutzen könnten, aber der Weg versperrt. Mir geht es mittlerweile auch darum, auf das Problem im AMNOG politisch aufmerksam zu machen. Mein Jahresbedarf liegt bei vielleicht 300,00 Euro, das ist privat auch noch nicht wirklich die Katastrophe schlechthin. Trotzdem.

    Tresiba ist zurück! :thumbsup:

  • 300€ Total meinst du sicherlich und nicht den jährlichen Aufpreis. Mein Levemir kostet zur Zeit 15€/Pen. Und es ist wirklich ärgerlich, dass man nicht so leicht privat zuzahlen kann, bei anderen Medikamenten ist das schließlich vollkommen üblich. Tresiba liegt bei 24€/Pen wenn ich die DocMorris-Preise als Referenz nehme.


    Übrigens hab ich für die "vergesslichen" (also alles älter als "29b") noch was nettes gefunden: http://www.diaquick.de/insulin…r_FlexPen_Modelle_838.htm

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  • Jepp, 300,00 € Basal fürs Jahr. Liege ja zwischen 9 bis 11 IE pro Tag und komme daher mit der 10er Packung für 243,xx € gut ein dreiviertel Jahr aus. :)


    Ich finde es übrigens witzig, dass Toujeo als Neuheit angepriesen wird, mit Lantus nicht bioaequivalent ist und dennoch von der Pharmakokinetik her mit Lantus in einen Topf geworfen wird, so dass es ohne AMNOG verkauft werden darf. :)

    Tresiba ist zurück! :thumbsup:

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  • 11IE Basal sind mit dem "Testschuss" 12 pro Druck und damit reicht der 300IE PEN für abgerundet 24 tage. Was etwa 1€/Tag ist wenn der Pen wie aktuell 24€ kostet. Dass Tresiba bei Typ-2 bzw. ab etwa 20-25IE Basalbedarf wenig Sinn macht bestreitet hoffentlich kaum jemand. Eine Indikation für Typ-1 und besonders bei geringem Basalbedarf hätte vollkommen gereicht. Die Mehrkosten wären überschaubar gewesen, wenn nicht gar Minderkosten wegen "Pumpe erfolgreich vermieden".

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  • Übrigens hab ich für die "vergesslichen" (also alles älter als "29b") noch was nettes gefunden: http://www.diaquick.de/insulin…r_FlexPen_Modelle_838.htm


    Ich gehöre zwar zu der Generation, aber ich habe so einen Memory-Pen von Lily, der ist praktischer.


    Bei mir würde eine 3 ml-Patrone nur rund 13 Tage reichen. Ich bräuchte 28 davon im Jahr. Ich würd's trotzdem zuzahlen glaube ich.

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  • Dass man, so man was besseres will als nur die Grundversorgung, zuzahlen soll, würde ich auch einsehen. Aber das Basalinsulin komplett selbst bezahlen und die KK zahlt gar nichts dafür, hm, tja, also das fände ich nicht fair. :whistling:


    Danke fürs Rechnen, Grounded. :)

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  • Es geht ja um jeden einzelnen hier, aber auch um das grosse Ganze. Es wird nur aus moneteren Gründen ein Medikament vom Deutschen Markt genommen. Das behindert den Fortschritt und die Entwicklung. Das selbe bei den CGMs. Das Libre ist nicht teurer als Teststreifen. Aber absolut fortschrittlich! Ein neues Zeitalter in der Diabetesbehandlung.
    Solche Entwicklungen werden mit zweifelhaften Vergleichen und Gesetzen vom Tisch gefegt. Ich hab immer gedacht wir sind in D ein Vorreiter in Forschung und Entwicklung. Das ist das was wir können. Billig produzieren können auch die Chinesen.
    Irgend wann können sich nur noch die reichen Deutschen die Wunschmedikamente leisten. Der Rest kann dann zusehen wie er klar kommt.

  • Holzwurm, Dir kann man ja anders nicht danken. Daher so: Danke! :thumbsup: Seh ich auch so.


    Bei Krankheiten, die mit neueren und teuren Medikamenten behandelt werden, führt das AMNOG wohl nicht ganz so zu Verwerfungen. Wenn das Medikament, das als Vergleichssubstanz dient, schon teurer ist, darf auch die Innovation mehr kosten. Bei Diabetes treten neue Insuline gegen Humaninsulin an und orale Antidiabetika müssen sich mit Sulfonylharnstoffen messen lassen, wenn ich richtig informiert bin. Beides Substanzen, die längst nicht mehr Standard sind und schon gar nicht in modernen Studien verwendet werden. Und die es mittlerweile eben zum Generikumpreis gibt.


    Prof. Mehnert zum Problem neuer Arzneimittel in der deutschen Diabetologie: http://www.aerztezeitung.de/po…eien-bleiben-strecke.html


    Die DDG http://www.deutsche-diabetes-g…nten-mit-diabetes-me.html
    :

    Zitat


    Nun können die Hersteller zwar auch ohne Zusatznutzen Preise mit den Krankenkassen verhandeln, dies führt aber zum Verschwinden der neuen Substanz vom deutschen Markt oder zu „Dumping-Preisen”. Dies hat zur Folge, dass Arbeitsplätze in Deutschland verloren gehen, der Forschungsstandort für klinische Forschung unattraktiv wird und die Versorgung der uns anvertrauten Patienten durch den Preis und nicht durch die klinische Evidenz gestaltet wird! Es kann nicht im Sinne des Gesetzgebers gewesen sein, der mit dem Arzneimittelneuordnungsgesetzes (AMNOG) ein sehr vernünftiges Gesetz auf den Weg gebracht hat, die Akzeptanz durch klinisch-wissenschaftlich nicht vertretbare Entscheidungen zu gefährden. Die derzeitige Umsetzung des AMNOG auf dem Gebiet der Diabetologie „entmündigt die klinische Wissenschaft und gefährdet aus unserer Sicht die Patientensicherheit”, so Müller-Wieland.

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    2 Mal editiert, zuletzt von hakaru ()

  • Ich habe mal gehört, dass die KV Nord das Tresiba akzeptiert und über Holland bezieht. Weiß da einer was drüber?

    Es gibt zwei wichtige Worte in Deinem Leben,
    die Dir ganz viele Türen öffnen werden:
    "Drücken" und "Ziehen" :rofl

  • Ich weiß nichts darüber. Könnte aber doch eigentlich auch nur für jeden Einzelfall entschieden werden, denke ich? :confused2 Offiziell ist es ja dann nicht mehr erstattungsfaehig für die Krankenkasse.

    Tresiba ist zurück! :thumbsup:

  • Boh was ist das denn. Wie lange reicht das denn bei Dir?

    Gruß Hans :hihi:


    Pumpe seit über 39 Jahren und es ist erst die siebte.....

    Und seit 5 Jahren E-Auto Fahrer

  • Holzwurm, dann solltest Du Deinen Kühlschrank ab sofort gut bewachen! Da lagert bald Goldstaub drin. :blush:


    Viel Erfolg für die Pumpensache!


    LG,


    hakaru

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  • Von den Einnahmen kannst Du Dir dann bestimmt 'ne Pumpe selbst finanzieren. ;)


    Gerade gelesen, Thema bei "report":


    Zitat

    Verzweifelte Patienten
    Warum Epileptiker ein wirksames Medikament nicht mehr bekommen sollen
    Rund 200.000 Epileptiker in Deutschland gelten als therapieresistent. Bislang half ihnen keine Arznei. Durch ein neues Medikament aber schöpften viele wieder Hoffnung. Sie wurden plötzlich wieder anfallsfrei. Doch dieses Mittel gibt es regulär nicht mehr auf dem deutschen Markt.
    Denn Hersteller und Krankenkassen konnten sich nach der Zulassung nicht auf einen Preis einigen. Der Hersteller hat es daraufhin vom Markt genommen. Hintergrund ist eine Entscheidung des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA). Dieses Gremium bewertet alle neuen Arzneimittel und urteilte, dass dieses Epilepsie-Medikament nicht besser wirke, als schon vorhandene Medikamente.
    Der sogenannte Zusatznutzen sei nicht belegt. Diese Entscheidung kritisieren Fachärzte, wie zum Beispiel der ärztliche Direktor des Epilepsiezentrums im baden-württembergischen Kork, Prof. Bernhard Steinhoff. Für ihn ist der Zusatznutzen allein schon deshalb erfüllt, weil Patienten, die vorher schlimme Anfälle hatten, plötzlich wieder anfallsfrei seien. Sollten die Krankenkassen dieses Medikament demnächst nicht mehr erstatten, wäre für ihn "fast schon der Tatbestand der Körperverletzung" erfüllt.
    Stand: 12.1.2016, 22.00 Uhr


    http://www.swr.de/report/verzw…233454/142tpus/index.html


    200.000 sind zahlenmäßig eben mehr als 40.000... ;( Aber immerhin schafft es das Thema überhaupt mal in die Magazine.


    "Uebrigens, wer es sich leisten kann, der fährt ins Ausland und besorgt sich dort auf eigene Kosten das helfende Medikament. Das kann es doch nun wirklich nicht sein."

    Tresiba ist zurück! :thumbsup:

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