Sportliche Ambitionen u. Diabetes

  • Zitat

    Ehe es vom Vereinsheim auf dem Sportplatz ging, empfahl Schnelting
    seinen Zuhörern: "Diabetiker müssen nicht in Watte gepackt werden. Seht
    zu, dass ihr eure Träume verwirklicht: Gebt Gas!"

    Quelle:


    http://www.rp-online.de/nrw/st…atte-packen-aid-1.5352209

    "Was mich nicht umbringt, macht mich stärker." (Nietzsche)

  • Ich muss sagen, das ist der erste, von dem ich höre, dass er als Diabetiker Leistungssportler WURDE.
    Alle anderen diabetischen Spitzensportler, von denen ich bisher gehört habe, sind "lediglich" NACH der Erkrankung Leistungssportler GEBLIEBEN (Gewichtheber Matthias Steiner, Fußballtorwart Dimo Wache, Hockeyspieler Carsten Fischer, Eishockeyspielerin Claudia Grundman, ...)

    Die meisten Dinge gehen nicht durch Gebrauch kaputt, sondern durch putzen.
    (Erich Kästner)

  • Da kenne ich keinen von.
    Ich finde halt schon, dass es eine absolute Ausnahme ist, dass ein Diabetiker zum Spitzensportler WIRD.

    Die meisten Dinge gehen nicht durch Gebrauch kaputt, sondern durch putzen.
    (Erich Kästner)

  • Zitat

    Alle anderen diabetischen Spitzensportler, von denen ich bisher gehört habe, sind "lediglich" NACH der Erkrankung Leistungssportler GEBLIEBEN (Gewichtheber Matthias Steiner, Fußballtorwart Dimo Wache, Hockeyspieler Carsten Fischer, Eishockeyspielerin Claudia Grundman, ...)

    Für Carsten Fischer und Dimo
    Wache, auch für Gary Hall, mag das richtig sein, obwohl auch sie ihre
    Karriere-Highlights erst mit dem Diabetes und nicht vorher hatten. Diese
    stellen aber eher die Ausnahme unter den Typ 1-Spitzensportlern dar.


    Natürlich haben schon viele mit
    dem Sport vor dem Diabetes begonnen, für Spitzensport beginnt man meist sehr
    früh. Von Karriere war aber bei den meisten noch lange keine Rede. Matthias
    Steiner war im Jahr 2000 noch im sportlichen Niemandsland, als er Diabetiker
    wurde. Top-Athlet wurde er als Diabetiker. Gleiches gilt für Michal Jelinski,
    Chris Jarvis, Dominik Rab und Kris Freeman. Fast alle "diabetischen" NHL-,
    NBA- und Fußball-Profis haben ihren Typ1 als Kinder oder sehr junge Jugendliche
    bekommen. Auch die Mitglieder vom Team NovoNordisk haben ihren Diabetes meist
    sehr früh bekommen. Da sind einige sehr gute Leute dabei, der Durchbruch zur
    absoluten Weltspitze ist aber bisher ausgeblieben.


    Interessant ist, dass Sport-Legenden
    wie Billy Mills, Bobby Clarke und Gary Mabbutt ihren Diabetes schon zu Zeiten
    bekamen, als es noch lange keine BZ-Selbstmessung gab (BZ-Messung vielleicht einmal
    in 3 Wochen beim Arzt), und erst dann ihre großen Karrieren begannen.


    Bei den letzten 4 Olympischen
    Sommerspielen (2000-2012) sind 1200 Goldmedaillen vergeben worden. 6 davon
    gingen an Diabetiker - 0,5%, das ist auch der Anteil der Typ 1er in der
    Gesamtbevölkerung. Allerdings gingen 3 der 6 Goldenen an Vierer-Teams - also
    sind die Diabetiker doch etwas unterrepräsentiert.


    Woran das liegen kann? Sicher
    nicht am Diabetes selbst, aber vermutlich an der Einstellung von Eltern, Ärzten und Diabetes-Beratern zum Diabetes. Als
    ich mich 1987 als Hobby-Läufer zum Wien-Marathon anmeldete, sagte man mir in
    der Diabetes-Ambulanz, dass ich keine Chance hätte, das zu überleben. Es gibt
    sicher einige, die sich durch solche Aussagen von Fachleuten abschrecken
    lassen. Heute gehört ein Marathon zum "Normal-Programm" für Diabetiker.
    Auch wenn ich heute lese, auf wieviel "100 Sachen" Diabetiker beim
    Sport achten sollten (wann und mit welchem BZ beginnen, Bolus-Wirksamkeit,
    zig-mal messen), da kann ich nur sagen, da vergeht mir die Lust auf Sport.
    Diese Regeln sind sicher sinnvoll für Diabetiker mit gestörter Hypo-Wahrnehmung.
    Aber das sind ja laut Statistik nur 11% der Diabetiker, und selbst für diese
    gibt es mittels neuester Technik gute Möglichkeiten für die Sport-Ausübung. Die
    restlichen 89% haben durch den Diabetes sicher keine Einbußen beim Sport.











    LG Geri

  • Also es gibt tatsächlich Frauen die Werfen können, hier mal ein kleines Beispiel ;) Vor ca. 100 Jahren habe ich in der C-Jugend von einem Handballverein in Warstein gespielt, mit großem Erfolg!^^ Einmal alle paar Wochen durften wir (die ausserordentlich männliche C-Jugend) gegen die weibliche A- Jugend ein "Freundschafstspiel" machen. Mein Freund und Kupferstecher ;) Die Jungs von uns die nicht gleich auf der Bank ein "Zelt" gebaut haben waren damit beschäftigt links und rechts von "etwas älteren" Mädchen verdroschen zu werden^^ Selbst der Torwart lag einmal weinend am Boden, und Ali (sehr schade das er abgeschoben wurde) war echt ein harter Hund ;) Also sagt bitte niemals das "Mädchen" nicht werfen können! Danke ;)

    Ich habe keine Angst vor dem Tod. Ich habe es aber auch nicht eilig... Stephen Hawking


  • Ich finde es schon gut, dass der Diabetiker(-Anfänger) auf alle möglichen Risiken und etwaigen Komplikationen mit seinem BZ hingewiesen wird - und die sind eben beim Sport etwas höher/zahlreicher als bspw. beim Fernsehen. Im Prinzip ist ja die Prämisse bei Sport immer die gleiche: "Halte deinen BZ etwas höher als normal und miss, wenn es geht, etwas häufiger!"
    Ich kenne auch keinen Diabetiker, der wegen seinem Diabetes die sportlichen Betätigungen großartig einschränkt (ich muss allerdings auch zugeben, dass ich GENERELL wenige/keine Diabetiker kenne :D ). Meistens sind da andere Gründe im Spiel.


    Generell glaube ich eher, dass man sich im SPITZENsport (nicht umsonst heißt er so) eben so gut wie keine körperliche Schwäche erlauben kann - und da gehört Diabetes eben trotz aller Problemlosigkeit im Alltag dazu. Wenn man so eine "Schwäche" hat, muss man ein Stück "besser" trainieren bzw. muss man seinen Diabetes-Leben so an den Sport anpassen, dass er keine "Schwäche" mehr ist (Insulin-Doping, angepasste Ernährung, auf die "Schwäche" zugeschnittene Trainingsmethoden, sonstwas).
    Ich bin gerade in der zweiten Marathonvorbereitung meines Lebens (beide mit Typ1), habe mich da etwas auf eine gewisse Thematik eingeschossen und behaupte Mal, dass ich mit meiner ICT an meine Grenzen stoße, was die Trainingseffizienz angeht. Das ist für mich überhaupt nicht schlimm. Aber wenn ich jetzt auf Biegen und Brechen "besser" werden will, müsste ich mein Leben und meine Diabetestherapie speziell auf den Sport umstellen - eben ein bisschen spezieller als ein "normaler" Mensch (wohlgemerkt: ALLE Spitzensportler führen kein "normales" Leben, sondern eben ein Leben für ihren bzw. wegen ihrem Sport). Gerade wenn ein Diabetiker in den professionellen Sport vorstößt, muss er sich ein paar mehr Gedanken machen, ob er das will. In meinem Beispiel vom Marathontraining müsste ich wohl auf Pumpe umstellen und mir ein CGMS leisten. Man muss also Zeit, Geld und "Körper" investieren.
    Wie gesagt, diese Gedanken muss sich jeder machen, der sein Hobby zum Beruf machen will - aber ich denke, beim Diabetiker ist es ein kleines Dudderl mehr, über das man nachdenken muss. Und das könnte dann auch die leichte Unter-Repräsentanz im Spitzensport erklären.



    Ansonsten hast du meine volle Zustimmung, Geri. :)