Fragen zu einem Bolus Programm

  • Tageszeitabhängige Berechnung des Bolus.
    Wochentagabhängige Profil Auswahl.

    Die Tageszeit abhängigen Faktoren werden minutengenau errechnet.


    Über die Profil Auswahl, will ich nachdenken.
    Wurde in der Zwischenzeit gelöst.


    Das sind für mich die grössten Makel an bestehenden Lösungen.

    Danke für die Hinweise.


    Diese Mängel habe ich auch gesehen, aber es ist nicht einfach, weil der Umgang mit Lösungen in denen diese Anforderungen enthalten sind, verantwortungsvolle (natürlich sind alle Diabetiker verantwortungsvoll) Nutzer voraussetzen.


    MlG,


    Hinerki

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  • Für mich funktioniert ein dreimaliges Splitting lt. der Thread-Vorgabe mit (120 g Rohnudeln)=6 BE x Faktor 1,5=9 IE
    Ausgangswert < 120 mg/dl ohne SEA mit Boliabgabe 50:30:20 (Prozent) mit jeweils 1,5 Stunden dazwischen, perfekt.
    Eine Pumpe hätte auch tageszeitliche BE- und Korrekturfaktoren parat. Bei diesen Mengen spielt FPE keine Rolle zumindest beim normalgewichtigen insulinsensitiven Typ 1 nicht. Ich fände es schon toll, wenn ein Bolusrechner ein voreingestellte Spllitting drauf hätte.
    Abgesehen davon, dass gerade bei diesem Gericht die Nichtlinearität von großen Insulinmengen eingepflegt gehört und damit auch die berechnete Insulinreduktion.


    Ich bezweifel, dass hier ein sinnvoller Bolusrechner sowohl für Typ1 als auch für Typ2 greift.

    Easy come, easy go.

  • Hallo Holzwurm,

    Das ist für viele vielleicht ganz wichtig. Ich bin Handwerker, auf der Arbeit brauche ich viel weniger bolus als am WE.

    Danke für die Anmerkung.



    Mit der Änderung eines einzigen Faktors kann die Berechnung den jeweiligen Tagesanforderungen angepasst werden.
    Damit erfasst man sowohl Wochenende als auch Feiertage.


    MLG,


    Hinerki

  • Hallo sera,


    danke für den Hinweis.


    Die Auswirkung von größeren IE-Mengen ist so denke ich, sehr individuell und muß daher für jeden mit dem Dia-Team festgelegt werden. Um diese Anforderungen im Programm abzudecken, kann für jeden Nutzer eine persönliche Höchstmenge pro Injektion festgelegt werden, diese wird wenn die errechnete IE-Menge größer als die eingetragene Höchstmenge ist, dann als Vorschlag ausgewiesen mit der Bitte nach ca. 3 Stunden den BZ zu bestimmen und entsprechend zu handeln.


    MlG,


    Hinerki

  • Das ist doch Firlefanz. Wer darum weiß, dass individuell große Mengen nicht mehr proportional wirken, braucht doch keinen Rechner bei dem er/sie Höchstmengen festlegt, um dann lediglich eine Warnung zu kriegen. Hier geht es doch um einen geschmeidigeren Umgang und um echte Erleichterungen. Das 1x1 kann hoffentlich jeder.

    Easy come, easy go.

  • An Sera


    Ich bezweifel, dass hier ein sinnvoller Bolusrechner sowohl für Typ1 als auch für Typ2 greift.


    Bitte die Gründe dafür, warum es Firlefanz ist und warum es sonstige wirklich qualifizierte Antworten braucht, um den Zweifel aufzulösen


    Mit fragenden Grüßen,


    Hinerk

  • Also diese Höchstgrenze halte ich auch für nicht notwendig, ausser bei Kindern.
    Diese ganzen Sicherheitsfragen bei Pumpen, Bolusrechnern nerven die Benutzer. Das Problem bei grossen Dosen ist, das es zu Wirküberscgneidungen kommen kann. Pumpen merken das und reduzieren den Bolus. Ein allgemeiner Rechner kann das nicht.
    Ich würde so einen Rechner nur nutzen, wenn man diese Meldungen abschalten kann. Ich bin über 20.Jahre Typ 1, da will ich nicht mehr gefragt werden ob ich mir sicher bin.
    Ich weiss nur das so ein Bolusrechner genauere Werte liefert, weil man selbst gerne mal recht grosszügig rundet und unterschlägt.


  • Tja, drum machen das vernünftige Bolusrechner ja auch so, dass sie nur aktiven Teil des Korrekturinsulins berücksichtigen und nicht das gesamte, verabreichte Insulin. Der Anteil des Essensinsulin wird nicht als aktives Insulin angezeigt (macht zumindest das Messgerät meiner Combo so). Dadurch passt die Berechnung eigentlich immer ganz gut.


    Aktiver Teil? Du meinst schlicht 9 IE gespritzt, 3h als Wirkdauer hinterlegt, also nach 2h noch 9/3*2 = 3 IE "aktiv"? Also eben Restinsulin? Oder meinst Du was anderes?


    Weil ersteres, das meine ich. Und das hilft ja nicht:


    BZ 100 (auch gleich mein Zielwert)
    Gummibärchen für 3BE gegessen (Faktor einfach mal 1 um es einfach zu machen) also 3 IE gespritzt.
    Ich weiß aus Erfahrung, die Bärchen sind in weniger als zwei Stunden komplett ins Blut gegangen.


    +2h: ich will wieder was essen, 4BE.
    BZ 120 (weil die Bärchen ja schon im Blut sind, aber das Insulin halt nur zu 2/3).
    4 BE = 4 IE.
    für die BZ 120 Korrektur 1IE.
    Gerät sagt: 1/3 von 3IE noch aktiv, also -1 IE Restinsulin


    Summe dann 4 IE.


    OK, korrekt. 4 IE für die 4 neuen BE. Von den Bärchen erwarte ich keinen BZ-Anstieg mehr, die berechnete Korrektur-IE habe ich also schon mit den ersten 3 IE genommen, genau diese eine noch nötige IE ist ja mein Restinsulin,



    anderer Fall:


    BZ 100 (auch gleich mein Zielwert)
    Pizza für 3BE gegessen (Faktor einfach mal 1 um es einfach zu machen) also 3 IE gespritzt. (und ja, die Pizza für 3BE ist nur ein kleines Stück :D )
    Ich weiß aus Erfahrung, Pizza dauert laaaaange.


    +2h: ich will wieder was essen, 4BE.
    BZ 110 (die Pizza kommt ja laaangsam ins Blut, das Insulin ist da fast zu schnell für. Insulin noch im Körper, aber auch noch reichlich KH, die noch verstoffwechselt werden).
    4 BE = 4 IE.
    für die BZ 110 Korrektur 0,5 IE.


    Gerät sagt: 1/3 von 3IE noch aktiv, also -1 IE Restinsulin


    Summe dann 3,5 IE.


    Äh :wacko::arghs::ugly: Ich erwarte - sofern ich für die Pizza korrekt gespritzt habe - noch einen BZ-Anstieg, der - so war es geplant - mit dem verbliebenen 1 IE abgedeckt ist. Soweit so gut. Auch korrekt, daß ich die errechnete Korrektur von 0,5 IE nicht tatsächlich spritze, weil diese Korrektur ist ja schon - langsame Pizza und so - in meinen alten 3 IE und jetzt dem Restinsulin von 1IE eingerechnet.


    Aber für die neuen 4 BE spritze ich mir jetzt nur noch 3,5 IE statt der nötigen 4!?



    DAS ist es, was ich meine.



    PS: Mein Insulinx ist immerhin so schlau, in den ersten zwei Stunden nie eine Korrektur vorzuschlagen und dann auch nicht das Restinsulin miteinzubeziehen.








    Pasta für


  • Das ist so schon richtig bei diesen Mini Insulinmengen. Wenn man aber 20, 30 oder 40 Einheiten für das Essen braucht, sieht das nach 3 oder 4 Stunden deutlich anders aus. Dann ist der BZ 2h nach dem Essen nicht bei 120. Ich nehme dann den BZ zur Rechnung immer mit 100 an, damit nicht noch korrigiert wird.

  • Das ist so schon richtig bei diesen Mini Insulinmengen. Wenn man aber 20, 30 oder 40 Einheiten für das Essen braucht, sieht das nach 3 oder 4 Stunden deutlich anders aus. Dann ist der BZ 2h nach dem Essen nicht bei 120. Ich nehme dann den BZ zur Rechnung immer mit 100 an, damit nicht noch korrigiert wird.



    Ich meine eigentlich, daß mein Beispiel genauso funktioniert, wenn man die Werte höher setzt. Oder denke ich da irgendwo falsch? Nimm statt 3 IE einfach 30. Dann sind nach zwei Stunden noch 10 IE da. Die sind dann ja trotzdem schon eingeplant und vorgesehen für die bisher gegessenen BE. Und egal, ob es nun langsam wirkende BE waren oder schnelle, der Bolusrechner wird diese 10 IE stur vom neu errechneten Bedarf abziehen.

  • Zitat von »Holzwurm«
    Das ist so schon richtig bei diesen Mini Insulinmengen. Wenn man aber 20, 30 oder 40 Einheiten für das Essen braucht, sieht das nach 3 oder 4 Stunden deutlich anders aus. Dann ist der BZ 2h nach dem Essen nicht bei 120. Ich nehme dann den BZ zur Rechnung immer mit 100 an, damit nicht noch korrigiert wird.


    Ich meine eigentlich, daß mein Beispiel genauso funktioniert, wenn man die Werte höher setzt. Oder denke ich da irgendwo falsch? Nimm statt 3 IE einfach 30. Dann sind nach zwei Stunden noch 10 IE da. Die sind dann ja trotzdem schon eingeplant und vorgesehen für die bisher gegessenen BE. Und egal, ob es nun langsam wirkende BE waren oder schnelle, der Bolusrechner wird diese 10 IE stur vom neu errechneten Bedarf abziehen.


    Wenn ich mich mal einschalten darf:


    Um zu verstehen, wie lange Insulin wirkt, müssen wir die Insulinwirkzeit bezüglich Glucosetransport bedenken:


    T + R + V + W + Z


    Dabei ist T = technische Abgabezeit (T) - das können Sekunden bis Stunden sein - Insulin wird in den Körper gegeben, abhängig davon, ob alles auf einmal an Bolus gegeben wird, mehrfach Boligaben gegeben werden (zeitliche Splittung der Boligaben mit dem Pen) oder die Dual- oder verzögerte Abgabe des Bolus bei der Pumpe genutzt wird
    Die Resorptionszeit (R) dauert Minuten bis Stunden - Dabei erscheint das Insulin im Blut (auch hier: wird der gesamte Bolus auf einmal gegeben, eine zeitliche Splittung des Bolus genutzt mit dem Pen oder der Dualbolus oder verzögerte Bolus an der Pumpe)
    Die Verteilungszeit - Insulinasenabbaurate (V) - durchschnittlich 20 Minuten - dabei kommt Insulin ins Zwischenzellwasser
    Die Wirkzeit an der Zellwand (W) - dauert Sekunden bis Minuten - dabei kontaktiert Insulin den Insulinrezeptor
    Die Wirkzeit im Zellinnern (Z) - bis zu 2 Stunden - Insulin wirkt in der Zelle weiter


    Resorptionszeit und Wirkzeit des Insulins sind nicht identisch. Schnellere Analoga resorbieren zwar doppelt so schnell wie Normalinsuline, aber sie wirken nicht doppelt so schnell wie Normalinsuline.
    Das wird oft vergessen.


    Resorptionszeiten in Stunden:


    21 IE sind bei Normalinsulin nach 10 Stunden resorbiert, bei schnellen Analoga sind sie nach 5 Stunden resorbiert
    7 IE sind bei Normalinsulin nach 5 Stunden resorbiert, bei schnellen Analoga sind sie nach 2,5 Stunden resorbiert
    2,3 IE sind bei Normalinsulin nach 2,5 Stunden resorbiert, bei schnellen Analoga sind sie nach 1,25 Stunden resorbiert
    0,76 IE sind bei Normalinsulin nach 1,25 Stunden resorbiert, bei schnellen Analoga 0,625 Stunden resorbiert
    0,25 IE sind bei Normalinsulin nach 0,625 Stunden resorbiert, bei schnellen Analoga nach 0,312 Stunden resorbiert
    0,08 IE sind bei Normalinsulin nach 0,312 Stunden resorbiert, bei schnellen Analoga nach 0,156 Stunden resorbiert
    0,03 IE sind bei Normalinsulin nach 0,156 Stunden resorbiert, bei schnellen Analoga nach 0,078 Stunden resorbiert.


    Das sind alles Durchschnittswerte und bezogen auf einen Menschen mit ca. 70 kg Gewicht.


    Als Faustformel könnte man sagen:
    7 IE Normalinsulin sind nach 5 Stunden zu 90% resorbiert. Das Insulin aber wirkt noch weiter nach diesen besagten 5 Stunden, die Wirkzeit ist noch nicht zuende!
    2,3 IE sind in der Hälfte der Zeit resorbiert, das 3-fache von 2,3 IE resorbieren aber in der doppelten Zeit.
    Schnellere Insuline (Humalog, Novorapid, Apidra) resorbieren jeweils doppelt so schnell wie Normalinsuline. Aber auch hier: nach der Resorptionszeit ist die Wirkzeit auch der Analoga noch nicht zuende!
    Das Ganze ist also abhängig von der Dosisgrösse des Insulins und von der Art des Insulins.


    Beim Bolusrechner (egal ob bei den in den Pumpen eingebauten Bolusrechnern oder den externen Bolusrechnern in den Messgeräten) ist zu bedenken, dass dort beim Bolus immer mit gleichbleibenden Resorptionszeiten gerechnet wird. Dies aber ist falsch. Ea gibt beim Bolus keine gleichbleibenden Resorptionszeiten. Genau aus diesem Grund nutze ich die Bolusrechnerfunktion an meiner Animas Vibe zB nicht.
    Ich stelle es mir sehr schwer vor, die unterschiedlichen Resorptionszeiten der unterschiedlich grossen Boli und Insulinarten in Bolusrechnern darzustellen oder in Programmen wie Excel oder anderen Softwareprogrammen darzustellen. Die Resorptionszeiten bei Bolusgaben unterscheiden sich ja dosisabhängig bei Normal- beziehungsweise Analoga um Stunden.


    Quelle: "Die Logik meines Diabetes"
    Ich bitte die ungebührliche Darstellung der Resorptionszeiten in der Darstellung zu entschuldigen!


    Gruss,
    Surferin

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  • Das ist doch Firlefanz. Wer darum weiß, dass individuell große Mengen nicht mehr proportional wirken, braucht doch keinen Rechner bei dem er/sie Höchstmengen festlegt, um dann lediglich eine Warnung zu kriegen. Hier geht es doch um einen geschmeidigeren Umgang und um echte Erleichterungen. Das 1x1 kann hoffentlich jeder.


    Ich wollte diesenFaden eigentlich ignorieren, aber nach der netten Einführung und den ernst gemeinten und richtigen Kommentaren einiger Bekannter (auch Danke an Surfering) auch noch mein Senf dazu. (wieviel muss ich dafür spritzen? es ist kein Handlmeier)


    Das Beispiel mit den Nudeln Carbonara ist ist ja auch super gewählt: Erstmal würde ich da gar nix spritzen. Bis die in Eiweiss und Fett eingeschlossenen Nudeln ( Wie lange waren die wohl gekocht) beginnen sich aufzulösen und ins Blut zu gehen, da kann man getrost erst Mal noch nen Doppelten Ramazotti äh Expresso trinken.


    War Salat dabei? Dann hat man vielleicht etwas weniger Zeit für den Kaffe, da sich die Mahlzeit schnelle den Weg ins Blut sucht.


    Auch noch entscheidend: Wo kommt man her: Speichergefüllt ? Hohe Insulinwirkung? Oder Dank Stress so gut wie gar keine? .... Die letzten Tage im Urlaub brauche ich fastgar kein Insulin und schieße mich nach dem Mittagessen regelmässig mit KE-Faktoren um 0,3 in den UZ.


    Also vielen Dank für die Idee und vielleicht kann man ja so ne Art Tankscheibe zur Verbauchsrechnung (das gab es vor den Handys) für sowas umfunktionieren.


    Grüße an Rudi der sich schon warm läuft und noch ordentlich Flechten frisst. Ohne Schnee hat er am Schlitten heuer wirklich schwer zu ziehen.

    let the sun shine


  • Ich kannte bislang nur die Faustformel "dreifache Menge = doppelte Zeit", von daher danke für die konkreten Zahlen!


    Beim Bolusrechner (egal ob bei den in den Pumpen eingebauten Bolusrechnern oder den externen Bolusrechnern in den Messgeräten) ist zu bedenken, dass dort beim Bolus immer mit gleichbleibenden Resorptionszeiten gerechnet wird. Dies aber ist falsch. Ea gibt beim Bolus keine gleichbleibenden Resorptionszeiten. Genau aus diesem Grund nutze ich die Bolusrechnerfunktion an meiner Animas Vibe zB nicht.
    Ich stelle es mir sehr schwer vor, die unterschiedlichen Resorptionszeiten der unterschiedlich grossen Boli und Insulinarten in Bolusrechnern darzustellen oder in Programmen wie Excel oder anderen Softwareprogrammen darzustellen. Die Resorptionszeiten bei Bolusgaben unterscheiden sich ja dosisabhängig bei Normal- beziehungsweise Analoga um Stunden.


    Beim Insulinx kann ich zumindestens die (mittlere) Wirkdauer einstellen. Und - damit liege ich bei den Zahlen oben offenbar nicht völlig falsch - ich splitte alles so ab 10 IE auf zwei Stellen, damit es nicht über drei Stunden geht. Außer Pizza :-)

  • Abhängig davon, wie gross mein Bolus war, korrigiere ich hohe Werte nach 3 - 4 - 5 Stunden nach der letzten Bolusgabe. Ich habe Humaninsulin in meiner Pumpe. Ich habe keinen IOB - Insulin-an-Board-Faktor in meiner Pumpe programmiert. Bei Korrekturbedarf nehme ich nach diesen Zeiten die volle Korrekturbolusgrösse, die ich mithilfe meines Taschenrechners ausgerechnet habe nach folgender Rechnung:


    Tatsächlicher BZ-Wert Minus BZ-Zielwert = der BZ-Wert, um den ich jetzt meinen hohen Wert korrigieren muss. Diesen BZ-Wert dividiere ich nun durch meinen Korrektufaktor und erhalte damit die Insulin-Einheitenanzahl (eventuell auf- oder abgerundet), die ich nun einsetzen muss, um wieder auf meinen BZ-Zielwert zu kommen.


    Beispiel: ich habe einen BZ-Wert von 267 mg/dl nach 3 oder mehr Stunden nach der letzten Bolusgabe. Mein BZ-Zielwert beträgt 100 mg/dl. Mein Korrekturfaktor beträgt um diese Uhrzeit 40 mg/dl. Rechnung also:


    267 mg/dl - 100 mg/dl = 167 mg/dl.
    167 mg/dl dividiert durch 40 mg/dl = 4,175 IE. Das wird abgerundet auf 4 IE. Diese Einheiten teile ich auf und gebe mir entweder die gesamten Einheiten per Pen auf 2 Stellen aufgeteilt oder ich gebe 2 IE per Pumpe und 2 IE per Pen. Je weniger gross die Einheiten sind, die ich auf eine Stelle gebe, je schneller wirkt das Insulin und ist das Insulin resorbiert. Um die Insulinwirkzeit noch zu erhöhen, kann die Stelle, wo das Insulin hingespritzt wurde, auch noch warm gerieben werden. So kann eine Wirkzeit des Insulins erreicht werden, die nahe an eine Gabe des Insulins per i.V. (intravenöse Insulingabe) herankommt.


    Wenn ich mehrmals hintereinander esse (Buffet), so gebe ich mir die Boligaben hintereinander weg für das, was ich auf dem Teller habe (Normalbolus, abhängig von dem was ich esse, wird der entsprechende Bolusfaktor eingesetzt). Wenn es einen Bolus nötig macht für Fett und Eiweiss, so gebe ich diesen extra per verzögertem Bolus.


    Wenn ich nach 1 oder 2 Stunden nach der letzten Bolusgabe schon wieder Hunger habe, so gebe ich keine Korrektur, gebe aber meinen Bolus mit meinem normalen Bolusfaktor. Denn das Insulin für die Kohlehydrate brauche ich ja trotzdem.


    Aufgrund dieser meiner Überlegungen ist die Errechnung eines Bolus an meiner Pumpe mit dem Bolusrechner sehr unverständlich und, auch hinsichtlich der Insulinresorptionszeit.


    Gruss,
    Surferin


  • So mache ich das im Prinzip ja auch. Nur wie machst du das, wenn du vor dem Essen 267 BZ hast? Das mit den verschiedenen Spritzstellen muss ich glatt mal ausprobieren.

  • Wenn ich vor dem Essen 267 mg/dl habe, so errechne ich mir auch hier nach obigem Rechenweg den Korrekturwert an Einheiten, den ich brauche, und rechne dann die Einheiten für das Essen dazu-


    Beispiel (und ich nehme jetzt mal eine komplizierte Berechnung vor, um das Ganze schwer zu machen).:


    BZ ist 267 mg/dl. Mittags um 11 Uhr. Ich möchte trotzdem Cornflakes essen, mit Milch, 5 BE. Dazu möchte ich Saft trinken und Mandarinen essen, nochmal 3 BE.
    So. Mittags habe ich einen anderen Korrekturfaktor als nachts. Der beträgt jetzt nämlich 60 mg/dl. Die Cornflakes haben einen hohen GI, gehen also schnell ins Blut und brauchen daher mehr Insulin. Das Obst, was ich zusätzlich noch essen möchte und der Saft brauchen hingegen weniger Bolus. Meine Rechnung ist:


    267 mg/dl - 100 mg/dl = 167 mg/dl dividiert durch 60 mg/dl = 2,78 IE


    Für das Essen:
    5 BE Mal BE-Faktor für die normale Mischkost, Ess-Zeit 11 Uhr, daher BE-Faktor 1,7 IE/BE. Macht 8,5 IE. Um den hohen GI abzufangen, gebe ich mir ja mehr Insulin und nehme da den Ess-Faktor für reine KH zusätzlich dazu. Daher rechne ich also nochmals.
    0,4 X Bolus-Faktor 1,7 = 0,68 X 5 BE = 3,4 IE.


    Nun bin ich aber immer noch nicht fertig, weil ich brauche ja noch Insulin für das Obst und den Saft. Auch hier nehme ich den Bolus-Faktor für reine KH. Also nochmals 0,4 X 1,7 = 0,68, nun aber mal 3 BE:
    0,4 X 1,7 X 3 = 2,04 IE.


    Alles zusammengerechnet:


    2,78 IE plus 8,5 IE plus 3,4 IE plus 2,04 IE = 17,08 IE, aufgerundet 17,1 IE.
    Gut abzugeben für diejenigen, die eine Pumpe haben. Beim Pen würde ich nun mit 17 IE rechnen. Diese Einheitenanzahl, die ich da abgeben muss ist mir aber zu gross, um sie auf eine Stelle abzugeben. Also teile ich die Einheiten auf. Sogar auf 3 Stellen. 1 Teil Pumpe, 7,1 IE, 2 Teile Pen, 2 Mal 5 IE.


    Dann warte ich noch den DEA oder SEA ab.


    Das Problem ist: Bolirechner werden mir das nie so ausrechnen (können), weil sie ja nicht wissen (können), was ich essen möchte und was ich danach anstellen möchte. Wenn ich nach dem Essen nämlich zum Sport gehen möchte oder mich in der Wohnung bewege (den Haushalt erledige zB) oder einkaufen gehe, ändert sich ja nochmals etwas an den Einheiten, als wenn ich nach dem Essen auf meinem Stuhl sitzen bleibe, mit Freunden quatsche oder faul auf dem Sofa liege. Würde ich, in meinem Beispiel, nach dem Essen mich nämlich bewegen, so nehme ich nur die Hälfte des Bolus, also 17,08 IE dividiert durch 2 = 8,54 IE, aufgerundet 8,55 IE. Die würde ich in voller Anzahl per Pumpe abgeben.


    Gruss,
    Surferin

    Einmal editiert, zuletzt von Surferin ()


  • Jetzt bin ich aber platt. Ich denke Du brauchst keinen Bolusrechner. :thumbup:


    Wieviele verschiedene BE Faktoren für die selbe Uhrzeit hast du? Der Faktor 0,4 hast du den selbst festgelegt/ausprobiert oder wo hast du den her?


    Du hast halt das Glück mit sehr geringen Mengen hinzukommen und dann teilst du die auch noch auf. Was für ein Aufwand, aber der zahlt sich bestimmt aus. :D

  • Hallo Holzwurm,


    Ich habe Mahlzeitenboli für die "Normale Mischkost", bei mir 225 kcal/BE, bei einer durchschnittlich aufgenommenen Tagesgesamtmenge von ca. 1800 kcal pro Tag und zwischen 9,0 und 18,0 BE's pro Tag:


    Morgens 2,4 IE pro BE
    Mittags 1,7 IE pro BE
    Abends 1,3 IE pro BE


    Bei Teupe gab es am Anfang jeder Schulung in den letzten Jahren einen sogenannten Therapie-Einschätzbogen, wo man ihm auch mitzuteilen hatte, ob man viel oder wenig Kohlehydrate zu sich nimmt, mehr Fett oder Eiweiss isst oder sonst sich eine Diät antut.
    Ausserdem hatten wir mitzuteilen, wie unser durchschnittlicher Bewegungs-Stil ist (da gab es so PAL-Faktoren mit Beispielen, welche Personen im Alltag welche PAL-Faktoren haben), wie groß und schwer wir sind. Aufgrund dieser Faktoren hat Monsieur dann unseren Grund- und Leistungsumsatz an Energie errechnet und uns dann obigen durchschnittlichen Ess-Stil-Faktor mitgeteilt. Der ist also bei jedem individuell, kann bei dem einen nur 160 kcal sein, beim nächsten 187 kcal, beim nächsten 203 kcal und ein anderer hat ein Ess-Stil von 275 kcal oder nur 120 kcal, jeweils pro BE.


    Von Monsieur Doc Teupe gab es in den letzten Jahren dann immer noch eine Zusatzaufgabe, wir sollten unsere Essensfaktoren ausrechnen im Laufe der Schulungskurse, und zwar den Ess-Faktor für den mageren Ess-Stil, den Ess-Faktor für die reinen KH und den Ess-Faktor für die reine Glucose.


    Da gab es von Teupe dann eine Formel, die er aufgrund seiner Überlegungen zum Advice Device erstellt hat - wie rechne ich einen Mahlzeitenfaktor M1 in den Mahlzeitenfaktor M2 um.
    Die Formel lautet:


    Mahlzeitenfaktor (MF)
    MF (Z2) = Z2 + 100 dividiert durch Z1 + 100 X MF (Z1).
    Beispiel:
    Dein durchschnittlicher Ess-Stil beträgt Z1 = 180 kcal/BE. Du willst den Faktor für magere Kost herrechnen (Z2 =100)


    Die Rechnung ist dann 100 + 100 dividiert durch 180 + 100 = 0,71.


    Dein üblicher Ess-Faktor beträgt 1,5 IE/BE für die normale Mischkost (für Z1 = 180 kcal/BE). Wenn Du nun mal magere Kost zu Dir nimmst, so beträgt er 0,71 X 1,5 = 1,07 IE/BE für magere Kost (Z2 = 100 kcal/BE).
    Bei mir sind die Z1 (mein bekannter Ess-Stil) 225 kcal/BE und daraus kann ich mir dann mithilfe der oben genannten Formel den Essens-Faktor für magere Kost, für reine KH und für reine Glucose herrechnen und sie dementsprechend bei meiner Kostzusammenstellung einsetzen.


    Zum Beispiel mehr Insulin einsetzen für Kost mit hohem GI oder wenn ich mehr BE's esse als üblich (mehr als 90g KH, aber erst, wenn die absolute Fett- und Eiweiss-Kalorienmenge mehr ist als 750kcal) oder für Pizza im Restaurant oder wenn ich nur mal Obst pur essen möchte oder mal nur einen Salat oder Steak essen möchte, so nehme ich entweder zusätzlich zum Essens-Faktor, den ich für meine normale Misch-Kost habe, mehr Insulin für den hohen GI oder für das Fett und Eiweiss, wenn ich Fett und Eiweiss pur zu mir nehme (Wurst und Käse nasche beim Fernehen oder Nüsse zB) oder rechne mir die Einheiten aus, die ich für die normale Cola brauche oder die Zuckerwatte auf dem Weihnachtsmarkt.


    Dabei wird angenommen, dass der glykämische Index GI von Kohlehydraten 0,6 beträgt; der GI von 50 kcal Fett oder Eiweiss beträgt 0,2. 1 BE = 12 g KH haben 50 kcal.
    Wenn Du aber eine spezielle Kostform zu Dir nehmen musst, zum Beispiel Zöliakie hast, so beträgt der GI 0,8.


    Ja, ich weiß, eine wirklich echte Wissenschaft für sich und es dauert lange, sich damit auseinanderzusetzen und darauf einzulassen. Aber wenn man das tut, dann kann man optimale Werte erreichen.


    Gruss,
    Surferin