Schwangerschaftsdiabetes, Frage zu Brot

  • Hallo zusammen,


    ich habe mich hier gerade aus aktuellem Anlass angemeldet, weil bei mir Schwangerschaftsdiabetes festgestellt wurde. Heute hatte ich meinen ersten Beratungstermin beim Diabetologen. Ich bin ab morgen schon in der 31. Schwangerschaftswoche, habe also nur noch ca. 10 Wochen bis zur Geburt zu überstehen und möchte unbedingt eine Behandlung mit Insulin vermeiden.
    Da ich sehr gerne Vollkornbrot esse, auch mal als Zwischenmahlzeit, bin ich nun auf der Suche nach geeignetem Brot, welches möglichst kein Malz, Karamell / Rübensirup usw. enthält.
    Wo kauft ihr euer Brot? Gibt es eventuell auch beim Discounter (z.B. Netto, Rewe...) ein Brot, dass empfehlenswert wäre? Ich habe heute mal beim lokalen Bäcker nachgefragt, die Dame dort konnte mir aber auch so ganz spontan keine Auskunft geben, welches ihrer Brote keine extra Zuckerzusätze bekommt :-(
    Über eure Erfahrungen und Ratschläge würde ich mich sehr freuen! :kiss:


    LG,
    Integral

  • Naja, Brot hat nun mal Kohlenhydrate, jedenfalls "normales" und auch Vollkokrnbrot besteht zu mind. 50 % aus KHs. Weniger KHs findest du in "Eiweißbrot" oder in Low-Carb-Broten, deren Rezepte so durchs Netz schwirren. ... Wenn du versuchen willst, mit Deinem Schwangerschaftsdiabetes ohne Insulin durchzukommen, wirst du Deine Ernährung sehr viel ernsthafter umstellen müssen: Kein Brot, keine Kartoffeln, keine Nudeln, nur Beerenobst..., dafür mehr Eiweiß und Fett. So könnte es klappen.


    Aber: Es ist auch nichts schlimmes daran, mal ein bisschen Insulin zu spritzen. Machen die meisten hier :thumbsup:

    Wann eigentlich wurde aus Sex and Drugs and Rock and Roll


    Veganismus und Lactoseintoleranz und Helene Fischer???

  • Bei Aldi Süd gibt es zwei verschiedene Eiweißbrote und Eiweißtoastbrötchen, die jeweils nur 4/5 g KH pro Scheibe haben.


    Du weißt mittlerweile ja sicher, dass Kohlehydrate in sog. Kohlehydrat- oder Broteinheiten (BE) gemessen werden. Das sind Pro Einheit 10-12 g Kohlehydrate.
    Wenn du pro Mahlzeit nur 2-3 BE (max 35 g Kohlehydrate) und die auch aus langsam verwertbaren Kohlehydratquellen isst, könnte das vllt. reichen ohne Insulin.


    Dir muss halt klar sein, dass das viel Planung, viel Aufwand und einigen Verzicht bedeutet.


    Ein gutes Low Carb Kochbuch ist das hier: https://www.amazon.de/Diabetes…ords=gu+diabetes+kochbuch


    BE Tabellen findest du zahlreich im Netz, damit du nicht bei jedem Lebensmittel ewig recherchieren musst.

  • Vielen Dank für eure Antworten!



    Hm, okay, das hat sich jetzt bei der Beratung nicht so schwierig angehört, wie ihr es hier beschreibt. Dadurch, dass ich vor der Schwangerschaft normalgewichtig (BMI 20) war und auch das Kind bisher altersgerecht entwickelt ist, sei es laut Beraterin nicht kritisch. Aufpassen müsse ich aber natürlich trotzdem.


    Ich habe im Grunde nichts gegen Insulin-Spritzen, nur könnte es später eben auch eine "natürliche" Geburt erschweren, da häufig eingeleitet wird, sogar schon vor dem ET. Vielleicht war das bei euch ähnlich???


    Das Problem ist ja auch, dass man eben keine wirkliche Diät während der Schwangerschaft machen soll, also nicht hungern. Ohne Kohlenhydrate wird das schwierig für mich, da ich natürlich nicht einfach mit Fett ersetzen mag. Ich habe leider in den ersten Monaten der SS durch schwere Übelkeit, ständiges Essen und sehr ungesunde Ernährung recht viel zugenommen (und denke, das dies auch der Grund für Diabetes sein könnte) und versuche nun natürlich, mein Gewicht im Rahmen zu halten.


    Hinzu kommt, dass ich Vegetarier bin, da fällt eben Fleisch und Fisch als Sättigung weg. Was bleibt mir noch großartig, um satt zu werden?


    Na ja, ich werde nun erstmal versuchen, mich an dem Ernährungsplan entlangzuhangeln und meine Werte beobachten. Mit Disziplin schaffe ich diese 2 Monate vielleicht doch!

  • Hinzu kommt, dass ich Vegetarier bin, da fällt eben Fleisch und Fisch als Sättigung weg. Was bleibt mir noch großartig, um satt zu werden?


    Eier, Eier, Eier (aber bitte nur von glücklichen Hühnern) - Quark, am Besten vollfett, Käse vollfett, Hülsenfrüchte müssten auch gehen, Mascapone, Nüsse und Kerne...


    Und wenn du Kohlenhydrate weg lässt, macht Fett nicht fett. :thumbsup:

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  • Und wenn du Kohlenhydrate weg lässt, macht Fett nicht fett. :thumbsup:


    Dich selbst zwar nicht, das Kind aber schon :D .
    Problem ist bei allzustarker Low-Carb-Ernährung, dass zuviele freie Fettsäuren aus der Fettverbrennung im Blut zirkulieren, die auch aufs Kind übergehen und eine starke Gewichtszunahme des Kindes bewirken können.


    Integral:
    Wie die anderen ja schon geschrieben haben: Versuch es mit kleinen Portionen (max. 3-4 BE pro Mahlzeit), Vollkorn-Brot (normalerweise können die in einer guten Bäckerei dir das schon sagen, ob es ein Vollkorn, Mehrkorn odern nur gefärbtes Mischbrot ist, man merkt es auch schnell am BZ-Verlauf).


    Brot mit Käse, Brotaufstrichen, Quark belegen, Marmelade und Nutella möglichst vermeiden.


    Nudeln, Kartoffeln gehen bei mir gut, besonders wenn man es auch noch mit einer fett/eiweißhaltigen Soße ist (z.B. Pesto).


    Zuckerhaltige Getränke meiden (Saft, Saftschorle, Cola, etc.)


    Ich denke, wenn du erstmal versuchst, das umzusetzen, kann das gut klappen, die letzten Wochen noch gut rumzubringen.

  • Nochmal ne kurze Rückmeldung an Integral:


    Wenn du nen Ernährungsplan von ärztlicher Seite hast, solltest du den befolgen.


    Hast du denn ein Blutzuckermessgerät und misst regelmäßig?
    Wie sind denn deine Werte im Moment?
    Und wie waren Sie bei der "Diagnose" Gestationsdiabetes.
    Ist das nur bei dem Belastungstest aufgefallen oder hattest du Beschwerden?


    Anhand dieser Antworten könnten wir dir vllt. mehr Tips zum Thema "Insulin vermeiden" geben oder eher abschätzen, wie realistisch dein Wunsch ist.


    Wenn deine Angst vor Insulin nur die Einleitung der Geburt ist, kann ich dich beruhigen, wenn deine Zuckerwerte passen gibt es absolut keine Notwendigkeit die Geburt einzuleiten. Dazu gibts auch einige Schwangerschaftsthreads mit Geburtsberichten hier.

  • Wenn deine Angst vor Insulin nur die Einleitung der Geburt ist, kann ich dich beruhigen, wenn deine Zuckerwerte passen gibt es absolut keine Notwendigkeit die Geburt einzuleiten. Dazu gibts auch einige Schwangerschaftsthreads mit Geburtsberichten hier.


    Na ja, ist so nicht ganz korrekt. Bei bereits vorbestehendem insulinpflichtigen Diabetes vor der Schwangerschaft (Typ 1 oder 2), ist die klare Empfehlung der S3-Leitlinie, die Schwangerschaft nicht über den Termin gehen zu lassen:


    Zitat

    Die Einweisung am errechneten Geburtstermin zur Geburtseinleitung/Schwangerschaftsbeendigung ist obligat.

    Quelle: http://www.awmf.org/uploads/tx…hwangerschaft_2014-12.pdf



    Beim diätetisch eingestellten Gestationsdiabetes lässt man eine Terminüberschreitung zu, meistens max. 7 Tage über dem Termin:

    Zitat

    Da die Daten nicht eindeutig sind, findet sich in der Empfehlung der „5th Workshop Conference on GDM“ der Hinweis, dass bei gut eingestelltem GDM auch ein Überschreiten des Termins erlaubt werden sollte (Metzger 2007 EK IV). Bei Schwangeren mit insulinbehandeltem GDM erscheint jedoch ein Vorgehen wie bei Frauen mit Typ-1 oder Typ-2-Diabetes sinnvoll. Das ACOG empfiehlt, dass insulinbehandelte Schwangere mit gut kontrolliertem Diabetes und ohne bedeutsame geburtshilfliche Probleme bis zum Termin gehen dürfen, aber möglichst nicht über den Termin hinaus (ACOG 2006 EK IV).

    Quelle: http://www.awmf.org/uploads/tx…tionsdiabetes_2011-08.pdf

  • Vielen Dank erstmal für eure Rückmeldungen!


    Ich versuche, meine Situation hier mal etwas detaillierter zu beschreiben: eine bekannte Vorbelastung gibt es bei mir nicht. Diabetes wurde erst in der Schwangerschaft festgestellt. Beschwerden habe ich diesbezüglich keine. Mein Kind ist bisher (31. SSW) altersgerecht entwickelt, sogar etwas schlanker als der Durchschnitt, es gibt keinen Verdacht auf Makrosomie.


    Der Wert beim ersten Test war 156
    Die Werte beim zweiten Test waren 100 - 197 - 139

    Ein Messgerät habe ich erhalten, kontrolliere allerdings erst seit Mittwochabend und hatte deswegen auch noch nicht viel Zeit, um "auszuprobieren".
    Bisher sind meine gemessenen Werte unterhalb der erlaubten Höchstwerte, je nachdem was ich esse aber manchmal hart an der Grenze.


    Ein Beispiel:
    Nüchternwert am Morgen: 69
    Nach meinem "Frühstücksbrei" (20g Haferflocken, 10g Leinsamen, 10g Chiasamen, 100 ml Milch und 100g Banane): 139
    Mittagessen: ca. 300 g Kartoffeln mit 200 g Frühlingsquark: 129
    Abendessen: zwei Scheiben Vollkornbrot mit verschiedenem Käse, dazu 4 Cocktailtomaten und 1 Spalte Melone, sowie 80g "Fertigsalat" mit viel Dressing: 96


    Meinen Morgenbrei, den ich hauptsächlich für eine bessere Verdauung zu mir nehme, werde ich ab sofort nicht mehr essen, sondern die Samen in Joghurt einrühren und dann lieber eine Scheibe Vollkornbrot mit Käse dazu. Mal schauen, ob das etwas bringt...
    Mir fällt es nicht so einfach, noch viel an meiner Ernährung zu drehen. Schon zuvor habe ich z.B. nur Wasser und Tee getrunken, Marmelade nur mal am Sonntag. Weißbrot z.B. esse ich so gut wie nie. Und wie gesagt, ich bin Vegetarier. Meine Ernährung bestand hauptsächlich aus viel Gemüse/Obst und Kohlenhydraten (Brot, Nudeln, Reis, Kartoffeln, Quinoa, Couscous usw.) und Milchprodukten. Sehr gerne esse ich Hülsenfrüchte und jegliche Kohlsorten.
    Vor Kohlenhydraten hab' ich mich wirklich nie geschäut, weil sie mir bisher keine Probleme bereitet haben. "Low Carb" ist so garnicht meins :-(
    Mein Süßigkeitenkonsum während der Schwangerschaft war bisher auch nicht höher, als zuvor. Ich muss dazu aber sagen, dass ich so gut wie jeden Tag etwas Süßes gegessen habe.


    Was ich im Moment versuche umzusetzen:
    - keine Süßigkeiten mehr
    - Portionen nur so groß, dass ich satt werde (also kein "Appetitessen" mehr).
    - Zwischenmahlzeiten bestehen hauptsächlich aus: Naturjoghurt mit ein bisschen Frucht und Nüssen
    - Vollkornnudeln/Reis statt der herkömmlichen Produkte
    - Keine Fertigprodukte mehr (also auch keine Dressings, Gewürzsoßen wie Ketchup und Asiasaucen, Tütensuppen/saucen)
    - nicht mehr so viel Gewürzmischungen verwenden, da diese ja auch oft Zucker als Geschmacksverstärker enthalten
    - um für den Anfang ein besseres Gefühl für erlaubte Mengen zu bekommen, wiege ich im Moment die Lebensmittel ab und führe für mich selbst einen genauen Ernährungsplan
    - Mehr Milchprodukte (Naturjoghurt, Käse, Quark, Buttermilch), mehr Eier als zuvor essen


    Am WE bin ich bei meiner Oma, dann werde ich mal ein Stück von ihrem "Diabetikerkuchen" probieren und schauen, was der so mit meinem Blutzuckerwert anstellt :-)


    Euch allen vielen Dank für die Hilfe!


    LG,
    Integral

  • Danke fürs nochmalige Melden.


    Ich finde, deine gemessenen Werte klingen sehr gut und du hast das gut im Griff. Auch deine Änderungen am Diätplan klingen sinnvoll.


    Die beiden Tests waren Zuckerbelastungstests, richtig?
    Da soll ja gezielt die Bauchspeicheldrüse an ihr Limit gebracht werden. Das ist mit einer alltäglichen Nahrungsaufnahme nicht zu vergleichen.


    Was deinen Brei angeht würde ich den Wert eher der Banane zuschreiben als den Haferflocken. Vielleicht solltest dus mal mit einem geraspelten Apfel anstatt der Banane probieren?


    Leila Ich hatte das auf Integrals spezielle Situation bezogen. Alleine die Tatsache, dass man Insulin spritzt bedeutet noch nicht automatisch Einleitung der Geburt. Davor hatte Integral ja Angst und die wollte ich ihr ein bisschen nehmen. Wie du ja schon schreibst, ist das auch selbst bei Typ /Typ 2ern nur bei Terminüberschreitung angezeigt.

  • Integral:
    Deine Werte sind doch super! Und die Grenzen sind ja dafür da, eingehalten zu werden, nicht diese auch noch ständig zu unterschreiten. Auch einzelne Ausrutscher sind normal.
    Wenn du gerne deinen Frühstücksbrei ist und damit auch noch in den geforderten Grenzwerten bleibst, ist doch alles super!
    (Wenn du unbedingt was dran ändern willst, würde ich am ehesten die 100g Banane durch ein anderes Obst ersetzen, Banane haut BZ-mäßig ziemlich rein).


    Das Baby ist normal groß, alles perfekt. Versuche dich daher nicht zuuu sehr zu stressen. Klingt alles hervorragend, was du machst :thumbsup: .

  • Hallo Integral,


    ich würde in der Schwangerschaft auch keine Ernährungsexperimente wie ausgeprägtes Low Carb machen.


    Zum Brot noch einen Tipp, es kommt auf die Ballaststoffe der Gesamtmahlzeit an, es muss also nicht immer Vollkornbrot sein. Ich mache mir zu jeder Brotmahlzeit Rohkost, also Möhren, Radieschen, Paprika, Gurken etc. Wenn man etwa 200 - 300 Gramm dazu isst, wird der Zuckeranstieg (zumindest bei mir) sehr viel flacher als bei einem belegten Brötchen in der Mittagspause.
    Da spielt es dann keine Rolle mehr, ob es Vollkornbrot oder eine Brezel ist. Vollkornbrot rechne ich immer mit 40%, das klappt meistens. Abgepacktes Vollkornbrot (manche Bäckereien im Internet ode bei Nachfrage) haben Nährwertangaben, damit klappt es eigentlich immer. Über ein bisschen Malz oder Sirup mache ich mir keine Gedanken, die Anteile sind so gering, dass sich das nicht spürbar auswirkt.
    Und Eiweißbrot (hab mehrere probiert) kriege ich nicht runter. Beim besten Willen nicht.


    Grüße
    Ikebana