Probleme mit dem Langzeitinsulin

  • Ja, mein Problem ist, dass ich tagsüber weniger Basal brauche als Nachts. Nachspritzen ist ja nicht das Problem nur was wieder rausbekommen geht noch nicht.


    Hat jemand ne Lantus/Levemir Kombi als Therapie?

  • Hallo Gummihupe,


    deine Verlauf kommt mir fast so vor wie meine Diabetesgeschichte.


    Meine Therapie wurde irgendwann auf Lantus umgestellt, dies funktionierte auch erst "ganz gut".

    Nach einiger Zeit wurde das Lantus auf morgens und abends gesplittet, da ich abends eine basallücke hatte, dies funktionierte ganz gut nur hatte ich wie auch vorher das Problem bei Sport oder temporärer körperlicher Arbeit.... Unmengen an extra kh essen zu müssen. Dann wurde ich auf levimir umgestellt damit ich basalrate besser temporär anpassen sollte dies funktionierte jedoch nur eingeschränkt, da ich in den seltensten Fällen den der ganze Tag anders läuft...


    Irgendwann funktionierte nichts mehr richtig.
    1 Einheit mehr oder weniger für das nächtliche basal führte zu unterzuckerungen oder es lange nicht... Ich experimentierte ein weile rum aber kam zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis.


    Dann ließ ich mich nach fast dreißig Jahren auf die Pumpe umstellen und muss sagen dass ich die schon viel früher hatte machen sollen...


    Wenn man dann sieht wie der tatsächliche bedarf der basalrate ist braucht man sich nicht zu wundern wenn das nicht mit Lantus levimir und co. Nachgebildet werden kann.


    Des weiteren muss ich nicht mehr Unmengen an Zusatz kh essen.


    LG Papa

  • Danke für das Mitteilen deiner Erfahrungen. Früher war Lantus wunderbar, ich hatte kaum Probleme - weder tagsüber noch in der Nacht. Nur durch die extrem gesunkene Dosis ist oft ein Schritt von 0.5 IE (extra n neuen Pen organisiert im Herbst) schon dramatisch. Ich bin aktuell wieder bei 11.5 IE angekommen, tagsüber werden nun wohl aber die selben Probleme wie bisher. Leider kann man den Bedarf nicht direkt beeinflussen und ich wehre mich schon etwas länger gegen den Vorschlag eine Pumpe zu tragen. :/


    Laut Datenblatt ist Lantus ein 24h Insulin. Viele berichten aber, dass aber einer Gabe von unter 16 IE die Versorgung teils nicht mehr ausreicht. Für die Nacht ja, für den Tag muss ergänzt werden, damit sich die Wirkgipfel entsprechend ausgleichen. Bei mir ist nun umgekehrt, deshalb funktioniert das Prinzip nicht.

  • Hat jemand ne Lantus/Levemir Kombi als Therapie?


    Ja, ich hatte das. Tagsüber Levemir und nachts Lantus. Da Levemir für meine Probleme tagsüber deutlich besser war als Lantus, hab ich dann aber auch irgendwann nachts auf Levemir umgestellt. Levemir ist bei mir deutlich weniger Hypolastig gewesen.


    Mit der Beraterin telefoniert: Levemir testweise ausprobieren.
    Ich hoffe das löst das Problem.


    Gute Idee, einen Versuch ist es wert. :)


    Vielleicht noch als Hinweise:
    - Bevor Lantus "ganz raus ist", kann es zwei, eher drei Tage dauern, also nicht zu früh aufgeben.
    - Die meisten benötigen von Levemir eine höhere Dosis, als von Lantus. Eins zu eins umstellen könnte also ggf. ernüchternd sein, weil auch Du möglw. mehr IE benötigst. Bei mir war das etwa ein Drittel mehr pro Dosis. Also bspw. statt Lantus 9 IE dann Levemir 12 IE. Was Du aber bitte nicht gleich einfach nachmachen solltest. Lieber nach dem Motto "mühsam ernährt sich das Eichhörnchen vorgehen. ;)

    "Echte Männer essen keinen Honig, echte Männer kauen Bienen!"

  • Ich soll anfangs die gleiche Menge Lantus nehmen, aber 2/3 zur Nacht, 1/3 zum Tag und dann anpassen. Die BE Faktoren ändern sich momentan eh durch die stark schwankende Dosis Lantus. Eine Kombination aus Lantus und Levemir wurde mir nicht empfohlen. Ich kann das Wochenende gut nutzen um in Ruhe zu "entlantussen", die nächste Woche muss ich dann ruhiger angehen, um die neuen Dosen für Levemir und neue Faktoren auszuloten.


    Danke für die Hinweise, ich hoffe damit ist das Auf und Ab dann endlich besiegt.

  • Levemir hat zwei Verzögerungsmechanismen.


    1.) Es bilde kurze Molekülketten, die die Resorbtion verlängern
    2.) Es bindet über die Fettsäure im Insulinmolekül an das Transportereiweiß Albumin.


    Die 1. Stufe führt zu einer dosisabhängigen Verlängerung oder Verkürzung der Resorbtion zu schnellerem oder langsameren Wirkeintritt der Gesamtdosis und entsprechend veränderter Wirkdauer.
    Daraus ergibt sich, wie auch bei anderen Insulinen, dass das Wirkprofil durch Aufteilung der Dosis auf mehrere (möglichst ferne) Injektionsorte manipuliert werden kann.


    Die zweite Verzögerungsstufe der Albuminbindung nivelliert Resorbitionsschwankungen, da beständig rd. 50% des kursierenden Levimirinsulins (Insulin Detemir) in der Albuminbung biologisch deaktiviert sind (siehe Massenwirkungsgesetz chemischer Bindungen (MWG)).


    Die zweite Stufe führt auch dazu dass Hypos unter Levemir signifikant reduziert gegenüber Lantus, erst recht gegenüber NPH-Insulinen auftreten. Hypoglykämische Entwicklungen passieren langsamer und lassen bei entsprechender Wahrnehmung(sfähigkeit) ausreichend Zeit zur Reaktion.


    Da das Detemirmoleküle an sich biologisch weniger aktiv ist, ist die Anzahl der Moleküle schon in der Insulinlösung massiv höher als bei anderen Insulinen. Individuelle Unterschiede der Insulinwirkung von Detemir kommen hinzu.


    In Studien wurde eine Mehrbedarf gegenüber Lantus oder NPH von 150-170% als normal gefunden, es kann auch durchaus das Doppelte oder mehr sein.
    Im Verlauf der Nutzung verändert sich das auch noch, so dass Anpassungen von Zeit zu Zeit kein Aufreger sein sollten.


    Letztlich ist Levemir unter Berücksichtung seiner Wirkgesetze sehr manipulationsfreundlich und lässt Anpassungen im Verlauf zu, die einer CSII nahe kommen. Soweit zumindest meine Meinung und auch Erfahrung. ;)


    Oft kommen User gut mit einem 12h Splitting, am Abend nahe zur Bettkante, klar. Bei ausgeprägterem Dawn Phänomen würde ich den Versuch einer Kombination mit NPH-Insulin in Betracht ziehen. NPH dann zur Nacht kurz vor dem Einschlafen und Levemir am Morgen, ggf. gesplittet.


    Gruß
    Joa

  • Sodele, ich hoffe ich bin durch die gröbste Umstellung durch.
    Levemir passt aktuell sehr viel besser und es spiegelt die Vermutung des stark unterschiedlichen Bedarfs zwischen Tag und Nacht deutlich wider. Angefangen hab ich mit 4/8 (Tag/Nacht), von da an Tag für Tag angepasst: Nachts mehr, tagsüber weniger Einheiten. Vorletztes Wochenende gab es eine letzte (große) Korrektur, seitdem ist es sehr stabil tagsüber und endlich auch Nachts (Durchschlafen ist so genial). Bin nun mit 1/21 (ja, eins zum Tag) gut unterwegs, dazu 1.5 IE Novo zum Aufstehen.


    Das einzige womit ich anfangs Schwierigkeiten hatte, war der Einschlag von KH am Tag. Früher waren mehrere Safttütchen nötig, da die Basisversorgung entsprechend hoch war - nun reicht schon ein großer Schluck zur Korrektur einer Hypo.


    Danke für die Ratschläge :)

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  • Damals hatte ich viel zu lange gezögert, bevor ich das Protaphane als Basalinsulin aufgab u. zu Levemir wechselte. Das u. Novorapid als Bolusinsulin nutze ich nun schon längere Zeit.

    "Was mich nicht umbringt, macht mich stärker." (Nietzsche)