Nährwertangaben, Fructose und KE

  • Hallo zusammen,


    ich hab mal ne Verständnisfrage.


    Haushaltszucker ist ja Saccharose, und das besteht etwa 50:50 aus Glukose und Fructose.


    Wenn ich jetzt die Nährwerttabelle eines Produktes anschaue, steht da ja der Kohlenhydrat bzw. Zuckergehalt drauf. Bezieht sich der Zuckergehalt auf die reine Glukose oder auf Saccharose im Gesamten? Da Fructose ja kein Insulin braucht für die Verstoffwechselung, müsste die KE-Einheit ja halbiert sein - was sich mit meinen Erfahrungen so aber nicht deckt?


    lg

    Einmal editiert, zuletzt von butterkeks ()

  • Der Zuckergehalt klammert Fructose nicht aus. Die Nährwertangaben sind ja nicht speziell für die Insulindosierung gedacht, sondern sind allgemein und grob gesagt, alles was auf ose endet, ist eben Zucker.
    Das ist auch gut so, könnte man Fructose bei der Zuckerangabe draussen lassen, hätten wir nur noch supersüße Nahrungsmittel, die ganz ohne Zucker auskommen.....


    Dass Fructose gar kein Insulin braucht, ist auch eine mutige Annahme und individuell verschieden, aber bei Obst muss ich für die gleiche KE Menge auch 50% weniger Insulin nehmen als bei Getreide.
    Man muss das bei der Dosierung für sich selbst regeln. Ich nehme für Obst 50% und für Getreide 120%, dann haut es hin.

  • Nur mal hypothetisch...


    Kohlehydrate 40g
    Davon Zucker 20g


    In der Angabe Kohlehydrate sind ALLE Zuckerarten zusammengefaßt
    Unter "davon Zucker" fallen die Ein- und Zweifachzucker


    Alle Kohlenhydrate benötigen Insulin. Der Unterschied besteht darin, dass die Spaltung der Kohlenhydratketten unterschiedlich lange dauert. Ausnahme sind die Ballaststoffe.
    Langkettige Kohlenhydrate sind günstiger, weil ihr Umbau zum einen deutlich länger dauert und so das Sättigungsgefühl anhält, zum anderen aber auch, weil Lebensmittel mit Oligo- und Polysaccharinen meist einen hohen Anteil an Vitaminen und Mieralstoffen haben.


    Einen weiteren Anhaltpunkt auf die "Wirkung" geben glykämischer Index und glykämische Last

    LG, Angi :urlaub


    Läuft bei mir. Nicht rund. Und rückwärts. Und bergab. Aber läuft

  • Tatsächlich ist es aber überall zu lesen, dass Fructose nicht über Insulin verstoffwechselt wird, sondern in der Leber in Triglyceride umgewandelt wird.

  • Hallo,


    wenn Fruktose kein Insulin brauchen würde, dann dürfte man Obst ohne Berechnung essen bzw. trinken.
    Das kann jeder ausprobieren und es wird wohl bei jedem Typ-1 der BZ nach einer Obstmahlzeit ansteigen.
    Wenn irgendwo etwas anderes geschrieben steht, dann muss da wohl ein Fehler vorliegen.
    Es gibt Austauschstoffe, die sind bzw. schmecken süß und haben Nährwert, heben den BZ aber deutlich weniger an, wie z.B. Sorbit (=Vorsicht! wirkt sehr schnell abführend).


    Der Fruchtzucker im Obst besteht aus zwei Molekülketten, wir Menschen können davon nur eine verstoffwechseln,
    die andere ist für uns Menschen unverdaulich (Zellulosekette, Pferde z.B. können die Zellulosekette verwerten). Es wird wohl so sein, dass der Fruchtzuckergehalt im Obst beide Molekülketten beinhaltet. Das bedeutet, dass von 12g Fruchtzucker im Obst nur 6g verdaulich sind, wenn beide Ketten noch zusammenhängen.
    Aber wer das amtlich deklariert, der wird sich wohl was dabei gedacht haben, für mich ist das teilweise nicht wirklich nachvollziehbar.


    Mit Gruß

  • Obst ohne Insulin wäre nicht so gut für mich :rolleyes:

    Gruß Hans :hihi:


    Pumpe seit über 39 Jahren und es ist erst die siebte.....

    Und seit 5 Jahren E-Auto Fahrer

  • Ich habe mal vor Jahren diese Tabelle (glykämischer index von Obst) ausfindig gemacht und damit komme ich ganz gut zurecht..
    http://glyx-tabelle.de/tabelle_10.php

    Den Sinn des Lebens zu suchen ist legitim, doch sollte man damit nicht zu viel Zeit verbrauchen,
    sonst zieht das Leben an einem vorbei :urlaub

  • Ich schrieb doch nicht, dass man kein Insulin bei Obst brauche. Wenn man diese Tabelle anschaut, sieht man warum. Der Gehalt an Fructose UND Glucose ist in vielen Obstsorten fast gleich, Ausnahmen sind z.B. Äpfel und Birnen. https://www.zukono.de/info/Fructose-Gehalt-Tabelle.html


    Früher gab es ja mal diese "Diabetiker-Schokolade" und dergleichen, das wurde meist mit Fructose gesüßt. Weil die Leute zwar einen stabilen BZ hatten, aber leider Fett wurden, darum hat man diese speziellen Produkte verboten bzw. diese Bezeichnung. Fruktose-Schokolade gibts immer noch zu kaufen.


    Hier wird von "wenig Insulin" bis "kein Insulin" gesprochen: http://www.bfr.bund.de/cm/343/…_nicht_empfehlenswert.pdf






    Grüße

    Einmal editiert, zuletzt von butterkeks ()

  • Ich finde in dem verlinkten Text keine Stelle die "weniger bis kein Insulin" enthält.


    Lediglich der Hinweis dass in den "ersten Phasen der Verstoffwechselung" kein Insulin benötigt wird. Das bedeutet aber dass dann in späteren Phasen doch welches benötigt wird.


    Inwiefern die Bolushabe zu Fructose erfolgen muss, das muss jeder bei sich selbst feststellen. Ich orientiere mich immer an der Gesamtangabe der Kohlenhydrate, und spezifiziere dann die letztendliche Wirkung am Produkt. So ganz allgemein wird das Obst am Ende nur noch geschätzt, das funktioniert zumindest bei mir sehr gut. Ich unterteile dann nur noch in klein und groß, oder auch mal sehr groß. Beispiel: kleine Banane hat für mich immer 1,5 Be. Groß 2,5, sehr groß 3,5. Was davon am Ende Fructose ist, ist mir egal.



    Gesendet von iPhone mit Tapatalk

  • tja, was auch immer diese Formulierungen bedeuten.
    Oder auch hier... https://books.google.de/books?…se%20insulindosis&f=false

  • Ich habe hier noch einen anderen Link zum Thema Fructose Klick mich


    Da steht auch, dass Fructose insulinunabhängig verstoffwechselt wird. Es wird so begründet, dass der Körper nicht auf Fructose angewiesen ist, weil er sie nicht zur Energiegewinnung benötigt. Demnach wird zunächst einmal die Glucose aus dem Dünndarm aufgenommen und der größere Teil der aufgenommenen Fructose landet dann im Dickdarm und wird dort von den Bakterien "verarbeitet"


    Was ich interessant finde und mich erschreckt (da ich das bisher nicht wußte), sind die Gefahren, die aus der massiven industriellen Nutzung der Fruktose als Süßungsmittel entstehen.


    Edit...
    Ichnhabe morgen meine erste Schulungsstunde. Da frage ich mal nach der Verstoffwechslung von Fructose

    LG, Angi :urlaub


    Läuft bei mir. Nicht rund. Und rückwärts. Und bergab. Aber läuft

  • Vor gaaaaanz langer Zeit, als ich noch Lebensmittel (z.B. Schokolade) gegessen habe, die nur mit Fructose gesüßt waren, habe ich die KH aus Fructose zu ca 20% mit Insulin abgedeckt. Hat eigentlich immer gut funktioniert...