Erster Infekt seit DM

  • Hey zusammen,
    so, jetzt hat mich die Rüsselperst erwischt. Das erste Mal seit der DM-Diagnose vor 3 Jahren. Nicht schlimm, bisschen Rotznase, Husten und Matschbirne, aber trotzdem genug um meine Werte komplett durcheinander zu würfeln.
    Meine 8 Einheiten Basal musste ich auf 16 hochschrauben, und der KE-Faktor zu Mahlzeiten ist jetzt irgendwo bei x2 oder x3 anstatt x1.
    Klar, alles was ich sonst so mache um meine Resistenz zu verbessern wie Krafttraining & Laufen lasse ich gerade sein, aber ist das so extrem bei so einem Pillepalle-Infekt?


    lg

  • ... ist das so extrem bei so einem Pillepalle-Infekt?


    Jeder Infekt wirkt sich bei jedem Betroffenen anders aus.


    Hoffentlich wird dein Immunsystem nicht so aktiviert, dass du nachher im Thread "Leute mit niedrigem Basalinsulinbedarf " nicht mehr mitschreiben darfst.

  • Ob das normal ist? Du bist ein Individuum...


    Ich hab vor 3 Jahren eine eitrige Angina gehabt und hab als Korrektur alle 3 Stunden 30 IE Novorapid gebraucht. Täglich also zusätzlich 240 IE Novorapid zu meinen 20 bis 25 IE Basis und Bolus.


    Ein Diabetologe hat mir versichert, dass sie selbst im Krankenhaus auch mit solchen Größenordnungen arbeiten.


    Die Wahrheit sagt Dir das BZ-Messgerät, an dem würde ich mich orientieren. Man merkt das relativ schnell, wenn die IE im Nirwana verpuffen...


  • oha, 240? Das ist ja heftig.
    Dann hoffe ich mal, dass der Spuk wieder so schnell vorbei ist, wie er gekommen ist.


    Eine Freundin hat auch gemeint, dass abschwellender Nasenspray auch oft problematisch ist, weil der wohl Zucker in der Leber freisetzt (wohl eine Art Cortison drin). Muss ich mal beobachten.


    Sollte man dann eher das Basalninsulin hochschrauben oder mit Bolus gegenarbeiten? Wenn zu viel Basal im Tank, ist halt die Gefahr da, dass bei Gesunden plötzlich viel zu viel im Spiel ist, oder?

  • Klar, alles was ich sonst so mache um meine Resistenz zu verbessern wie Krafttraining & Laufen lasse ich gerade sein,


    welche Resistenz - so nennt man das bei DM 2!! Du hast einfach einen Mangel, der bei einem Infekt noch deutlicher zum Vorschein kommt........Stresshormone haste da ja auch! Es ist gut, wenn man weiß, woher der Anstieg und der Mehrbedarf kommen!
    Gute Besserung!!
    cd63

    Grüße nest

  • Zitat

    Sollte man dann eher das Basalninsulin hochschrauben oder mit Bolus gegenarbeiten? Wenn zu viel Basal im Tank, ist halt die Gefahr da, dass bei Gesunden plötzlich viel zu viel im Spiel ist, oder?


    Ich persönlich bin kein Freund von Basalerhöhungen. Weil Tresiba oder Levemir beim Gesunden oder wenn die Medikamente wirken (bei mir damals Diclofenac und Antibiotikum) noch träge nachwirken. Das mag in Remission noch problematischer sein.


    Bis man rausgefunden hat, um wie viel man das Basal wirklich erhöhen müsste, werden die meisten Infekte wohl schon wieder vorbei sein. (weil die Basalerhöhung ja auch nicht sofort zu wirken beginnt und man auch nicht zu hoch ansetzen kann)Das mag mit Kurzzeitinsulin in einer Pumpe wieder anders sein.


    Es ist sicher nicht angenehm, in der Nacht alle 3 Stunden zu messen und zu korrigieren, aber meistens ist man ja eh im Krankenstand und schläft sowieso nicht gut durch, oder? Aber so war ich bisher immer auf der sicheren Seite...

  • BZ


    welche Resistenz - so nennt man das bei DM 2!! Du hast einfach einen Mangel, der bei einem Infekt noch deutlicher zum Vorschein kommt........Stresshormone haste da ja auch! Es ist gut, wenn man weiß, woher der Anstieg und der Mehrbedarf kommen!
    Gute Besserung!!
    cd63

    Also wenn ich den Bolus um das dreifache erhöhen muss, dann hat das mit einer erhohten Resistenz zu tun. Das ist auch das, was ich so drüber gelesen habe.


    Lg

  • Hi, Nasenspray sollte nicht viel ausmachen. Es wird wohl eins mit Xylometazolin sein. Das ist nicht mit Cortison verwandt. Es wirkt an den gleichen Rezeptoren wie Adrenalin und kann daher theoretisch schon den BZ hochtreiben aber die systemische Wirkung ist bei der Minidosis in der Nase so gering, dass der Effekt sehr klein sein dürfte. Kann ich auch von Erfahrungen an mir selbst bestätigen.


    Es soll aber Nasensprayjunkies geben, die sich ne ganze Packung auf einmal verpassen ;)


    Ich mach das Gegenteil und verdünn es 1:10 mit dem Bepanthen Meerwasser-Nasenspray, weil dann die Nase fast gar nicht gereizt wird und die Wirkung mir noch locker reicht.

  • Ich würde die Kohlenhydratzufuhr aber auch nicht zu weit runterschrauben. Das Zentralnervensystem hat einen ziemlich fixen KH-Bedarf von, ich meine, ca. 50g am Tag, der sich nicht ändern lässt. Geht man mit den KH drunter müssen eben ca. 50g KH aus der Gluconeogenese, sprich aus Protein kommen. Das ist sicherlich in vielen Fällen auch eher nicht förderlich.

  • Solche, durch erhöhte Insulinresistenz hervorgerufenen hohen Blutzuckerwerte, benötigen, wenn man sie durch Korrektur wieder runterbekommen will, ein Vielfaches der Insulinmenge, als wenn man sie durch rechtzeitig erhöhtes Basal- und Mahlzeiteninsulin bekämpft. Das ist der Grund, warum LocMa, der ja nur nachträglich korrigieren will, solche großen Insulinmengen braucht.

  • Zitat

    Solche, durch erhöhte Insulinresistenz hervorgerufenen hohen Blutzuckerwerte, benötigen, wenn man sie durch Korrektur wieder runterbekommen will, ein Vielfaches der Insulinmenge, als wenn man sie durch rechtzeitig erhöhtes Basal- und Mahlzeiteninsulin bekämpft. Das ist der Grund, warum LocMa, der ja nur nachträglich korrigieren will, solche großen Insulinmengen braucht.


    Das hab ich u. U. nicht eindeutig genug formuliert:


    Mein BZ war im Normalfall zwischen 100 und 150 mg/dl. Ich habe alle 3 Stunden 30 IE Novorapid benötigt, dass sich mein BZ sich 3 Stunden später wider in diesem Bereich befunden hat. Ich habe den BZ dadurch nicht steigen lassen und es war keine Korrektur von extrem hohen Werten erforderlich.


    Es mag eine gewisse Überwindung sein, bei einem BZ von 100 mg/dl "vorbeugend" 30 IE Novorapid zu spritzen, aber eine Basalerhöhung von Langzeitinsulin spritzt man ja auch nicht im Nachhinein....

  • Es mag eine gewisse Überwindung sein, bei einem BZ von 100 mg/dl "vorbeugend" 30 IE Novorapid zu spritzen, aber eine Basalerhöhung von Langzeitinsulin spritzt man ja auch nicht im Nachhinein....

    "gewisse Überwindung" ist sicher stark untertrieben. Das würde ich eher jemanden empfehlen, der sich mit Insulin ins Jenseits befördern will. Da muss man sich schon sehr, sehr, sehr gut mit seinen Werten auskennen um das durchzuziehen.

  • Ich würde die Kohlenhydratzufuhr aber auch nicht zu weit runterschrauben. Das Zentralnervensystem hat einen ziemlich fixen KH-Bedarf von, ich meine, ca. 50g am Tag, der sich nicht ändern lässt. Geht man mit den KH drunter müssen eben ca. 50g KH aus der Gluconeogenese, sprich aus Protein kommen. Das ist sicherlich in vielen Fällen auch eher nicht förderlich.

    Ich hab was von 120g Glukose pro Tag Minimalbedarf des Gehirns gelesen.
    Aber eben nur, wenn das Gehirn sonst keine Fettsäuren / Ketone verarbeiten kann. Da ich seit Jahren very Low Carb betreibe und auch regelmäßig Kurzzeitfasten mache, ist das bei mir nicht den Fall. Dem Gehirn wird dadurch eine gewisse metabolische Flexibilität wieder antrainiert die sonst im Zuge der Kohlenhydratmast verloren geht.


    Generell würden mich mal die Mechanismen interessieren, die dazu führen weshalb der Insulinbedarf bei einem Infekt so stark ansteigt bzw. die Resistenz so stark erhöht wird.

  • Zitat

    "gewisse Überwindung" ist sicher stark untertrieben. Das würde ich eher jemanden empfehlen, der sich mit Insulin ins Jenseits befördern will.


    Ich glaub, dass Du das jetzt noch aus einer Situation mit Eigenproduktion heraus beurteilst.


    Typischerweise kann das so ablaufen:


    Man fühlt sich am Abend schon nicht mehr fit und wacht mit einem BZ von 250 mg/dl in der Früh auf. Diese 250 korrigiere ich mit 5 IE Novorapid und der BZ ist 2 bis 3 Stunden später 300 mg/dl.


    Die würde ich normalerweise mit 7 IE Novorapid korrigieren. Aber was glaubst Du, würden diese 7 IE Korrektur in dieser Situation bewirken, wenn die 5 IE vor 2 bis 3 Stunden zu einer weiteren Erhöhung von 50 mg/dl geführt haben?


    Dazu kommt jetzt ein weitere BZ Anstieg durch Flüssigkeitsverlust durch vermehrten Harndrang (der Körper will die Glukose über die Nieren ausscheiden) und u. U. einem weiteren Flüssigkeitsverlust durch Schwitzen oder Durchfall.


    Es kann da ein Teufelskreis entstehen, aus dem man - wenn man einen bestimmten Punkt übersehen hat - dann selber nicht mehr rauskommt und in einer Ketoazidose landet.


    In so einer Situation bezüglich Insulin: nicht kleckern, sondern klotzen...

  • Während dem Infekt die Kohlenhydratzufuhr stark reduzieren erleichtert die Situation immens. Auch für Leute, die sonst nicht Low Carb essen. Wenn der Insulinbedarf so unberechenbar ist, macht es einfach Sinn, den zusätzlichen Störfaktor Bolusinsulin sehr klein zu halten.

    Ich hatte eine Influenza im Januar, die sehr viele Menschen in diesem Winter ebenfalls durchmachen mussten.


    Die ersten drei Tage habe ich auf Essen komplett verzichtet, da meine BZ-Werte teilweise bis 300 hochgingen. Ich benötigte einmal sogar 30 IE Bolus-Insulin (in drei Schritten binnen zwei Stunden), um den Wert zu korrigieren!

  • @butterkeks: wie es scheint, geht es dir doch vergleichsweise gut, wenn du hier schreiben kannst ;) Ich hatte bei der Influenza hohes Fieber und lag völlig platt im Bett - an Aktivitäten im Internet war nicht zu denken...

  • @ Butterkeks, ja ich glaub ca. 120 waren's für die KH-gemästeten ;) Es ist aber so, dass ein Grundbedarf immer bleibt. Man kann sich zwar komplett KH-Frei ernähren wenn man es unbedingt will aber ich halte es nicht gerade für sinnvoll. Denn, wie gesagt, wird dann einiges an Protein verballert, aus dem der Körper sich eben selbst ein paar KH bastelt. Ein ganz bisschen kommt natürlich auch aus den Glycerinbackbones aus dem Fettstoffwechsel, reicht aber bei weitem nicht, um den Bedarf zu decken.

  • vielleicht mal interessant, was zur Insulinresistenz zählt.


    https://de.wikipedia.org/wiki/Insulinresistenz


    Abgesehen davon erinnert mich dieser Insulinmehrbedarf an eine Ketoazidose, wo man ja auch völlig anders korrigieren muss.
    Aber ich finde das alles nicht so schlimm, weil du ja die Ursache kennst - schlimmer ist es ohne erkennbaren Grund!
    cd63

    Grüße nest

  • Wobei, as a second thought, ab so ca. 500g Fett/Tag kann es reichen ;) natürlich abhängig von der Art des Fettes ;)

    Hier hab ich das Paper:
    http://coconutketones.com/wp-c…illGF_CerebMetabolism.pdf



    Interessant Seite 238. Kann das Gehirn ausschließlich mit Ketonen funktionieren? Ist nicht gerade aktuell die Untersuchung, aber scheinbar verbietet es die Ethik, hier weiter am Menschen zu forschen.


    Wird gerade ein wenig OT...
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