Neue Insulinpumpe unter der Haut regelt den Blutzucker automatisch
Montpellier (gwa). Zum zweiten Mal weltweit hat Professor Eric Renard diese Woche in Montpellier in Frankreich den Prototyp einer neuen 'Insulinpumpe' einem Patienten mit Typ-1-Diabetes implantiert. Diese Pumpe kann Diabetes-Kranken das Leben wesentlich erleichtern.
"Wenn sich das neue System bewährt, können Typ-1-Diabetiker in Zukunft praktisch normal leben und das Risiko für diabetische Folgeschäden kann gesenkt werden," sagte Renard zur "Ärzte Zeitung".
Bei den bisher verwendeten Pumpsystemen liegt nur der insulinzuführende Katheter subkutan und muß alle 24 bis 48 Stunden gewechselt werden, da er sonst verstopft und die Infektionsgefahr steigt. Die Insulinpumpe wird bei diesen Systemen außen am Körper getragen.
Dagegen liegt der jetzt implantierte Prototyp vollständig subkutan. Von dem Insulinreservoir mit Pumpe führt eine Sonde unter der Haut in die Jugularvene. Dort mißt ein Sensor kontinuierlich den Blutzuckerspiegel und steuert die Insulinabgabe aus dem Reservoir. Alle zwei bis drei Monate wird das Reservoir mit einer normalen Spritze durch die Bauchdecke mit 'Insulin' aufgefüllt.
Am 24. Oktober hatte Renard den ersten Prototyp einem Patienten mit Typ-I-Diabetes implantiert. "Dem Patienten geht es gut. Er lebt und ißt normal. Seine Blutglukosewerte liegen zwischen 0,8 und 1,8 Gramm pro Liter", so Renard.
"Sechs Monate lang überprüfen wir die Glukosespiegel zusätzlich noch klassisch mit Kapillarblut. Und der Patient muß die Pumpe noch selbst programmieren. Nach dieser Evaluierung soll das System ohne diese Kontrollen automatisch laufen."
Renard erwartet, daß das neue System sieben bis zehn Jahre funktionsfähig im Körper der Patienten bleiben kann. Im kommenden Jahr sollen etwa 50 Diabetiker in Frankreich und den USA die neue Insulin-Pumpe bekommen, die das Unternehmen Medical Research Group aus Los Angeles in Kalifornien herstellt.
Quelle: http://www.aerztezeitung.de/