Folgen einer Unterzuckerung

  • Ich hatte letzte Woche mein erstes Horrorerlebnis mit dem DM - und das bei schon 25jähriger DM-Dauer. Ich bin monatelang mit 'Lantus' und Apidra gut klargekommen. Dann ein sehr bewegungsreiches Wochenende, aber auch da keine größeren Probleme. Hatte Sonntag Nachmittag einen erhöhten BZ-Wert, da ich vorsichtshalber den Mahlzeitenbolus etwas niedriger angesetzt hatte, vielleicht eben etwas zu niedrig. Habe diesen erhöhten Wert mit einer ebenfalls geringeren Dosis als sonst korrigiert und bin abends dann mit einem immer noch leicht erhöhten BZ-Wert und meiner üblichen Lantusdosis ins Bett.


    Wieder zu mir gekommen bin ich Montag gegen 16 Uhr (ich war blöderweise ausgerechnet an dem Tag allein zu Hause), völlig durch den Wind und mit einem 'BZ' von immer noch nur 80 mg/dl. Ich war also mindestens 10 Stunden bewusstlos, da ich auch das Weckerklingeln 6 Uhr früh nicht gehört habe.


    Es muss allein die Unterzuckerung gewesen sein, da der vorsorglich aufgesuchte Neurologe keine Anzeichen für eine andere Erkrankung gefunden hat (mein Doc fand es etwas ungewöhlich, dass ich so lange weg war und auch keine Gegenregulation hatte). Nur das EEG war noch nicht so ganz in Ordnung, wahrscheinlich habe ich in der Bewusstlosigkeit auch Krämpfe gehabt, mir aber wenigstens dabei nichts weiter getan.


    Es hat sich dann letzten Donnerstag beim Basalratentest (Fastentag) herausgestellt, dass sich mein körperlicher Eigenbedarf extrem reduziert hatte. Ich bin den ganzen Fastentag mit 8 Einheiten Apidra ausgekommen.
    Das im Zusammenhang mit der 24-Stundenwirkung des 'Lantus' hatte mich am Montag offenbar umgehauen.


    Im Moment laufe ich mit 8 IE 'NPH' früh und 10 IE abends, wahrscheinlich ist der Bedarf im Alltag nochmal anders als am Fastentag (aber immer noch nur 2/3 meines vorherigen Bedarfs). Damit klappt es zur Zeit ganz gut.


    Lange Geschichte, kurze Frage: Gibt's jemanden unter Euch, der auch schon mal so lange bewusstlos in der Unterzuckerung war? Wie schnell wart Ihr wieder richtig fit? Ich habe nämlich immer noch mächtige Konzentrationsprobleme und fühle mich nicht so richtig wohl in meiner Haut (das mag aber auch an dem Schock liegen, den das Ganze meiner Psyche versetzt hat ;)), bin schnell müde und insgesamt noch recht langsam, was das Denken angeht. Ich mache mir noch nicht wirklich Sorgen (auch der Neurologe meinte, es würde sich noch eine Weile bemerkbar machen), würde mich aber gern mit Leuten austauschen, die ähnliches erlebt haben.


    Andrea

  • Hallo Andrea, habe (zum Glück) keine solchen Erfahrungen , mit Bewußtlosigkeit, zumindest nicht bezüglich 'Lantus'. (Meine Problemchen mit 'Levemir' hatte ich gerade noch im Begrüßungsthread beantwortet).
    Aber es sind ja noch genug andere hier dabei.
    Erst mal alles Gute, Jürgen

  • Hallo,


    ich habe zum Glück auch noch keine Erfahrungen mit Bewustlosigkeit.


    Aber zu Deinem Fastentest:


    - Hast Du einen ganzen Tag gefastet? Du weißt das das nicht sonderlich aussagekräftig ist. (Heisenberg, ich denke an Dich ;-))


    - Hast Du zu deinem 'Basalinsulin' auch noch 8 Einheiten Apidra zur Korrektur gebraucht? Das ist doch recht viel, und nicht recht wenig, oder?


    Ich wünsche Dir natürlich, dass sich Deine Erfahrung nicht wiederholt.


    LG|Adrian

  • sowas höre ich zum erstenmal und ich finde es sehr schockireden das man sonalge bewußtlos sein kann, irgendwie macht mir der zucker zur zeit immer mehr angst, aber ich fange jetzt mich auch erst richtig damit auseinder zu setzen

  • Hallo Andrea,

    ich war zu Beginn meines Diabetes mal ca. 3 1/2 Stunden bewusstlos, meine Mutter hat mich dann gefunden. Immerhin war ich wohl noch in der Lage dann Apfelsaft zu schlucken. War also nicht ganz weg und habe wohl auch noch die Augen verdreht. Bin dann erstmal ins Krankenhaus und habe vom Notarzt noch Glucagon bekommen (nach 1/2l Apfelsaft und einer Glucagonspritze hatte ich dann 'BZ' von 60).
    Mir ging es damals aber wieder sehr schnell gut und habe auch keinerlei Nachwirkungen gespürt. Ich denke mal, daß du dich nach ein paar Tagen auch wieder fit fühlst.

    LG
    Hella


  • Den Fastentag haben wir vor allem erstmal zur Ursachenforschung genutzt. Ich habe den ganzen Tag keine Kohlehydrate gegessen und auch kein 'Basalinsulin' gespritzt. Einmal stündlich wurde der 'BZ' gemessen und entsprechend mit Apidra reagiert. Die 8 Einheiten Apidra waren mein Gesamtbedarf an dem Tag...


    An "normalen" Tagen, also ohne Fasten und mit normalem Tagesablauf sieht es natürlich etwas anders aus.

  • Zitat von Leelee;26301

    Den Fastentag haben wir vor allem erstmal zur Ursachenforschung genutzt. Ich habe den ganzen Tag keine Kohlehydrate gegessen und auch kein 'Basalinsulin' gespritzt. Einmal stündlich wurde der 'BZ' gemessen und entsprechend mit Apidra reagiert. Die 8 Einheiten Apidra waren mein Gesamtbedarf an dem Tag...

    An "normalen" Tagen, also ohne Fasten und mit normalem Tagesablauf sieht es natürlich etwas anders aus.




    mmmh...:confused: kann ja sein, das ich jetzt was falsch verstehe, aber ich bin der Meinung ein Basalraten Test ist genau andersrum. Du spritzt dein 'Basalinsulin' und ißt keine Kohlenhydrate um zu sehen, wie die Blutzuckerwerte ohne das Eßinsulin ist.:confused: :confused:
    Einfach um zu sehen, ob die Basismenge an 'Insulin' stimmt und du im 'BZ' Zielbereich liegst.

    lg
    Nicole

    Tu es oder tu es nicht. Es gibt kein Versuchen." (Meister Yoda) ...was für ein weiser kleiner Kerl!

  • Meine Ärztin war sich sicher, dass die Basalrate nicht mehr stimmen kann, so wie es mich ausgeschaltet hatte. Es ging eher darum, ganz neu zu bestimmen, wieviel Insulin ich über einen Tag zu welchem Zeitpunkt benötige. Vielleicht ist das Wort "Basalratentest" in dem Zusammenhang nicht ganz treffend.


    Mit meiner bisherigen Basalrate hätte ich mich vermutlich gleich nochmal ausgeknockt, und aus dem Grund haben wir den körperlichen Bedarf an dem Tag nur mit Apidra ermittelt, um überhaupt erstmal einen Ausgangspunkt zu haben. Warum ich diese extreme Senkung hatte, konnte mir meine Ärztin auch nicht sagen. Eigenproduktion dürfte ich eigentlich schon lange nicht mehr haben :)

  • Na zum Glück geht es dir jetzt wieder gut...ist ja echt heftig was dir da passiert ist.
    Ich wünsche dir, das dir sowas extremes nicht nochmal passiert....:yes: :yes: :yes:

    liebe Grüße

    Nicole

    Tu es oder tu es nicht. Es gibt kein Versuchen." (Meister Yoda) ...was für ein weiser kleiner Kerl!

  • Nur weil es mich interssiert:


    Hattest Du schon in den Tagen (nicht nur Sonntag) vorher deutlich weniger Insulin gespritzt (z.B. weniger gegessen oder wahrscheinlicher: weniger fürs Essen gespritzt da Sport)?


    LG|Adrian

  • Hallo Leelee,


    ich hatte auch mal ein Erlebnis mit einer Bewustlosigkeit. 1977 vor unserer Hochzeit habe ich unsere Wohnung renoviert, viel körperliche Arbeit. An einem Tag bin ich morgens ins Geschäft mit dem Auto gefahren und im Büro meine Arbeit angefangen, dann kam plötzlich ein Riß und ich war weg. Im KH bin ich dann wieder zu mir gekommen nach etlichen Stunden. Ich kann Dir nicht sagen wie lang das war aber es dauerte damals eine Ewigkeit. Ich habe keine Schäden von damals gehabt, die kamen später.


    Gruß


    haku [Blockierte Grafik: http://smiliestation.de/smileys/Sport/114.gif]

    Gruß


    Hans :family:


    Typ 1 seit 1967
    seit 12.07.2006 mit CSII

  • Zitat von Adrian;26320

    Nur weil es mich interssiert:


    Hattest Du schon in den Tagen (nicht nur Sonntag) vorher deutlich weniger Insulin gespritzt (z.B. weniger gegessen oder wahrscheinlicher: weniger fürs Essen gespritzt da Sport)?


    LG|Adrian


    Ja, hatte ich, und ziemlich engmasching kontrolliert. Sah eigentlich nichts nach einem verminderten Bedarf aus :confused:


  • Also ich bin auch immer noch optimistisch, dass ich bald wieder richtig fit bin, es wird jeden Tag ein klein wenig besser. Ich muss auch erstmal nur nächste Woche noch arbeitstechnisch durchhalten, dann hab ich ne Woche Urlaub. Und ich habe die Hoffnung, dass in den paar Tagen keine eiligen, hektischen Sachen auf mich zukommen :p


    Aber auch wenn's schwerfällt - arbeiten zu gehen war wohl eine gute Entscheidung, dann wird das Gehirn ein wenig gezwungen, sich wieder anzustrengen :rolleyes: Solange ich zu Hause war, war ich nicht in der Lage, mich zu irgendetwas aufzuraffen, mir war alles zu viel und ich hatte ständig das Gefühl, als wäre ich immer noch nicht richtig anwesend. Das hat sich zumindest ein wenig gebessert...

  • Hallo Andrea, ich hoffe (und wünsche dir) dass die Arbeit nicht wirklich allzu "schwer fällt";
    denn gerade wenn man etwas tun kann, so fühle ich es, kann ich doch zeigen, das ein bisschen DM mich doch nicht daran hindert normal zu arbeiten! Und darum drücke ich dir (und allen anderen) die daumen, dass so ein Unfall wie bei dir vor kurzem,die Ausnahme bleibt, und vor allem gut ausgeht!!
    Viele Gruesse, Jürgen

  • Hallo Andrea herzlich willkommen hier,
    das Haut mich jetzt aber auch aus den Schuhen,
    glaube aber schon das Du in den 10 Stunden eine Gegenregulation
    hattest, nur nicht mit anschließendem erhöhten Zucker.
    Wenn man mal komischen Kräuter und Pillen absieht, die einen
    auch ausschalten können;)


    Wünsche gute Besserung!

  • Zitat von Leelee;26343

    Ja, hatte ich [die Tage davor deutlich weniger Insulin gespritzt], und ziemlich engmasching kontrolliert. Sah eigentlich nichts nach einem verminderten Bedarf aus :confused:


    Hm, es wird dann aber wohl so sein, dass Du gerade durch das "Weniger Spritzen" einen niedrigeren 'Insulinbedarf' bekommen hast.


    Der Körper "gewöhnt" sich sozusagen an "weniger Insulin" und auch der Basalbedarf geht zurück.
    Der Experte nennt das dann "(Hormonrezeptor-/Insulinrezeptor-)up-Regulation".


    LG|Adrian

  • Zitat von Mathes;26444


    Wenn man mal komischen Kräuter und Pillen absieht, die einen
    auch ausschalten können;)


    Nie und nimmer! *empört-guck* ;)

  • Zitat von Adrian;26547

    Hm, es wird dann aber wohl so sein, dass Du gerade durch das "Weniger Spritzen" einen niedrigeren Insulinbedarf bekommen hast.


    Der Körper "gewöhnt" sich sozusagen an "weniger 'Insulin'" und auch der Basalbedarf geht zurück.
    Der Experte nennt das dann "(Hormonrezeptor-/Insulinrezeptor-)up-Regulation".


    LG|Adrian


    Das wäre dann eine Premiere... ich bin eigentlich nicht anders verfahren als an etlichen anderen Wochenenden auch. Wenn's nur mal am WE hoch hergeht (das ist dann meist Freitag abend, Samstags und Sonntag vormittag), habe ich die Basalrate beibehalten, und durch einen niedrigeren Bolus (bzw. zusätzliche BE) die körperliche Belastung ausgeglichen. Wenn ich eine Woche und länger viel Bewegung hatte, dann bin ich auch mit der Basalrate runter.


    Aber man lernt ja nie aus :Danke:

  • So, heute war ich nochmal beim Neurologen, das EEG sieht besser aus, wenn's auch immer noch nicht ganz in Ordnung ist. Mir selbst geht's seit vorgestern auch wieder wesentlich besser *freu* :)


    Und noch viel besser: übermorgen geht's für eine Woche nach Irland in den Kurzurlaub! :D


    Bis dann!