• Mich interessiert folgendes:


    Ich habe feststellen können, dass es durchaus möglich ist, nach einer Mahlzeit keine zu hohen BZ-Werte (</= 8 mM bzw. 144 mg/dl) aufzuweisen. Bin aber der Meinung, dass dies nur bei kleineren Mahlzeiten (</= 6 BE) bzw. bei Mahlzeiten mit schnellen KH ohne hohe Fettanteile möglich ist. Bei einer Mahlzeit mit mehr als 10 BE messe ich nach einer Stunde des öfteren BZ-Werte im Bereich 9-10 mM (160-180 mg/dl). Nach 3-4 Stunden kann dann aber immer noch ein normalisierter BZ-Wert ohne Korrektur auftreten (abhängig vom verwendeten Bolus-Insulin bzw. des Aufsplittens des Bolus-Insulins). Ich suche nach einem möglichen Indikator, der eine notwendige "Bolus-Nach-Injektion" bereits dann anzeigt, bevor deutlich zu hohe BZ-Werte erreicht werden (> 13 mM bzw. 234 mg/dl).


    Welche pp-Werte ab welchem Zeitraum nach einer Mahlzeit haltet Ihr für Eure Therapie als akzeptabel? Danke!


    Jens

    Wer sich den Gesetzen nicht fügen will, muß die Gegend verlassen, wo sie gelten [Johann Wolfgang von Goethe].

  • Diese Indikatoren gibt es abhängig von deiner Mahlzeit, und wie schon richtig bemerkt, auch abhängig von der BE-Anzahl. Das ist eine der größten Herausforderungen für einen relativ frisch Manifestieren.


    Für mich halte ich nur Werte im Normbereich für akzeptabel, d. h. 1 Stunde, 2 Stunden später < 120 mg/dl. Der Endwert soll bei mir aber je nach weiterer körperlichen Beanspruchung deutlich unter 100 mg/dl liegen. Bei ICT habe ich das nur mit engmaschigen Messen und entsprechendem Bolus-Splitten erreicht. Inzwischen mit Pumpe erhöhen sich meine Werte nach dem Essen nicht grundlegend. Da wo ich starte, komme ich bei korrekter Insulinierung mit allem was dazu gehört auch wieder an.


    Ob kurzzeitig hohe PP-Werte tolerabel sind, ist ein ewiger Streitpunkt. Die Antwort ist meiner Ansicht nach abhängig davon, ob bereits Spätschäden bestehen, wie man den Aufwand für Normwerte beurteilt, ob man überhaupt fähig ist bestimmte Dinge umzusetzen. Sonst wird das eine Sisyphos-Arbeit.

    Easy come, easy go.

  • Bei manchen KHs kann ich nicht auf hohe PP-werte nach 1 Stunde "verzichten".
    Mein Riesenproblem sind Kartoffeln, da komme ich immer an die 200 oder darüber, selbst bei nur 3 BE. Den DEA kann ich da nicht weiter erhöhen ohne Hypogefahr und nach drei Stunden bin ich wieder bei 100 oder darunter, d.h. mehr spritzen geht auch nicht.
    Bei Nudeln und Reis komme ich nie über 140, beim Frühstück auch meistens, ist aber verschieden, und an manchen Tagen komme ich trotzdem in den 200-Bereich, ohne nenneswerte Ursachen feststellen zu können.



    Wenn ich also 2 Stunden nach Kartoffeln weit unter 140 bin, kann ich davon ausgehen, dass die 'hypo' bald kommt, wenn ich nach Reis nach 2 Stunden auf 140 bin, kann ich davon ausgehen, dass ich noch steige.



    Ist also so ne Sache mit PP-Werten ständig unter 120.
    Bewundere die, die es schaffen, kenn aber auch genug, bei denen es fast unmöglich ist. Und es gibt ja auch die, die erst 2-3 Stunden nach dem Essen messen, und die wissen dann auch nicht genau, wie der Verlauf genau war.


    Ausserdem:
    Wenn man gefahrlos sich mal kurz bewegen will oder muss, z.B. im Haushalt o.ä. ist es auch gefährlich, die PP-Werte ständig unter 120 laufen zu lassen.

  • Zitat von boro;35312


    Ausserdem:
    Wenn man gefahrlos sich mal kurz bewegen will oder muss, z.B. im Haushalt o.ä. ist es auch gefährlich, die PP-Werte ständig unter 120 laufen zu lassen.


    Nicht mit Pumpe boro. Verstehe die Leute nicht, die mit Pumpe erhöhte Werte aus Angst tolerieren. Dazu gibt es ja temporäre Absenkungen der Basalrate ect. Natürlich muss ich bei so engen Grenzen wissen, wie lange mein Insulin in dieser Menge bei der aktuellen körperlichen und anstehenden Betätigung noch wirkt.

    Easy come, easy go.

  • Zitat von sera;35315

    Nicht mit Pumpe boro. Verstehe die Leute nicht, die mit Pumpe erhöhte Werte aus Angst tolerieren. Dazu gibt es ja temporäre Absenkungen der Basalrate ect. Natürlich muss ich bei so engen Grenzen wissen, wie lange mein Insulin in dieser Menge bei der aktuellen körperlichen und anstehenden Betätigung noch wirkt.


    Ich toleriere nicht erhöhte Werte aus Angst, sondern ich brauche sie vor bestimmten Aktivitäten.
    Also: Bin heute vor dem Mittagessen (Frühstück liegt 3,5 Stunden zurück, Restbolus wirkt noch bisschen bei Analoginsulin, sollte aber nicht mehr zu stark sein) raus zum kopieren, das sind 10 Minuten Fussweg hin und 10 Minuten zurück, plus 10 Minuten kopieren.


    Hab vorher einen Wert von 160 "angegessen", bin wieder zuhause gewesen mit 70.
    Eine temporäre Basalratenabsenkung ist da vollkommen Blödsinn, für 30 Minuten.
    Ausserdem halte ich nicht viel für die temporäre Absenkung bei ganz kurzen körperlichen Betätigungen, da man das wirklich nicht genau Abschätzen kenn, wie das wirkt.


    Nenn es Angst oder nicht. ohne die 160 vorher wär es schief gelaufen.

  • Hallo boro,


    ist bei jedem wohl ein wenig anders.
    Welche Menge spritzt du zum Frühstück für wieviel BE? Also nur damit ich eine Vorsstellung kriege.


    Bei mir wirkt Analoga exakt 1,5 Stunden. Frühstücke ich z. B. 3 'BE' (1 BE Müsli, 1 'BE' Obst und eine BE Milch)und gebe dazu 3,6 IE 'Bolus' um 7 Uhr in der Früh ab, radl ich eine Stunde später zum Bahnhof und alles ist wie immer. Den selben Wert habe ich genauso, wenn ich mit dem Bus fahre. Starten tue ich mit unter 100 mg/dl.


    Mich hat es mit diesen engen Grenzen nie "zerlegt", eher das Gegenteil ist der Fall. Früher mit deutlich höheren Werten war vieles weniger kalkulierbar.

    Easy come, easy go.

  • die frage nach den pp werten hat mich auch schon oefters beschaeftigt, bei mir sind sie oft 15-30 min nach dem essen am hoechsten. ich habe dann oft ein bisschen schlechtes gewissen und denke, mist, dieses oder jenes (nutellatoast, pizza) haette ich jetzt nicht essen sollen. mir passiert das naemlich nur bei schnellen kh, mit langsamen komme ich ganz gut zurecht.


    was steht eigentlich zu befuerchten bei hohen pp werten? ich weiss das ehrlich gesagt gar nicht. meine diabetologin sagte, spitzen bis 9 mmol waeren akzeptabel.


    gruesse, jule

  • Ich habe manchmal ein schlechtes Gefühl, wenn ich nach einem Essen einen pp-Wert über 10 mM (180 mg/dl) messen muss. Meist neige ich dann zu der Denkweise, dass ich wiedereinmal zu doof war die KE richtig abzuschätzen. Interessant sind für mich boros und Coffeequeens Erfahrungen. Vielleicht sind manche Nahrungsmittel einfach schlecht in ihrer Wirkung kalkulierbar bzw. benötigen kurzzeitig zu hohe BZ-Werte, damit auch die unbeliebte Hypoglykämie am Ende ausbleibt. Reis ist nach meiner Ansicht ein recht guter Kandidat für einen schlecht schätzbaren KH-Spender, da die aus dem Kochprozess folgenden Schwankungen des Wassergehalts des Reises eine Bestimmung des KE-Gehalts durch abwiegen fast unmöglich machen.


    sera: Ich staune das Du es schaffst mit Deinen pp-Werten so im Normbereich zu bleiben. Die Grenzen sind ja doch recht straff gesetzt. Es würde mir sehr gut gefallen, wenn ich das generell auch so schaffen würde. Mit einer leicht bis ordentlich überzogenen Insulinierung kann ich es vermeiden, nach einer größeren Mahlzeit nicht zu hoch in den BZ-Werten zu kommen. Ich habe aber die Erfahrung machen müssen, dass dann auch recht schnell Hypoglykämien möglich werden. Was wahrscheinlich die Sache in meinem Fall etwas schwieriger macht sind die Mengen an KE die ich zu den Mahlzeiten aufnehme. Deine BE-Menge zum Frühstück reicht für mich nicht. Ein kleines Frühstück sind bei mir 5-7 KE, ein richtiges 10-15 KE. Mit einem gut aufgesplitteten und geschickt verteilten 'Bolus' kann ich solch eine Mahlzeit recht gut ausbalancieren, doch da fängt es eben auch an wie Du es richtig formuliertes eine Sisyphus-Arbeit zu werden.


    Manchmal komme ich nicht umhin mich zu fragen, ob es nicht gut gewesen wäre, wenn es nicht die Beta-Zellen sondern die Schilddrüse in meinem Körper zerlegt hätte ... die "richtige" Dosierung wäre dann mit Sicherheit etwas einfacher geworden. Auf alle Fälle danke ich Euch für Eure Antworten!


    Jens

    Wer sich den Gesetzen nicht fügen will, muß die Gegend verlassen, wo sie gelten [Johann Wolfgang von Goethe].

  • Zitat von Coffeequeen;35309

    Ich hab gelernt, PP wird 2 Std nach dem Essen gemessen. Nämlich dann, wenn die Wirkung vom Insulin auf Spitze ist.
    Werte zwischen 120 (6,6) und 160 (8,8) sind auch für Nichtdiabetiker nach dem Essen normal, je nach KH Menge in der Nahrung.


    Ehrlich? Ich hatte gelernt, dass Nicht-Diabetiker nur bis 120 (6,6) überhaupt gehen können, und wenn sie mal höher sind, dann spricht man schon von einem Prädiabetes oder einer Resistenz? (Scheint hier unterschiedliche Lehrmeinungen zu geben)


    Zur Hauptfrage: Ich mess immer 2,5 h pp, wo der Wert wieder unter 10 und perfekter Weise zwischen 5-7 mmol/l liegen sollte.

  • Hi monolayer,


    man wird mit den Jahren pragmatisch. Ich kenne Phasen, wo ich solche Mengen an BE wie du zum Frühstück hatte mit Nutella und Weißmehlsemmeln und mit der Ansicht, ich darf und will das so. Nur wurde mir das im Alltag zu anstrengend. Irgendwann verschieben sich praktischwerweise die Vorlieben beim Essen. Heute bin ich fast unleidig ohne mein Müsli in der Früh.


    Mit den Diabetes-Jahren verschieben sich auch die Prioritäten. Zwar bin ich offiziell ohne Spätfolgen, trotzdem merke ich hohe Werte und auch BZ-Spitzen sofort an einem quälenden Juckreiz in den Beinen. Für mich war das ein Zeichen auch kurzzeitige Spitzen zu vermeiden.


    Und so muss jeder für sich entscheiden, was es einem Wert ist und womit man gut leben kann. Die Meinung eines Arztes wird dabei mit den Jahren immer weniger wichtig.

    Easy come, easy go.

  • Zitat von Matthias Widner;35334

    Ehrlich? Ich hatte gelernt, dass Nicht-Diabetiker nur bis 120 (6,6) überhaupt gehen können, und wenn sie mal höher sind, dann spricht man schon von einem Prädiabetes oder einer Resistenz? (Scheint hier unterschiedliche Lehrmeinungen zu geben)


    also mein diabetologe sagte mir nichtdiabetiker gehen auch bis zu ca. 160mg/dl, liegt halt am essen. sie können es auch bis zu ca. 200mg/dl schaffen. kommt halt immer auf das essen an.


    pp-werte selber messe ich je nach dosis ca. 2-3 stunden nach einer mahlzeit, wenn das mahlzeiteninsulin nicht mehr wirkt, weil sonst korrekturen schwer zu berechnen sind. die werte sollten dann nach möglichkeit unter 140 mg/dl liegen, was bei nudeln oder pizza ohne pumpe schon eine kunst für mich ist.


  • Ich schon gut, Danke!
    Vielleicht wirkt es so als wenn ich mir mit dem Diabetes Stress machen würde, doch das stimmt nicht ganz. Mein Hobby ist nicht der Diabetes. Ich will diese Sache sehr gern richtig verstehen und ich gebe auch zu, dass ich mich im Sinne des Verständnisses auch gern damit beschäftige. Im Fall der Therapiemöglichkeiten des Diabetes ist es nicht so einfach mit einem Schlag ein Verständnis für all die möglichen Parameter zu bekommen, mit dem man selbst etwas für eine gute Einstellung tun kann, da jeder Mensch einfach anders tickt und was gestern gut war heute falsch sein kann. Eine gute Einstellung möchte am Ende wohl jeder anstreben, einfach damit eigene Vorwürfe dann nicht notwendig werden, wenn es dann doch diabetisch bedingt zu gesundheitlichen Problemen kommt. Ich spiele viel lieber mit meiner Lebensgefährtin oder mit meiner Gitarre als mit dem BZ-Messgerät :wink: Das klingt jetzt vielleicht etwas ernst, ist aber nicht so gemeint. Ich wollte das nur gern mit erwähnen.


    Das richtige 'Insulin' für die richtige Mahlzeit und der richtige SEA können dabei helfen zu hohe pp Spitzen nach einer Mahlzeit zu vermeiden. Es sollte dann eben ein Gefühl für die richtigen Verhältnisse vorliegen. Sicher wird es auch immer wieder Grenzen geben. Heute morgen hat es zum Beispiel Prima geklappt: Zum Frühstück wurden 12 KE gegessen. Nüchternwert war 4.6 mM (~72 mg/dl). Habe 10 Einheiten 'Normalinsulin' gespritzt und einen SEA von 35 min eingehalten. Nach dem Frühstück gab es noch mal 2 IE Analog-Insulin. Eine Stunde nach dem Essen lag der BZ dann bei ~6.5 mM (~110 mg/dl). Zwei Stunden später immer noch bei diesem Wert. 4 h später gab es allerdings auch eine 'hypo'. Die Analog-Einheiten wären also nicht notwendig gewesen. Nun gut, es wird immer wieder Schwankungen in der "richtigen" Insulinämie geben. Wenn ich weiß, dass auch andere zu hohe pp Werte als nicht generell vermeidbar einstufen, sehe ich das Ganze auch gern etwas gelassener :wink:

    Interessant ist auf alle Fälle die Frage, welche pp BZ-Werte denn bei Stoffwechselgesunden wirklich zu erwarten sind. Hier widersprechen sich teilweise die Ärzteschaft wie auch die Fachliteratur. In der Literatur findet man recht häufig einen Wert von 7.8 mM (~140 mg/dl) als maximalen pp Wert. Bei meinem Max (10 Jahre alt) habe ich mal zu Ostern einen Test gemacht. Der hatte den ganzen Vormittag nur Süßes gegessen. Direkt nach einem neu verzehrten Schokoladen-Ei haben wir dann mal den BZ gemessen. Der Wert lag unter 5 mM. Werte um diesen Bereich sind auch typisch für meinen Freundeskreis. Daher glaube ich nicht so richtig an die angeblichen pp Werte von 8 mM oder höher. Ich möchte sie damit auch nicht ausschliessen, ich habe sie nur noch nicht messen können :)


    Jens

    Wer sich den Gesetzen nicht fügen will, muß die Gegend verlassen, wo sie gelten [Johann Wolfgang von Goethe].

  • das ist schon interessant, wie unterschiedlich nahrungsmittel sich so machen bei unterschiedlichen leuten ..... scheint wirklich bei jedem anders zu sein. bier macht bei mir gar nichts nennenswertes :smile:


    und noch mal zu den werten von gesunden: die haengen glaube ich auch ein wenig vom alter ab, bei juengeren menschen soll es wohl weniger spitzen geben, bei aelteren kommt es eher zu groesseren anstiegen nach dem essen. die bsd wird wohl weniger leistungsfaehig mit den jahren.


    alle aus-spass-tester mit meinem geraet (und das waren echt schon einige) hatten immer so werte um die 5 mmol nach dem essen. ausser mein bruder, der ist aber mittlerweile auch mit DM diagnostiziert ....


    gruesse, jule

  • Zitat von emmma;35440


    und noch mal zu den werten von gesunden: die haengen glaube ich auch ein wenig vom alter ab, bei juengeren menschen soll es wohl weniger spitzen geben, bei aelteren kommt es eher zu groesseren anstiegen nach dem essen. die bsd wird wohl weniger leistungsfaehig mit den jahren.



    Das mag echt stimmen. Hinzu kommt wahrscheinlich so eine Art Alters-Insulinresistenz, die bei älteren Menschen entsteht. Kann ich mir zumindest gut vorstellen.

    Hab mal ein wenig zu dem Thema gegoogelt und fast durchgehend die Meinung gefunden:

    "Unter 7.8 mmol/l (140mg/dl). Erhöhte Messwerte können als Hinweis auf einen Diabetes mellitus gelten"