Aufregung, Stress & hohe BZ-Werte?

  • Hi zusammen...
    Ich unterrichte seit 09/2007 an einer Berufsschule. Ich bin noch immer bissl aufgeregt, wenn ich vor der Klasse stehe. Komischerweise ist mein 'BZ' eher hoch, wenn ich unterrichte. Heute war er trotz Korrekturspritzen immer über 150. Ist das nicht kontraintuitiv oder habt Ihr auch die Erfahrung gemacht, dass der 'BZ' bei Aufregung & Stress steigen kann.


    Grüßle Susann

    I never travel without my diary. One should always have something sensational to read in the train. (Oscar Wilde)

  • OHja auf Aufregung reagiere ich ganz empfindlich!!! Da geht mein 'BZ' auc sehr gut hoch und oft auch gar nicht so schnell runter!!!:eek:
    ich vermute wenn da bei dir so eine gewisse routine reinkommt, dann geht das bestimmt mit den werten auch wieder?!:smile:

  • Also ich stimme auch meinen Vorrednern zu! Streß, gerade wenn er nicht körperlich ist, lässt meinen 'BZ' auch ansteigen. Gelgentlich sinke ich bei solchem Streß auch mal in den UZ, aber das ist eher die Seltenheit.
    Ich denke mit der Zeit wird das Unterrichten für dich Routine werden und dein 'BZ' steigt nicht mehr an.

    Viele Grüße, Kerstin!

  • Dann ich zumindest beruhigt, dass es anderen auch so geht. Ich unterrichte nur einmal pro Woche. Da werde ich montags eben etwas mehr spritzen müssen


    Irgendwie geht der blöde Zucker auch nicht runter heute...:weinen:

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  • Moin Susann,

    Zitat von susann;43400

    Hi zusammen...
    habt Ihr auch die Erfahrung gemacht, dass der 'BZ' bei Aufregung & Stress steigen kann.


    Stress ist so 'ne Sache. Selber hab ich eher die Erfahrung, dass Stress in Richtung niedrigerer Zuckerwerte geht. Zumindest oft.


    Da Streß den Körper aus historischer Sicht auf Leistung schaltet, z. B. Flucht oder Kampf, kommt es zu entsprechenden Hormonausschüttungen.
    Adrenalin bewirkt dann eine gewisse Freisetzung von Glukose, erhöht den Sauerstoffumsatz und moderiert die Insulinwirkung.


    Letzteres vor allem, indem es die Ausschüttung von Insulin reduziert.
    Das bedeutet bei Dir als Newbie in Sachen Diabetes vermutlich, dass eine vorhandene Restausschüttung der eigenen BSD fast schlagartig erheblich abgesenkt wird.


    Der Hintergrund ist, dass unter körperlicher Last die Anzahl möglicher Glukosetransporte je Insulinmolekülwirkung in die Muskulaturzellen deutlich ansteigt. Wenn ich richtig entsinne, etwa bis um das 4-fache.


    Müsstest Du also lossprinten, wäre die normale Insulinwirkung in kurzer Zeit, auch für den nichtdiabetischen Organismus, hypoträchtig.


    Bei andauerndem Stress dürften dann auch noch weitere Hormone zu eine gewissen 'Insulinresistenz' beitragen. Z. B. wird im Stress auch Kortison mit ausgeschüttet, welches auch kontrainsulinär wirkt.


    Also Ruhe bewahren, der Rasselbande in der Schule die Flötentöne beibringen und dann ganz gelassen und stressfrei gemeinsam musizieren. :wink: (Nachtrag: ups, die Bande is ja schon was älter! )


    Bis dahin bleibt wohl nur, auf steigende Werte erst mal durch Insulinkorrekturen zu reagieren und ggf. dann auch mal mit dem Doc schauen, ob Schultage ne grundsätzlich andere Insulinversorgung bekommen sollten.


    Gruß
    Joa

  • Ja, kann ich auch bestätigen. Negativer Streß und Aufregung schaffen es regelmäßig, daß mein 'BZ' recht stark ansteigt. An stressigen Tagen brauche ich definitiv mehr Insulin.

  • Bei mir geht der 'BZ' bei Streß in den Keller, merke ich immer wenn wir ein Konzert ( singe in einem Gospelchor) haben und ich muß Solo singen dann habe ich immer genug Gummibärchen dabei. Auch Familienstreß treibt mich in den UZ:mad: aber leider läßt sich der nicht immer vermeiden!
    Lg Elke

    Es gibt Tage, da wünsche ich mir, ich wäre mein Hund.

  • Zitat von Adrian;43416

    Hm, kann es nicht sein, dass Du an diesem Tag einfach früher aufstehst - aber bzgl. Spritzen alles wie sonst machst?


    Grüße
    Adrian


    ja. anstatt 7.30 um 5.30. - und die Frage des unerfahrenen Neulings: warum haut das den 'BZ' so durcheinander? und was muss ich beachten?

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  • hallo

    es fast natürlich, das der blutzucker bei streß und auch auf wetter und der gleichen ansteigt.
    ich habe früher dies genauso genossen. speziel in jungen jahren, da habe ich in der schule keine einzige srbeit zu dem termin als sie angesagt war mitgemacht. mein unterbewußtsein spielte mir immer wieder einen streich.
    dann aber habe ich mir abhilfe mir etwas zur beruhigung geschaffen. ich nahm es eine zeit lang und als ich mir sicher war, es nicht mehr zu brauchen, schränkte ich es langsam wieder ein.
    heute kommt mir auch noch streßzucker ab und zu unter, aber nur noch selten.
    ich habe auch bemerkt daß meine zuckerwerte im frühjahr, so februar bis ende märz automatisch höher sind. so weiß ich nach beobachtungen, daß ich da mehr Insulin benötige, und reagiere drauf.

    also nicht stressen lassen, keep cool!
    enilno (christian)

  • Zitat von susann;43424

    ja. anstatt 7.30 um 5.30. - und die Frage des unerfahrenen Neulings: warum haut das den 'BZ' so durcheinander? und was muss ich beachten?


    Da hat Adrian wohl gut nachgefragt. :yes:
    Ich darf mal nachlegen und fragen, wie Du es dann mit dem Insulin handhabst, und mit dem Frühstück nach dem Frühaufstehen.
    Also spritzt Du direkt was zum Frühstück oder wird das auf später verschoben?


    Gruß
    Joa

  • Hallo Susann!

    Bei mir steigt auch bei Stress der 'BZ' an.

    Ich glaube, wenn du fast alle Themen mind. einmal vorbereitet hast und unterrichtet hast, wirst du ruhiger und gelassener werden. (Soweit ich gehört habe, ist das erste Jahr als Lehrerin das anstrengendste.)

  • Zitat von Joa;43426

    Da hat Adrian wohl gut nachgefragt. :yes:
    Ich darf mal nachlegen und fragen, wie Du es dann mit dem Insulin handhabst, und mit dem Frühstück nach dem Frühaufstehen.
    Also spritzt Du direkt was zum Frühstück oder wird das auf später verschoben?


    Gruß
    Joa


    Ich spritze direkt zum Frühstück. Aber da ich in den letzten Tagen immer weniger 'Insulin' gebraucht habe (statt Faktor 1,5 nur 1) habe ich heute morgen auch mit Faktor 1 gespritzt. das hätte gestern noch locker gereicht...

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  • Zitat von susann;43424

    ja. anstatt 7.30 um 5.30. - und die Frage des unerfahrenen Neulings: warum haut das den 'BZ' so durcheinander? und was muss ich beachten?


    Hallo,


    es gibt ja 2 große (Bewegungsunabhängigen) Faktoren, die bestimmen, wie gut das Insulin über den Tag verteilt wirkt.


    Das eine ist der Biorythmus - die Hormone, die 'Insulin' schlechter wirken lassen sind gerade in den frühen Morgenstunden recht stark.


    Das andere ist "der Kreislauf". Bzw. die Hormone die den Kreislauf stabilisieren, wenn man aufrecht ist (das Herz stärker pumpen muss, da es der Kopf nicht auf gleicher Höhe ist).


    Wenn nun durch frühes Aufstehen beides zusammenkommt, kann es sein, dass Dein Basal nicht ausreicht. - das kann sich auch Stunden danach noch bemerkbar machen.


    Wenn ich sehr früh Aufstehe, gebe ich mir einen 'Bolus' extra.


    Grüße
    Adrian

  • Ist es meinem Fall besser am Abend mehr Basal spritzen (ich spritze im Moment 9 IE Lantus) oder lieber tagsüber mehr Bolusinsulin?

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  • Das kann ich auch bestätigen. Bei negativem Streß steigt mein 'BZ' und ist nicht bzw. nur sehr schwer nach unten regulierbar.

  • Zitat von susann;43430

    Ist es meinem Fall besser am Abend mehr Basal spritzen (ich spritze im Moment 9 IE Lantus) oder lieber tagsüber mehr Bolusinsulin?


    Die von Adrian erwähnten Faktoren sind verschiedene Hormonausschüttungen, die jeweils einer eigenen, zeitnahen Insulinversorgung bedürfen.
    Erfolgt diese nicht kommt es zu Insulinresistenzen, überwiegend wohl durch eine Störung des innerzellulägren Glukosetransportes.


    Die Dawn-Hormone werden im Biorhythmus abhängig vom Einschlafen zeitlich gesteuert. Die Aufstehhormone machen sich (mit individuell unterschiedllichem 'Insulinbedarf' Bezug zur Insulinsensivität) dierekt mit dem Aufstehen bemerkbar.
    Fallen beide Hormonereignisse aber durch früheres Austehen (bei ähnlicher Bedtime) zeitlich zusammen oder dichter beieinander, kann die Insulinversorgung überfordert sein, alle Hormone zugleich zu bedienen. Und schwupp, haste ne hormonell bedingte Insulinresistenz am Hut. :no:


    Wie Adrian schrieb, wird dem durch einen Extrabolus entgegen gewirkt, der direkt mit dem Aufstehen erfolgt. Wenn Du das Frühstücksinsulin auch direkt nach dem Austehen gibtst, wird dieses leicht erhöht.
    Rausbekommen müsstest Du den erforderlichen 'Bolus' experimentell.
    Der grundsätzlich anzunehmende Bedarf für das "Aufstehinsuling" liegt so zwischen 0,5 und 4 IE.
    Ansonsten google mal nach Aufstehinsulin/Aufstehphänomen. Oder such auch mal hier im Forum.
    Ist allerdings ein Geschehen, dass sich in der Diabetologie bislang noch nicht so recht rumgesprochen hat.

  • Vielen, vielen Dank für die Tips :danke: Dann werd ich das mal ausprobieren.

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