Krankenkassen geizen mit Insulinpumpen

  • Krankenkassen geizen mit Insulinpumpen - Diabetes-Experten beklagen, dass Kassen unnötige Hürden errichten


    Baierbrunn (ots) - Diabetes-Ärzte und Patienten werfen den Krankenkassen vor, eine effektive Behandlung der Zuckerkrankheit mit einer Insulinpumpe unnötig zu erschweren. Die Pumpe, ein halbautomatisches System zur kontinuierlichen Gabe von 'Insulin', kann verordnet werden, wenn sich der Diabetes mit der üblichen Spritzenbehandlung nicht ausreichend einstellen lässt. Die Pumpentherapie ist aber etwa doppelt so teuer wie die Spritzentherapie.


    Viele Kassen verlangen nun Nachweise, dass der Wechsel auch erfolgreich ist. Früher genügte dafür ein Gutachten, inzwischen fordern die Kassen eine ausführliche Dokumentation der Blutzuckerwerte und einen Nachweis, dass alle anderen Therapiemöglichkeiten ausgeschöpft wurden. Der Sinsheimer Diabetologe Dr. Richard Daikeler kritisiert im Apothekenmagazin "Diabetiker Ratgeber" das aufwändige Genehmigungsverfahren: "Den Ärzten wird unterstellt, sie könnten nicht verantwortlich darüber entscheiden, wer eine Pumpe braucht und wer nicht."


    Nach Ansicht von Daikeler, der auch stellvertretender Vorsitzender des Bundesverbandes der niedergelassenen Diabetologen ist, solle damit einfach verhindert werden, dass zu viele Diabetiker eine Pumpe bekommen.


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    Quelle: Diabetiker Ratgeber / Presse-Portal

    Viele Grüße
    Dirk


    typ1sch leben

  • Viele Kassen verlangen nun Nachweise, dass der Wechsel auch erfolgreich ist. Früher genügte dafür ein Gutachten, inzwischen fordern die Kassen eine ausführliche Dokumentation der Blutzuckerwerte und einen Nachweis, dass alle anderen Therapiemöglichkeiten ausgeschöpft wurden. Der Sinsheimer Diabetologe Dr. Richard Daikeler kritisiert im Apothekenmagazin "Diabetiker Ratgeber" das aufwändige Genehmigungsverfahren: "Den Ärzten wird unterstellt, sie könnten nicht verantwortlich darüber entscheiden, wer eine Pumpe braucht und wer nicht."


    Nach Ansicht von Daikeler, der auch stellvertretender Vorsitzender des Bundesverbandes der niedergelassenen Diabetologen ist, solle damit einfach verhindert werden, dass zu viele Diabetiker eine Pumpe bekommen.


    Das ist doch vollkommen verständlich, und ich finde es gut das erst alle anderen Therapiemöglichkeiten ausprobiert worden sind und diese nicht zum Erfolg geführt haben.
    Aufgrund der Einführung des DMP wurde die rechtliche Möglichkeit eine Pumpe zu bekommen nämlich vereinfacht. Und das ist auch ein Grund warum die GKK das mit der Verschärfung und dem MDK eingeführt haben.


    Grüßle


    Norbert

  • Eigentlich müßten die Kassen ja sehen das man mit der Pumpe echt besser fährt.
    Wenns dann ums Geld geht müßten sie halt gesonderte Verträge auch mit 2. Herstellern machen. Mir kann z.B. niemand erzählen das so ein Katheter (60 cm PE Schlauch, vorn und hinten P-Acryl (?) Anschluss, 1 cm Teflon, Edelstahl-Insertionsnadel) 13 Euro kostet...da steckt in jedem Kuli mehr an Material und Technik drin.
    Und bei so nem "Zufall" das alle Pumpen das Gleiche kosten (3680 oder so) müßte normal das Kartellamt mal reinfunken.
    Hach die Marktwirtschaft ..... fetzt schon wenn man im Oligopol mitmischen kann.


    PS: Ich hab die Teststreifen vergessen...sind die pro Stück wirklich über 50 cent wert?

  • Eigentlich müßten die Kassen ja sehen das man mit der Pumpe echt besser fährt.
    Wenns dann ums Geld geht müßten sie halt gesonderte Verträge auch mit 2. Herstellern machen. Mir kann z.B. niemand erzählen das so ein Katheter (60 cm PE Schlauch, vorn und hinten P-Acryl (?) Anschluss, 1 cm Teflon, Edelstahl-Insertionsnadel) 13 Euro kostet...da steckt in jedem Kuli mehr an Material und Technik drin.
    Und bei so nem "Zufall" das alle Pumpen das Gleiche kosten (3680 oder so) müßte normal das Kartellamt mal reinfunken.
    Hach die Marktwirtschaft ..... fetzt schon wenn man im Oligopol mitmischen kann.


    PS: Ich hab die Teststreifen vergessen...sind die pro Stück wirklich über 50 cent wert?

    Die Kassen werden hoffentlich nicht Verträge mit nur 2 Herstellern machen. Entweder verlieren sie dann die Patienten weil dieser die Pumpen der Kasse A nicht gut findet und nur die Wunschpumpe bei Kasse B bekommt. Das wäre im übrigen ein Eingriff in die Therapiefreiheit des Arztes.
    Du glaubst hoffentlich nicht das der Katheter nur so aus den Einzelteilen besteht wie ein Kuli. Da steckt schon etwas mehr dahinter. Vor allem Präzession und Fertigung nach Medizinproduktegesetzt. Sprich Rückverfolgbarkeit, Rückstellproben, Tests mit Rückstellproben usw. Und das kostet auch etwas Geld.


    Das gilt auch für Teststreifen und deshalb kann man da nicht den Materialwert der Herstellungsmaterialien ansetzen. Wenn Du ein mal gesehen hast was die Hersteller da noch so an Aufwand treiben müssen verstehst Du das das auch Geld kostet.


    Und natürlich wollen die Firmen auch etwas Gewinn machen.


    Grüßle


    Norbert

  • 1. wenn ich bedenke, was eventuelle Folgeerkranken des Diabetes kosten, kann ich den Geiz der Krankenkassen mal überhaupt nicht verstehen. Meist ist es ja wirklich so, das der Diabetes mit Pumpe stabiler eingestellt ist.

    Meist aber nicht immer. Die Pumpe ist doch überhaupt kein Kriterium für die Vermeidung von Folgeerkrankungen. Auch eine Stabile Einstellung sagt überhaupt nichts über Folgeerkrankungen aus.


    Es kommt auf den Umgang des Patienten mit dem Diabetes an und vielleicht gibt es auch genetisch bedingte Faktoren die eine Vermeidung von Folgekrankheiten unvermeidbar machen.


    Aber der Punkt gibt mir zu denken: Jetzt könnte ja doch jemand auf die Idee kommen wenn es keine Evidenz basierte Studie haben die die Reduzierung von Folgekrankheiten und die Anwendung der Pumpentherapie zeigt streichen wir doch die Pumpen aus dem Leistungskatalog der GKK.


    Grüßle


    Norbert

  • @unknown
    >Die Kassen werden hoffentlich nicht Verträge mit nur 2 Herstellern machen.


    Das ist doch schon Faktum und durchaus legitim. Sicher bekommen die dann auch andere Preise wie die von mir genannten.
    Bei meiner KK stand das zwischen der Firma M. und der Firma R.. Dafür war aber auch nach 14 Tagen die volle Genehmigung durch. Lieber eine Pumpe die Farblich oder von der Form nicht so doll mit meiner geblümten Unterwäsche harmoniert als keine.
    Und falls du der Meinung bist, das eine stabile Einstellung nicht die Folgeerkrankungen senkt kannst du ja deine Pumpe ablegen ;) .


    Ein Katheter ist definitiv nicht präziser/maßhaltiger als ein 10 cent Kuli. Aber wir wollen mal hoffen das zumindest das Material besser ist ?( . Trotzdem ist ein Preis von 130 Euro für 10 x Katheter aus Händlersicht mehr als angemessen.



    PS.: Noch ne kleine Anmerkung:


    Mittwoch, 30. Jänner 2008, 08:00
    2007: Roche erzielt erneut operatives Rekordergebnis


    Roche konnte 2007 den Umsatz um 10 % auf 46,1 Mird sFr erhöhen und erzielte damit im siebten Jahr in Folge ein zweistelliges Umsatzwachstum - und zwar ausschließlich durch organisches Wachstum. Der Konzerngewinn legte sogar um 25 % auf 11,4 Mrd sFr zu.


    Quelle:http://chemiereport.at/chemiereport/stories/7418/


    Fast jeder 4 (!) Franken den die umgesetzt haben ist klebengeblieben.....

  • Das mit der Doku hat mir mein Diabetologe (sowohl in Stutengarten, als auch in DD) schon vor 2 Jahren nahe gelegt. Das würde das Genehmigungsverfahren um einiges erleichtern.


    Bin auch schon fleißg am dokumentieren (fürs letzte Jahr fehlen 1-2 Wochen, die man ja "nachinterpolieren" kann) und hoffe das ich meine aktuelle Pumpe bekomme (hab mich nach 2 Tagen schon richtig dran gewöhnt).


    Steffen

    Zitat

    Bei meiner KK stand das zwischen der Firma M. und der Firma R.. Dafür war aber auch nach 14 Tagen die volle Genehmigung durch.

    Verrätst Du uns die KK ? 8) - Mit meiner TK hab ich bisher nur gute Erfahrungen gemacht (24h Arzthotline, Zuzahlungsgutscheine, beglaubigte Kopien :D ..)


    @Unkown


    Wenn eine stabile Einstellung des 'BZ' keine Vermeidung von Folgeerkrankungen nach sich zieht, was denn dann bitte ?!?


    Gruß T

  • Ohje..das macht mir schon wieder Angst 8| und auf der anderen Seite krieg ich schon wieder nen Hass..denn da sparen se ein..und was machen se gegen die vielen Raucher und Alkoholkranken und die vielen angerfressenen Typ2er?? Die dürfen sich krank rauchen, saufen und fressen oder alles zusammen..- und es wird trotzdem brav gezahlt...grr...da krieg ich Motten... :thumbdown:


    jetzt, bin ich echt gepannt, was meine Krankenkasse meint ?(

  • Gibt noch einen Grund Tagebuch zu führen.
    Es gibt Indikationen für die Pumpe. Ganz klar. Es gibt aber auch Kontraindikationen und von denen sind einige zwingend. Z.B. Drogenmisbrauch oder, jetzt wird es interressant, Patient kümmert sich nicht, oder nur unzureichend um seine Therapie. Deshalb empfiehlt die ADA (http://en.wikipedia.org/wiki/American_Diabetes_Association) die Tagebücher vorlegen zu lassen. Wer das nicht kann, kümmert sich wohl nach deren Meinung auch nicht um seine Therapie und ist damit auch nicht in der Lage miteiner Pumpe umzugehen.


    Sebastian

  • Wer immer nur auf die Krankenkassen schimpft, macht es sich sehr einfach. Glaubt ihr denn ernsthaft, dass die KK ihre Pumpenkandidaten nur ärgern wollen?


    Mit dem Gesundheitsfonds in Sichtweite stehen die KK unter enormem Kostendruck. Die Gesundheitsreform, die ja offiziell "Wettbewerbsstärkungsgesetz" heißt, verhindert den Wettbewerb der KK untereinander, denn der Beitragssatz wird von der Politik festgelegt werden und die Kassen müssen sehen, wie sie in Zukunft mit dem Geld über die Runden kommen (da hilft die Kopfprämie auch nicht viel). Den Wettbewerb wird es geben, aber nur um Gesunde und Besserverdiener, die die Kassen nicht viel kosten, sondern was bringen, und um Leistungskürzungen. Die Verlierer sind wie üblich Alte, Kranke und Schlechtverdiener. Das kann man aber den KK nicht in die Schuhe schieben.


    Dass die KK sich unter diesen Umständen genau überlegen, wofür sie ihr Geld ausgeben, und jeden Euro ihrer Versicherten zweimal umdrehen, ist doch verständlich. Ich gönne jedem seine Pumpe, wenn er/sie eine haben will, aber ich finde es auch okay, nachweisen zu können, dass es eine Notwendigkeit dafür gibt und dass man mit so einem x-Tausend-Euro-Ding auch umgehen kann.
    Und wie kann man sowas begründen und nachweisen? Wenn jemand bessere Ideen hat als eine Beurteilung des D.logen oder Vorlage der Tagebücher beim MDK, dann bitte posten.


    schönen Gruß
    Enzo (Fan der GKV)


    p.s.
    In der privaten Krankenversicherung sieht's natürlich anders aus. Während die GKV nach dem Soldaritätsprinzip arbeitet, ist die Motivation der PKV das Geldverdienen.

  • Na toll!!! Mir reichts langsam... Bin ja grad am Überlegen ob ich zur Pumpe wechseln soll; aber wenn ich mich jetzt auch noch so detailgetreu bei der Krankenkasse rechtfertigen muss.... *grummel*