Abbott- FreeStyle Navigator kontinuierliche BZ-Messung erhältlich!

  • Das Navigator-System zur kontinuierlichen Blutzuckermessung von Abbott ist nun auch in Deutschland erhältlich.


    http://www.abbott-diabetes-car…e/navigator/navigator.htm


    Vertrieb unter:
    FreeStyle Navigator: http://www.medilog.de/start.htm


    Die Kosten liegen bei 999,- Euro für das System Kit, also die Sendereinheit und den Empfänger (Monitor)
    Die Sensoren kosten 6 Stück 389,- Euro (Preise incl. MwSt.)


    Damit ist das Starterset incl. Monitor deutlich preiswerter als beim Medtronic-System, wo der Monitor alleine 3200,- Euro kostet, so man keine x22er Paradigm Pumpe in Betrieb hat.
    Ohne den Monitor gesehen ist das Medtronic-System dann wieder gut 200 bis 250 Euro preiswerter.
    Die Sensorkosten liegen etwa gleich (auf Nutzungstage gesehen).


    Die Garantie für den Navigator läuft lt. Auskunft von Abbott über 3 Jahre (Medtronic 6 Monate).
    Da die Energieversorung des Senders (Transmitter) aus Batterien, die mit den Sensoren geliefert werden (357er Knppfzelle) erfolgt, gibt es keine Lebenddauerbeschränkung aus möglichen Akkutod-Gründen, wie bei dem Medtronic RT-System.
    Der Empfänger (Navigator) wird mittels AAA Batteri(en) gespeist.


    Die Datenschnittstelle ist via Bluetooth gelöst. Eine zugehörige Software (CoPilot) soll demnächst nachgeliefert werden.
    Wieweit das Auslesen des Navigators über Drittprogramme ermöglicht wird ist in D erst mal noch nicht bekannt.


    Die Messgenauigkeit des Systems soll zumindest nicht hinter dem Medtronic-System zurück stehen.


    Erforderlich ist eine ärztliche Verordnung und eine 2-stündige Einweisung in einem Schulungszentrum, mit dem Abbott/Medilog kooperieren.



    Einschätzung:


    Der Riesenvorteil des Abbott Navigator gegenüber dem Medtronic-System liegt sicher darin, dass es sich erstmal in Verbindung mit allen Pumpen, oder auch ICT benutzen lässt, da es nicht an die Paradigm-Pumpen oder den sauteuren RT-Monitor (=Paradigm 522 ohne Insulin) gebunden ist.
    Somit wäre das System ideal für eine gemeinschaftliche Nutzug durch mehrere Diabetiker, zur punktuellen Klärung offener Einstellungsfragen.


    Der Nachteil eines weiteren "Kästchens" kompensiert sich durch die gute Sendeleistung des Transmitters, die sogar raumüberbrückend sein soll.
    Der Navigator, also der Empfänger kann somit wohl durchaus in Handtasche oder Rucksack oder auf dem Nachtschrank landen ohne dass die Verbindung beeinträchtigt wird. Ebenfalls entfällt das Gewusel eines weiteren Kabels vom Sensor zum Transmitter auf dem Bauch, da Transmitter und Sensor beim Navigator zu einer Einheit übersichtlicher Größe gekoppelt werden.


    Es bleibt abzuwarten, wieweit Abbott bereit ist, die Datenschnittstelle zum Auslesen durch Drittprogramme zu öffnen, ggf. wie bei Cozmo und CozManager gelöst. Ggf. muss sich Medtronic wohl deutlich wärmer anziehen.


    Und wenn der Navigator auch messtechnisch zumindest mit dem Paradigm-RT-System mithält, sehe ich Medtronic sogar eher in einer CGMS-Abseitsfalle gelandet. ?(


    Eine gaaanz spannende neue Situation für alle, die an einer CGMS-Nutzung interessiert sind. Sicher auch für Arztpraxen! :D


    Gruß
    Joa


    Nachtrag: Hinweis auf einen tabellarischen Vergleich des Medtronic- und des Abbott-Systems hier im Forum hinsichtich der Gebrauchseigenschaften und der Kosten:


    http://www.insulinclub.de/showthread.php?t=12547





  • Nachträge:


    Auf Diabetesinfo hatte Jörg Möller mal ein paar Links mit Detailinfos zum Freestyle Navigator eingestellt. Wen es interessiert:
    http://www.forum.diabetesinfo.…ex.php/topic,2949.10.html


    Insbesondere die Infos hinsichtlich der Messgenauigkeiten unter dem dortigen Link
    http://www.diabetes-symposium.de/index.php?menu=view&id=208
    dürften nicht mehr dem aktuellen Stand enstprechen. Die da verlinkte Präsentation ist auf dem Stand von 2005.


    Das System ist in D aktuell noch nicht für Kinder verfügbar. Entsprechende Zulassungsstudien für Kinder/Jugendliche sind noch nicht abgeschlossen.


    Etwas doof ist beim Navigator vielleicht, dass der Sensor eine Initialisierungsphase von 10 Stunden hat, während der keine Werte angezeigt werden.
    Aber ein Beinbruch ist das wohl auch nicht wirklich.


    @ Klaus & Jan


    Ich täte den Kosten für die Sensoren erst mal gar nicht sooo viel Priorität einräumen.
    Natürlich wäre es nett, wenn die Teile auf Teststreifenniveau kämen, aber der hauptsächliche Nutzen solcher Systeme liegt m. E. in der Klärung von Einstellungsfragen.
    Also im punktuellen Einsatz für begrenzte Zeiträume.


    Da wäre mancher Diabetiker sicher auch bereit, mal 65 Euro für springen zu lassen, um die Verläufe für 5 Tage im Detail zu haben.
    (Abgesehen davon, dass eine gewisse finanzielle Eigenleistung vielleicht auch noch die Effektivität erheblich steigern könnte?)
    Ok, es geht auch anders, aber nicht immer so wirklich. Auch ist das direkte BZ-Feedback schon ein enormer Schulungswert, glaub ich.


    Und mit dem System, dass für den Bruchteil des Preises des Medtronic-Systems das im Rahmen von Selbsthilfegruppe, Nutzungsgemeinschaften, und Arztpraxen, die Nutzung für ziemlichen jeden Diabetiker (auch Typ 2) ermöglichen würde, sehe ich halt interessante Perspektiven eröffnet.


    Gruß
    Joa


  • Sicher ist die Priorität erstmal bei Einstellungsfragen, aber wenn man das mal weiter spinnt. Ich denke man könnte damit Spätfolgen mehr oder minder zu vor kommen. Denn bei Werten sagen wir mal um 200 mg/dl kommt einfach ein Alarm und schon kann ich gegensteuern, etc.


  • Sicher ist die Priorität erstmal bei Einstellungsfragen, aber wenn man das mal weiter spinnt. Ich denke man könnte damit Spätfolgen mehr oder minder zu vor kommen. Denn bei Werten sagen wir mal um 200 mg/dl kommt einfach ein Alarm und schon kann ich gegensteuern, etc.


    Jep Jan, Du hast natürlich recht. :D
    Ich meinte das auch nicht absolut, sondern in Relation zu den derzeitigen Sensorenkosten, solange man diese, zumindest weitgehend, selber zahlen muss.
    Wobei ich glaube, dass bei preisgünstiger Systemverfügbarkeit, die der Navigator halt in herausragendem Maß bietet, die Kassen auch zunehmend den Nutzen zeitweiliger Kostenübernahmen für Sensoren erkennen werden.


    Die permanente Nutzung eines CGMS bedingt eine gradezu dramatische Veränderung des Diabeteshandlings. Alleine das jederzeitige Feedback zum aktuellen BG-Wert lässt eine viel frühere und stressfreiere Reaktion zu. Und es ist dann auch viel einfacher, mit einem Blick sofort den aktuellen BZ-Stand zu sehen, als erst mal die Meßprozedur anzustarten.


    Mit 'nem CGMS dürfte der sportliche Aspekt der Diabetessteuerung klar in den Vordergrund rücken. :thumbup:


    Ich glaub auch nicht, dass Du den Alarmwert für hohen Zucker bei 200 setzen würdest. Schon 140 wäre eher hoch.
    Aber dass hängt dann auch von der Programmierbarkeit der diversen Alarme und Grenzen ab.


    Gruß
    Joa

  • Ich hoffe doch sehr, dass die Kontrolle des BZ mal so einfach sein wird, wie der Blick auf die Uhr. und genau das wäre mit einem solchen System möglich. Klar hat man dann immer so ein Kästcken umgeschnallt, aber wer sagt denn, dass es so bleiben muss?
    Denkbar wäre ein getrenntes Meß- und Anzeigesystem. Gemessen wird meinetwegen am Bauch, Abgelesen am Handgelenk. Die meisten tragen doch eh eine Armbanduhr, warum also nicht an deren Band ein kleines Gehäuse ähnlich einer Uhr befestigen, dass jederzeit den 'BZ' anzeigt und, wenn es mit den gespritzten und gegessenen Einheiten gefüttert wird, Vorschläge zur Dosis macht? Das wäre für Pumpenträger und Pen-Nutzer möglich. Und nebenbei natürlich arschcool.
    Beam me up, Scotty.


    Sebastian

  • Ich halte das für Interessant unter dem Gesichtspunkt das man eine Tendenz der Zwischenzellwasserentwicklung sehen kann. (Es wird ja kein Blutzucker gemessen). Die Abweichung zum Blutzucker muss man sich dann halt denken bzw. aufgrund der eigenen Erfahrung abschätzen. Genauso wie die Wrkungsdauer des Insulins (Erstellung von Rezeptoren usw., Resorption ....).


  • Zitat von unkown


    Die Abweichung zum Blutzucker muss man sich dann halt denken bzw. aufgrund der eigenen Erfahrung abschätzen.


    Clarke und Co. geben für das System eine Abweichung von 8 Minuten an.
    Aber die genaueren Bedingungen sind mir auch noch nicht ersichtlich. Da der FSN eine einstellbare (Vorwarnzeit und Wert) Warnfunktion hat, die meldet, dass in x Minuten eine bestimmte Schwelle erreicht sein wird, relativiert sich das wohl auch etwas. Möglicherweise sind bei dieser Funktion Zeitverzögerungen softwareseitig bereinigt? Interessant nebenbei, dass ich gelesen hab, dass die Vorwarnfunktion bei Medtronic System nicht integriert sei?


    Gruß
    Joa

  • Ich habe mal bei Abbott um verfügbare Informationen zum Navigator nachgefragt, und mal sehen wann die kommen.


    Letztendlich muss man sich überlegen ob so ein System sinn macht für einen selbst.
    Und Abbweichungen zu anderen Größen und die Möglichkeiten der Steuerung bzw. Einflussnahme aus den Informationen muss man(n)/(Frau) selbst erarbeiten.


    Auf jeden Fall tut sich etwas auf dem Gebiet der Zuckermessung. Mal sehen wer die nächsten sind die ein System auf den Markt bringen. (z. B. Roche, Menarini)
    Roche und Menarini sind auf jeden Fall Firmen nach meinem Wissen, die an solchen Systemen auch dran sind und wohl auch schon relativ oder sehr weit.


    Grüßle


    Norbert

  • Nachtrag:


    Eine Flash-Simulation zum Navigator ist auf der US-Seite von Abbott zu finden: virtueller Navigator


    Blauen Link etwa seitenmittig anklicken: "Launch Online Product Simulation".
    Dann den orangen Pfeil im Bild rechts klicken.
    Wenn frau/mann danach den Receiver("Getting to Know the Receiver") auswählt, kann dort unter den weiteren Links, und dann spielen mit den 4 Bedienungstasten des Gerätes, einiges über die Funktionen erkannt werden.


    Neben einem Freestyle Meßgerät enthält der Receiver oder Monitor auch eine relativ weitgehende Tagebuchfunktion.
    Neben Kohlenhydraten und Insulinmengen kann die körperliche Aktivität der Gesundheitsstand eingegeben werden. Daneben besteht die Möglichkeit 8 undefinierte Events selber mit bestimmten Vorkommnissen zu verbinden.


    Das sieht somit erst mal nach einer recht ordentlichen Protokollfunktion aus, die mit dem Gerät wohl auch ohne Sensoranbindung genutzt werden kann.
    Somit hat man dem Anschein nach eine Tagebuchfunktion an der Hand, die wohl weitgehend der des OTU-Smart entsprechen dürfte. Die Software zum Navigator, CoPilot genannt, soll ja im April erscheinen.


    Nicht uninteressant ist die Frage, wann eine Pumpe erscheint, die für das Abbott CGM auch die Receiver-Funktion übernimmt. :rolleyes:


    Gruß
    Joa

  • Eine gaaanz spannende neue Situation für alle, die an einer CGMS-Nutzung interessiert sind. Sicher auch für Arztpraxen!


    signalisiert für mich weiterhin eine User , der hier sehr wertvoll für sicherlich Viele Andere ist .
    Tolle Schreibform , überdacht eingestellt und trotzdem nicht langweilig .
    Nein , ich brauche kein Geld oder /und Lobhuddelei.. :) solls auch nicht darstellen.
    Man muss gute Sachen auch einmal positiv darstellen dürfen , denn nur das Negative wird meist bemerkt .
    Also , zumindest ich habe es sehr interessiert und aufmerksam gelesen und- ohne weiteren Kommentar : Vielen Dank.
    Weiter so.
    LG
    Body the guard .

  • Spätestens dann seh ich die Krankenkassen auf die Barrikaden gehen ;) So schlecht find ich das Ding ja gar nicht und die Idee ist erstklassig, aber ich denke auch, das der psychische Druck steigt, wenn man ALLES sieht! Es gibt Sachen, die WILL ich gar nicht wissen (evtl. weil ich sie eh nicht ändern kann oder mein ganzes Leben umkrempeln müßte, um sie ändern zu können??)

    hab das zwar nicht mitgemacht, aber war das damals nicht genauso mit den blutzuckermessgeräten?
    vorher wusste man doch auch nichts und dann auf einmal sehr viel mehr!


    wird bei der kontinuierlichen messung doch bestimmt nicht anders werden. erst ein paar versuche
    das ordentlich zu entwickeln, dann die ersten leute die es benutzen (in der phase sind wir gerade denke ich),
    anschließend erfahrungswerte und verbesserungen. zum schluss bekommen dann immer leute optimierte geräte,
    dadurch wird es billiger (angebot und nachfrage bestimmen preis) und es ist irgendwann für quasi jedermann/-frau
    zu haben, da für KK zu bezahlen.

  • Die kontinuierliche BZ-Messung eröffnet noch andere Dimensionen. Je mehr ich mich mit dem Thema befasse, um so neugieriger werde ich ;)


    Das ganze hat nur einen Haken, um es dann auch wirklich in echtzeit nutzen zu können +/- 5min. bräuchte man einen ständigen I.V. Zugang, dann könnte man auch
    kurzfristiger korrigieren und wäre nicht an eine 2-3 stündige Pause angewiesen!

  • Wie siehts aus? Könnte man unter Umständen die Sensoren von der Krankenkasse bezahlt bekommen? Ich finde eine kontinuierliche Glukosemessung eine großartige Idee und würde mir sofort so ein Gerät zulegen, da ich sowieso meinen 'BZ' bis zu 10 mal am Tag messe.