Typ 1 von Typ 2 unterscheiden?

  • hallo zusammen,


    sagt mal, wie kann man einen typ1 von einem typ2 unterscheiden, wenn die diagnose gestellt wird vom arzt?
    anhand der werte nach einen glucosetoleranztest?
    welche merkmale gibt es bei einem typ 2, die die diagnose eindeutig machen?


    kann mir da jemand von euch weiterhelfen?
    ich hab schonmal rumgegooglet, aber so richtig klar ist mir das irendwie noch nicht.


    lg
    nadine

  • Hallo,
    beim Typ1er kann man Autoantikörper gegen die eigenen Inselzellen im Blut nachweisen.

    Viele Grüße
    Dirk


    typ1sch leben

  • danke dir.
    so als "laie" oder besser nicht-mediziner kann man warscheinlich keinen unterschied anhand der werte sehen oder?


    lg

  • ja es gibt nen blutwert ( c peptid ) an dem man erkennen kann ob man typ 1 oder zwei ist

    Wann sind Insulin- und C-Peptid zu niedrig?


    Beide Werte sind bei Typ-1-Diabetes und weitreichenden Gewebeschäden der Bauchspeicheldrüse erniedrigt.
    Wann sind Insulin- und C-Peptid zu hoch?


    Sie sind oft bei Typ-2-Diabetes und einem Insulinom erhöht

  • Zitat von Dirk;225389

    Hallo,
    beim Typ1er kann man Autoantikörper gegen die eigenen Inselzellen im Blut nachweisen.


    Nachweis von Antikörpern ist ein Merkmal von Typ 1, es gibt aber auch Typ 1 Diabetiker bei denen keine Antikörper nachzuweisen sind. Bei ca. 10 - 20% Typ 1 sind keine Antikörper nachzuweisen.

  • Hallo,
    leider ist bei Typ 2 auch irgendwann das C-Peptid weg, wenn die Bauchspeicheldrüse den Geist auf gibt.
    Die einzigste Möglichkeit zur Unterscheidung ist in der Tat der Nachweis der Antikörper.
    Hinzu kommt noch: wie alt ist deine Mama, welches Gewicht hat sie? Klar kann auch noch bei jemand Älterem und vielleicht auch Übergewichtigem ein Typ 1 festgestellt werden, aber die Wahrscheinlichkeit ist höher dass es ein Typ 2 ist.


    Um ganz sicher zu gehen, wird wohl außer dem Antikörpertest nichts übrigbleiben.


    Liebe Grüße und viel Glück


    Katrin

    Wer der Sonne entgegen wandert, lässt den Schatten hinter sich!

  • Zitat von kathir0705;225401

    Hallo,
    leider ist bei Typ 2 auch irgendwann das C-Peptid weg, wenn die Bauchspeicheldrüse den Geist auf gibt.
    Die einzigste Möglichkeit zur Unterscheidung ist in der Tat der Nachweis der Antikörper.


    also beim Typ 2 ist das c-Peptid nicht weg, die Bauchspeicheldrüse gibt den Geist nicht auf. Im Gegensatz zum Typ 1.


    Und wie gesagt gibt es nur bei 80 - 90 % der Typ 1 Diabetiker Antikörper. Es gibt Typ 1 ohne Antikörper.


    Ganz zu schweigen von dem anderen Formen des DM außerhalb Typ 1 und Typ 2.
    u. .a. MODY.

  • Hallo unkown,
    leider muss ich dir etwas widersprechen. Klar produziert beim Typ 2 der Pankreas noch recht lange Insulin. Ich habe aber eben nochmal extra in meinem Innere Lehrbuch nachgeschaut. Da steht, dass es auch durch die Überlastung irgendwann zu einem Beta-Zelldefekt kommt. Nicht umsonst müssen irgendwann auch die Typ 2er Insulin spritzen, da Medikamente, die den Pankreas anregen nicht mehr wirken.


    Liebe Grüße
    Katrin

    Wer der Sonne entgegen wandert, lässt den Schatten hinter sich!

  • wäre es falsch zu sagen, dass ein DM typ 2 es grundsätzlich leichter hat?
    bzw. die krankheit nicht so ausgeprägt oder "schlimm" ist wie ein typ1 (was das essen und die zeiten angeht)?
    ist jetzt doof ausgedrückt, ich weiss, aber ich weiss nicht wie ich es anders formulieren sollte.
    ich kenn mich ja nur mit typ1 aus so ansich.


    lg
    nadine


    ps: danke euch allen für die antworten bisher


  • Hallo Nadine,


    ist ja echt einiges an Stress was du derzeit ertragen musst, aber es kommen auch wieder bessere Zeiten!


    Soviel wie ich weiss haben es Typ2er nicht leichter sondern sind was Folgeschäden betrifft schlimmer dran, kommt halt auch drauf an wie sie sich danach richten. Dazu kann dann ja noch das Metabolische Syndrom kommen, also zu hohe Cholesterinwerte, Hypertonie usw.


    Wie PS es ja schon schreibt solltest Du Deiner Mutter das so erklären das wenn sie Dir helfen möchte und ne Last von Dir nehmen möchte zum Doc geht, damit tut sie nicht nur Dir einen Gefallen vor allem sich selbst. Denke aber je Älter man wird umso schwieriger wird es für die Leute.

  • Der Unterschied ist auch in der Verlaufsform einer Manifestation zu sehen. D. h. die Autoimmunreaktion ist zwar u. U. schon seit Jahren im Gange, die Manifestation verläuft kurz und heftig mit den bekannten Symptomen wie schnelle und krasse Gewichtsabnahme bei eh schon Schlanken, unerträglicher Durst und starker Harndrang, Mattigkeit und Krämpfe in den Beinen. Einige kamen erst über die Ketoacidose zu ihrer Diagnose. Das hat sich Gott sei Dank verändert.


    Typ 2 leben oft schon einige Jahre mit ihrer Krankheit, was tückisch ist, weil die permanent hohen Werte dauerhaft Spätfolgen verursachen. So erklärt es sich, dass Typ2 bereits zur Diagnosestellung an Spätfolgen leiden, die sich erst nach Jahren mit einer schlechten BZ-Einstellung einstellen.


    Dafür haben Typ 2 in der Regel weniger mit Hypos und Ketoacidose zu tun, was ja für den Typ1 ständig über einen schwebt und das Ganze so anstrengend macht.


    Was leichter oder schwerer ist, hängt vermutlich von der eigenen Persönlichkeitsstruktur ab. Die Spätschäden für beide sind für niemanden lustig wie Retinopathie, Nephropathie, (Poly)Neuropathie, Herz- und Hirninfarkte und Amputationen.


    Typ 1 haben mehr mit Nierenversagen und Blindheit zu tun gehabt, Typ 2 aufgrund er Komplexität vom Metabolischen Syndrom eher mit Herz- und Schlaganfällen sowie Amputationen.


    Disziplin ist für alle Formen unabdingbar, wobei der Typ 2 länger so tun kann als ob nichts wäre. Ob das ein Vorteil ist, bezweifel ich.

    Easy come, easy go.

  • Da kann ich Sera zustimmen. Die meisten Typ2 haben bei Diagnosestellung schon Spätschäden.
    Deine Mutter hat vielleicht einfach Glück, dass die mehr oder weniger per Zufall mal gemessen hat, sonst wäre sie noch Jahre mit diesen Werten herumgelaufen. Vielleicht kannst du es ihr so beibringen, dass die jetzt mit einem Arztbesuch noch schlimmeres verhindern kann.


    Ich wünsche dir viel Kraft und Glück für die nächsten Wochen
    Katrin

    Wer der Sonne entgegen wandert, lässt den Schatten hinter sich!

  • Falls ich noch ergänzen darf?


    Ein sehr sicheres diagnostisches Kriterium zur Bestimmung des Typ 2 Diabetes und seiner Vorstufe, als Prä-Diabetes, auch wenn die Glukosetoleranz noch unauffällig sein kann, ist der Nachweis nennenswerter Mengen von Proinsulin im Blut.


    Proinsulin ist eine Vorstufe des Insulins in den Beta-Zellen, wo das Insulin als A und B Kette noch durch die C(-Peptid) Kette verbunden ist.


    Bei der gestörten Betazellfunktion des Typ 2 wird dieses Proinsulin in erheblichen Teilen nicht mehr ausreichend in A-B-C Kette aufgetrennt, sondern unfertig in den Stoffwechsel geschüttet. [Blockierte Grafik: http://www.forum.diabetesinfo.…/Smileys/normal/staun.gif]


    Das hat dann zumindest drei sehr unschöne Folgen.


    1.)
    Proinsulin hat nur etwa 10% Insulinwirkung. Somit verpuffen 90% der Insulinkapazität der Beta-Zellen im Leeren.[Bitte unten stehenden Nachtrag beachten!]
    Das heißt, dass die eh schon überforderten Betas massig nutzloses Insulin verschleudern. In der Folge wird das Abrauchen der Beta Zellen in der Folge permanenter Überlastung gradezu erzwungen und die noch verbliebene Fähigkeit des Typ 2er zur Insulinproduktion weiter geschwächt.


    2.)
    Proinsulin wirkt zwar an den Insulinrezeptoren der Körperzellen nur etwa zu 10% wie Insulin, aber es wirkt auf adulte Stammzellen des Körpers zu gut 90% wie Insulin.


    Und viel Insulinwirkung sag diesen Stammzellen, dass sie sich bitte zu Fettzellen ausbilden sollen.
    In der Folge wird vielleicht verständlich, warum Typ 2er meistens sysiphusmäßig mit dem Gewicht kämpfen müssen.


    3.)
    Proinsulin ist ein komplexes Molekül. Wenn das durch die Windungen der Adern schrammt, schädigt es die Gefäße in erheblichen Maß. Dieser Amoklauf des Proinsulins wird heutzutage als wichtiger Bestandteil der Gründe abgesehen, warum grade die Typ 2er so stark von den Folgen der Gefäßschäden heimgesucht werden. Herzinfarkt, Schlaganfall, Amputationen.


    @ Nadine: Mach das mal Deiner Mutti klar, dass sie einfach nur völlig bescheuert, oder lemmingsuizidal veranlagt sein kann, wenn sie die Warnungen der Blutzuckerwerte in den Wind schlägt.


    Mal noch einen Link zum Proinsulin: http://www.aerztezeitung.de/me…s/default.aspx?sid=342750


    Nu, wenn die Mutti darauf auch nicht reagieren will, dann wirst auch Du ihr wohl nicht helfen können. Traurig, aber dann wohl nicht zu ändern. :11weinen2:


    Gruß
    Joa


    Nachtrag: Oben ist eine Fehlformulierung reigerutscht, weil natürlich nicht 90% der Betazellkapazität an Insulinproduktion verpuffen. Ein Teil, wohl auch noch der größere, wird auch noch ordentlich von 1 x Proinsulin zu 2 x Insulin und 1 x C-Peptid gespalten. Zu den Verhältnissen hab ich aber leider keine Angaben parat.

  • [quote=Joa;225431]


    @ Nadine: Mach das mal Deiner Mutti klar, dass sie einfach nur völlig bescheuert, oder lemmingsuizidal veranlagt sein kann, wenn sie die Warnungen der Blutzuckerwerte in den Wind schlägt.



    Mensch, Joa, wenn ich deine Berichte so lese, komme ich mir richtig dämlich vor.
    Eventuell könntest du diese mit weniger Fremdwörtern spicken? Kann doch nicht wirklich sein, dass ich die einzige bin, die nicht alles versteht, was du so schreibst.
    Z.B."lemmingsuizidal" :confused:. Schätze aber mal, dass das Wort irgendwas wie "selbstmordgefährdet" heißen könnte. Aber wenns nicht stimmt, ist auch egal, ich will nur nicht jedes Mal googeln.


    Joa, nichts für ungut, aber vielleicht nächstes Mal etwas verständlicher?

  • Zitat von Rotkaeppchen;225433

    [quote=Joa;225431]
    Joa, nichts für ungut, aber vielleicht nächstes Mal etwas verständlicher?


    Suizid = Selbstmord
    suizidal = selbstmörderisch
    Lemminge = kleine Tiere in Nordeuropa, die sich über Abhänge hinweg massenhaft in den Tod stürzen.


    Wenn aber der Rest meiner Ausführung verständlich war, dann bin ich ja doch ganz glücklich. :D


    Gruß
    Joa


    Nachtrag: Um mit Ian Anderson (Jethro Tull) zu sprechen: Life 's to long, as the lemming said." ...

  • ich hab zwar jetzt nur bahnhof verstanden, aber trotzdem danke fuer die ausführliche antwort ;)
    ich bin jetzt auch nicht so das wandelnde medizinlexicon, aber das macht mir dann mal wieder klar, dass es nicht einfach so unterschieden werden kann, ohne untersuchung.
    sie hat mir versprochen, dass sie zum doc geht, wenn die werte diese woche wieder so sind. ich lasse sie nun selbst schauen. habe ihr ein "tagebuch" gemacht, damit sie ihre werte aufschreiben kann. das können wir dann gleich mitnehmen zum doc.
    ich kanns ja in gewisserweise verstehen, warum sie nicht gehen will, aber es ändert ja leider nichts an der tatsache :11weinen2:
    es sei denn, es gibt noch andere möglichkeiten, warum der körper plötzlich erhöhte werte rausspuckt:confused: gott, ich hab es mir gewünscht und das ganze netz umgegraben, aber .. wie ihr euch sicher denken könnt, bin ich nicht fündig geworden... leider :11weinen2:
    wir wollen mal sehn, wie das weitergeht. ich rede jeden tag auf sie ein und habe ein auge darauf, drückt mir die daumen.


    lg
    nadine

  • Moin Nadine,

    Zitat von Xaneria;225438

    ich hab zwar jetzt nur bahnhof verstanden ...


    Nu gut, ich versuche es noch mal ganz kurz zu halten:


    Typ 2 Diab wird am Blutzucker auffällig, wenn bereits ein Teil der Betazellen ausgefallen ist, weil sie überlastet worden sind.


    Wenn keine angemessene Therapie erfolgt, werden zunehmend mehr Betazellen den Geist aufgeben. Es kommt zur weiteren Verschlechterung der Stoffwechsellage.


    Außerdem schütten die Betazellen beim untherapierten Typ 2 vermehrt unfertiges Proinsulin aus, das erheblich zu den Schädigungen der Blutgefäße beiträgt.


    Grundsätzlich ist der Typ 2 also schon beim Nachweis eines erhöhten Proinsulinspiegels im Blut behandlungsbedürftig. Ansonsten schreitet das Betazellsterben, auch als Sekundärversagen der Betazellen bezeichnet, und die Schädigung der Gefäße fort, selbst wenn der Blutzucker nur gering auffällig ist.


    Aber prima, dass Du nun Deine Mutter dazu bewegen konntest zum Doc zu gehen und die Werte zu notieren. :6yes:


    Es kann natürlich sein, dass die Mutter "nur" :rolleyes: einen langsam verlaufenden Typ 1 Diab hat.
    Da muss man etwas vorsichtig sein, weil oft erhöhte Werte bei älteren Menschen vom Arzt vorschnell als Typ 2 behandelt werden, auch wenn es gar keiner ist.


    Der Nachweis von viel C-Peptid und/oder erhöhtem Proinsulin ist ein gutes Kriterium zum abgrenzen. Wenn da nix auffällt, wäre die Suche nach Antikörpern sinnvoll.


    Weiterhin guten Erfolg bei der Motivierung Deiner Mutter und


    einen schönen Tag!
    Joa

    • Typ 1 A: absoluter Insulinmangel durch Autoimunreaktion mit nachweisbaren Antikörpern
    • Typ 1 B: absoluter Insulinmangel durch Autoimunreaktion ohne nachweisbare Antikörpern
    • Typ 2 reicht von überwiegender Insulinresistenz und relativem Insulinmangel bis zu einem überwiegenden Insulinmangel bei relativer Insulinresistenz
    • Typ 3 verschiedene speziefische Diabetestypen (Saufen, Drogen, Krebs, gen. Mutation, Amputation usw.)
    • Typ 4 ist Gestationsdiabetes.