Antibiotika BZ senkend?

  • liebe leute,


    nehme seit 36h antibiotika (opsen) wegen bakterieller infektion (der erstversuch mit katheter im oberschenkel bleibt vorläufig mal der letzte) - und habe neben allg. müdigkeit nur eine nebenwirkung: ich krieg den BZ nicht mehr hoch. aufgrund des real-time-systems gut nachweisbar. es ist ziemlich extrem, MBG in dem zeitraum bei 70, logischerweise inkl. pp-werten. mache auch ständig blutwerte, die den sensor erstaunlicherweise bestätigen. habe schon basal und faktoren runtergenommen, da ich andere ursachen eigentlich ausschließen kann und noch 5 tage schlucken darf. habe in den letzten vier stunden 5-6 BE nach gegessen und er will nicht über 60 und knallt immer wieder auf 40 runter ...


    eigentlich doch kein typischer side-effekt? haben andere auch diese erfahrung gemacht? ach so: das ist das erste mal in meinem leben, dass ich antibiotika verschrieben bekommen habe, scheint mir ein eher sanftes präparat.


    danke und lg k

  • Hallo zusammen,


    jetzt muss ich diesen Thread mal ausgraben, weil mir anscheinend gerade genau das gleiche passiert.
    Ich nehme seit Dienstag letzter Woche Ciprobeta, ein Antibiotikum, das mir der Hausarzt wegen einem hartnäckigen Husten, der schon mehrere Wochen andauert, verschrieben hat. In dem Beipackzettel steht nichts zu BZ-senkender Wirkung.
    Er hat zwar beim Abhören der Lunge nichts auffälliges entdeckt, auch im Blut war keine Entzündung zu finden. Ich soll das Medikament trotzdem noch fertig nehmen (bis übermorgen) und wenn der Husten nicht vergangen ist, soll ich meine Lunge röntgen lassen.


    Der Husten ist fast vorbei, ich tippe aber selber drauf, dass es wieder von einer Hausstaubmilben-Allergie kommt.


    Seit ich mit dem Medikament angefangen habe, hält sich mein BZ hartnäckig unten. Momentan habe ich meine Basalrate auf 80% laufen, damit geht es einigermaßen.


    Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht, evtl. mit dem gleichen Antibiotikum?


    Ich werde berichten ob sich an meinem BZ was ändert, wenn ich mit dem Medikament fertig bin.

    "Allem kann ich widerstehen, nur der Versuchung nicht."
    (Oscar Wilde)

  • Zitat

    Seit ich mit dem Medikament angefangen habe, hält sich mein BZ hartnäckig unten. Momentan habe ich meine Basalrate auf 80% laufen, damit geht es einigermaßen.


    Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht, evtl. mit dem gleichen Antibiotikum?



    Sehe deinen beitrag jetzt erst... ist aber interessant, ich habe nämlich nach Weihnachten genau das Gleiche erlebt. Hatte ne schlimmer Bronchitis und Stirnhöhenentzündung und habe ein Antibiotikum verschrieben bekommen (den Namen weiß ich nicht mehr). Als ich die erste Tablette genommen habe, hatte ich die BR noch auf 120 % (bei Krankheiten hab ich eigentlich immer hohe Werte)... plötzlich sind die Werte ganz schnell ziemlich krass gesunken, sodass ich dann im Endeffekt bei ner BR von 80 % war (also genau wie bei dir), so ging es dann die nächsten Tage. Und nachdem ich die letzte Tablette genommen hatte, die Bronchitis wieder besser war, war alles wieder normal :) Aber schon komisch, bis jetzt hatte ich immer eher höhere Werte, wenn ich Antitiobitika nehmen musste... habe auch meine Ärztin gefragt, ob die niedrigen Werte wohl an dem Antibiotika gelegen haben und sie meinte, das könne eher nicht sein, ich denke aber eigentlich schon... vor allem, wenn das bei dir auch so war. Hast du deine BR jetzt immer noch auf 80 %?

  • Hallo Nora,


    ja, meine Basalrate läuft immer noch auf 80%. Die letzte Tablette habe ich gestern früh genommen.
    Seit gestern abend war mein höchster Wert 106, ansonsten meistens so um die 60. Ich bin gestern mit einem BZ von 58 und 4 nicht insulinierten BE ins Bett, die Basalrate lief nachts ebenfalls auf 80%. Trotzdem hatte ich heute früh einen Wert von 51.


    Ich bin gespannt ob sich das wieder "normalisiert" oder ob das Gegenteil passiert und ich plötzlich geheilt werde. :)

    "Allem kann ich widerstehen, nur der Versuchung nicht."
    (Oscar Wilde)

  • Zitat

    Ich bin gespannt ob sich das wieder "normalisiert" oder ob das Gegenteil passiert und ich plötzlich geheilt werde. :)



    Na, ich drücke dir auf jeden Fall die Daumen für eine Spontanheilung durch Antibiotika ;)
    Meine Werte waren echt so ähnlich wie bei dir, trotz der niedrigeren BR hatte ich auch meistens Werte so um die 60... schon seltsam :confused:

  • vielleicht können wir mal auflisten, welche wirkstoffe genau in den präparaten war - mir ist exakt das gleiche passiert und der wirkstoff war: Phenoxymethylpenicillin. niedrige menge.


    ich bin zu wenig medizinisch geschult, um auch nur annähernd die wirkungen von antibiotika zu verstehen, geschweige denn zu erläutern. auf jeden fall greift das zeug ja ins immunsystem ein. eine infektion lässt den BZ-spiegel ansteigen (warum eigentlich genau?), antibiotika tut das gegenteil ... hat es was mit der insulinsensitivität/ rezeptoren zu tun oder werden womöglich noch freilaufende antikörper gekillt, die eine mögliche beta-zellen-restproduktion sonst "unterbinden", die dann durch die antibiotika wieder "freigeschaufelt" wird?


    studiert hier jemand medizin :)?

  • Also soweit ich wissen tu, und man/frau auch findet, sind Antibiotika für sich weder blutzuckersenkend, noch führen sie zu vermehrtem Wachstum restlicher Betazellen.


    Habe auch nicht solche Erfahrungen gemacht. :11weinen2:


    Gruß
    Joa

  • Ich habe Gott sei Dank den Beipackzettel meines Antibiotikums aufgehoben und gestern nochmal genau studiert.
    Da steht (ich glaube bei den "seltenen" Nebenwirkungen): Blutzuckererhöhung.
    Also genau das Gegenteil von dem was mir passiert ist.


    Ich laufe heute immer noch auf 80%, die letzte Einnahme des Antibiotikums ist drei Tage her.


    Was mir aufgefallen ist: ich hatte am Donnerstag 1,5 Stunden nach dem Mittagessen einen hohen pp-Wert (212). Den habe ich nicht korrigiert. Zwei Stunden später war ich auf 65. Allein durch den Mittagsbolus kann ich mir diesen schnellen BZ-Abfall nicht erklären.


    Was noch im Beipackzettel drin steht: "die Widerstandskraft gegen Infektionen kann vermindert werden".
    Da ist mir folgende Theorie eingefallen, ich weiß nicht ob so was möglich ist. Das lehnt sich an die Gedanken von Hannah an:
    Diabetes Typ 1 ist ja eine Autoimmunerkrankung, d.h. das Immunsystem bekämpft sozusagen die körpereigenen Insulin produzierenden Zellen.
    Ist es möglich, dass der Körper ständig versucht, Insulin produzierende Zellen nachwachsen zu lassen, diese jedoch immer wieder "zerstört" werden? Und dass er bei abgeschwächtem Immunsystem erfolgreicher ist?
    Das würde auch erklären, warum ich bei Krankheit meistens niedrigere BZ-Werte habe als bei Gesundheit - weil das Immunsystem anderweitig beschäftigt ist.


    Zitat von sebastian83

    Evtl. durch die Verbesserung der Krankheit eine niedrigere Insulinwirkung.

    Kann ich ausschließen. Der Doc hat mir vor der Antibiotika-Einnahme Blut abgezapft, weil er einen eventuellen Entzündungswert feststellen wollte. Die Blutuntersuchung hat jedoch keinen Hinweis auf eine Infektion geliefert.
    Das Antibiotikum habe ich deswegen bekommen, weil mein Husten schon ein paar Wochen angedauert hatte, mittlerweile gehe ich aber davon aus, dass es wieder von meiner Hausstaubmilben-Allergie kommt.


    Zitat von Hannah34

    vielleicht können wir mal auflisten, welche wirkstoffe genau in den präparaten war - mir ist exakt das gleiche passiert und der wirkstoff war: Phenoxymethylpenicillin. niedrige menge.

    Bei mir war es Ciproflaxin, 500mg / Tablette.

    "Allem kann ich widerstehen, nur der Versuchung nicht."
    (Oscar Wilde)

  • Hallo Morlok, kannst du andere Erklärungsansätze ausschließen? Z.B. veränderte Mahlzeiten wegen Krankheit, weniger BEs als sonst, weniger Bewegung als sonst?


    Ich habe so eine seltsame BZ-Senkung auch erst kürzlich erlebt, zeitgleich mit Beginn der Einnahme eines Medikaments, das ich für mehrere Monate einnehmen muss. Der Insulinbedarf sank ungewöhnlich tief, und als ich nach 2 Wochen die Dosis des Medikaments reduzierte, stieg der Insulinbedarf wieder... das stellte sich letztendlich als Zufall raus, denn erst hatte ich eine deftige up-Regulation (ich habe mehrere Tage lang entgegen meiner Gewohnheit nach 21 Uhr nichts mehr gegessen und auch nur drei statt vier Mahlzeiten) und jetzt im Moment erlebe ich die dickste down-Regulation, die ich je hatte, auch dafür gibt es die banale Erklärung, dass ich die letzten 4 Tage regelrechte Schlemmermahlzeiten hatte. Seit gestern merke ich, dass der Insulinbedarf sich langsam wieder normalisiert. :) Das Medikament nehme ich und verändert weiterhin ein und kann ich als Ursache für die BZ-Schwankungen definitiv ausschließen.

    "Wenn du mit dem Finger auf andere Menschen zeigst, zeigen drei Finger auf dich selbst."

  • Hallo Jamuna,


    andere Erklärungsansätze kann ich ausschließen. Ich habe weder weniger noch mehr gegessen, mich genauso bewegt wie vorher und auch eine Wirkung des Medikaments aufs Verdauungssystem konnte ich nicht beobachten.

    "Allem kann ich widerstehen, nur der Versuchung nicht."
    (Oscar Wilde)

  • Zitat von Morlok;327841


    Ist es möglich, dass der Körper ständig versucht, Insulin produzierende Zellen nachwachsen zu lassen, diese jedoch immer wieder "zerstört" werden? Und dass er bei abgeschwächtem Immunsystem erfolgreicher ist?


    ob antibiotika einen einfluss auf antikörper hat, die einige langzeitDMs ja auch noch nach 20 jahren oder länger aufweisen, kann ich nicht sagen. dass beta-zellen regenerieren können - auch nach der typischen remission - streitet kein experte mehr pauschal ab. es gibt langzeit-DMs, bei denen das so zu seien scheint ... auf jeden fall hab ich in einer woche einen termin bei howorka, mal schauen, was die sagt (sie ist meisens on top of forschung) und nächsten tag großuntersuchung, um mglw. als test person "genutzt" zu werden bei dem sogenannten beta-cell-rescue-programm - der prof. kann mir mglw. auch auskunft geben :).

  • Zitat von Hannah34;327861

    auf jeden fall hab ich in einer woche einen termin bei howorka, mal schauen, was die sagt (sie ist meisens on top of forschung) und nächsten tag großuntersuchung, um mglw. als test person "genutzt" zu werden bei dem sogenannten beta-cell-rescue-programm - der prof. kann mir mglw. auch auskunft geben :).

    Interessant, bin schon gespannt ob Du Neues erfährst. Evtl. kannst Du ihr zu meinen Erfahrungen auch was sagen.


    Was mir noch einfällt: ich selber scheine ein aggressives Immunsystem zu haben, bin nämlich sehr selten krank, Fieber hatte ich in den letzten 15 Jahren vielleicht ein einziges mal.
    Und: ich hatte in meiner 16jährigen Diabetesdauer bis jetzt noch keine Ketoazidose festgestellt.
    Vielleicht sind das auch nützliche Hinweise.

    "Allem kann ich widerstehen, nur der Versuchung nicht."
    (Oscar Wilde)

  • OT !!

    Unabhängig von Eurer Diskussion um die BZ-Senkung bei Einnahme von Antibiotika, ist mir auch aufgefallen, daß ich seit Diabetesfeststellung (1996) so gut wie nie krank war ! also gemeint ist Fieber, Erkältung...

    Arbeitsausfallzeiten hatte ich in den letzten 15 Jahren nur durch Diabetes, und diese waren sehr selten !

  • jetzt find ich diesen blöden link nicht mehr:mad: ... egal, habe vor kurzem eine meldung gelesen, dass bei dem typ1-typischen gendefekt eine art nebenwirkung auftritt, nämlich dass DMs weitestgehend geschützt sind gegen virale infektionen/ erkrankungen. es gibt forscher, die sozusagen schauen, warum es gendefekte gibt, evolutionstechnisch, und die davon ausgehen, dass es auch immer einen positiven effekt gibt. ich suche weiter ...

  • Meine Basalrate läuft seit gestern wieder auf 90%, scheint sich also wieder auf den Zustand vor der Antibiotika-Einnahme einzupendeln.

    "Allem kann ich widerstehen, nur der Versuchung nicht."
    (Oscar Wilde)

  • Zitat von Morlok;327841

    Kann ich ausschließen. Der Doc hat mir vor der Antibiotika-Einnahme Blut abgezapft, weil er einen eventuellen Entzündungswert feststellen wollte. Die Blutuntersuchung hat jedoch keinen Hinweis auf eine Infektion geliefert.



    Infektion und Entzündung muss auch nicht das selbe sein. Du kannst dich mit Bakterien angesteckt haben und dennoch keine INfektionen im Körper haben.

    Grüße Sebastian

  • Zitat von sebastian83;328264

    Infektion und Entzündung muss auch nicht das selbe sein. Du kannst dich mit Bakterien angesteckt haben und dennoch keine INfektionen im Körper haben.


    Also ich (und andere) kenne(n) durchaus, dass manchmal ein Infekt für sich den BZ eher senken kann. Liegt vielleicht an einem erhöhten Grundumsatz durch mehr Stoffwechselaktivität zur Infektbekämpfung, ohne dass nennenswert kontrainsulinäre Hormone ausgeschüttet werden?


    Da muss dann kein Antibiotikum (eher BZ-erhöhende Wirkung) im Spiel sein. :rolleyes:


    Gruß
    Joa

  • naja, eine bakterielle infektion ist im normalen blutbild auch gut erkennbar (erhöhte leukozyten, wenn ich mich nicht täusche), und ohne zeitliche verzögerung. das wird doc schon angeschaut haben ... Joa: der punkt ist, dass die antibiotika oder der heilige geist (?) - ich denke, so ging es alle betroffenen in diesem thread - einen dermaßen spürbaren abfall über mehrere tage ausgelöst haben, den zumindest ich nur erreichen könnte, wenn ich in diesem zeitraum meine BEs von täglich ca. 20 auf 8 runtergefahren hätte bei gleicher BR, eine fahrradtour über 800 km gemacht hätte und jeden abend eine flasche weißwein getrunken hätte :). dat is schon extrem.