Der (lange?) Weg zur Pumpe

  • Guten Morgen! :)
    Hab gestern (nach einem halben Jahr inklusive einigem Chaos in der diabetologischen Praxis :mad:) endlich eine Reaktion auf meinen Antrag auf ne Insulinpumpe bekommen: Er wurde abgelehnt.
    Die ganz genaue Begründung weiß ich noch nicht, es scheinen wohl die üblichen Gründe zu sein, noch nicht lange genug dabei (im Mai ein Jahr), erst je eine Insulinsorte für Basal und Bolus ausprobiert.
    War das bei euch Pumpis hier auch so? Musstet ihr euch durch sämtliche Insuline durchprobieren oder gibt's einen Weg, das ganze zu beschleunigen? Wenn ich behaupten würde, ich wollte schwanger werden, würde ich wahrscheinlich nur für eine Probezeit lang die Pumpe bekommen, oder? :rolleyes:
    Ach so, es ist halt so, dass es bei mir keinen medizinischen Grund für die Pumpe gibt, ich würde behaupten, ich bin ganz gut eingestellt. Mir geht's um die größeren Freiheiten. Und außerdem würd ich mir dann gleich noch das CGMS dranhängen :D
    Gruß Astrid

    LG Astrid

  • Hallo Astrid,


    ich habe letzten September die Pumpe auf Probe bekommen, die Einstellung war bis dahin nach 15 Jahren Diabetes nicht zufriedenstellend. Jedoch hatte ich noch nie Hypos, bei denen ich auf fremde Hilfe angewiesen gewesen wäre und auch Folgeschäden sind bisher nicht zu erkennen.
    Ich hatte natürlich im Lauf meiner Karriere auch verschiedene Insuline probiert. Der letzte HbA1c vor der Pumpe war bei 7,5, der Probelauf wurde sehr schnell genehmigt.
    Nach 3 Monaten Pumpe war mein HbA1c bei 6,05.


    Am 1. April diesen Jahres bekam ich den Bescheid der Krankenkasse: Kostenübernahme wird abgeleht, die medizinischen Voraussetzungen für eine Insulinpumpentherapie seien nicht erfüllt.
    Ich habe daraufhin mit meiner Diaberaterin geredet, sie hat gemeint, der Arzt hätte das Gutachten vom MDK erhalten und mit dem Vermerk "blödsinniges Gutachten" abgeheftet. Dieses Gutachten hat sie mir dann in Kopie geschickt und geraten, sofort Widerspruch einzulegen. Das habe ich dann auch gemacht, der Diadoc hat ebenfalls Widerspruch eingelegt.


    Vor ein paar Wochen kam dann ein erneuter Brief der KK, sie hätten gerne eine Begründung für meinen Widerspruch. Diese Begründung habe ich ausführlich zusammengeschrieben und letzte Woche weggeschickt. Seitdem warte ich darauf, wie es weitergeht.


    Gruß
    Morlok

    "Allem kann ich widerstehen, nur der Versuchung nicht."
    (Oscar Wilde)

  • Hallo Astrid,

    ich habe seit einem Monat meine Pumpe. Bei mir war es so, dass meine Ärztin in den Antrag direkt reingeschrieben hat, dass das Protaphan für meine morgentlich ansteigende Werte zu kurz wirkt und dass das Lantus eine zu schwache und konstante Wirkung hat, um die morgentliche Werte zu regulieren. Das Levemir habe ich gar nicht vertragen (dicke rote Beulen). Sie meinte zu mir, dass wenn man das in den Antrag reinschreibt, die Wahrscheinlichkeit geringer ist, dass der Antrag abgelehnt wird. Aber ich habe die Insuline ja tatsächlich alle durchprobiert.

    Außerdem meinte sie zu mir, dass wenn der Antrag abgelehnt wird, man als Frau ja immer noch die Möglichkeit hat zu sagen, dass ein Kinderwunsch besteht und dann kriegt man die Pumpe in jedem Fall genehmigt. Für mich hörte sich das nicht so an, als wäre das dann nur auf Probe. Ich würde es an deiner Stelle einfach mal versuchen, denn eine Pumpe ist schon was feines. :-)

    Liebe Grüße
    Ophelia

    Du verlierst nichts, wenn du mit deiner Kerze die eines anderen anzündest.

  • Hallo,


    so einfach ist das mit der Schwangerschaft auch nicht mehr... Wollte deshalb auch eine Pumpe, die abgelehnt wurde (ich sei ja gut eingestellt, sollte aber doch für die Schwangerschaft auf NPH wechseln - nehme zur Zeit Lantus). Widerspruch läuft gerade.


    LG und Dir mehr Erfolg

  • Hallo Astrid,


    es braucht eine Indikation für eine Pumpe. Das wären z. B. häufige Unterzuckerungen, Morning-Dawn, Schichtarbeit, geplante Schwangerschaft und Anderes. Ohne eine med. Notwendigkeit hast du keine Chance.


    Was bedeutet, dass du gut eingestellt bist? Beispielsweise hatte ich vor der Pumpe einen HbA1c von 5,7, war aber grottenschlecht eingestellt.


    Es macht Sinn vor der Pumpentherapie ein funktionierendes ICT-Konzept für sich zu haben, weil die Pumpe ausfallen kann oder man sie in bestimmten Lebenslagen auch mal ablegen möchte.


    Du gibst als Grund für eine Pumpentherapie an damit "größere Freiheiten" zu haben. Das hängt immer vom Blickwinkel ab, wie man das beurteilt. Zum einen muss du dich mehr mit Technik beschäftigen, dann hast du u. U. häufiger mit Ketos zu tun, da die minimalen Basalraten keine Depotwirkung haben.
    So könnte man einiges aufzählen, was pro ICT spricht. Wenn du also relativ unkompliziert mit ICT alles hinkriegst, bist du vermute ich mal damit besser beraten.

    Easy come, easy go.

  • Hm ja, ich weiß, dass ich ohne Grund wohl keine Pumpe bekomme.
    Es gibt ein paar Gründe, warum ich sie möchte:


    - ich habe generell kein Problem damit, mich vor anderen zu spritzen. Allerdings fahre ich oft länger Bahn (Fernbeziehung :rolleyes:), und mir so direkt neben jemand ne Spritze zu setzen, find ich unangenehm. Also verzieh ich mich aufs Klo und ekel mich jedesmal. Außerdem hab ich immer Schiss, bei der nächsten Erschütterung die Nadel abgebrochen im Bauchspeck stecken zu haben ;)
    -2. hätte ich ja gerne das CGMS dazu (also das Veo-System), weil ich bis jetzt z.B. noch nie wegen ner Hypo aufgewacht bin (dafür morgens Werte jenseits der 200, und total geschlaucht wegen Alpträumen etc.). Und Sport lässt sich bei mir auch nicht planen, egal ob ich genau dasselbe um genau dieselbe Uhrzeit mache.... mal brauch ich gefühlte tausend Sport-BEs, mal nur eine und hab danach nen Anstieg von 80 mg.
    -und 3. hätte ich gerne die Möglichkeit, das Insulin feiner zu dosieren. Nicht nur in 0,5er Schritten mit nem JuniorPen, sondern noch feiner und mit dem ganzen Dual- und Multiwave-schnickschnack.


    Öh ja. Ist bisschen lang geworden.
    Ach so, zu meiner Einstellung: Also mein a1c war bei 6,3 das letzte Mal. Find ich eigentlich okay, ginge aber bestimmt noch besser. Krasse Hypos/Hypers habe ich nicht.

    LG Astrid

  • Zitat von Ophelia;288934

    Hallo Astrid,
    Außerdem meinte sie zu mir, dass wenn der Antrag abgelehnt wird, man als Frau ja immer noch die Möglichkeit hat zu sagen, dass ein Kinderwunsch besteht und dann kriegt man die Pumpe in jedem Fall genehmigt.




    Dem ist heute wohl nicht mehr so. Geplante Schwangerschaft ist kein ausreichender Grund für eine Pumpe.

  • Hallo Astrid,

    mein Pumpenantrag wurde im Februar diesen Jahres auch abgelehnt. Und ich habe meinen DM schon seit 37 Jahren mit jeder Menge massiven Folgeerkrankungen dazu. Begründung: Die Einstellung ist gut so wie sie ist und wegen den paar schlechten Werten in den 8 Wochen braucht's keine Pumpe :-(
    Ich hbe über den VdK Widerspruch eingelegt und warte nun seit 8 Wochen auf eine Reaktion von der KK oder dem MDK.
    Bleib dran und gib nicht auf! So einfach wollen wir es den Leuten von der KK doch nicht machen oder?
    Viel Glück
    Süsse

    ...und wenn Du am Boden liegst...steh wieder auf. Es lohnt sich!:6yes:

  • Ich habe März 2009 meine Pumpe,erst auf Probe was nicht so einfach war mit der Bewilligung. Erst abgelehnt und 4 Monate später der Anruf von meinem Diadoc das es doch klappt(neue Ärztin bem MDK, Ehemann selbst Diadoc).
    Nach 6 Monaten Probe Tagebücher und Gutachten eingereicht,und es klappte.
    War vorher 8 Jahre auf ICT mit mehreren verschiedenen Insulinen.


    mfg Torti:rolleyes:

  • Hallo Torti,
    freut mcih echt für Dich, dass es dann doch noch geklappt hat und Du nun mit Pumpe weitermachen kannst. Hat es sich gelohnt zu kämpfen? Wie geht es Dir damit?
    Liebe Grüße
    Süsse

    ...und wenn Du am Boden liegst...steh wieder auf. Es lohnt sich!:6yes:

  • Zitat von sweetsformysweet;288910


    Ach so, es ist halt so, dass es bei mir keinen medizinischen Grund für die Pumpe gibt, ich würde behaupten, ich bin ganz gut eingestellt. Mir geht's um die größeren Freiheiten. Und außerdem würd ich mir dann gleich noch das CGMS dranhängen :D
    Gruß Astrid



    Persönliche Freiheiten und Bequemlichkeiten sind der wesentliche Grund für die Bewilligung einer Pumpe:7no::17cussing:

    Beste Grüsse,
    Akina


    "Es scheint mir, dass der Versuch der Natur, auf dieser Erde ein denkendes Wesen hervorzubringen, gescheitert ist "
    (M.Born)

  • Nicht nur: Mit der Pumpe benötigt man bis zu einem Drittel weniger Basal und erreicht eine wesentlich präzisere, weil exaktere Insulinsubstitution. Für Berufstätige oder Studenten ist die Flexibilität einer Pumpentherapie heute nahezu unverzichtbar.

    Früher waren Ärzte und Kassen froh um jeden, der bereit war, eine Pumpe zu tragen. Außerdem: Was ist gegen ein leichteres Leben einzuwenden?

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  • Zitat von ThomasB;290221

    Für Berufstätige oder Studenten ist die Flexibilität einer Pumpentherapie heute nahezu unverzichtbar.

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    Da frage ich mich, wie ich in den letzten Jahren mit Pen meine Firma geleitet habe ????

    Beste Grüsse,
    Akina


    "Es scheint mir, dass der Versuch der Natur, auf dieser Erde ein denkendes Wesen hervorzubringen, gescheitert ist "
    (M.Born)

  • Zitat von Akina;290224

    Da frage ich mich, wie ich in den letzten Jahren mit Pen meine Firma geleitet habe ????


    die Frage kann ich dir nicht beantworten.


    Aber es geht bei der Pumpe und vor allem beim CGMS hoffentlich nur um medizinische Notwendigkeiten. Und das auch unter dem Gesichtspunkt das wir alle sparsam und vernünftig mit dem Geld in der Gesetzlichen Krankenversicherung umgehen müssen.


    Eine Pumpe macht die Therapie nicht unbedingt besser als ICT mit Pen.

  • Zitat von ThomasB;290221

    Nicht nur: Mit der Pumpe benötigt man bis zu einem Drittel weniger Basal und erreicht eine wesentlich präzisere, weil exaktere Insulinsubstitution. Für Berufstätige oder Studenten ist die Flexibilität einer Pumpentherapie heute nahezu unverzichtbar.


    Das weniger an Insulin ist sicher kein Grund für eine Pumpentherapie. Und man kann auch sehr flexibel mit Pen sein. Ich kenne genug die Ihren Mann bzw. Frau auch ohne Pumpe stehen.

  • Zitat von Akina;290224

    Da frage ich mich, wie ich in den letzten Jahren mit Pen meine Firma geleitet habe ????



    Das frage ich mich auch... (kenne allerdings weder deinen Tagesablauf noch deine Branche und schon gar nicht die Bilanzen). Wenn man sein eigener Chef ist, hat man's sowieso in vieler Hinsicht leichter.

    Geh aber ruhig davon aus, dass es mit Pumpe mitunter einfacher gelaufen wäre!

    Mit Pen sind ähnliche Ergebnisse sehr viel aufwendiger zu erzielen (Stichwort: Stabiles Basalprofil). Bei mir bedeutet das unter ICT z. B. bis zu 4 Basalinjektionen täglich. Die Boli kommen natürlich extra.

    Gruß

    Thomas

  • Zitat von ThomasB;290229

    Das frage ich mich auch... (kenne allerdings weder deinen Tagesablauf noch deine Branche und schon gar nicht die Bilanzen). Wenn man sein eigener Chef ist, hat man's sowieso in vieler Hinsicht leichter.


    Gruß

    Thomas



    Warum hat man es leichter? Schon mal eine Fa mit 25 Leuten gehabt? Die wollen alle am Monatsende ihr Gehalt.

    Beste Grüsse,
    Akina


    "Es scheint mir, dass der Versuch der Natur, auf dieser Erde ein denkendes Wesen hervorzubringen, gescheitert ist "
    (M.Born)

  • Zitat von Akina;290207

    Persönliche Freiheiten und Bequemlichkeiten sind der wesentliche Grund für die Bewilligung einer Pumpe:7no::17cussing:



    Nur gut, dass wir alle so (medizinisch) gut geschult sind, um das beurteilen zu können... :love:

  • Persönliche Freiheit und Bequemlichkeit sind für mich ein Grund, KEINE Pumpe haben zu wollen. Allein der Gedanke, dass da permanent was an mir dran hängt... :eek: Horror!
    Und da ich sowieso schon Schlafstörungen und einen extrem leichten und unruhigen Schlaf habe, hätte ich ständig Angst, mich im Kabel zu verheddern oder mir die Nadel rauszuziehen.

  • hallihallo,
    ich hatte jetzt also mehrere Gespraeche mit meiner Aerztin und sie meinte eben auch, dass ich die Pumpe nicht bekomme, weil ich
    1. zu kurz dabei bin
    2. keine medizinische Notwendigkeit besteht (hrr... wenn ich das schon hoere, soll das heissen wenn ich jetzt absichtlich schlechtere Werte hab, bekomm ich sie? :eek:)
    und ich
    3. den Tag ueber auch nach einem Jahr Diabetes noch kein Basal brauche, und auch recht niedrige Faktoren hab. Sie meinte, da koenne es leichter passieren, dass der Schlauch verstopft (stimmt das denn? :confused:).


    Also, fuer mich ist das jetzt erstmal abgeschlossen, ich hab schon so viel gekaempft... hab mir jetzt das Dexcom bestellt, um wenigstens das CGMS zu haben. Auf die Pumpe muss ich wohl noch warten.


    Gruss Astrid

    LG Astrid