War jemand von euch schon mal zur Kur?

  • Hallo zusammen,

    ich war lange nicht mehr hier, wollte euch aber nun doch mal wieder gerne ein paar Fragen stellen.

    Mein Mann hat jetzt seit fast 10 Monaten seinen Diabetes. Er arrangiert sich zwischenzeitlich ganz gut damit, allerdings gibt es hin und wieder Tage, da fällt er in sein altes Verhaltensmuster zurück. Es weigert sich zu essen (das Thema hatte ich ja vor einigen Monaten hier schon angesprochen), wenn seine Werte nicht passen wie er es will flippt er total aus usw., usw.

    Aber zum Glück werden diese Phasen immer weniger. Ich lass ihn dann einfach machen und geh nicht weiter auf ihn ein. Er beruhigt sich schon wieder von alleine.

    Nun ist es so, dass er absolut nicht an Gewicht zunimmt. Im Gegenteil, er hat schon wieder 2 kg abgenommen. Ich persönlich finde es langsam als, wie soll ich es ausdrücken, als "bedrohlich". Viele Bekannte, die meinen Mann lange Zeit nicht gesehen haben, sind zutiefst erschrocken darüber, wie mein Mann aussieht. Und wie es immer ist, werde ich gleich zur "Rechenschaft" gezogen und muss Rede und Antwort stehen, warum mein Mann so dünn ist.

    Mehrere Leute sagten zu mir, dass mein Mann eine Reha/Kur machen soll, damit er wieder aufgepäppelt wird.

    Nun meine Frage: War von euch schon mal jemand zur Kur? Wenn ja, wo und wie lange?

    Vielleicht sollte ich noch dazu erwähnen, dass mein Mann auch noch Asthma hat.

    Danke für eure Antworten.

    lg Jasminda.

  • Hallo Jasminda


    Ich war kurz nach dem Krankenhausaufenthalt schon auf einer Anschlusskur (oder wie man das nennen mag) in Passau Kohlbruck. 21.09.2009 war die Diagnose, 8.10.2009 war bereits der Anreisetag.
    Ich war 4 Wochen (normal sind eigtl. 3 Wochen, hab aber 1 Woche verlängert / verlängern dürfen) dort und hab sehr viel über DM, ICT, BE-Schätzen, Verhalten beim Sport usw. lernen können.


    Durch den DM hab ich ca. 12 kg abgenommen, von 77kg runter auf 65kg, bei 1,78 Körpergröße. Am letzten Tag (5.11.2009) in Passau hatte ich wieder ~71kg drauf, aber zum Glück bis jetzt auch nicht mehr :D


    Eine Kur / Reha würde ich deinen Mann auch sehr empfehlen, zu mal man auch sehr nette Leute kennen lernt die auch DM haben, mit denen man sich austauschen und ne mords Gaudi haben kann.


    Außerdem besteht die Möglichkeit (mit Zuzahlungen versteht sich), zu mindest in Passau, dass man jemand mitnehmen kann, als psychische Stütze o.ä.
    Vll. ist das für euch interessant?


    Ich bin froh, das ich damals nach Passau gegangen bin, war zwar verdammt weit von zu Hause entfernt, aber ich bereue es nicht dort gewesen zu sein.

  • hallo jasminda,

    ich war in 2007 zu kur in bad kissingen. für mich war es eine sinnlose zeit. die probleme die ich damals hatte waren nicht sosehr diabetebedingt, doch eher psychisch. das habe ich auch beim intake-gespräch angegeben. das resultat war erschütternt...einmal in der woche eine knappe stunde ein gespräch mit dem psychologen. ich bin mit eine hba1c von unter 6 rein gekommen, und bin knapp 4 wochen später mit eine über 7 wieder raus gekommen...wir wurden als bettfüllung behandelt, und die persönliche bedürfnisse wurden ausser acht gelassen.

    das verhalten von deinem mann, sowie du es beschreibst, kenne ich von mir selber. es ist reine frust der dann hoch kommt wenn man nach seinem gefühl alles richtig gemacht hat, nur das resultat ist nicht das, sowie man es sich wünscht. ich nehme an, aus deine worte verstanden zu haben, dass dein mann oft mit hohe werte kämpft, weil er ja abgenommen hat. durch vielleicht unbewusste angst für eine unterzuckerung gibt er sich zuwenig insulin. kann das sein???

    jeder diabetes ist nunmal genauso eigen wie ein fingerabdruck. der weg zu ein erfolgreiches diabetesmanagement liegt nunmal in den details. und das muss ein jeder für sich rausfinden. eine kur würde ich deinem mann auch raten, aber dann nicht mit schwerpunkt diabetes, sondern eher mit schwerpunkt psyche. natürlich könntest du auch mit zur kur, weil nicht nur dein mann diabetes hat, sondern du auch...wenn du verstehst was ich meine. bedinging ist wohl, dass dein mann einsieht dass er hilfe braucht, und sich für hilfe offen stellt. ansonsten hat es keinen sinn.

    google doch mal im netz ob du eine gute klinik findest der passend wäre. jedenfalls kann ich dir die saale-klinik in bad kissingen NICHT empfehlen.

    drücke euch die daumen!

  • Ich war 2006 in Bad Neustadt/Saale zur Reha und kann diese Klinik nicht empfehlen... Ich war auch nicht wegen des DM da, sondern ween anderer Probleme... Aber in dem DM haben sich die Doc´s da trotzdem... Trotz der Absprache, daß der DM von mir gemanagt wird und ich mich melde, wenn er(= der DM) nicht zu managen sei... Aber da wollten die Psychologen wohl wieder die geballte Form des Allgemeinwissens demonstrieren... Aber als ich dann gefragt wurde, warum ich denn keine festen BE´s zu festen Essenszeiten hätte, ist mir der Kragen geplatzt.. Da hab ich das Personal an meinemletzten Abend gefragt, wann sie denn die letzte Fortbildung in Sachen DM gehabt hätten... Ein Analog-Insulin gibt mir halt die Freiheit, dann zu essen, wann und wieviel ich will... Konnte da keiner verstehen und ich bin am nächsten Tag eh gefahren... War froh als die 6 Wochen vorbei waren... In der anderen Sache hab ich ein paar wertvolle Tipps bekommen... Aber mehr auch nicht... Diese 6 Wochen waren vergeudete Zeit und ich hab es nachher als Urlaub angesehen... Das Essen war soweit okay, aber sonst.... Na ja ist halt Geschmacksache...

    Also das die psychosomatische Klinik (Rhön-Klinikum) in Bad Neustadt/Saale kann ich dir nicht empfehlen...

    Ansonsten muß ich Petrus zustimmen... Das funktioniert nur, wenn Dein Mann von sich aus bereit ist, Hilfe anzunehmen....

    :thumbsup: „Wer seine Meinung nie zurückzieht, liebt sich selbst mehr als die Wahrheit.“
    Joseph Joubert :thumbsup:

  • Na, da bin ich ja gespannt. Bei mir geht es in knapp 1,5 Wochen zur Reha - allerdings nicht wegen Diabetes.
    Als ich das meinem Diabetologen diese Woche erzählt habe, war seine spontane Reaktion, dass ich das nicht brauchen würde. Habe ihm dann aufgeklärt, dass es nicht um Diabetes geht.


    Ich reagiere auch allergisch auf Pseudo-Fachwissen von Leuten, die noch nicht mal Unterschiede der Diabetes-Typen kennen, aber ungefragt Ratschläge erteilen wollen.


    Geht es bei Deinem Mann Jasminda darum den Gesamtzustand zu verbessern, kann eine med. Reha gut tun, wenn er selbst mitzieht. Allerdings macht es keinen Sinn ihn zu irgendwelchen übergewichtigen Typ2 zu stecken. Die haben nun mal andere Probleme.


    Gibt es denn Reha-Kliniken, die sich auf Typ1 Diabetes spezialisiert haben und nicht von Dr. T. betrieben werden?

    Easy come, easy go.

  • Zitat von sera;294824


    Geht es bei Deinem Mann Jasminda darum den Gesamtzustand zu verbessern, kann eine med. Reha gut tun, wenn er selbst mitzieht. Allerdings macht es keinen Sinn ihn zu irgendwelchen übergewichtigen Typ2 zu stecken. Die haben nun mal andere Probleme.


    Gibt es denn Reha-Kliniken, die sich auf Typ1 Diabetes spezialisiert haben und nicht von Dr. T. betrieben werden?


    Ohne Eigeninteresse wird keine Reha was werden.


    Ja, es gibt noch archaische Kliniken - meist betrieben von der DRV - nur rein für Typ1 wird sich auf Grund der geringen Anzahl nicht lohnen, es sind meist immer Stoffwechselerkranken und Kardio zusammengelegt.


    Ich war in Kissingen - und würde jederzeit wieder hingehen - Antrag über den Hausarzt und den behandelnden Arzt an die Rentenversicherung mit Wunschklinik.


    Im August gehts auf Drängen der Barmer nochmal für 2 Wochen nach Bad Driburg (sofern die Pumpe nicht bewilligt wird) - die dortige Parkklinik Bad Hermannsborn hat einen sehr guten Ruf.


    Die Frage ist aber doch wohl eher: was will der Mann? Für meinen Teil weiss ich, was ich meiner Partnerin erzählen würde, wenn ich in der Öffentlichkeit so detailliert erzähle - ob das motivierend wirken würde, bezweifle ich auch.


    Link zur Kliniksuche DRV: http://www.deutsche-rentenvers…hsel__node.html__nnn=true

  • Zitat von Niederrheiner;294828


    Die Frage ist aber doch wohl eher: was will der Mann? Für meinen Teil weiss ich, was ich meiner Partnerin erzählen würde, wenn ich in der Öffentlichkeit so detailliert erzähle - ob das motivierend wirken würde, bezweifle ich auch.


    Das sehe ich ähnlich und bin froh so ein Statement endlich von einem Mann zu lesen.

    Easy come, easy go.

  • Jasminda, will dein Mann überhaupt eine Kur machen? Hast du auch bedacht, dass dein Mann bei einer Reha die BEs möglicherweise immer selbst schätzen muss und das zu jeder Mahlzeit?


    @alle anderen: Wenn ICH zur Kur ginge, die nicht wegen des Diabetes ist, würde ich versuchen zu vermeiden, den Diabetes überhaupt zu erwähnen, solange ich ihn gut managen kann und nicht zu BZ-Entgleisungen mit Ausfallerscheinungen neige. Habt ihr, wenn ihr den Diabetes bekannt gegeben habt, eigentlich auch "normales" Essen bekommen oder wurde euch Diät-Zeug vorgesetzt?

    "Wenn du mit dem Finger auf andere Menschen zeigst, zeigen drei Finger auf dich selbst."

  • Wir haben das Jahr 2010. Diabetes zu verheimlichen ist kein guter Ratschlag.

    Easy come, easy go.

  • Zitat von Jamuna;294833

    Wenn ICH zur Kur ginge, die nicht wegen des Diabetes ist, würde ich versuchen zu vermeiden, den Diabetes überhaupt zu erwähnen, solange ich ihn gut managen kann und nicht zu BZ-Entgleisungen mit Ausfallerscheinungen neige.


    Den Diabetes zu verschweigen dürfte kaum möglich sein und wäre auch in keiner Hinsicht sinnvoll.


    Interessieren würde mich aber eine andere Frage: Mir steht demnächst eine Reha bevor, die keinen Bezug zum Diabetes hat. Die Klinik schreibt in einem Merkblatt, daß alle Verschreibungen für chronische Krankheiten, die nicht in der Reha behandelt werden, mitzubringen seien. Das beträfe dann vor allem meinen Diabetes-Bedarf.


    Bisher kannte ich es so, daß das Krankenhaus die gesamte Versorgung mit allen Arzneimitteln übernimmt, solange man dort stationär untergebracht ist. Ist das bei Reha-Kliniken anders?


    Danke!

  • Zitat von schneeschmelze;294854

    Die Klinik schreibt in einem Merkblatt, daß alle Verschreibungen für chronische Krankheiten, die nicht in der Reha behandelt werden, mitzubringen seien. Das beträfe dann vor allem meinen Diabetes-Bedarf.


    Bisher kannte ich es so, daß das Krankenhaus die gesamte Versorgung mit allen Arzneimitteln übernimmt, solange man dort stationär untergebracht ist. Ist das bei Reha-Kliniken anders?


    Wohin geht's bei Dir Schneeschmelze?
    Ja isses. Ich denke, dass jeder, der dort einen Notstand erlebt, versorgt werden würde, aber grundsätzlich soll alles mitgebracht werden.


    Ist mir persönlich auch lieber so, stelle mir grad die Überforderung vor, wenn ich mit Teflonkathetern 9 mm und einer Transferschlauchlänge 60 cm anfange oder mit Reservoiren für die Animas ... *g* war ja schon zu Beginn meiner Pumpenzeit für die Apotheke eine Herausforderung.

    Easy come, easy go.

  • Zitat von sera;294857

    Wohin geht's bei Dir Schneeschmelze?


    Scheidegg/Allgäu. Psychosomatik.


    Zitat

    Ja isses. Ich denke, dass jeder, der dort einen Notstand erlebt, versorgt werden würde, aber grundsätzlich soll alles mitgebracht werden.

    Danke für die Bestätigung.


    Zitat

    Ist mir persönlich auch lieber so, stelle mir grad die Überforderung vor, wenn ich mit Teflonkathetern 9 mm und einer Transferschlauchlänge 60 cm anfange oder mit Reservoiren für die Animas ... *g* war ja schon zu Beginn meiner Pumpenzeit für die Apotheke eine Herausforderung.


    Ach, ja. Dann werde ich wahrscheinlich auch den ganzen Kram mitschleppen und nicht darauf hoffen, daß sie mich dort richtig beliefern ... meine Erfahrungen im Krankenhaus waren doch ziemlich ernüchternd ...

  • Zitat von schneeschmelze;294859


    Ach, ja. Dann werde ich wahrscheinlich auch den ganzen Kram mitschleppen und nicht darauf hoffen, daß sie mich dort richtig beliefern ... meine Erfahrungen im Krankenhaus waren doch ziemlich ernüchternd ...


    Du hast die Möglichkeit Dein Gepäck abholen zu lassen.
    Ich werde das zwar nicht nutzen, weil die sich zur Abholung an einem Tag angemeldet hatten, an dem ich beruflich unterwegs bin, aber grundsätzlich ist das doch eine gute Sache.

    Easy come, easy go.

  • Zitat

    Du hast die Möglichkeit Dein Gepäck abholen zu lassen.


    Du meinst den "Kuriergepäck"-Service der Bahn? Oder gibts da noch etwas?

  • Zitat von schneeschmelze;294862

    Du meinst den "Kuriergepäck"-Service der Bahn? Oder gibts da noch etwas?


    Bei meiner Reha war es Hermes - normalerweise wird der Transport von zwei Gepäckstücken übernommen - es wird einen bis zwei Tage vor der Ankunft bei dir abgeholt und sollte am Tag der Ankunft angeliefert werden.


    Dürfte auch vom Kostenträger abhängen - das sollte aber alles bei deinen Reiseinformationen beiliegen.

  • Genau Hermes holts ab, bei dem ganzen Packen an Papieren von der GRV muss es dabei gewesen sein.

    Easy come, easy go.

  • Sera und schneeschmelze, von Diabetes verheimlichen spricht hier keiner. Nur macht es einen Unterschied, ob ich explizit betone, dass ich Diabetes habe, oder ob ich nur nebenbei auf den Diabetes hinweise. Wer gut eingestellt ist, den Diabetes gut managen und Zwischenfälle vermeiden kann, braucht kein Tamtam draus zu machen. Ich verheimliche meinen Diabetes auch nicht.

    "Wenn du mit dem Finger auf andere Menschen zeigst, zeigen drei Finger auf dich selbst."

  • Dann müsste aber schon der behandelnde Arzt auf dem medizinischen Antragsteil den Diabetes verschweigen. Andererseits verlangt ja niemand, dass du ein Schild "Ich bin Diabetiker und stolz drauf" trägst - nur: was machst du, wenns zu einer Hypo kommt?


    Sorry, bei einer medizinischen Reha eine chronische Erkrankung zu verschweigen ist .... irgendwie unsinnig.