Althausen und i.v.

  • Zitat von Niederrheiner;298950


    Kein Notarzt wird einem Patienten initial Insulin verabreichen. Insulin wird in frühestens in Krankenhäusern entweder über PEN (notfalls noch herkömmliche Spritze) appliziert, wenn es um eine reine BZ-Senkung geht.



    Da ich selbst schon zu Hause von einem Notarzt Insulin aus seiner Arzttasche verabreicht bekommen habe (keine Ketoazidose, aber Werte über 300 wegen Cortison-Behandlung), kann ich mit diesem Satz wenig anfangen.

  • Zitat von Nora;298923


    @ TomPom70: hast du deinen Arzt einfach so gefragt, ob er es dir beibringen würde?? ich habe nächste Woche nen Termin bei meiner Ärztin und überlege jetzt auch, ob ich sie mal fragen soll...



    Er hat es mir selbst angeboten, nachdem ich ihn gefragt habe, was er von i.v.-Spritzen hält. Frage doch Deine Ärztin mal unverbindlich nach diesem Thema, vielleicht hast Du Glück... Das Hauptproblem ist aber vermutlich, dass sie dafür sehr viel Zeit investieren muss.

  • Zitat von Niederrheiner;298950

    Ich wiederhole die Frage: wofür hälst du dich und welche Qualifikation kannst du nachweisen, Joa? Außer dem Berufsdiabetiker natürlich...



    Mich hat ein Arzt schon einmal gefragt, warum ich bei einer Unterzuckerung Traubenzucker essen muss. Schließlich hätte ich eine Pumpe und könne damit doch jederzeit Insulin abgeben.

    Soviel zum Thema "Qualifikation auf dem Papier versus Wissen eines Diabetikers".

  • Zitat von TomPom70;298955

    Mich hat ein Arzt schon einmal gefragt, warum ich bei einer Unterzuckerung Traubenzucker essen muss. Schließlich hätte ich eine Pumpe und könne damit doch jederzeit Insulin abgeben.

    Boah, das ist ja der Hammer! Dieser Arzt muss sein Wissen aus dem Fernsehen haben... :eek:

    "Allem kann ich widerstehen, nur der Versuchung nicht."
    (Oscar Wilde)

  • Zitat von Morlok;298964

    Boah, das ist ja der Hammer! Dieser Arzt muss sein Wissen aus dem Fernsehen haben... :eek:



    Ach, ich glaube, wenn wir alle unsere kuriosen Erlebnisse mit Ärzten zusammenfassen würden, dann könnte ein grosses, dickes, lustiges Buch entstehen :D.

  • Zitat von TomPom70;298954

    Er hat es mir selbst angeboten, nachdem ich ihn gefragt habe, was er von i.v.-Spritzen hält.


    Jaaaa, Dein Arzt. :D :6yes:

    Zitat

    Frage doch Deine Ärztin mal unverbindlich nach diesem Thema, vielleicht hast Du Glück... Das Hauptproblem ist aber vermutlich, dass sie dafür sehr viel Zeit investieren muss.


    Also ich wäre schon erstaunt, wenn die Ärztin überhaup die Bereitschaft hätte. Zum Einen ist das viel zu unüblich, zum Anderen wissen auch die wenigsten Ärzte über die Wirkungsdynamik von iv-Insulin bescheid. Und in der Fachliteratur findet sich dazu auch fast überall der bare Unfung, von wegen der Gefährlichkeit. :7no:
    Schulmedizin halt. Einer plappert da dem Anderen nach.

    Zitat von TomPom70;298971

    Ach, ich glaube, wenn wir alle unsere kuriosen Erlebnisse mit Ärzten zusammenfassen würden, dann könnte ein grosses, dickes, lustiges Buch entstehen :D.


    Als ich neu im Verein war, wollte mir mein Hausarzt kein Altinsulin (Normalinsulin) verschreiben. Das sei viiiel zu gefährlich. :rolleyes:


    Gruß
    Joa

  • Ich habe gerade überlegt, ob ich noch etwas zu diesem Thema schreiben soll oder nicht. Ich habe mich doch dafür entschieden.

    Ich war in Althausen. Ich habe die Theorie des i.V.-Spritzens kennengelernt, nicht die Praxis. Die Praxis deshalb nicht, weil ich das i.V-Spritzen sowieso nicht machen könnte aufgrund meiner Halbseitenlähmung (rechts finde ich keine Vene und mit der rechten Hand kann ich nicht spritzen). In der Praktisch gesehen habe ich aber das i.V.-Spritzen schon. Halb so schlimm, wie es scheint.
    Dafür aber gibt es Alternativen. Zum Beispiel die Einheiten auf mehrere Stellen aufteilen und die Stellen heftig reiben, so dass das Insulin schneller aufgenommen wird. Das hat ungefähr den gleichen Effekt wie i.V.-Spritzen, vielleicht etwas langsamer, aber es tut genauso seine Wirkung.

    An alle, die das i.V-Spritzen heftigst ablehnen und tausenderlei Gründe finden, warum das i.V.-Spritzen nicht praktiziert werden sollte:
    Bitte überlest doch diesen Thread einfach und lasst diejenigen zum Zuge kommen, die sich mit i.V-Spritzen auskennen, es praktizieren oder sich dafür interessieren.
    Ansonsten entsteht hier im Forum eine dermassen vergiftete Atmosphäre, dass man schon gar keine Lust mehr hat, ins Forum reinzuschauen!

    Grüsse,
    Surferin

  • Zitat von Surferin;298990


    Dafür aber gibt es Alternativen. Zum Beispiel die Einheiten auf mehrere Stellen aufteilen und die Stellen heftig reiben, so dass das Insulin schneller aufgenommen wird. Das hat ungefähr den gleichen Effekt wie i.V.-Spritzen, vielleicht etwas langsamer, aber es tut genauso seine Wirkung.


    Ach dann war der Tipp von Dir aus dem anderen Thread!:6yes: Hatte nur noch keine Gelegenheit das auszuprobieren - in diesem Fall kein "leider" ;)
    Danke dafür!
    LG Wildrose

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Zitat von Surferin;298990

    Dafür aber gibt es Alternativen. Zum Beispiel die Einheiten auf mehrere Stellen aufteilen und die Stellen heftig reiben, so dass das Insulin schneller aufgenommen wird. Das hat ungefähr den gleichen Effekt wie i.V.-Spritzen, vielleicht etwas langsamer, aber es tut genauso seine Wirkung.



    Was mich bisher am meisten beeindruckt, ist die geringere Gefahr der Unterzuckerung beim i.V.-Korrigieren. Lt. meinem Arzt ist diese Gefahr sogar gar nicht vorhanden. Ist das bei der von Dir beschriebenen Methode genauso? Kommt es bei der verminderten Hypogefahr mehr auf die Schnelligkeit der Wirkung an als auf den Ort der Injektion?

  • Zitat von TomPom70;298997

    Was mich bisher am meisten beeindruckt, ist die geringere Gefahr der Unterzuckerung beim i.V.-Korrigieren. Lt. meinem Arzt ist diese Gefahr sogar gar nicht vorhanden. Ist das bei der von Dir beschriebenen Methode genauso? Kommt es bei der verminderten Hypogefahr mehr auf die Schnelligkeit der Wirkung an als auf den Ort der Injektion?



    Hallo Tom,

    ich glaube ja, es kommt auf die Schnelligkeit der Wirkung des Insulins an, aber ich bin mir nicht ganz sicher. Bevor ich Dir aber hier was Falsches erzähle, lass ich noch die anderen Experten zum Zug kommen und sich hier äussern.
    Bitte berichtigt mich, wenn ich etwas Falsches geschrieben haben sollte - Danke!

    Grüsse,
    Surferin

  • Zitat

    Ich bin zwar nicht pierre, aber ich vermute es ging ihm wie mir. So eine Art leicht allergischer Reaktion, wenn jemand der allenfalls eine Meinung zum Thema hat, seine Nichtkenntnis als pauschale Rundumverurteilung verpackt.


    Da ging es ja nicht um eine Fragestellung, oder ein sich Befassen mit irgendwas, sondern alleine um eine generelle Ablehnung.
    Ob nun von intravenös, oder von Dr. Teupe als solchem sei mal egal. Ließ sich eh nicht auseinanderhalten. :rolleyes:


    Achso, dann hatte ich das wohl falsch verstanden... diese generelle Ablehnung, die ja gerade bei diesem Thema wohl stark ausgeprägt ist, finde ich auch nicht gut... für wen diese Methode der Korrektur nichts ist, der muss sich ja nicht damit befassen...


    ich werde meine Ärztin auf jeden Fall nächste Woche mal danach fragen, mich beeindruckt auch vor allem die geringe Gefahr von Hypos beim i.v. Spritzen.
    Habe allerdings die Befürchtung, dass meine Ärztin mir das nicht beibringen wird... naja, aber nachfragen schadet ja nicht.

  • Zitat von TomPom70;298952

    Da ich selbst schon zu Hause von einem Notarzt Insulin aus seiner Arzttasche verabreicht bekommen habe ...


    Insulin gehört in die Liste der für den Notfallkoffer vorgeschlagenen Medikamente. Wie auch Glucoselösung.


    Allerdings ist der Notarzt frei, die Zusammenstellung der mitgeführten Medikamente nach Bedarf zu variieren.


    Ein RTW (Rettungswagen) mit dem unser Markus den Niederrhein auf und ab fährt, wird eher kein Insulin als Ausstattung mitführen, als ein Seenot-Rettungskreuzer.


    Allerdings sollte der sichtbare Horizont im Zentrum einer niederrheinischen Großstadt nicht unbedingt mit dem sichtbaren Horizont der Nordsee gleichgesetzt werden.


    Gruß
    Joa

  • Zitat von TomPom70;298997

    Was mich bisher am meisten beeindruckt, ist die geringere Gefahr der Unterzuckerung beim i.V.-Korrigieren. Lt. meinem Arzt ist diese Gefahr sogar gar nicht vorhanden. Ist das bei der von Dir beschriebenen Methode genauso? Kommt es bei der verminderten Hypogefahr mehr auf die Schnelligkeit der Wirkung an als auf den Ort der Injektion?


    Das mit der Unterzuckerungsgefahr ist so nicht richtig. Es hängt stark von den Rahmenbedingen ab ob die Gefahr einer Unterzuckerung oder eben keiner Unterzuckerung besteht.
    Lauf meiner Erinnerung gibt es bei richtiger Anwendung (sprich Rahmenbedingungen) keine Gefahr einer Unterzuckerung.

  • [Edit]Ein Nachtrag zur Klarstellung vorweg, zu dem mich der der nachfolgend Hinweis von Hans (haku) in seinem nächsten Post veranlasst hat:


    Nachfolgende Modellüberlegung ist kein „Freifahrschein“ zur intravenösen BZ-Korrektur „nach Lust und Laune“ und ich kann mich auch nicht an diese Darstellung in Althausen entsinnen?


    Das Modell mag durchaus Fehler enthalten, und es bezieht sich sicherlich auch nicht auf alle Aspekte von Insulinwirkung und BZ-Senkung, die bei der iv-Korrektur eine Rolle spielen.


    Es geht halt darum zu einem Verständnis zu kommen, warum die Hypogefahr bei intravenöser Insulingabe offenbar vermindert ist. Hierzu auch wieder der Hinweis auf das Forums-Thema [URL=http://www.forum.diabetesinfo.de/forum/index.php/topic,7862.30.html]zur verminderten Hypogefahr bei intravenöser Insulingabe[/URL] und auf die Zusammenfassung zu Zusammenhängen zwischen Blutzucker und Glucose.


    Grundsätzlich gilt der vorgehende Hinweis von „unkown“, dass die Korrekturregeln/Rahmenbedingungen für eine sichere Korrektur einzuhalten sind. Wie natürlich auch die Injektionstechnik beherrscht werden sollte.


    Nachfolgend habe ich noch ein paar Korrekturen zur besseren Deutlichkeit der Modelldarstellung eingefügt. Dabei ist
    alter Text orange und kleiner formatiert.
    Neuer Text ist grün. hervorgehoben.


    TomPom70: Vielleicht kannst Du ja nach einer diesbezüglichen Schulung bei Deinem Diabetologen was korrigieren oder ergänzen?
    @ all: oder natürlich auch jemand anderes.
    [/Edit]
    _____


    Zitat von TomPom70;298997

    Was mich bisher am meisten beeindruckt, ist die geringere Gefahr der Unterzuckerung beim i.V.-Korrigieren. Lt. meinem Arzt ist diese Gefahr sogar gar nicht vorhanden. Ist das bei der von Dir beschriebenen Methode genauso? Kommt es bei der verminderten Hypogefahr mehr auf die Schnelligkeit der Wirkung an als auf den Ort der Injektion?


    Ich denke auch, dass man intravenös, auch mit großen Dosierungen, kaum ein Hypo bewirken kann. Das erklär t e ich mir sich sogar relativ einfach.


    Die Körperzellen, die insulinabhängig Glucose aufnehmen, können nur solange Glucose laden, wie die Konzentration an Glucose in der Zellflüssigkeit niedriger ist, als in der Umgebungsflüssigkeit.


    Da der Glucosetransport via GLUT-4 bidirektonal stattfinden kann, strömt Glucose auch wieder aus der Zelle in den Zwischenzellraum (Interstitium) zurück, wenn dort die Konzentration der Glucose sinken sollte.


    Überschüssiges Insulin kann dann über den Insulinrezeptor und Glut-4 kein weiteres Sinken des BZ mehr verursachen. :cool:
    Und es wird schnell wieder abgebaut (degeneriert).


    Die BZ-Senkung liegt dann allenfalls nur noch in der Größe des tatsächlichen Glucoseverbrauchs der Zellen selber. Also bei etwa 10-12 g/h im Ruhezustand.
    Da [Wenn]aber die Korrektur- Insulinwirkung selber auch schon wieder verschwunden ist (HWZ 5 Minuten) nehmen die Zellen dann nur noch über noch offene Glut-4 Transportkanäle Glucose auf (HWZ 20 Minuten).
    Während die Leber aber mangels Insulinwirkung schon wieder angemessen in der Lage ist selber den Verbrauch zu kompensieren. :6yes:


    Das funktioniert nur bei iv-Zufuhr so, weil dann der Glucosetransport schlagartig freigegeben wird und der Konzentrationsausgleich
    Blutwasser <> Zwischenzellwasser <> Zellwasser
    sehr schnell erfolgen kann. Und, weil nicht ständig die Leber weiterhin durch subkutane Korrektur- Insulinwirkung daran gehindert wird, Zuckerreserven zum Ausgleich frei zu setzen.


    Gruß
    Joa

  • Jetzt muß ich in einer etwas anderen Form doch auch noch meinen Senf dazu abgeben:
    Sehr gut !

    Zitat von Joa;299053

    Allerdings sollte der sichtbare Horizont im Zentrum einer niederrheinischen Großstadt nicht unbedingt mit dem sichtbaren Horizont der Nordsee gleichgesetzt werden.

  • @surferin
    nu mußte ich es doch probieren :7no:, hatte einen 300er Wert um 19.00 , habe die Korrektur in 2 Hälften aufgeteilt und bin 1h später bei 196 - ist m.M. schon deutlich schneller als sonst - kommt das hin mit Deinen Erfahrungen? Ist die Wirkzeit dann auch insgesamt kürzer?
    Danke und LG Wildrose


    Edit: der Wert nach 2h: 135, wobei ich Hackepeter gegessen habe - von daher wurde der BZ-Abfall dadurch sicher abgebremst, der Wert vor dem Schlafen war dann leicht höher bei 151 - daher würde ich davon ausgehen, daß bei Aufteilung der Korrektur das Insulin schneller "verbraucht " ist. Ich bin insgesamt sehr zufrieden damit, werde das aber unter anderen Umständen nochmal wiederholen. Vielen Dank nochmal @surferin!

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Als Betreiber wollen wir doch auch die Interessierten an i. V. noch auf eines Hinweisen:


    Keines der auf dem Markt zugelassenen Insulin ist für eine i.V. Gabe zugelassen oder nur durch ärztliches Personal. Jegliches Handeln findet auf eigene Gefahr statt, auch evtl. später auftretenden Folgen an Gefäßen etc. können dem Insulin/Hersteller dann nicht mehr angelastet werden bzw. nur Bedingt. In der EMEA, wird eindeutig festgehalten, dass eine i.V. Gabe durch den Laien nicht mit der Zulassung vereinbar ist.



    Joa,


    wir würgen kein Thema ab, sondern wägen sorgfältig ab, was und wie geschrieben wird, sachliche Diskussionen mit Pro und Contra mit sachlichen Argumenten sehen wir immer positiv, Ausschreitungen mit persönlichen Angriffen müssen von uns unterbunden werden.

    Gruß


    Hans :family:


    Typ 1 seit 1967
    seit 12.07.2006 mit CSII

  • Hallo haku,


    Danke für die Ausführung. Der Grund ist klar. Das hat mich veranlasst, meinen vorgehenden Beitrag auch noch einmal ein wenig zu überarbeiten, um Missverständnissen möglichst vorzubeugen.


    @ all: Wer den schon gelesen hat, bitte nochmal kurz draufschauen!


    Gruß
    Joa

  • Zitat von TomPom70;299402

    Am Freitag isses soweit: Meine Venen werden gepiekst. Drückt mir bitte die Daumen!


    Faust machen und drücken ist das Eine, aber Stau der Vene am Oberarm (Stauband!) ist wohl noch wirksamer. ;)


    Viel Spaß schon mal. :D


    Gruß
    Joa