Fruchtzucker

  • Der FZ verbraucht doch kein Insulin, stimmt doch?
    Warum muss man ihn trotzdem in die Gesamt-BE-Berechnung mit einbeziehen?


    Wie ist denn das beim Kuchenbacken.
    Kann man normalen Zucker 1:1 ersetzen durch Fruchtzucker?
    Wieviel Süßstoff darf man denn in den Teig hinein tun?
    Wenn man weniger normalen Zucker benutzt, hat der Kuchen weniger Masse, und die Konsistenz ist nicht so wie man sich Kuchen vorstellt. Wie kann man sich behelfen????


    Es heißt ja immer, dass man als Diabetiker alles essen kann, aber stimmt das bei Kuchen und Eis??? Man muss es ja nur wieder wegspritzen :-(


    Servus einstweilen!

  • Zitat von Myfairlady;350944


    Es heißt ja immer, dass man als Diabetiker alles essen kann, aber stimmt das bei Kuchen und Eis??? Man muss es ja nur wieder wegspritzen :-(



    Wenn deine Bauchspeicheldrüse ordentlich funktionieren würde, würde sie dieses Insulin für Kuchen und Eis sogar ganz von selbst produzieren. Und du könntest gar nichts dagegen machen. ;)
    Es ist völlig ok für Kuchen und Eis zu spritzen. Du führst nur das Insulin zu, das deine Bauchspeicheldrüse nicht mehr selbst produzieren kann.


    Ich würde den ganzen Umstand lassen Lebensmittel durch Süßstoffe, Fruchtzucker und was weiß ich zu ersetzen. Erstens schmeckt das meiste einfach widerlich (ich habe es auch probiert :o) und zweitens bin ich der Meinung dieser ganze Ersatzkram ist auch nicht gesund.
    Nicht alle Süßstoffe haben z.B. den besten Ruf (Aspartam...) und ich will sie nicht in Massen zu mir nehmen.

    Dein Auge kann die Welt trüb oder hell dir machen -
    wie du sie ansiehst, wird sie weinen oder lachen.

    von Friedrich Rückert
    :king:

  • Zitat

    Der FZ verbraucht doch kein Insulin, stimmt doch?

    Wo steht das denn? FZ erhöht den BZ auch, allerdings hat er einen niedrigen Glyx (20) und ausserdem: die Menge macht's! Backen mit Süssstoff macht wegen der Volumenverluste Probleme, da ist FZ recht ordentlich als Zuckeraustauschstoff. Übrigens heisst es nicht nur, dass der Diabetiker alles essen darf (ob er es verträgt steht auf einem anderen Blatt) - der Diab isst, wozu er "Bock" hat (oder was auf den Teller kommt). Entsprechende Berechnung der Insulinmenge passend dazu und gut ist's.


    PS.: Seit wann schmeckt Fruchtzucker widerlich? Süssstoffe würde ich auch nicht lutschen! :D

  • Doch, für Fruchtzucker benötigst du schon Insulin.
    Ist ja nichts anders als der Zucker der zB in einem Apfel (oder Apfelsaft) drin ist.


    Ich hab mit Fruchtzucker noch nie gebacken, ich nehme normalen Zucker. Meist etwas weniger als im Rezept steht, sonst schmeckts ohnehin viel zu süß. Oder ich ersetze einen Teil durch Süssstoff. Du hast recht, die Masse wird dadurch etwas weniger, aber ich fand das bisher nicht schlimm. Aufgehen tut der Kuchen ja trotzdem. (Nebenbei bemerkt, ich bin eher eine Durchschnitts-Kuchenbäckerin, wenn du was Haute-Cuisine-mäßiges kreieren möchtest, könnte es unter Umständen schon ein Problem sein wenn sich die Zuckermenge ändert.)


    Und ja, ich esse sowohl Kuchen als auch Eis.
    Wenn ein Gesunder ein Stück Kuchen ist, schüttet seinen Bauchspeicheldrüse Insulin aus - wenn ich ein Stück esse, gebe ich es eben per Pumpe ab. So what? ;) Andererseits würde ich zum Beispiel nicht einen halben Liter Saft oder Cola auf einmal runterschütten, (ausgenommen bei Hypo) weil das so schnell ins Blut geht dass der BZ-Wert schneller in die Höhe schießt als das gepumpte Insulin zu wirken beginnt.

  • Ich glaube, Fruchtzucker macht nur für nicht insulinpflichtige Typ 2 - Diabetiker Sinn. Dadurch dass der BZ so langsam steigt, kommt die BSD mit dem Insulin produzieren vermutlich besser hinterher und die BZ-Spitzen nach dem Essen werden reduziert.


    Für uns 1er ist es vermutlich schwieriger, die richtige Insulindosis für Mahlzeiten mit viel Fruchtzucker zu bestimmen, da der BZ eben so langsam steigt. Wie gesagt, ist nur ne Vermutung, habe keinerlei Erfahrung damit, ich esse meinen Kuchen und mein Eis immer mit normalem Zucker und spritze es "nur wieder weg"! :) (Das hört sich immer so negativ an, weiß gar nicht, was daran schlecht sein sollte!)

    „Soll ich den Notarzt rufen?“ – „Nein, das ist ein Fall für Spezialisten, rufen Sie die Gummibärenbande!“ (diabetes-leben.com)


  • Zitat von Myfairlady;350944

    ...
    Wenn man weniger normalen Zucker benutzt, hat der Kuchen weniger Masse, und die Konsistenz ist nicht so wie man sich Kuchen vorstellt. Wie kann man sich behelfen????


    Hallo Myfairlady,


    es gibt sehr wohl Austauschstoffe die nah an den Zucker herankommen und auf die man kein Insulin spritzen muss. Leider sind die in Deutschland relativ teuer ...


    Schau doch mal nach Stevia. (@Google)


    Gruß Jonny

  • hmmm, das macht ja Hoffnung, dass ich mein Magnum weiß ( schleckschleck) doch noch essen kann :-)


    Aber, lohnt es sich, extra wegen der 2,5 BE das Apidra rauszukramen und das Magnum dann "abzuschießen"..... ?? (Ich pumpe nicht)


    nochmal zum FZ: also genauso anrechnen wie normalen Zucker, wenn ich euch richtig verstanden hab ? dann kann man wirklich normalen Zucker genauso nehmen.

  • Zitat von Myfairlady;350989


    Aber, lohnt es sich, extra wegen der 2,5 BE das Apidra rauszukramen und das Magnum dann "abzuschießen"..... ?? (Ich pumpe nicht)


    Das musst du entscheiden, ob sich die Nadel im Bauch lohnt. ;)
    Wenn ich wirklich Lust auf ein Magnum habe lohnt es sich... :9engel_3:


    Alternativ kannst du das Magnum als Nachtisch einrechnen, z.B. beim Abendessen. :6yes:

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    von Friedrich Rückert
    :king:

  • Hallo Lady,


    von Fructose als diätisches Süßungsmittel wird heutzutage Abstand genommen, weil der Stoffwechselweg der Fructose zu einer Steigerung der Fettbildung führt und sowohl das Fettgewebe, als auch den Fettanteil der Leber aufquellen lässt. Ebenfalls erhöht Fructose die Harnsäurekonzentration im Stoffwechsel.


    Die heutzutage übliche Verdrängung von Kristallzucker durch hochkonzentrierte Fructoselösungen (HFCS, siehe Link oben) in der industriellen Nahrungsmittelproduktion wird als ein nicht unwesentlicher Grund gesehen, dass die Zahl der Typ 2 Diabetiker explosionsartig ansteigend ist.


    Es ist sicherlich besser, auf Fructose als Süßungsmittel weitgehend oder völlig zu verzichten.


    Gruß
    Joa

  • Meiner Ansicht nach bedeutet die in D zahlreich zu findende, etwas dümmliche Aufschrift "Für Diabetiker geeignet" in der Regel nichts anderes, als dass Fruchtzucker verwendet wurde. (vergl. auch "Mit nur einer Zuckerart") - überflüssige Produkte mit Null Information, die sind für insulinspritzende Diabetiker eigentlich gerade ungeeignet, aber selbstverständlich geeignet, um mit einem irgendwie (genauer kann man's ja nicht ausdrücken) positiveren Image ein bisschen Geld zu machen.

  • Danke für eure kritischen Beiträge und Hinweise, Joa und allen anderen!
    Ich glaube aufs Wort, dass wirtschaftliche Aspekte die Hauptgründe für den übermäßigen (quasi Zwangs-)Konsum von billiger Fruktose auszumachen sind. Und weil wir Menschen in der Mehrheit gar nicht über alles Bescheid wissen, wird man halt beschissen, in diesem Fall gesundheitlich beschissen. Es braucht halt jahrzehnte, bis man diesen Massenbetrug nachweisen kann.
    Ich wußte das alles nicht im Einzelnen.
    Ich habe mir im Eifer vor Kurzem ein Päckchen Fruktose gekauft. Das landet jetzt im Ausguss. Ihr habt schon recht, dass wir Diabetiker das nicht brauchen, genauso wenig wie Gesunde. Ich habe ein Eis mit Fruktose gemacht, und es schmeckt überhaupt nicht.


    Das Thema Fruktose ist nur eine Spitze vom Eisberg. Die ganze Lebensmittelindustrie strebt nach Gewinnmaximierung bei allerbilligsten und wenns keiner merkt, auch giftigen und gammeligen Grundzutaten.


    Seit Beginn der 80er, als meine Kinder klein waren, koche ich schon biologisch und verwende Grundnahrungsmittel wie reine Getreidesorten, Gemüse usw. Habe Brote selber gebacken und alles naturbelassen verarbeitet. Natürlich mit gelegentlichen Ausnahmen. Heute backe ich keine Brote mehr, da es viel mehr gute Bäckereien gibt. trotzdem frage ich mich, warum ich einen Diabetes an Land gezogen habe.


    Interessante Diskussion!

  • Zitat

    Seit Beginn der 80er, als meine Kinder klein waren, koche ich schon biologisch und verwende Grundnahrungsmittel wie reine Getreidesorten, Gemüse usw. Habe Brote selber gebacken und alles naturbelassen verarbeitet. Natürlich mit gelegentlichen Ausnahmen. Heute backe ich keine Brote mehr, da es viel mehr gute Bäckereien gibt. Trotzdem frage ich mich, warum ich einen Diabetes an Land gezogen habe.

    Die Frage macht etwa soviel Sinn, wie die, warum du eine Frau geworden bist. Und wie kommst du auf den Trichter, dass die
    Entwicklung eines Typ1-DM irgend etwas mit der Ernährung zu tun hat - irgend welche Erkenntnisse, die wir nicht haben? :confused:

  • Zufall ist es nicht, eine Autoimmunerkrankung zu erleiden.
    Es hat schon was mit unserer generellen Lebensweise zu tun, so auch eine Entwicklung zum DM1.

  • Interessante Anschauungsweise...

    aber als Kleinkind (bekam den DM mit 5 Jahren) kann ich gar nicht soooo falsch gegessen haben, denn alle meine Geschwister/Eltern....sind bis heute kerngesund :confused:

    Verstehe ich jetzt ehrlich gesagt nicht die Bohne was du da denkst, jedenfalls nicht im Zusammenhang mit dem DM Typ 1. :confused:

    LG
    tionja

    Es spielt keine Rolle, ob das, woran du glaubst, zutrifft. Entscheidend ist, ob es dir hilft.“

  • Zitat von Myfairlady;351107

    Zufall ist es nicht, eine Autoimmunerkrankung zu erleiden.
    Es hat schon was mit unserer generellen Lebensweise zu tun, so auch eine Entwicklung zum DM1.



    Hallo Lady,

    auch von mir noch ein herzliches Willkommen im Forum.
    Nein, es hat nichts mit unserer generellen Entwicklung der Lebensweise zu tun, dass wir Autoimmunkrankheiten bekommen haben.
    Ob wir eine Autoimmunkrankheit entwickeln oder nicht, ist in den Genen angelegt.
    Einige sind die ersten in der Familie, die diese Autoimmunkrankheit bekommen, bei anderen kommt sie häufiger in der Familie vor.
    Es gibt solche Menschen, bei denen die Autoimmunkrankheit (durch Grippe, Stress, Kinderkrankheiten wie Röteln, Mumps etc) ausbricht und andere, bei denen sie nicht ausbricht.
    Den DM Typ 1 gibt es schon sehr sehr lange (sogar schon im alten Ägypten!). Nur sind die Leute vor 1922 an DM Typ 1 mangels der Existenz des Insulins daran gestorben.

    Gruss,
    Surferin

  • Ich habe als Kind schon gerne Süßes gegessen,
    und damit mein ganzes Insulin aufgebraucht.
    War also nur eine Frage der Zeit bis ich mir
    den DM als "Haustier" zulegen würde.


    :ironie:

    Liebe Grüße vom
    mistpfützenfrosch Jana

  • Danke liebe Surferin :6yes:
    Das hast du super geschrieben und ich stimme da völlig mit dir überein :6yes:

    LG
    tionja

    Es spielt keine Rolle, ob das, woran du glaubst, zutrifft. Entscheidend ist, ob es dir hilft.“

  • Zitat von Surferin;351111


    Ob wir eine Autoimmunkrankheit entwickeln oder nicht, ist in den Genen angelegt.


    Das ist sicher richtig. Allerdings erklärt es nicht, warum auch das Vorkommen des Typ 1 eine deutlich steigende Tendenz aufweist.


    Lady: Mit einer frischen Diabetes-Diagnose in der Tasche ist es völlig normal sich alle möglichen Fragen nach dem Warum und Wieso zu stellen. Sicherlich interessant, aber aus "Verbrauchersicht " nutzlos. :rolleyes: ;)


    Gruß
    Joa

  • Zitat von Myfairlady;350989

    hmmm, das macht ja Hoffnung, dass ich mein Magnum weiß ( schleckschleck) doch noch essen kann :-)

    Aber, lohnt es sich, extra wegen der 2,5 BE das Apidra rauszukramen und das Magnum dann "abzuschießen"..... ?? (Ich pumpe nicht)

    nochmal zum FZ: also genauso anrechnen wie normalen Zucker, wenn ich euch richtig verstanden hab ? dann kann man wirklich normalen Zucker genauso nehmen.



    Magnum darfst Du selbstverständlich geniessen; und ob Du "pumpst" oder nicht spielt in diesem Zusammenhang überhaupt keine Rolle ! Auch ein Pumpi muß die BE' s abschiessen !

    Bei den diversen Zuckerarten (Trauben-, Frucht-, Milchzucker etc.) gibt es genau, wie bei den übrigen kohlenhydrathaltigen Lebensmittel den sogenannten glykämischen Index ! Dieser besagt, wie schnell die Kohlenhydrate im Körper verarbeitet werden.

    Z.B. Traubenzucker hat einen Glyx von 100, geht also ohne Umwege ins Blut !

  • Zitat von Hage;351130

    Z.B. Traubenzucker hat einen Glyx von 100, geht also ohne Umwege ins Blut !

    Nur der Vollständigkeit halber: es gibt verschiedene Messlatten für den glykämischen Index. In der Regel verwendet man Traubenzucker als Basis, gelegentlich (Amerika?) aber auch Weissbrot. Das muss genaugenommen bei der jeweiligen Tabelle angegeben oder erkennbar sein, sonst kann man Absolutwerte aus zwei Tabellen nicht vergleichen.