Einschätzen der Werte

  • Zitat von Geri;386640

    Wer sagt dir, dass du 3 mmol/L (sind wohl ca. 54 mg/dl) hast? Das Messgerät? Es können auch 39 oder aber 69 mg/dl sein.

    Können es. Aber das ist keine Frage. Es ist noch immer bei weitem (!) genauer und vergleichbarer als meine Schätzung.


    Diese Toleranzen muss man zudem richtig interpretieren. Es geht schon damit los, mit wievielen Messgeräten man misst. Ich rede selbstverständlich von meinem einen und davon, was dieses anzeigt. Ob die 3 mmol/L dann in Wirklichkeit 3.2 mmol/L sind, ist mir doch völlig gleich! Ich muss mit meinem Messwert klarkommen. Zwotens ist es so, dass ein Messgerät zwar einen nominalen Toleranzbereich hat, in dem die Messwerte aller Messgeräte dieses Typs liegen dürfen - es ist aber in der Tat so, dass der tatsächliche Streubereich eines konkreten Messgeräts üblicherweise viel kleiner ist, d.h. die Mehrzahl der Messwerte zeigt oft (wie man mit Vergleichsmessungen leicht nachweisen kann) die gleichen Abweichungen, zumindest Abweichungen in die gleiche Richtung. Wieder, wie schon gesagt: ich muss meine Messwerte richtig interpretieren.


    Messen ist durchaus eine Fertigkeit, aber das kann man lernen. Es geht bemerkenswerterweise mit der Vorstellung eines Erwartungswertes los und setzt sich hinterher mit einer Diskussion, ggf. anhand von Vergleichsmessungen. Sich von vornherein allein aufs Schätzen zu verlassen halte ich (wie bedenkenloses, unkontrolliertes Messen) für Abenteuer, noch dazu für ein völlig unnötiges und risikovolles.

  • Bei mir besteht das Schätzen meist auch eher aus einer Hochrechnung, zumal
    wenn sich die Werte zwischen 70 und 200 bewegen. Da kann ich absolut falsch liegen, vor allem, da ich oftmals (z.B. bei nahezu allem Gekochten) meine BEs auch nur schätze.

    Eine etwas bessere Ahnung hab ich wenn mein BZ wohl über 200 oder zwischen 50 und 70 liegt, kann da aber auch mal komplett falsch liegen.

    Bei unter 50 oder wenn der BZ mal wirklich im Sturzflug ist auch ab 60 schon, bin ich dann aber so am Zittern, dass ich erst in mein Traubenzuckerreservoir greife und dann messe und dann stimmts bislang zu 100 %. (So oft wars aber auch zum Glück noch nicht)

    Bei zu hohen Werten hab ich sowieso das Vertrauen in mein Messgerät verloren, weswegen mir die Kontrolle eines geschätzten Wertes mit dem Gerät eh nichts bringt hinsichtlich der Überprüfung, sondern lediglich einen groben Hinweis auf die zu ergreifenden Maßnahmen liefert. Schlafen gehen werd ich in näherer Zukunft trotzdem nicht mehr unmittelbar nach einer Korrektur.

  • hab das große Glück, dass die Hypos wirklich selten sind, dann merk ich den Beginn aber ganz ausgeprägt mit Zittern und Fahrigkeit. passiert schon ab 60 mg/dl.
    So ab 200 werd ich eigentlich schlapp und dazu der trockene Mund mit Durst. Meist bestätigt das Messen, aber auch nicht immer, wie kürzlich ein guter 300er Wert als Überraschung.

    sweetboy

    Sweetboy


    Nur wer nichts macht, macht auch keine Fehler !

  • Das Messen will ich natürlich keinesfalls missen. Auch ich baue meine Therapie auf dem digitalen Anzeigewert auf dem Gerät auf, wie genau auch immer der sein mag. Schließlich habe ich nichts Besseres. Würde ich nicht messen, würde ich vermutlich oft lange Zeit mit hohen Werten herumlaufen, die ich gerade noch nicht merke und an diese könnte sich möglicherweise mein Körper dann auch noch gewöhnen.


    Ich messe 4-6-mal am Tag, womit ich einigermaßen im Schnitt liegen dürfte. Da aber 2 Messungen mit Aufstehen und Schlafengehen fix verplant sind, verbleiben 2-4 Messungen für den Tagesablauf, was eben bedeutet, dass ich immer über mehrere Stunden nicht messe und eben nur schätze, ungeachtet welche Aktivitäten ich in dieser Zeit setze.


    Dass man durch Hypo-Symptome irregeleitet werden kann, war mir bisher nicht bewusst. Ich hatte geglaubt, wenn mal das Hypo-Programm mit Zittern, Torkeln, Bewusstseinstrübung und kaltem Schwitzen abläuft, dass es wirklich eine Hypo ist und nichts anderes.


    Zitat

    Abenteuer, noch dazu für ein völlig unnötiges und risikovolles.

    Das kann ich nicht nachvollziehen.


    Unnötig? Nun ja, da kommt es sicher drauf an, was ich im Leben unternehmen will. Es gibt eben unzählige Situationen im Leben, in denen über Stunden jedes Messen unmöglich ist. Und vermutlich noch mehr Situationen, in denen man nicht dauernd mit einer Menge Diabetesutensilien unterwegs sein will.


    Risikovoll? Das einzige Risiko, das ich erkennen kann, wenn ich ohne KH unterwegs bin. Da könnte es wirklich eng werden. Bei funktionierender Hypo-Wahrnehmung kann ich sonst kein Risiko erkennen.


    Liebe Grüße


    Geri

  • Claudia, obwohl ich den DM wirklich noch nicht lange habe, fällt es mir schwer, den BZ einzuschätzen, vor allem da UZ und ÜZ bei mir eine ähnliche Müdigkeit auslöst.

    "Wenn du mit dem Finger auf andere Menschen zeigst, zeigen drei Finger auf dich selbst."

  • Zitat von T.M.;386801

    Sich von vornherein allein aufs Schätzen zu verlassen halte ich (wie bedenkenloses, unkontrolliertes Messen) für Abenteuer, noch dazu für ein völlig unnötiges und risikovolles.


    Ich denke mal, wenn man das trainiert, kann einem das möglicherweise mal gute Dienste leisten, z.B. wenn man ohne Meßgerät im steckengebliebenen Fahrstuhl, Skiliftgondel oder auf dem Rettungsboot:eek: sitzt. Daher sehe ich es eher als Abenteuer sich nicht auf sein Körpergefühl zu verlassen und sein Leben an ein Meßgerät zu hängen. (über die Fehleranfälligkeit will ich hier nicht diskutieren:rolleyes:, ist meist eher ein untergeordnetes Problem).


    Auf meiner To-do-Liste steht noch mal einen Tag ohne messen zu "leben" und zu gucken was passiert, da ich fast täglich autofahre muß ich ich mal schauen, wann sich eine Gelegenheit ergibt. Ich bin mir aber 100% sicher, das ich im Notfall nur mit Insulin klarkommen würde.


    LG Wildrose

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Zitat von Geri;386865

    Das Messen will ich natürlich keinesfalls missen. Auch ich baue meine Therapie auf dem digitalen Anzeigewert auf dem Gerät auf, wie genau auch immer der sein mag. Schließlich habe ich nichts Besseres. Würde ich nicht messen, würde ich vermutlich oft lange Zeit mit hohen Werten herumlaufen, die ich gerade noch nicht merke und an diese könnte sich möglicherweise mein Körper dann auch noch gewöhnen.


    Ich messe 4-6-mal am Tag, womit ich einigermaßen im Schnitt liegen dürfte. Da aber 2 Messungen mit Aufstehen und Schlafengehen fix verplant sind, verbleiben 2-4 Messungen für den Tagesablauf, was eben bedeutet, dass ich immer über mehrere Stunden nicht messe und eben nur schätze, ungeachtet welche Aktivitäten ich in dieser Zeit setze.

    Diese zwei Absätze könnten von mir sein! Wort für Wort.

    Zitat

    Dass man durch Hypo-Symptome irregeleitet werden kann,

    Hyper! Nicht verwechseln. Die Symptome bei Unterzucker sind schon recht eindeutig, zumindest wenn man das mal durch hat. Die für Überzucker allerdings sind fragwürdig und genau zu kontrollieren (d.h. durch Messen zu bestätigen). Sie sind insbesondere nicht immer gleich. Bei mir, wie gesagt, auffälliges Herzklopfen, innere Unruhe und sowas. Das kann bedeuten, ich bin über 10 mmol/L, kann aber auch lediglich von dem doppelten Espresso kommen, den ich vor einer halben Stunde getrunken habe.

    Zitat

    Nun ja, da kommt es sicher drauf an, was ich im Leben unternehmen will. Es gibt eben unzählige Situationen im Leben, in denen über Stunden jedes Messen unmöglich ist.

    Ich versuche, das zu vermeiden. Länger als zwei Stunden gehe ich kaum ohne den Kram aus dem Haus.

    Zitat

    Risikovoll? Das einzige Risiko, das ich erkennen kann, wenn ich ohne KH unterwegs bin. Da könnte es wirklich eng werden. Bei funktionierender Hypo-Wahrnehmung kann ich sonst kein Risiko erkennen.

    Ich sehe es als Risiko an, vielleicht über Stunden hoch zu sein. Insbesondere, wenn dies regelmässig passiert, fehlt mir infolge Gewöhnung die Wahrnehmung dafür. Warum soll ich meinem Körper das zumuten, wenn ich alle Instrumente in der Hand hab?

  • Ich gehe auch nie ohne Messgerät aus dem Haus und würde auch nicht auf das Messen längere Zeit verzichten, warum auch.


    Trotzdem habe ich eben oft das Gefühl, hoch zu sein. obwohl ich es nicht bin, vor allem morgens....


    Messen tue ich nach dem Aufstehen ja sowieso, wollte eben nur mal wissen, ob bei euch auch so eine große Differenz zwischen geschätztem und gemessenem Wert liegt. Das war eigentlich die Ausgangsfrage.


    Wie ich sehe, geht es anderen auch so!


    LG und schönes Restwochenende!

  • Bei mir schwankt die Wahrnehmung auch ab und an mal. Bei den zu hohen Werten kann ich nicht mitreden. Weiss nicht, wann ich den letzten Wert über 9 gehabt hätt.


    Bei den zu tiefen Werten spielts aber manchmal auch etwas verrückt. Es kommt vor, dass ich bei 4.4 zittrig werd, bei 3.2 aber seelenruhig mess, weils halt grad Zeit dazu war.


    Zum Glück sind das aber die Ausnahmen.


    Zu Beginn meiner Diabetes-Karriere hatte ich hypo-ähnliche Symptome, wenn mein BZ um 6 rum lag. Das hat sich mittlerweile gelegt, zum Glück. War etwas nervig, dies nach fast jeder Mahlzeit zu erleben.