BZ-Erhöhung durch eine BE

  • Hallo Ihr Lieben!


    Erhöht eine BE/KE den Blutzucker bei passender Basalrate über den Tag verteilt immer um gleich viele mg/dl? Oder kann das auch schwanken? Z.B. morgens um 40mg/dl und nachmittags um 60mg/dl oder so ähnlich?


    Ich muss sagen, dass ich das bei mir nie so wirklich ausgetestet habe, aber bräuchte das nun für die Berechnung meiner Korrekturfaktoren, die waren nämlich bis jetzt teilweise noch nicht so richtig passend im Bolusrechner programmiert.


    Liebe Grüße,
    THF

    „Soll ich den Notarzt rufen?“ – „Nein, das ist ein Fall für Spezialisten, rufen Sie die Gummibärenbande!“ (diabetes-leben.com)


  • Hallo THF,


    soweit ich mich recht entsinne, gibt es die Faustregel, dass 1g KH ben BZ etwa um 4mg/dl steigen lässt. Wäre bei einer BE von 12g KH also 48mg/dl.


    Aber da sollte man wieder bedenken, dass jeder Körper anders reagiert und das nur als grober Richtwert gewertet werden sollte.



    Wäre es da nicht angebrachter, zu der jeweiligen Tageszeit, wo der Faktor geprüft werden sollte, 1IE abzugeben und dann nach 2 und 4 Stunden zu messen? Würde ich nun zumindest besser finden, da du dann direkt siehst, wie dein Körper darauf reagiert.
    Natürlich ohne vorherige Boluswirkung-Sport-oder andere "Störfaktoren" ;)

    LG Sandra


    Jeder hier von mir gegebene Tip und Hinweis beruht auf eigene Erfahrungen.
    Zu Risiken und Nebenwirkungen sprechen sie mit ihrem Dia-Doc :cool:

  • Ich finde, es schwankt. Ich weiß natürlich nicht, ob meine Basalversorgung 100% passt...


    Vor allem früh habe ich den Eindruck, dass KH stärker "reinhauen".
    Aber kann auch sein, dass ich das nur denke, weil ich morgens am meisten Insulin benötige...



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  • Zitat von BlackWidow;392204


    Wäre es da nicht angebrachter, zu der jeweiligen Tageszeit, wo der Faktor geprüft werden sollte, 1IE abzugeben und dann nach 2 und 4 Stunden zu messen?


    Das finde ich ehrlich gesagt ein wenig umständlich.


    Ich habe bei mir so gedacht:


    Am späten Abend bin ich mir ziemlich sicher, dass mein Korrekturfaktor 50mg/dl beträgt. Mein BE-Faktor zu der Zeit ist 1, daraus ergibt sich eine BZ-Erhöhung pro BE von 50mg/dl


    (BE-Faktor = (Erhöhung des BZ durch eine BE)/Korrekturfaktor also 1=x/50, also x=50)


    Wenn ich jetzt wüsste, dass eine BE den BZ am ganzen Tag um die 50mg/dl erhöht, könnte ich auch für den ganzen Tag meine Korrekturfaktoren berechnen, da ich meine BE-Faktoren ziemlich genau weiß und müsste nicht alles ausprobieren. :p

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  • Ich glaube, so kannst du nicht rechnen. Also Korrektur&BE Faktor zusammenschmeissen.


    Ich zb. hab morgens einen Faktor 5g/IE.
    Korrekturfaktor 25.
    Dann wäre es bei mir 1g macht 5mg/dl. Klingt eigentlich plausibel.


    Meine Behauptung ist nur eine Vermutung...ich glaub einfach nicht, dass man so rechnen kann.
    Aber würde mich echt interessieren wie es wirklich ist...


    In einem Lehrbuch (hieß irgendwas mit Innere Medizin) das ich mal hatte, stand glaube ich irgendetwas von durchschnittlich 30mg/dl Erhöhung pro BE.
    (Also muss es dazu ja Überlegungen geben)



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  • Die allerwenigsten haben ganz täglich den BE Faktor 1, wonach 1BE den BZ um 50mg/dl ansteigen lassen würde.
    Hingegen lässt 1 iE meinen BZ Morgens und Mittags um 50, und Abends um 40mg/dl senken....

    >auf Kohle geboren<


    Wenn jemand zu dir sagt "die Zeit heilt alle Wunden", hau ihm auf die Fresse und sag´: "Warte, gleich wird`s besser!"

  • Zitat von TryHarderFish;392199


    Erhöht eine BE/KE den Blutzucker bei passender Basalrate über den Tag verteilt immer um gleich viele mg/dl?


    Gute Frage. Ich habe, ohne Erfolg, mal im Teupe-Wälzer gewälzt. In dem ich es dann allerdings etwas schwierig finde, sich auf der Suche zu orientieren.


    Grundsätzlich, so sag ich mal, sollte für eine KH-Korrektur, bei ansonsten ausgeglichener Stoffwechsellage zu allen Zeiten von einer gleichgroßen BZ-Erhöhung auszugehen sein. Vorausgesetzt die Basalversorgung ist stimmig. Das meint, sie entspricht dem biorhythmisch aktuellen Bedarf entsprechend dem tageszeitlichen Resistenzfaktor.


    Letztlich hängt die Kapazität zur BZ Erhöhung ja von der Anzahl der Glucosemoleküle ab, die sich aus 12g KH im Körper verteilen können. Weitere Faktoren, wie z.B. noch aktives Insulin, Bewegung, Auffülleffekte etc. wären natürlich gesondert zu berücksichtigen.


    Zum Programmieren eines Bolusrechners würde ich daher den KH/BZ durchgängig gleich ansetzen. mir fällt auch nicht ein, da was anderes gehört zu haben.


    Ich bin aber gespannt, ob es da auch andere Erkenntnisse gibt.


    Gruß
    Joa

  • Zitat von Murray;392212

    Ich glaube, so kannst du nicht rechnen. Also Korrektur&BE Faktor zusammenschmeissen.


    Na aber es ist ja nunmal so.


    Der BE-Faktor ist nichts anderes als das Verhältnis von Steigung des BZ durch eine BE zu Senkung des BZ durch 1 IE.


    Sieht man doch auch, wenn mans so schreibt:


    x mg/dl / BE = BE-Faktor
    y mg/dl / IE


    kürzt man das mg/dl weg, erhält man etwas in der Einheit BE/IE. Bringt man das auf die rechte Seite, erhält man die Einheit IE/BE, also den BE-Faktor.



    Blechmann: Du verstehst nicht was ich meine, es geht mir nicht um den gleichen BE-Faktor, sondern um die BZ-Erhöhung durch eine BE. Meine BE-Faktoren sind auch nicht zu jeder Zeit gleich. Rechne ich mit einer BZ-Erhöhung von konstanten 50mg/dl erhalte ich genauso viele unterschiedliche Korrekturfaktoren wie BE-Faktoren.


    Zum Beispiel morgens: BE-Faktor 1,4, daraus folgt ein Korrekturfaktor von (50mg/dl /BE)/(1,4IE/BE)=36mg/dl /IE

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  • Das ist bei mir schon in der Ersteinstellungs-Zeit bestimmt worden und ändert sich glaube ich auch in der Remi - zumindest müsste ich das mal wieder neu testen:

    Bei mir steigt der BZ um 70 pro BE

    :)

    "Schlage die Trommel und fürchte dich nicht!"
    Heinrich Heine

  • Zitat von Pflänzchen;392220

    Das ist bei mir schon in der Ersteinstellungs-Zeit bestimmt worden und ändert sich glaube ich auch in der Remi - zumindest müsste ich das mal wieder neu testen:

    Bei mir steigt der BZ um 70 pro BE

    :)


    Wieviel Insulin spritzt du für eine BE? Das wäre jetzt interessant :)


    Bei mir müsste eine BE dann früh zb den BZ um 60 steigen lassen.
    Wenn es allerdings so ist, dass der BZ immer etwa gleich steigt, dann kann man es nicht auf diese Weise berechnen.
    (was meine Vermutung war/ist)



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  • Zitat von Murray;392222


    Wenn es allerdings so ist, dass der BZ immer etwa gleich steigt, dann kann man es nicht auf diese Weise berechnen.


    Doch kann man. Das ist keine Gleichung, die bei manchen stimmt und bei manchen nicht, sondern das ist die Definition vom BE-Faktor. Wenn es bei manchen nicht hinkommt, dann stimmt entweder der BE-Faktor nicht, oder die Annahme über den Korrekturfaktor, bzw. den BZ-Anstieg durch eine BE.


    Nimm doch mal folgendes als Beispiel:



    Annahmen:
    1 BE hebt deinen BZ um 30mg/dl
    1 IE senkt deinen BZ um 50mg/dl
    dein BE-Faktor beträgt 2

    Ausgangsblutzucker: 100mg/dl
    Du isst 5 BE, das heißt, dein BZ würde auf 100+5*30mg/dl steigen. Also auf 250mg/dl
    Dazu spritzt du 2*5=10IE Insulin, diese würden deinen BZ um 10*50mg/dl senken, also würdest du in einer sehr schweren Hypo landen.

    Das heißt, dein BE-Faktor ist falsch.

    Würde dein BE-Fakor = Blutzuckeranstieg/BE / Korrekturfaktor sein, ergäbe sich ein BE-Faktor von 0,6.

    Also: Ausgangsblutzucker 100mg/dl
    5BE erhöhen deinen Blutzucker auf 100+5*30mg/dl=250mg/dl
    Spritzen würdest du 5*0,6IE=3IE, diese würden deinen BZ um 3*50mg/dl=150mg/dl senken, woraufhin du wieder bei 100 landen würdest.





    Das ist einfach nur Mathematik! :)

    „Soll ich den Notarzt rufen?“ – „Nein, das ist ein Fall für Spezialisten, rufen Sie die Gummibärenbande!“ (diabetes-leben.com)


  • Meine Herrn.....ich saß in Mathe immer nur zur Deko... (ich studiere Deutsch und das ist auch gut so)

    Meine Faktoren sind 2,25-2-1,5

    Keine Ahnung, was uns das jetzt sagt :D

    "Schlage die Trommel und fürchte dich nicht!"
    Heinrich Heine

  • Zitat von TryHarderFish;392224

    Das ist einfach nur Mathematik! :)


    Na ja. Einerseits Mathe andererseits aber zwei doch verschiedene Sachverhalte.
    Der BZ/KH Faktor definiert das Auffüllen.
    Der IE:BE Faktor definiert den Abtransport.


    Für das Auffüllen sollte der Abtransport erst mal relativ irrelevant sein?


    Gewisse Unterschiede, die den Abtransport und das Auffüllen beeinflussen sollten für den Normbereich durch die funktionierende Basalrate ausgeglichen sein. Erst wenn es um den Abtransport des darüber liegenden BZ geht, also um die BZ Senkung, kommt die aktuelle Insulinsensitivität hinzu, bzw. der hormonell bedingte Resistenzstatus, was dann den BE-Faktor an Insulin definiert.


    So fällt mir in Sachen Hypo-Korrektur grade auch nicht ein, dass diese tageszeitabhängig unterschiedlich definiert wird.
    Etwa Morgens essen/trinken sie bei einem BZ von 30 mg% bitte 1,2 BE, Mittags essen/trinken sie bitte 3 BE?


    Gruß
    Joa

  • Zitat von Joa;392226


    Gewisse Unterschiede, die den Abtransport und das Auffüllen beeinflussen sollten für den Normbereich durch die funktionierende Basalrate ausgeglichen sein. Erst wenn es um den Abtransport des darüber liegenden BZ geht, also um die BZ Senkung, kommt die aktuelle Insulinsensitivität hinzu, bzw. der hormonell bedingte Resistenzstatus, was dann den BE-Faktor an Insulin definiert.


    Deshalb habe ich ja auch im ersten Beitrag erwähnt, dass die Basalrate passend sein soll. ;)


    Grundsätzlich sollte die BR ja auch nicht in die Bestimmung des BE-Faktors mit einfließen, deshalb kann man die mal außen vor lassen. Dass bei falscher BR der BE-Faktor verfälscht wird, ist natürlich auch klar.

    „Soll ich den Notarzt rufen?“ – „Nein, das ist ein Fall für Spezialisten, rufen Sie die Gummibärenbande!“ (diabetes-leben.com)



  • Wie gesagt, ich glaub mit dieser Rechnerei bringt man sich in Teufels Küche...


    Man sollte die beiden Rechnungen nicht miteinander vermischen.


    Wenn ich zb nachmittags eine Hypo hab mit ca 55mg/dl, dann eine cola trinke (35g KH) lande ich meistens bei etwa 100mg/dl


    Für 35g KH würde ich zu dieser Zeit aber ca 6 IE spritzen.
    Mein Korrekturfaktor liegt bei 30.


    Anstieg: ca 60mg/dl
    Korrektur 6IE * 30mg/dl = 180mg/dl


    Bei normalem BZ:
    100 mg/dl - 180 mg/dl = -80mg/dl = ich bin tot


    Klar, bei einer Hypo wirds wahrscheinlich wieder anders sein, aber so pauschal kann man da nicht rechnen glaub ich.



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  • Zitat von TryHarderFish;392227

    Deshalb habe ich ja auch im ersten Beitrag erwähnt, dass die Basalrate passend sein soll. ;)


    Yep, ich hab das mitbekommen und nur bekräftigend gemeint. :)

    Zitat

    Grundsätzlich sollte die BR ja auch nicht in die Bestimmung des BE-Faktors mit einfließen


    Ist da der IE:BE Faktor gemeint? Bezüglich dessen solle der Zusammenhang sein, dass beide sich in gleichem Verhältnis verändern. Also nicht insofern ineinander einfließen, dass das Eine Anteile des Anderen enthält.

    Zitat

    deshalb kann man die mal außen vor lassen. Dass bei falscher BR der BE-Faktor verfälscht wird, ist natürlich auch klar.


    Jetzt ist der KH-Korrekturfaktor gemeint?


    Dann sind wir halt wieder am Anfang der Frage. ;) :9engel_3:


    Testreihen starten?


    Gruß
    Joa

  • Da ich sowieso gerade meine Basalrate neu austüftele (und dazu die Faktoren gleich mal mit), kann ich auch mal nach dem Anstieg gucken...in ein paar Tagen dürfte ich die Ergebnisse haben und poste sie hier dann gern!

    :D

    "Schlage die Trommel und fürchte dich nicht!"
    Heinrich Heine

  • Zitat von Pflänzchen;392231

    Da ich sowieso gerade meine Basalrate neu austüftele (und dazu die Faktoren gleich mal mit), kann ich auch mal nach dem Anstieg gucken...in ein paar Tagen dürfte ich die Ergebnisse haben und poste sie hier dann gern!

    :D


    Deine Korrekturfaktoren müssten nach der THFschen Formel dann
    31 - 35 - 46
    sein.


    Kommt das hin?



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  • Zitat von Murray;392229

    Wie gesagt, ich glaub mit dieser Rechnerei bringt man sich in Teufels Küche...


    Ich gebs auf! :p Du bist wahrscheinlich eher so der gesellschaftswissenschaftliche Typ oder? :9engel_3:




    Zitat von Joa;392230

    Yep, ich hab das mitbekommen und nur bekräftigend gemeint. :)


    Ach so! :)


    Zitat von Joa;392230

    Ist da der IE:BE Faktor gemeint? Bezüglich dessen solle der Zusammenhang sein, dass beide sich in gleichem Verhältnis verändern. Also nicht insofern ineinander einfließen, dass das Eine Anteile des Anderen enthält.


    Ganz genau, deshalb ist die Basalrate ja auch in der Berechnung des BE-Faktors nicht enthalten.


    Zitat von Joa;392230

    Jetzt ist der KH-Korrekturfaktor gemeint?


    Du bringst mich durcheinander! :) Eine falsche Basalrate verfälscht alles, ist sie zu hoch, wird sowohl der BZ-Anstieg durch Nahrungsaufnahme, als auch der Korrekturfaktor verfälscht und damit der BE-Faktor.


    Ich denke, ich gehe einfach mal davon aus, dass eine BE den BZ zu jeder Tageszeit um die gleiche Menge hebt und sehe mal, was dabei rauskommt!

    „Soll ich den Notarzt rufen?“ – „Nein, das ist ein Fall für Spezialisten, rufen Sie die Gummibärenbande!“ (diabetes-leben.com)


  • Zitat von Murray;392229


    Wenn ich zb nachmittags eine Hypo hab mit ca 55mg/dl, dann eine cola trinke (35g KH) lande ich meistens bei etwa 100mg/dl


    Vielleicht noch mal kurz zum besseren Verständnis.


    Der BE-Faktor ist nach Definition so, wie ich es oben beschrieben habe.
    Dass man in bestimmten Situationen so nicht rechnen kann, ist klar. Deshalb hast du ja auch die 35g Kohlenhydrate nicht insuliniert, vermutlich weil du wusstest, dass du noch Restinsulinwirkung hast und du mitten in ner Hypo gesteckt hast.
    (Oder gehst du etwa immer davon aus, dass eine BE deinen Blutzucker um ca. 15mg/dl hebt??)


    Auch wird der BZ von vielen, vielen anderen Faktoren beeinflusst, nicht nur von der Nahrungsaufnahme und der Insulinwirkung. Das wissen wir wohl alle.
    Deshalb gibt es Situationen, bei denen man das Insulin oder die Nahrungsaufnahme, bzw. den BE-Faktor anpassen muss.


    Ändert aber alles nichts an der Tatsache, dass der BE-Faktor an sich nunmal so definiert ist.

    „Soll ich den Notarzt rufen?“ – „Nein, das ist ein Fall für Spezialisten, rufen Sie die Gummibärenbande!“ (diabetes-leben.com)